Links überspringen

Ultramarine-Stapellauf für Quark Expeditions

Das mehr als 106 Mio. Euro teure Schiff ist nicht nur der erste Auftrag aus den USA in der langjährigen Geschichte der zur kroatischen DIV-Gruppe gehörenden Brodosplit-Werft, sondern zugleich auch ihr dritter Neubau nach dem vor einem Jahr mit der Ablieferung  des Erstlings Hondius erfolgten Einstieg in das Marktsegment der Expeditionskreuzfahrtschiffe. Am 16. Mai ist der für Rechnung des Polar-Expeditionsreisenveranstalters Quark Expeditions als Werft-Nr. 487 in Bau befindliche Expeditionskreuzer Ultramarine vom Stapel gelaufen. Andrea Mutak von der Wohlfahrts-Organisation „Andeli“, die sich für schwerbehinderte Kinder in Split engagiert, schickte zwar mit einem beherzten Beilhieb auf das Halteseil die traditionelle Champagnerflasche zum Bug des 9000 t schweren Kaskos, doch verfehlte diese ihr Ziel. Aber auch ohne Glasbruch glitt dieser anschließend bei Typhongeheul unbeschädigt und zügig vom Helgen. Unter dem Beifall der mit Corona-Masken  auf einer  Tribüne versammelten  Ehrengäste und Werft- sowie Reederei-Repräsentanten stiegen dazu Luftballons in den rot-weiß-blauen Nationalfarben Kroatiens auf.

Bei dem von zwei Schleppern aufgefangenen und an den Ausrüstungskai verholten 13500-BRZ-Neubau handelt es sich um ein 128 m langes und 21,5 m breites Expeditionsschiff für den Einsatz in polaren Gewässern, das 200 Gäste in 103 luxuriös ausgestatteten Kabinen in neun Kategorien einschließlich sechs Solo-Suiten mit raumhohen Fenstern unterbringen kann. Der mit 140 Crewmitgliedern zu besetzende Neubau, der nach den Vorschriften und unter Aufsicht der Klassifikationsgesellschaft DNV GL erstellt und die Regeln für die Polar Class 6 erfüllen wird, sollte ursprünglich zur Antarktissaison 2020/2021 in Fahrt kommen. Zur insgesamt 4400 kW leistenden dieselelektrischen Maschinenanlage des die Vorschriften für den Klassezusatz „Safe Return to Port“ erfüllenden Neubaus gehören vier ABC-Hauptdiesel. Damit soll eine maximale Geschwindigkeit von 16 kn erreicht werden. Zur Ausstattung des Neubaus werden zwei gleichzeitig nutzbare Helikopterplattformen für zweimotorige Hubschrauber und ein interner Zodiac-Hangar mit 20 Zodiacs für eine schnellere und sichere Ausschiffung gehören. Die Inneneinrichtung soll sich durch einen besonders hohen Hotelstandard mit geräumigen Kabinen, zwei Restaurants, Panorama Lounge, Lecture-Theater und Wellness-Center auszeichnen und auch die Beobachtungsmöglichkeiten innerhalb des Schiffes als auch auf den Außendecks sollen großzügig bemessen sein. Das Projekt-Management für den Neubau wurde der 3D Marine USA, Inc. übertragen, die bei dem als Projekt Vinson entwickelten Neubau u.a. auf die Kompetenz der auf Kreuzfahrtschiff- und Yachtdesign sowie Innenarchitektur spezialisierten Hamburger Firma Cubik3 setzt. 3D Marine und Cubik3 haben bereits in der Entwicklungsphase des Projekts mit LMG Marine in Bergen als Hauptdesigner des Schiffes kooperiert, wobei das Projektteam in Zusammenarbeit mit Quark Expeditions auch an der Auswahl für die Auftragsvergabe unter mehreren europäischen Werften beteiligt war.

Ultramarine; Foto: Brodosplit
Video: Brodosplit

Werftchef Tomislav Debeljak zeigte sich erfreut darüber, dass dieser Auftrag das Vertrauen führender internationaler Kunden in die Fähigkeiten der Werft belegt, die zu einem führenden Unternehmen für den Bau von Polarkreuzfahrtschiffen in Europa heranwachse. Debeljak bedankte sich bei seinen Mitarbeitern dafür, dass sie trotz der mit der Coronavirus-Pandemie verbundenen Herausforderungen in der Lage seien, ein derart signifikantes Projekt fertigzustellen. Zugleich dankte er der von Minister Horvat vertretenen kroatischen Regierung für die auch für diesen dritten  Expeditionskreuzerneubau gewährten Staatsgarantien als Voraussetzung für die Finanzierung profitabler Exportaufträge. Diese beinhalteten einen Anteil von 70 Prozent heimischer Zulieferungen und sicherten nicht nur die Beschäftigung von 2000 Brodosplit-Mitarbeitern, sondern auch tausender Beschäftigter bei Subunternehmern und Zulieferern. JPM


Text: Jens Meyer, Fotos/Video: Brodosplit