Die Regierung Norwegens hat verschärfte Umweltschutzmaßnahmen für den Archipel Spitzbergen eingeführt, um auf die zunehmenden Besucherzahlen zu reagieren. Diese neuen Regelungen sollen das fragile Ökosystem der Region besser schützen, indem sie Reisenden strengere Auflagen auferlegen. Diese neuen Bestimmungen markieren einen Wendepunkt in der Art und Weise, wie Expeditionsreisende diese fragile Region erleben und mit ihr interagieren werden. Diese Regelungen zielen darauf ab, die einzigartige Flora und Fauna des Archipels zu schützen, die durch den Klimawandel unter Druck geraten ist.
Ab 2025 wird eine Reihe von neuen Vorschriften den Tourismus im Svalbard-Archipel einschränken. Dies wird vor allem für einige Kreuzfahrtunternehmen Probleme bereiten, die schon jetzt mit wesentlich größeren Schiffen und Passagieren Spitzbergen besucht haben.
So wird die Zahl der für Touristen zugänglichen Landestellen in Schutzgebieten auf 43 spezifische Orte reduziert. Schiffe dürfen in Schutzgebieten nicht mehr als 200 Passagiere an Bord haben. Zudem wird an einigen ausgewählten Anlandestellen die maximale Anzahl von Personen, die gleichzeitig an Land sein dürfen, auf 39 beschränkt. Die Verwendung von Drohnen in Schutzgebieten ist nicht mehr gestattet, wobei dies heute schon mit strengen behördlichen Genehmigungen verbunden ist. Es werden strikte Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsregeln in der Nähe von sensiblen Gebieten wie Vogelkolonien und Walrossliegeplätzen eingeführt. Die Nutzung von Schneemobilen und anderen motorisierten Fahrzeugen auf Meereis wird zudem stark eingeschränkt.
Diese Änderungen stellen eine kleine Abkehr von der bisherigen touristischen Praxis dar und verfolgen die Intention, die empfindliche arktische Umwelt vor den negativen Auswirkungen des Tourismus zu schützen. Andreas Bjelland Eriksen, norwegischer Minister für Klima und Umweltschutz, erklärte nach der Verabschiedung der neuen Regeln: „Wir verstärken den Schutz von Flora und Fauna, indem wir die Umweltschutzbestimmungen in Svalbard verschärfen.“
Kreuzfahrt-Boom sorgt auch für Probleme
Der Archipel Svalbard, gelegen nördlich des skandinavischen Festlands und 1000 Kilometer vom Nordpol entfernt, besteht aus der namensgebenden Hauptinsel Spitzbergen und über 100 weiteren Inseln. Von diesen sind ungefähr zwei Drittel als Nationalparks und Naturreservate unter Schutz gestellt. Die Region, Heimat von etwa 3.000 Menschen, zieht jährlich rund 70.000 Besucher an, die vorwiegend per Kreuzfahrtschiff eintreffen.
Für die Kreuzfahrt-Reedereien, die in der Region unterwegs sind, sind die neuen Regeln keine guten Nachrichten. „Der AECO (Association of Arctic Expedition Cruise Operators) zeigt sich enttäuscht über den politischen Prozess und die daraus resultierenden Regelungen, die angekündigt wurden. Nach einem gründlichen Konsultationsprozess hat sich die Branche zusammengeschlossen, um Lösungen zu finden, die das gemeinsame Ziel haben, die empfindliche Tierwelt und die Wildnis Spitzbergens zu schützen. Die kürzlich angekündigten Maßnahmen werden neue Herausforderungen in diesem Bereich mit sich bringen“, erklärte kürzlich Karin Strand von der Reederei Hurtigruten. Diese Reederei setzt beispielsweise mit der Roald Amundsen und Fridtjof Nansen zwei Expeditionsschiffe in der Region ein, die Platz für bis zu 500 Passagiere bieten.
Die Begrenzung einer bestimmten Passagierzahl für eine Region ist nicht ganz neu und wird beispielsweise, in einer anderen Struktur, auch in der Antarktis angewandt. Dort dürfen an den meisten Landstellen nicht mehr als 100 Passagiere gleichzeitig an Land gehen. Somit fahren in der Regel die meisten Kreuzfahrtschiffe, die in der Regel eine viel höhere Passagierkapazität haben, dort nicht mit mehr als 200 Passagieren. ChrEck
Foto: Visit Svalbard