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Rätselraten um die alte „Costa neoRomantica“

Foto: Frank Behling

Was wird aus der Costa neoRomantica? Das Passagierschiff hat unter seinem aktuellen Namen Antares Experience jetzt den indischen Ozean erreicht und kreuzt seit zehn Tagen vor der pakistanischen Küste. Im Netz kursieren inzwischen unterschiedliche Meldungen.

Die Abwrackwerft aus Gadani Beach kündigte das Stranden des Schiffes zunächst für das Wochenende an. Doch am Donnerstag dann die Überraschung. Der Makler New Choise Enterprises, der das Schiff für den Abbruch gekauft hatte, teilte am 30. November eine Kursänderung mit. Wegen des guten Zustands des erst 2011/2012 umgebauten Schiffes sei eine Nutzung der Antares Experience als Hotel im Hafen von Karachi in Planung. Zeitgleich wurde ein Video mit Innenaufnahmen von Gadani Ship Breaking auf Youtube veröffentlicht.

Am 3. Dezember ist das Schiff dann aber doch auf den Strand gesetzt worden. Mit dem Hochwasser hat die Abwrackwerft zur Verwertung vorbereitet. In direkter Nachbarschaft zur Antares Experience wurde auch die Fähre Asarrah gebeacht, die früher als St. Columba und Stena Hibernia in Nordeuropa eingesetzt war.

Das 1993 von Fincantieri an Costa ausgelieferte Schiff war bis zur Außerdienststellung im Juli 2020 eines der beliebtesten Schiffe bei Costa. Wegen der geringen Größe gab es aber nach der Pandemie für das Schiff bei Costa keine Zukunft.

Der griechische Anbieter Celestyal Cruises kaufte das Schiff und legte es als Celestyal Experience in der Nähe von Athen auf. Nach einem Jahr wurde es erneut verkauft, da auch mittelfristig keine Perspektive für einen Einsatz im Mittelmeer bestand. Mitte Oktober verließ das in Antares Experience umgetaufte Schiff Griechenland. Am 7. November passierte das Schiff den Suezkanal mit unbekanntem Ziel. FB 

Letzte Botschaft der „Magellan“

Aus dem Kreis der Flotte des britischen Veranstalter Cruise & Maritime Voyages hat es nach Astor und Marco Polo jetzt das dritte Schiff erwischt. Am Donnerstag ist die Magellan vor dem Strand der indischen Abwrackwerften in Alang vor Anker gegangen.

Zum Abschied tippte die Brückenbesatzung dabei in das Automatische Identifikations System (AIS) als Zielhafen „Good Bye for ever“ ein.

Im Oktober war die 221 Meter lange Magellan bei einer Auktion in London noch für 3,4 Millionen US-Dollar an Seajet verkauft worden. Angesichts der nun doch deutlich schlechteren Prognosen für den Neustart und der anstehenden großen Klasse-Inspektion verkauften die neuen Eigner das Schiff jedoch gleich weiter nach Indien.

Damit geht nach der Celebration und der Tropicale binnen weniger Tage das vierte und letzte Schiff aus der ersten Neubau-Generation von Carnival Cruise Line in den Schrott. Die Magellan war 1985 als Holiday auf der Aalborg Werft in Dänemark für den damals noch recht unbekannten Kreuzfahrtkonzern aus Miami gebaut worden. Typschiff war die 1981 gebaute Tropicale, die am 1. Januar als Ocean Dream in Alang auf den Strand fuhr.

Die 1986 als letztes Schiff des Quartetts gebaute Jubilee war bereits 2017 in Alang verschrottet worden. Damit endet die Serie der ersten Neubauten, die Reederei-Gründer Ted Arison 1980 bis 1984 bei dänischen und schwedischen Werften bestellt.  FB

„Astor“ – Aus und vorbei

Das Kreuzfahrtschiff Astor wird verschrottet. Alle Bemühungen zur Rettung sind am Montag gescheitert. Das türkische Abbruchunternehmen BMS hatte am Montag nach Ablauf der letzten Frist das Schiff in seinem Abwrackbetrieb in Aliaga gegen 14:40 Uhr auf den Strand gesetzt, wie bei „Marinetraffic“ gesehen wurde.

Die Versuche der Rettung des 1986 in Kiel bei den Howaldtswerken-Deutsche Werft AG gebauten Kreuzfahrers scheiterten damit. Eine Gruppe aus ehemaligen Passagieren und Besatzungsmitgliedern hatte nach der Versteigerung des Schiffes in Großbritannien eine Rettungsaktion gestartet und Investoren angesprochen.

Der türkische Händler hatte bei der Auktion in London 1,7 Millionen Dollar für das Schiff geboten und den Zuschlag bekommen. Für einen Weiterverkauf und ein Rettungskonzept wären etwa 2 bis 3 Millionen Euro notwendig gewesen. Die türkischen Eigner hatten den Interessenten aus Deutschland bis Montagnachmittag die Chance zum Kauf gegeben.

Das türkische Unternehmen BMS Gemi Geri Dön hat seinen Betrieb in der Parzelle 2 des Recycling-Sektors in Aliaga. Dort zerlegt das im Familienbesitz befindliche Unternehmen seit 1997 Schiffe.

Die Verschrottung wird etwa vier bis sechs Monate dauern. Ein Teil der Inneneinrichtung wird ausgebaut und für eine Weiterveräußerung überprüft. Die Recyclingbetriebe in Aliaga unterhalten das größte Ersatzteillager für Schiffsmotoren, Getriebe und Lager in der Region. Auch Rettungsboote, Tender und Radaranlagen werden vor der Verschrottung ausgebaut.

In Deutschland hatte die in Kiel gebaute Astor eine breite Fanbasis. „Es ist ein wirklich tolles Schiff mit einem nostalgischen Flair“, sagt Jens-Broder Knudsen, Geschäftsführer der Kieler Agentur Sartori & Berger, die das Schiff über 30 Jahre im Kieler Hafen und im Nord-Ostsee-Kanal betreute. FB

Videoquelle: Su Üstünde/Youtube