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Bredo Dry Docks konnte sich bei dem Umbauprojekt für „Manara“ erfolgreich gegen internationale Konkurrenz durchsetzen

Kreuzfahrtschiff von Cruise Saudi bleibt mehrere Monate am Eurogate-Terminal in Bremerhaven liegen

In Hafenkreisen der Seestadt wird derzeit schon viel zu dem angekündigten Umbauprojekt des Kreuzfahrtschiffes Manara erzählt, doch offiziell gibt es zu dem Umbau der ehemaligen World Dream so gut wie keine Infos. Fakt ist, dass das 2017 von der Meyer Werft abgelieferte Kreuzfahrtfahrtschiff Manara (150.695 BRZ) vermutlich am Sonntagvormittag in Bremerhaven erwartet wird. Doch geht das Schiff nicht wie erwartet zu einem Werftliegeplatz, sondern wird zunächst für einen längeren Zeitraum bei Eurogate am Südende der Stromkaje festmachen.

Wie Friedrich Norden, Geschäftsführer der Lloyd Werft Bremerhaven auf Anfrage erklärte, handelt es sich bei der Manara aber um einen Auftrag von Bredo Dry Docks GmbH und nicht der Lloyd Werft. Somit müssten dort entsprechende Informationen eingeholt werden. Dirk Harms, Geschäftsführer der Bredo weilt derzeit im Urlaub und lässt aber auch mitteilen, dass die Bredo Werft eine Verschwiegenheitserklärung mit dem Auftraggeber unterzeichnet hat, und man somit keine Informationen zu dem Projekt preisgeben kann.

Doch aus dem Umfeld des Hafens sickern nach und nach dann doch so einige Informationen heraus, was es mit dem Umbauprojekt auf sich hat und wie die Zeitschiene aussieht. Das ehemalige Mega-Kreuzfahrtschiff der insolventen Genting Tochter Dream Cruises wurde im vergangenen Winter zu einem angeblichen Preis von nur 330 Millionen Euro von Cruise Saudi aus Saudi-Arabien ersteigert, wobei der Wert mit rund 500 Millionen US-Dollar angesetzt wurde. Die Versteigerung lief auf Antrag der Gläubiger unter Führung der deutschen Bank KfW Ipex.

Das bis zu 3.376 Passagiere fassende Kreuzfahrtschiff, das bisher für den asiatischen Markt verkehrte, soll im Rahmen eines Umbaus auf den westlichen Standard gebracht werden. Nach der Versteigerung lag das Schiff noch in Singapur in der Werft, wo ein Großteil der Casino-Einrichtung, die sich auf mehrere Decks erstreckt haben soll, bereits ausgebaut. Anschließend verholte das Schiff in das Mittelmeer und lag zunächst vor Malta auf. In dieser Zeit wurde vom neuen Eigner wohl der Umbauauftrag ausgeschrieben, an dem sich auch viele große internationale Werften beteiligt haben sollen. Doch die Bredo Werft aus Bremerhaven konnte am Ende diesen Großauftrag nach Bremerhaven holen. Ein Grund war wohl auch, dass der eigentliche Umbau des Schiffes erst im Herbst beginnt und viele Werft keine freien Liegeplätze für solch einen langen Zeitraum zur Verfügung stellen können.

Denn der neue Eigner muss zunächst erst noch ein Konzept erarbeiten, wie es Inneren des Schiffes zukünftig überhaupt aussehen soll. Hierfür müssen potentielle Designer und Zulieferer an Bord geholt werden, die dann entsprechende Angebote abgeben sollen. Dies wird eine gewisse Zeit dauern. Somit konnte die Bredo der Reederei somit einen sicheren Liegeplatz bieten, an dem dann die Vorarbeiten durchgesprochen und kalkuliert werden können. Erst im Oktober soll die Manara dann in den Kaiserhafen 3, an die neue Westpier im Zuge einer Dockschleusung verholt werden, wo dann auch die eigentlichen Umbauarbeiten beginnen. Hierzu liefert die Bredo Werft, dann zusammen mit der Lloyd Werft ein Logistik Paket, wie der Gestellung von Kränen und anderen technischen Dienstleistungen. Der Innenausbau, hierbei soll es um die Neugestaltung von sechs Passagierdecks, wird von dem Eigner, wie heute überall üblich, direkt beauftragt. Die Terminierung, dass mit dem eigentlichen Umbau der Manara somit erst im Oktober begonnen wird, passt optimal in die Belegung des Liegeplatzes im Kaiserhafen 3, da dieser von August bis Oktober für einen größeren Auftrag an dem LNG-Tanklagerschiff Trans Force (FSRU) der Lloyd Werft belegt ist.

Neben dem Umbau der Inneneinrichtung, ausgerichtet für ein arabisches und europäisches Publikum, sind vermutlich auch schiffbauliche und Stahl-Umbauarbeiten vorgesehen. Dazu gehört auch die Idee, die Hauptmaschine „auf Methanol-Ready“ umzurüsten, hierzu liegen aber noch keine Detail-Informationen vor.

Bis März, April 2024 wird die Manara somit am Liegeplatz im Kaiserhafen 3 in Bremerhaven verweilen und eine abschließende Dockung des 335,35 Meter langen und 39,70 Meter breiten Schiffes wird dann wohl bei Blohm + Voss im Hamburg im Dock „Elbe 17“ erfolgen. Dabei wird dann wohl auch das auf dem Schiffsrumpf auffällige Gemälde entfernt, das aus der Feder des chinesischen Pop-Art-Künstlers Jacky Tsai stammt. Es erzählt eine Liebesgeschichte zwischen einer Meerjungfrau und einem Astronauten und sollte zum „Träumen“ einladen. Die mächtigen und überwiegend in violett und orange gehaltenen Ornamente und Gestalten sind echte Hingucker. Im Inneren des Schiffes überwog bislang asiatisches Styling – reduzierte Formen und poppig bunte Farben.

Cruise Saudi ist zu 100 Prozent im Besitz des staatlichen Investmentfonds Public Investment Fund mit Sitz in Jeddah. Der Fond stieg 2020 auch mit 8,2 Prozent beim Kreuzfahrtkonzern Carnival Cruise Corporation ein. Aufgabe von Cruise Saudi ist es unter anderem, das Land als wichtiges Kreuzfahrtziel zu etablieren und einen heimischen Kreuzfahrtmarkt auszubauen. Bis 2035 sollen etwa 1,3 Millionen Kreuzfahrtpassagiere in saudischen Häfen gezählt werden.

Der Kauf der World Dream ist eine weitere Investition in diesem Konzept. Die Übernahme der 335,35 Meter langen und 39,70 Meter breiten World Dream durch Cruise Saudi markiert die bisher größte Expansion in Saudi-Arabiens Plänen zur Entwicklung seiner aufstrebenden, aber schnell wachsenden Kreuzfahrtindustrie. CEO von Cruise Saudi ist der deutsche Kreuzfahrtmanager Lars Clasen, der zuvor viele Jahre unter anderem bei AIDA Cruises und bei A-Rosa lange in Spitzenpositionen tätig war. Weitere Pläne über das Routing des Schiffes werden demnächst bekannt gegeben.

Die World Dream war nach der Ablieferung 2017 speziell für die Bedürfnisse am asiatischen Kreuzfahrtmarkt konzipiert. An Bord sollten sich ein asiatisches Ambiente und europäischer Luxus miteinander vereinen. Bord wurde eine große Vielfalt in Sachen Unterhaltung und Genuss angeboten. Zu den Attraktionen gehörten bislang unter anderem eine sehr große Anzahl an Kasinos, die bei den Asiaten besonders beliebt sind. Ferner ein VIP-Bereich, der sich über 3 Decks erstreckt und über eine eigene Poolanlage verfügt, sowie ein Musical-Theater und unzählige Restaurants und Bars. Zudem verfügte die World Dream als eines der ersten Kreuzfahrtschiffe über eine LED-Technik, mit der bewegte Bilder und Farben auf die Schiffswand projiziert werden können. Dadurch gibt es für das Schiff, aus der Ferne betrachtet einen sehr hohen Wiedererkennungswert. ChrEck

Das Aroya Cruises-Startschiff: Als „Manara“ zum mehrmonatigen Umbau in Bremerhaven erwartet

Am 25. Juni wird die unter der Flagge der Marshall Islands fahrende Manara für ihren geplanten mehrmonatigen Umbau in Bremerhaven erwartet, wo sie zunächst an der Stromkaje festmachen soll. Wie berichtet, handelt es sich bei dem 335 m langen und 44 m breiten 150 695-BRZ-Schiff, das 2017 von der Papenburger Meyer Werft für die Genting-Tochter Dream Cruises erbaut worden war, um die ehemalige World Dream, die das arabische Kreuzfahrt-Startup Cruise Saudi nach der Genting Insolvenz schließlich zur Jahreswende 2022/2023 angeblich für einen Preis von deutlich mehr als 300 Mio. Dollar ersteigern konnte.


Die ehemalige „World Dream“ ist künftig für Aroya Cruises als „Manara“ im Einsatz.
Foto: Frank Behling (Archiv)

Mit dem nach seinem Umbau Platz für rd. 3500 Gäste bietendem Schiff will Cruise Saudi, ein zu 100 Prozent im Besitz des in Jeddah ansässigen staatlichen Public Investment Fund befindliches Unternehmen, bekanntlich den Start seiner eigenen Kreuzfahrtlinie unter den Namen AROYA Cruises vollziehen AROYA Cruises setzt sich aus den Wörtern „arabisch“ und „roya“ zusammen (was „Vision“ oder „Traum“ bedeutet) und will nicht nur saudischen Staatsbürgern, sondern auch Ausländern und Gästen aus der Region Gelegenheit bieten, die Wunder Saudi-Arabiens vom Meer aus zu entdecken, so das Unternehmen.




Man wolle das reiche kulturelle Erbe, die natürliche Schönheit und die herzliche Gastfreundschaft des Landes widerspiegeln und Reisen anbieten, die die Markenwerte Inspiration, Bereicherung, Großzügigkeit und Respekt widerspiegeln. Dazu habe man sich einem außergewöhnlichen Passagiererlebnis verschrieben und wolle den höchsten Standard an Service, Einrichtungen und Landausflugsprogrammen bieten.

Cruise Saudi-CEO Lars Clasen.
Foto: enapress.com

„Dieser bedeutsame Schritt markiert einen historischen Meilenstein in der ehrgeizigen Strategie von Cruise Saudi, ein Premium-Kreuzfahrt-Ökosystem in Saudi-Arabien im Einklang mit der Vision 2030 zu schaffen“, sagt der in der internationalen Kreuzfahrtszene bestens vernetzte deutsche CEO von Cruise Saudi, Lars Clasen. „AROYA Cruises wird als eigenständige Marke innerhalb des Portfolios von Cruise Saudi agieren und darauf abzielen, Erfahrungen und Dienstleistungen anzubieten, die speziell auf die arabischen Vorlieben zugeschnitten sind.“

Die Marke wird als eigenständige Geschäftseinheit geführt, die die Erfüllung der strategischen Ziele von Cruise Saudi unterstützt, bis 2035 1,3 Millionen Kreuzfahrtgäste zu begrüßen und 50.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze zu schaffen. „Dies ist eine äußerst spannende Zeit. Es ist ein Privileg, diese Kreuzfahrtlinie als Kernelement der Entwicklung Saudi-Arabiens als internationales Kreuzfahrtziel auf den Weg zu bringen“, ergänzt Ghassan Khan, der den Start von AROYA Cruises leitet. Die Reiserouten und Pauschalangebote von AROYA Cruises würden derzeit entwickelt und sollen vor der Markteinführung in den kommenden Monaten bekannt gegeben werden.

Die Verträge für den Umbau ihres Schiffes hat Cruise Saudi nach einer internationalen Ausschreibung an die im Fischereihafen von Bremerhaven ansässige Bredo Dry Docks vergeben. Einzelheiten über Umfang, Dauer und Preis der Arbeiten waren nicht zu erfahren. Klar ist jedoch, dass bis Anfang nächsten Jahres nicht nur die auffällige Außenbemalung des Rumpfes zu entfernen ist, um das Schiff auf den angestrebten „höchsten Standard“ zu bringen. Dazu müssen wohl auch mindestens sechs Passagierecks des zuletzt auf dem chinesischen Markt eingesetzten Schiffes komplett umgebaut werden und wohl auch technische Upgrades auch zur Verbesserung der Umweltfreundlichkeit auf der Arbeitsliste stehen.

Wie bei solchen komplexen Projekten üblich, dürfte es dabei nicht nur zu Werftkooperationen wie z. B. mit der in diesem Bereich über umfangreiche Erfahrungen verfügenden Bremerhavener Lloyd Werft, sondern – insbesondere für den Innenausbau – auch zu Direktvergaben an Subunternehmer und Zulieferer durch den Schiffseigner kommen. JPM