Schlagwort: Abwracker

Neue Wege beim Schiffsabwracken gesucht

Ein Schiff ist voller Wertstoffe. Stahl, Edelmetalle und auch Holz oder Kunststoffe sind in ihrer Lebensdauer nicht auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage begrenzt. Die Folge: Auch ein nach 30 oder 40 Jahren wirtschaftlich nicht mehr zu betreibendes Schiff hat durchaus einen hohen Wert. Der Schrottwert eines Schiffes schwankt deshalb auch zwischen 400 und 600 Dollar pro Tonne – jedenfalls in Indien, Pakistan oder Bangladesch. 

Der Verkauf von Schiffen an Abwracker östlich von Suez ist aber verpönt und in Deutschland inzwischen auch strafbar, wie der ein oder andere Reeder aus Norddeutschland im vergangenen Jahr erfahren musste.

Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag auch ein Ziel festgelegt. Dort steht die Stärkung der gesamten Wertschöpfungskette als Ziel drin. Der Deutsche Nautische Verein von 1868 e. V. (DNV) und das Maritime Cluster Norddeutschland e. V. (MCN) haben das Thema nun auch auf die Agenda gehoben.

Ziel ist die Verwertung auch großer Schiffe in Deutschland. Das soll dann möglicherweise sogar Fähren und auch Kreuzfahrtschiffe umfassen. So hat die Kieler Werft German Naval Yards im vergangenen Jahr mit der Cuxhavener Firma Leviathan ein Pilotprojekt gestartet. 


Fotos: Frank Behling

Ein 41 Meter langes Landungsboot wird in Kiel umweltgerecht in seine Bestandteile zerlegt. Die Firmen wollen nach der erfolgreichen Testphase die Zulassung nach EU-VO 1257 (EU Ship Recycling Regulation) beantragen.

„Das ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie man mit alten Schiffen umgehen kann und sie umweltgerecht verwertet“, so Andreas Burmester, der maritime Koordinator der Landesregierung Schleswig-Holsteins. 

Die Kieler Werft nutzt mit der Firma Leviathan ihren 900 Tonnen-Kran und ein 426 Meter langes Trockendock. Den Begriff „Abwracker“ hört Karsten Schumacher, Geschäftsführer der Firma Leviathan, aber nur ungern. „Wir bringen die Wertstoffe zurück in den Kreislauf. Das schont Ressourcen und ist damit auch nachhaltig“, so Schumacher.

Für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement gilt es vor dem Hintergrund eines stark wachsenden Schiffsrecyclingbedarfs, Kapazitäten zur vollständen maritimen Kreislaufwirtschaft zu schaffen. 

Die Industrie geht für die kommenden Jahre von einem Schiffsrecyclingbedarf über dem Niveau des Rekordjahres 2012 aus. Damals waren wegen der Bankenkrise hunderte Containerschiffe verschrottet worden. Während der Corona-Pandemie hatte es Kreuzfahrtschiffe besonders getroffen. Seit dem Jahreswechsel steigen aber auch wieder die Verschrottungen der normalen Handelsschiffe an.

Es ist damit zu rechnen, dass sämtliche global verfügbaren Schiffsrecyclingkapazitäten – unabhängig von deren Standards – den erwarteten Bedarf zukünftig nicht abdecken können. Gerade angesichts der sich verschärfenden gesetzlichen Vorgaben beim Arbeits- und Umweltschutz. 

In Dänemark und Belgien haben sich auch bereits Schiffsverwerter in Grena, Esbjerg und Gent etabliert, die ebenfalls die europäischen Standards erfüllen. 

Der Betrieb nachhaltiger Schiffsrecyclinganlagen liegt im europäischen Interesse. Bei den Abwrackeinrichtungen steht das Zerlegen im Fokus. Für diese Arbeiten eignen sich die Werften besonders. Werften verfügen über Docks, Krananlagen und Flächen. Darum schlagen der DNV sowie das MCN eine Abstimmung aller zuständigen Ministerien und Behörden vor, um eine rasche Zulassung von Schiffsrecyclinganlagen in Deutschland zu ermöglichen.

Neben Kiel sind aber auch Anlagen in Emden, Stralsund, Hamburg oder Bremen im Blick. Bevor Leviathan nach Kiel zur Werft German Naval Yards kam, hatte man auch in Stralsund über einen Platz verhandelt. 

Ob in Kiel auch irgendwann auch so große Schiffe wie in der Türkei oder Indien recycelt werden, steht noch nicht fest. Bei German Naval Yards sieht man hier zunächst nur eine begrenzte Kapazität. „Wir bauen Schiffe“, so Geschäftsführer Rino Brügge.

Die Beteiligung an dem Projekt mit Leviathan bringt für die Werft aber die Erfahrung in dem Bereich mit. Leviathan nutzt für das Zerschneiden der Schiffsteile Wasser statt der Brennschneidtechnik. Der Kieler Schrotthandel nutzt für die Verwertung von ehemaligen U-Booten der Marine und anderen kleineren Schiffen das konventionelle Brennschneidverfahren. FB

Angebot für die „Astoria“ aus Schottland

Das in Rotterdam seit fast zwei Jahren unter Arrest liegende Kreuzfahrtschiff Astoria könnte 2023 zur Starthilfe einer neuen Abwrackwerft in Schottland werden. Die Firma Atlas Decommissioning hat angekündigt, Gespräche über den Erwerb des 1948 gebauten Passagierschiffs zu führen.

Bei einer Präsentation der Pläne zum Aufbau einer Abwrackwerft in Greenock wurde das Passagierschiff als Projekt für das kommende Jahr genannt, wie die Zeitung Greenock Telegraph berichtet. Atlas hatte in Greenock 2021 das große Trockendock der Werft Inchgreen gepachtet.


Astoria, Foto: Frank Behling

Die Pläne sahen zunächst die Verschrottung der Containerschiffe Maersk Idaho, Nysted Maersk und Lucie Schulte vor. Diese Schiffe seien aber wegen der großen Nachfrage im Containermarkt nicht mehr zur Verschrottung ausgeschrieben worden, hieß es bei der Veranstaltung.

Bei der Astoria läge die Sache anders. Das Schiff stehe zum Verkauf und man sei in Gesprächen, so ein Mitarbeiter von Atlas. Man habe außerdem bereits sechs Millionen Euro in die Umrüstung des Docks von Inchgreen investiert. Dort soll die Verschrottung der Astoria nach westlichen Umweltstandards erfolgen. Für diese Arbeiten sollen in Greenock im kommenden Jahr etwa 100 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die Astoria ist für den Start des Unternehmens sehr gut geeignet, da es an Bord neben dem Stahl auch noch viele andere Dinge von Wert geben soll, die sich gut recyceln lassen.

Das älteste Kreuzfahrtschiff der Welt sollte eigentlich in den Niederlanden schon lange unter den Hammer kommen. Dieses Vorhaben scheiterte aber, da die Gebote weit unterhalb des Mindestgebots von zehn Millionen Euro lagen. Deshalb liegt das Schiff weiter in Rotterdam fest.


Fotos: Frank Behling


Pläne zum Umbau des Schiffes in ein Hotel in Lissabon scheiterten bei der Überführung von Tilbury nach Lissabon. Die Astoria liegt seit Dezember 2020 in Rotterdam. Nach der missglückten Überführung des 160 Meter langen Kreuzfahrers von Tilbury nach Lissabon wurde die Astoria am 13. Dezember 2020 nach Rotterdam geschleppt.

Im Waalhaven liegt das Schiff seitdem unter Arrest. Eigentümer ist laut Register noch die Teamson LTD aus Funchal auf Madeira. Deshalb wehr am Heck auch weiterhin die Flagge Portugals.

Der Schrottwert des Schiffes wird auf höchstens drei Millionen Euro taxiert. Die etwas kleinere Astor erbrachte bei der Versteigerung der CMV-Flotte an Abwracker in der Türkei nur 1,7 Millionen Dollar.

Der Lebenslauf des bei den Götaverken in Göteborg gebauten Liners begann 1948 als Stockholm. 1956 wurde das Schiff weltbekannt, als es vor New York den italienischen Liner Andrea Doria rammte.

Von 1960 bis 1985 fuhr das Schiff als Völkerfreundschaft DDR-Staatsreederei DSR, was es in Deutschland sehr bekannt machte. Später wurde das Schiff mehrfach umgebaut und saniert. Es fuhr auch als Italia Prima und Valtur Prima für Reisekonzerne wie Neckermann oder Festival Cruises. FB

Abwracker: Zwei Legenden kommen in Aliaga unter die Schneidbrenner   

Die Verschrottung von älteren Kreuzfahrtschiffen geht unvermindert weiter. Ende Juli kamen innerhalb von nur drei Tagen zwei weitere Kreuzfahrtschiffe in der Türkei auf den Strand.  

Die Pearl und die Gold Club wurden zur Verwertung beim Recycling-Zentrum in Aliaga abgeliefert. Beide Schiffe haben in den 90er Jahren auch ihren Anteil am Erfolg von AIDA und MSC gehabt. Mit dem Duo ist das Dutzend bei den Verschrottungen in diesem Jahr erreicht.

Für die deutschen Freunde der klassischen Seereise schmerzt besonders der Anblick der Pearl. Das 1981 in Hamburg als Astor bei den Howaldtswerken-Deutsche Werft (HDW) gebaute Schiff ist eine Legende.

Im Jahr 1983 als „Astor“, Foto: Frank Behling

In Deutschland begann die Laufbahn 1980 unter dem Projektnamen Hammonia für die Hamburger Reederei HADAG Seetouristik, die mit diesem Neubau in den damals aufkeimenden Kreuzfahrtmarkt einsteigen wollte. Das Projekt scheiterte an der finanziellen Kraft der halbstaatlichen HADAG. 1984 wurde die Astor in Hamburg an die südafrikanische Reederei Safmarine übergeben und fuhr danach als Astor unter Bahamas-Flagge.

Safmarine bekam Interesse am Seereisemarkt und bestellte 1984 bei der Bauwerft HDW in Kiel eine etwas größere Schwester. 1985 verkaufte Safmarine dann die erste Astor an die Deutsche Seereederei (DSR) nach Rostock. 

„Arkona“, Foto: Frank Behling

Als Arkona diente sie danach für Kreuzfahrten in der DDR. Der Verkauf über Südafrika in die DDR war auch von Gerüchten über den Verkauf von U-Bootplänen der Kieler Werft HDW an Südafrika begleitet.

Nach der Wiedervereinigung kam das Schiff 1990 unter die Bundesflagge und blieb im Dienst der DSR. Mit dem Betrieb des Schiffes kam dem Führungsteam der DSR die Inspiration zum Bau eines Clubschiffes. 1994 bis 1996 folgte dann der Bau der ersten AIDA. Damit war die Arkona zur Geburtshelferin der neuen Art der Kreuzfahrt in Deutschland geworden.

Mit dem Bau der AIDA gab es auch einen Kurswechsel für die Arkona, die zunächst noch neben der AIDA betrieben wurde. 

Nach 2000 wurde schließlich mit dem Bremer Veranstalter Transocean Tours ein Käufer gefunden, der das Schiff ab 2002 als Astoria im deutschen Seereiesemarkt einsetzte.

Bis 2010 kreuzte die Astoria zusammen mit der zweiten Astor, die 1986 in Kiel bei HDW in Dienst gestellt wurde. Sie war von Südafrika über Mauritius zunächst in die Sowjetunion gelangt und schließlich zurück nach Deutschland zu Transocean.

2010 stieß die etwas kleinere Astoria dann zur Flotte der britischen Reederei Saga Cruises, die mit ihrem damals speziell für britische Passagiere ab 50 entwickelten Kreuzfahrtprodukt im Markt großen Erfolg hatte und die Flotte erweiterte.

Als „Saga Pearl II“, Foto: Frank Behling

Zuerst wurde aus der Astoria dann die Saga Pearl II und 2012 für ein Jahr lang die Quest for Adventure. Bis 2019 diente sie dann wieder als Saga Pearl II. Bis dann 2019 das Ende durch die Ablösung der Spirit of Adventure kam.

In der Folge der Pandemie wurde das in Pearl II umgetaufte Schiff in Griechenland aufgelegt. Angesichts des Alters gab es aber kaum Chancen für einen Neuanfang. Ein Grund war auch der dieselmechanische Antrieb mit den vier MAN-Dieselmotoren.

Am 23. Juli verließ das Schiff nach fast zwei Jahren Piräus in Griechenland und wurde von dem Schlepper Christos XLIII über die Ägäis nach Aliaga geschleppt. 

Dort traf sie fast zeitgleich mit dem Kreuzfahrtschiff Gold Club ein, das neben ihr auf den Strand kam.

Bei der Gold Club handelt es sich um die 1977 für die britische Reederei Cunard gebaute Cunard Conquest, die ebenfalls eine bewegte Vergangenheit hinter sich hat. Sie fuhr von 1995 bis 2009 als Rhapsody zuerst für die Reederei StarLauro Cruises von Gianluigi Aponte, der das Schiff dann zusammen mit der Melody und Monterey zum Grundstock seines Kreuzfahrt-Unternehmens MSC Cruises machte.

Damit liegen in diesen Tagen zwei Kreuzfahrtschiffe in Aliaga in Sichtweite, die ganz maßgeblich am Aufschwung des Kreuzfahrttourismus in Europa ihren Anteil hatten. FB

„Delphin“ und „Salamis Filoxenia“ auf dem Strand

Neun Tage dauerte die letzte Reise des Kreuzfahrtschiffes Delphin. Der polnische Hochseeschlepper Opal übernahm die Schleppreise des stolzen Kreuzfahrtschiffes von Rijeka zum türkischen Recycling-Zentrum Aliaga. Bei der türkischen Firma BMS Gemi Donushum San aus Aliaga wird das Schiff jetzt in den kommenden drei Monaten verwertet. Die selbe Firma hatte auch schon die Astor erworben und verschrottet.

Foto: Frank Behling

Die Delphin war am 13. April in Rijeka abgeholt worden, nachdem das türkische Unternehmen die zuvor bei einer Auktion erzielten 3,6 Millionen Euro bezahlt hatte. Seit 2014 hatte das weiße Kreuzfahrtschiff bei der Werft Viktor Lenac in Rijeka gelegen und war dort zunächst als Wohnschiff für Besatzungsangehörige amerikanischer Marineschiffe genutzt worden.

Nachdem die US Navy andere Lösungen für die Werftzeiten suchte, war die im Besitz eines indischen Unternehmens befindliche Delphin irgendwann verlassen worden.

Salamis Filoxenia, Foto: Frank Behling

Alle Versuche der Reaktivierung scheiterten. Mit der Pandemie war dann die Perspektive dahin und das Schiff kam unter den Hammer. Bei der gerichtlichen Versteigerung wollte die Werft zumindest einen Teil der Kosten für Versorgung und Bewachung des Schiffes wieder hereinholen.

Am 22. April schoben Schlepper dann das Kreuzfahrtschiff in Aliaga auf den Strand. Es war die Endstation für das Schiff mit der wechselvollen Vergangenheit.

Foto: Frank Behling

Die Delphin begann ihre Karriere 1973 im finnischen Turku im Baudock der Wärtsilä-Werft als Belorussiya. Die Sowjetunion hatte damals mit der Wärtsilä-Werft in Turku einen Vertrag über den Bau von fünf schnellen RoRo-Fähren der modernen Bauart bestellt.

1974 kam die Delphin dann als Typschiff dieser Klasse unter dem Namen Belorussiya ins Wasser. Es folgten die Schwestern Gruziya, Azerbaidzhan, Kazakhstan und Kareliya bis Januar 1976. Alle fünf Schiffe waren nach Republiken der Sowjetunion benannt.

Die Schwester Gruziya war bei der letzten Reise nur drei Tage schneller als die Delphin. Das als Salamis Filoxenia in Zypern gestrandete Schiff der Klasse war im Februar an die Agentur Prime Spot Trading verkauft worden. Sie verkaufte das Schiff schließlich an einen Abbrecher Ghadani Beach. Dort traf das in Titan umgetaufte Schiff am 19. April ein. Drei Tage später ging auch die Delphin in der Türkei auf den Strand. Die Salamis Filoxenia hat einen Kauferlös von 4,1 Millionen Dollar erbracht – eine halbe Million mehr als die Delphin. FB

Rätselraten um die alte „Costa neoRomantica“

Foto: Frank Behling

Was wird aus der Costa neoRomantica? Das Passagierschiff hat unter seinem aktuellen Namen Antares Experience jetzt den indischen Ozean erreicht und kreuzt seit zehn Tagen vor der pakistanischen Küste. Im Netz kursieren inzwischen unterschiedliche Meldungen.

Die Abwrackwerft aus Gadani Beach kündigte das Stranden des Schiffes zunächst für das Wochenende an. Doch am Donnerstag dann die Überraschung. Der Makler New Choise Enterprises, der das Schiff für den Abbruch gekauft hatte, teilte am 30. November eine Kursänderung mit. Wegen des guten Zustands des erst 2011/2012 umgebauten Schiffes sei eine Nutzung der Antares Experience als Hotel im Hafen von Karachi in Planung. Zeitgleich wurde ein Video mit Innenaufnahmen von Gadani Ship Breaking auf Youtube veröffentlicht.

Am 3. Dezember ist das Schiff dann aber doch auf den Strand gesetzt worden. Mit dem Hochwasser hat die Abwrackwerft zur Verwertung vorbereitet. In direkter Nachbarschaft zur Antares Experience wurde auch die Fähre Asarrah gebeacht, die früher als St. Columba und Stena Hibernia in Nordeuropa eingesetzt war.

Das 1993 von Fincantieri an Costa ausgelieferte Schiff war bis zur Außerdienststellung im Juli 2020 eines der beliebtesten Schiffe bei Costa. Wegen der geringen Größe gab es aber nach der Pandemie für das Schiff bei Costa keine Zukunft.

Der griechische Anbieter Celestyal Cruises kaufte das Schiff und legte es als Celestyal Experience in der Nähe von Athen auf. Nach einem Jahr wurde es erneut verkauft, da auch mittelfristig keine Perspektive für einen Einsatz im Mittelmeer bestand. Mitte Oktober verließ das in Antares Experience umgetaufte Schiff Griechenland. Am 7. November passierte das Schiff den Suezkanal mit unbekanntem Ziel. FB 

Eines der ältesten Kreuzfahrtschiffe auf dem Weg zur Verschrottung nach Indien

In Wismar gebautes Passagierschiff „Marco Polo“ über mehrere Jahre Stammgast an Bremerhavener Columbuskaje 

Der aktuelle Stillstand in der Kreuzfahrtindustrie durch die Corona-Pandemie führte schon im letzten Jahr zu unzähligen Schiffsverkäufen, schon ein halbes Dutzend von bislang noch aktiven Kreuzfahrtschiffen sind im letzten Jahr an den Strand gesetzt worden. So wurden zum Jahresende noch die 30 Jahre alte Karnika (ex AIDAblu) und die Ocean Dream (erbaut als Tropicale für Carnival Cruises) in Indien an den Strand gesetzt, mittlerweile befindet sich auch die Grand Celebration auf dem Weg von der Karibik nach Indien und wird im Laufe des Monats zur Verschrottung in Alang erwartet

Auch hofften bis zuletzt viele Schiffsfans, dass eines der ältesten noch aktiven Kreuzfahrtschiffe weltweit, die mittlerweile 56 Jahre alte Marco Polo (22. 080 BRZ), die am 22. Oktober nach der Insolvenz der britischen Reederei CMV für 2,77 Millionen Dollar versteigert wurde, doch noch von möglichen Abbruchplänen verschont bleiben würde, zumal Nachrichten über eine mögliche Vercharterung des Schiffes kursierten. 

Doch am 3. Januar 2021 nahm das Schiff von seinem letzten Liegeplatz vor Dubai aus Kurs auf Indien, wo das Schiff um den 9. Januar in Alang zur endgültigen Verschrottung an den Strand gesetzt wird.

Das Kreuzfahrtschiff hat dabei im Laufe seiner jahrzehntelangen Fahrenszeit auch immer wieder Station in Bremerhaven gemacht, zuerst als Transatlantikliner, später als Kreuzfahrtschiff für ein deutschsprachiges Publikum. Die 176 Meter lange Marco Polo wurde 1965 von der ehemaligen MTW-Werft in Wismar unter der Baunummer 126 als Zweiklassenschiff Alexandr Puschkin an die Baltic Shipping Co, (BSC) Leningrad, abgeliefert. Es war das zweite Schiff einer Serie von fünf fast baugleichen Schiffen aus der so genannten Ivan-Franko-Klasse, die für die UdSSR erbaut wurde. Zu dieser Serie gehörten die 1963 erbaute Ivan Franko, die 1967 erbaute Taras Shevchenko, die ein Jahr später abgelieferte Shota Rustaveli und die dann erst 1973 erbaute Mikhail Lermontov, alles Namen großer georgischer, ukrainischer und russischer Schriftsteller. Als einziges Schiff hatte die Marco Polo aus dieser Serie bis jetzt noch überlebt. 

Die Schiffe dieser Serie waren seinerzeit die bis dahin größten Neubauten des Schiffbaus in der DDR. Drei Schiffe gingen an die sowjetische Schwarzmeer-Reederei, zwei an die Ostseereederei (Baltic Shipping Co. ). In der ersten Klasse konnten seinerzeit 130 Passagiere untergebracht werden, in der Touristenklasse 620 Personen. Die Schiffe, inmitten des „Kalten Krieges“ erbaut, sollten zudem im Kriegsfall als Truppentransporter eingesetzt werden. So wurden diese mit entsprechend robusten Motoren ausgestattet. 

Foto: C. Eckardt

Noch heute verkehrt die Marco Polo mit den Original Schiffsdieselmotoren der Ciegielski-Werke in Posen vom Typ 7 RD 76 (Lizenz Sulzer) mit je 7.723 kW Leistung, die auf zwei Festpropeller wirken. Der Aktionsradius beträgt dabei rund 8.000 Seemeilen, die Geschwindigkeit mit 20 Knoten. 

Neben Kreuzfahrten kam die eisverstärkte Alexandr Puschkin als einer der letzten Transatlantikliner im Passagierdienst auf der Kanada-Linie zwischen dem sowjetischen Leningrad (heute St. Petersburg) und Quebec und Montreal am St.-Lorenz-Strom zum Einsatz. Später wurde der weitere Zustieghafen Kopenhagen auf diesem Liniendienst miteingefügt, doch schon im Jahr 1967 wurde die dänische Hauptstadt gegen Bremerhaven ausgetauscht. Erstmals machte das sowjetische Passagierschiff am 17. April 1967 an der Columbuskaje fest und nahm hier auf der ersten Überfahrt 221 weitere Fahrgäste in Richtung Kanada mit. Selbst der damalige sowjetische Botschafter in der Bundesrepublik, Semjon Konstantinowitsch Zarapkin und der Bremer Senator für Wirtschaft und Außenhandel, Karl Eggers, waren beim Erstanlauf im Rahmen eines Empfangs an Bord der Alexandr Puschkin in Bremerhaven mit an Bord. 

Als Agent für den Liniendienst fungierte seinerzeit das Bremer Unternehmen Transocean Passagierdienst D. Oltmann & Co., der Name wird im weiteren Lebenslauf des Schiffes noch mehrfach auftauchen. Bis 1972 verkehrte die Alexandr Puschkin zumindest in den Sommermonaten auf dieser Passagierroute und wurde dann von dem jüngeren Schwesterschiff, der Mikhail Lermontov abgelöst. Die Lermontov blieb noch bis 1980 im regelmäßigen Passagierdienst im Einsatz, wobei schon ab 1973 nur noch die Strecke Leningrad, Bremerhaven, London, Le Havre bis New York bedient wurde. 

Somit wurde die Alexandr Puschkin fast nur noch für weltweite Kreuzfahrten eingesetzt, auch für deutsche Veranstalter, und von 1979 bis 1984 war das Schiff dann in Vollcharter für den Bremer Seereisenveranstalter Transocean Tours mit deutschen Gästen unterwegs, in Richtung Nordland und Ostsee aber auch im Mittelmeer. 1984 wechselte die Alexandr Pushkin dann innerhalb der Sowjetunion von der BSC zur Far East Shipping Company und unternahm nun vorwiegend Reisen für den australischen Markt. Natürlich unter der Prämisse, dringend benötigte westliche Devisen in die planwirtschaftlich leeren Kassen zu spülen. Mit dem Fall des Eisernen Vorhanges 1990 und dem Zerfall der damaligen Sowjetunion war damit jedoch Schluss. 

Der Amerikaner Gerry Herrod erwarb 1991 das Schiff und ließ es in zwei Jahren für rund 75 Millionen US Dollar zum Flaggschiff für die von ihm gegründete Orient Lines komplett umbauen. Nur die Außenhaut und Original-Maschinen sind somit noch heute im Originalzustand.  Im November 1993 startete das Schiff mit den geschwungenen Linien und dem klassischen Teakholz-Deck unter dem neuen Namen Marco Polo zur zweiten Jungfernreise. In den nun 428 komfortablen Kabinen finden bis zu 826 Passagiere Platz. Im Jahr 1998 übernahm die Norwegian Cruise Line (NCL) die Orient Lines, verkaufte das Schiff dann im Jahr 2007 an die griechische Global Maritime die nun wieder einen wohlbekannten Charterer ausfindig machen konnte – Transocean Tours in Bremen.

Doch diesmal war die Charter mit den Bremern kein Glücksgriff, denn durch die Insolvenz von Transocean muss der Chartervertrag vorzeitig beendet werden. Seit 2010 verkehrte das Kreuzfahrtschiff dann sehr erfolgreich in Vollcharter für Cruise & Maritme Voyages auf dem britischen Markt und lief dabei immer wieder die norddeutschen Kreuzfahrthäfen an, darunter auch mehrfach noch Bremerhaven. Letztmalig besuchte das Schiff im November 2011 die Seestadt, im Rahmen einer Werftliegezeit bei der Lloyd Werft. Im Sommer 2019 lief das Schiff dann noch einmal seinen Geburtsort im Rahmen einer regulären Kreuzfahrt an. Nach der Rückkehr einer letzten Kreuzfahrt rund um Afrika wird das Schiff ab dem 22. März in der Hafenstadt Avonmouth vor Bristol aufgelegt.  ChEck

„Astor“ – Aus und vorbei

Das Kreuzfahrtschiff Astor wird verschrottet. Alle Bemühungen zur Rettung sind am Montag gescheitert. Das türkische Abbruchunternehmen BMS hatte am Montag nach Ablauf der letzten Frist das Schiff in seinem Abwrackbetrieb in Aliaga gegen 14:40 Uhr auf den Strand gesetzt, wie bei „Marinetraffic“ gesehen wurde.

Die Versuche der Rettung des 1986 in Kiel bei den Howaldtswerken-Deutsche Werft AG gebauten Kreuzfahrers scheiterten damit. Eine Gruppe aus ehemaligen Passagieren und Besatzungsmitgliedern hatte nach der Versteigerung des Schiffes in Großbritannien eine Rettungsaktion gestartet und Investoren angesprochen.

Der türkische Händler hatte bei der Auktion in London 1,7 Millionen Dollar für das Schiff geboten und den Zuschlag bekommen. Für einen Weiterverkauf und ein Rettungskonzept wären etwa 2 bis 3 Millionen Euro notwendig gewesen. Die türkischen Eigner hatten den Interessenten aus Deutschland bis Montagnachmittag die Chance zum Kauf gegeben.

Das türkische Unternehmen BMS Gemi Geri Dön hat seinen Betrieb in der Parzelle 2 des Recycling-Sektors in Aliaga. Dort zerlegt das im Familienbesitz befindliche Unternehmen seit 1997 Schiffe.

Die Verschrottung wird etwa vier bis sechs Monate dauern. Ein Teil der Inneneinrichtung wird ausgebaut und für eine Weiterveräußerung überprüft. Die Recyclingbetriebe in Aliaga unterhalten das größte Ersatzteillager für Schiffsmotoren, Getriebe und Lager in der Region. Auch Rettungsboote, Tender und Radaranlagen werden vor der Verschrottung ausgebaut.

In Deutschland hatte die in Kiel gebaute Astor eine breite Fanbasis. „Es ist ein wirklich tolles Schiff mit einem nostalgischen Flair“, sagt Jens-Broder Knudsen, Geschäftsführer der Kieler Agentur Sartori & Berger, die das Schiff über 30 Jahre im Kieler Hafen und im Nord-Ostsee-Kanal betreute. FB

Videoquelle: Su Üstünde/Youtube

Nach Versteigerung der „Karnika“: Essel-Gruppe verkauft Kreuzfahrt-Reederei Jalesh Cruises

Die von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sowie Liquiditätsproblemen in einigen ihrer Geschäftsbereiche gebeutelte indische Essel-Gruppe hat nach der Ende Oktober erfolgten Versteigerung ihres einzigen Schiffes nunmehr ihre Kreuzfahrtmarke Jalesh Cruises an die zur NRI Sant Chatwal/Dreams Hotel-Gruppe gehörende Tochtergesellschaft Waterways Leisure verkauft. Über den Preis derTransaktion, die auch die Übernahme des gesamten digitalen Auftritts, die für die Gästeakquisition entwickelte Software und die Datenbasis der Kunden, Reiseagenturen und des Partnernetzwerks einschließt, wurden keine Angaben gemacht.

Waterways hat zudem auch das vorhandene Führungspersonal und die Mitarbeiter der für den Jalesh Cruises-Vertrieb in Indien zuständigen Generalagentur Zen Cruises übernommen. Erst im September 2018 hatte die Essel-Gruppe ihren Einstieg in das seinerzeit boomende Kreuzfahrtgeschäft bekannt gegeben und für die erste mit einem großen Schiff auf den indischen Markt fokussierte neue Reederei Investitionen von rd. 100 Mio. US-Dollar angekündigt.

Bei der Ende 2018 als ersten Ankauf übernommenen Schiff handelt es sich bekanntlich um die 1990 von Fincantieri fertiggestellte und als Crown Princess für Princess Cruises in Fahrt gekommene und später von der Carnival Corporation an P&O Australia transferierte frühere Pacific Jewel, die u.a. zwischen 2002 und 2007 als A-Rosa Blu und Aida Blu von Aida Cruises auf dem deutschen Markt eingesetzt worden war. Das 70310-BRZ-Schiff wurde in Karnika umbenannt und startete im April 2019 zur ersten Reise für die neue Marke nach Goa.

Doch machte die im Februar ausgebrochene Covid-19-Pandemie nicht nur die Pläne für den Ankauf eines zweiten großen Schiffes zunichte, sondern führte auch dazu, dass die Karnika Mitte März wegen ausstehender Verbindlichkeiten für Treibstoff- und Proviantlieferungen sowie Heuerforderungen etc. in Höhe von rd. 4 Mio. USD in Mumbai in die Kette gelegt wurde.

Nachdem weder Pandemie-bedingte Reiserestriktionen von der Regierung aufgehoben noch eingeforderte Hilfen realisiert wurden, war zunächst der für November angekündigte Restart abgesagt und schließlich auch die Aufgabe des Kreuzfahrtbetriebs von Essel kommuniziert worden (wir berichteten).

Bei der im Oktober in Mumbai erfolgten Versteigerung des Schiffes konnte das Schiff über den britischen Ankaufsmakler NKD Maritime für Abbrecher in Indien für 391 USD/LT erworben werden. Nach einer am 20. November in Mumbai begonnenen Überführungsreise ist es am Abend des Folgetages bereits auf Alang-Reede vor Anker gegangen und soll dort in Kürze gebeached werden.

Dank des jetzt erfolgten Verkaufes der Marke kann Jalesh Cruises allerdings weiter bestehen bleiben, wobei die neuen Eigner auch auf die Unterstützung durch den ebenfalls übernommenen bisherigen Präsidenten und CEO Jurgen Bailom setzen. Man freue sich, das Kapital der Jalesh-Marke als Indiens erste Premium-Kreuzfahrtmarke nutzen zu können, kommentierte Vijay Kher, indischer Landes-Chef der mit Hauptsitz in New York ansässigen Dream Hotel Group und Waterways Leisure-Sprecher, die Übernahme. JPM

Tauziehen um die Astor

Eine Gruppe von Freunden der Astor um den ehemaligen Kreuzfahrtdirektor Thorsten Busch will versuchen, das Schiff vor dem Abwracken zu retten und einer neuen Kreuzfahrtzukunft zuzuführen. Die Astor ist am heutigen Tag auf ihrem geplanten Weg zum Beachen in der Türkei vor der griechischen Küste angelangt. Sollte sie jetzt Richtung Piräus abbiegen, wäre das ein erster Hoffnungsschimmer. Mit dem neuen Besitzer steht die Gruppe über einen Schiffsbroker in Kontakt.

Der Initiator der Aktion „Rettet die Astor“ beantwortete an Bord.de die wichtigsten Fragen.

Wie viele Kaufinteressenten sind heute im Gespräch?

Der Makler sprach von drei Interessenten.

Könnte das eine Art Poker sein, um die Preise zu steigern? Und wie hoch soll dieser Preis sein?

Möglich ist es natürlich. Nach Auskunft des Brokers soll er bei 3,5 bis 4 Millionen Euro liegen. Realistisch könnte auch sein, dass er auf 2.8 bis 3 Millionen runter geht.

Thorsten Busch, Foto: privat

Das wäre schon ein stolzer Aufpreis nur für eine Überführung…

Wenn es keine anderen Interessenten gäbe, also nur uns, dann wäre vielleicht auch ein Preis von 2,4 Millionen realisierbar. Das wäre für den derzeitigen Eigner immer noch ein Gewinn von 700.000 Euro, das wäre sicher mehr als der zu erzielende Stahlpreis, der ja in diesen Tagen nicht sonderlich hoch ist. Er würde also mit dem Schiff kein Geld verdienen.

Sie brauchen also finanzielle Hilfe. In welcher Form?

Wir benötigen dringend feste Absichtserklärungen, also keine sofortigen Überweisungen. Es dreht sich ja um einen Fond, auch aus Sicherheitsgründen für die Investoren. Auch Bürgschaften würden gehen. Je mehr wir aufbringen, desto besser, auch um die ersten Betriebskosten zu bestreiten.

Wenn es klappen würde, wann würden Sie das Schiff übernehmen?

Das könnten wir verhandeln – es in Covid-Zeiten zu machen, wäre nicht sinnvoll. Bis zur Übergabe könnten also zwischen sechs Monaten und über einem Jahr vergehen.

Das Geld geht in einen Fond – könnte man sich theoretisch damit einen bestimmten Teil des Schiffes wie eine Kabine reservieren?

Absolut. Das könnte auch das Zugriffsrecht auf eine Kabine beinhalten. Einen Fond-Anteil bekommt man ohnehin. Auch die Umwandlung in ein schwimmendes Seniorenheim war schon einmal angesprochen worden. Es wäre aber nicht so gut, das Schiff nur einer bestimmten Altersklasse zuzuordnen. Wenn aber jemand zum Beispiel eine Kabine bis an sein Lebensende behalten möchte, wäre dies sicher machbar. Die meisten älteren Gäste wollen auch kein Megaschiff, sondern ein überschaubares „echtes“ wie die Astor. Da fühlen sie sich am wohlsten.

Post in der Facebook-Gruppe „Projekt Rettung MS ASTOR“:

Momentan fährt die MS ASTOR einen Zickzack Kurs vor Griechenland.
Woran könnte das liegen?

Hoffentlich daran, dass wir bis Montag Zeit haben ein akzeptables Kaufangebot abzugeben, um die MS Astor vor der Verschrottung zu retten. Wir bemühen uns weiterhin um einen Hauptinvestor oder mehrere Investoren, und auch wenn es ein paar Personen in dieser Gruppe für unseriös halten, darum einen Fond zu gründen, damit Investoren einen Gegenwert erhalten. Dafür wurde eine etablierte, namhafte, bundesweit tätige Fondgründungsgesellschaft kontaktiert, die bereit ist, uns zu helfen. Der vom Schiffsmakler genannte Kaufpreis liegt deutlich über dem in der Auktion gezahlten Preis von 1,7 Millionen Euro. Unser Konzept sieht vor, dass Schiff weiterhin als Kreuzfahrtschiff zu betreiben, aber auch zusätzlich als Hotelschiff zu besonderen Anlässen mit Hotelknappheit zu operieren, wie Cruise Days, Hafengeburtstag, Hanse Sail, Kieler Woche und Messen, wie die INTERNORGA etc. Bedient werden soll der deutsche, französische und australische Markt. Dafür haben wir 2 Charterer ausfindig gemacht, die uns schonmal einen Teil des Risikos abnehmen. Wir möchten weitere Kooperationen mit Reiseveranstaltern und weiteren Charterern eingehen, die vorher auf kleine, eigene Schiffe gesetzt hatten, diese aber allein nicht voll bedienen konnten wie z.B. Phoenix etc. Selbstverständlich denken wir auch daran besondere Service Angebote, wie die Dialyse Station wieder anzubieten, da es dieses Segment auf dem Markt selten zu finden ist und fast ein Alleinstellungsmerkmal war. Auch haben wir bereits Verbindung zu Experten wie Reiseveranstaltern und Reedereien aufgenommen um Partner / Unterstützung für Crewing, Booking, Loadings, Bunkering etc. zu bekommen. Auch diese Gespräche waren sehr positiv. Zudem haben uns sehr viele ehemalige Mitarbeiter/innen Unterstützung mit Rat und Tat zugesagt. Wir kommen zu dem Schluß, dass wir mit diesen vielen Kooperationspartnern eine sehr realistische Chance auf dem Markt haben werden. Um das aber alles realisieren zu können müssen wir jedoch auf einen Gesamtbetrag oberhalb 2 Millionen Euro kommen, ansonsten heißt es „Goodbye MS Astor“. ? Laut Schiffsmakler kann man nach einem Kauf zwischen 6 und 18 Monate als Auslieferungsfenster verhandeln. Das würde einen Teil der Pandemie überbrücken und in der Zeit würden keine weiteren Kosten für den Käufer auflaufen! Zusagen für Hilfen werden erbeten per Mail unter: ig.msa.germany@web.de  oder  rettung-ms-astor87@web.de

„Astor“ droht der Schneidbrenner

Die Versteigerung der fünf Schiffe des britischen Kreuzfahrtanbieters Cruise and Maritime Voyages ist beendet. Zwischen dem 8. und 22. Oktober kamen alle fünf Schiffe unter den Hammer.

Das Auktionshaus CW Kellock gab inzwischen die erzielten Erlöse für die ersten drei Schiffe bekannt. Die 1991 als Statendam gebaute Vasco da Gama wurde für knapp 10,2 Millionen Dollar versteigert. Die 1988 als Fair Majesty in Dienst gestellte Columbus brachte noch 5,33 Millionen Dollar. Beide Schiffe sollen angeblich an neue Eigner aus Portugal und Griechenland verkauft worden sein. Die 1986 in Kiel bei den Howaldtswerken-Deutsche Werft gebaute Astor brachten lediglich 1,71 Millionen Dollar. Dieser Betrag entspricht in etwa dem Schrottpreis bei einem Abwracker.

Das zuletzt für die deutsche CMV-Tochter Transocean Tours eingesetzt Schiff soll nach derzeit noch unbestätigten Meldungen an einen Abwracker versteigert worden sein. Bei der am 19. Oktober versteigerten Magellan und der am 22. Oktober als letztem CMV-Kreuzfahrer gefolgten Marco Polo gibt es derzeit noch keine Angaben zu den Erlösen.  FB