Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine wurden 2022 alle Anläufe von Kreuzfahrtschiffen in russischen Häfen storniert. Alle großen Reedereien stoppten auch die Geschäftskontakte mit russischen Unternehmen. Für die Ostsee hatte das 2023 einen Rückgang bei den Reisen und Hafenanläufen zur Folge. Doch inzwischen melden erste Reedereien eine Normalisierung.
„Ja, es gab die St. Petersburg-Delle. Aber das kommt jetzt gerade massiv wieder. In diesem Jahr sind die wenigen Reisen, die wir in der Ostsee angeboten hatten, die am stärksten nachgefragtesten“, so Kevin Bubolz von der Norwegian Cruise Line. „So war die Reise der Norwegian Getaway im Mai sehr früh ausgebucht“, berichtet Bubolz.
Und auch bei den deutschen Reedereien ist die Delle bei der Nachfrage überwunden. „Das war nur ganz kurz 2022. Wir haben uns damals ja auch gefragt, ob die Ostsee ohne St. Petersburg überhaupt ein Fahrtgebiet sein kann“, so Wybcke Meier von TUI Cruises. Doch inzwischen spüre man wieder eine steigende Nachfrage bei den Passagieren.
„Dabei ist Ostsee das Fahrtgebiet, das viele so noch gar nicht kennen, gerade zu dieser Jahreszeit ist es ganz besonders reizvoll. Man kann zum Beispiel die baltischen Staaten mit einem Schiff sehr gut kombinieren“, so Wybcke Meier. In Klaipeda, Tallinn und Riga gehören die Schiffe von TUI Cruises inzwischen zu den Stammgästen. Mein Schiff 1 und die neue Mein Schiff 7 sind mehrfach in Klaipeda in Litauen.
Bei den Hafenanläufen in den Ostseestädten lässt sich das auch ablesen. Nach dem Rekordjahr 2019 mit 2.772 Anläufen und den Einbrüchen durch Corona und Ukraine klettern die Zahlen wieder. 2024 sind bislang 1.926 Anläufe angemeldet, ein Zuwachs um 73 gegenüber 2023.
Besonders positiv machen sich die neuen Liegeplätze in Häfen wie Klaipeda, Visby oder Helsinki bemerkbar. Aber auch Häfen wie Turku, Riga oder Karlskrona profitieren von der Nachfrage. Der Hafen von Klaipeda in Litauen wird 2024 mit 54 Anläufen von Kreuzfahrtschiffen auch wieder an den Rekord von 61 im Jahr 2022 herankommen. 2022 hatten einige Schiffe Klaipeda auch als Ausweichhafen für St. Petersburg gebucht. FB
Fotos: Frank Behling (1), enapress.com