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BSH zieht positives Fazit der ersten deutschen Drohnenmesskampagne über der Ostsee

Pressemitteilung

Die Drohnen-Kampagne zur Messung von Schiffsabgasen über der deutschen Ostsee ist beendet. 98 Prozent der erfassten Schiffe hielten sich an die Regeln zum begrenzten Schwefelgehalt im Kraftstoff. In vier Abgasfahnen wurde ein erhöhter Wert festgestellt.

Zwischen dem 20. April und dem 20. Juli 2022 flog die Messdrohne 89-mal über die Ostsee und maß 210 Abgasfahnen. Anfang Mai konnte zudem eine Ölverschmutzung von 40-50 Meter Länge festgestellt, mit Luftaufnahmen dokumentiert und diese Information für weitere Ermittlungen an die Wasserschutzpolizei gegeben werden. Die von Fehmarn ausgehenden Drohnenflüge waren Bestandteil einer gemeinsamen Kampagne mit der Europäischen Seesicherheitsagentur (EMSA), um den Einsatz regelkonformer Schiffskraftstoffe zu überwachen. Es war die erste deutsche Kampagne dieser Art. Sie wurde Ende Juli 2022 planmäßig beendet, und wird von allen Beteiligten als erfolgreich angesehen. Betrieben wurden die Drohnenflüge im Auftrag der EMSA durch die norwegische Firma Nordic Unmanned. Die Sensorik für die Emissionsmessungen lieferte das dänische Unternehmen Explicit.

Nord- und Ostsee gehören zu den am häufigsten und dichtesten befahrenen Meeren der Welt. Sehr stark befahrene Schifffahrtsstraßen der Ostsee sind der Große Belt, der Fehmarnbelt und die Kadetrinne. Mit dem weiter wachsenden Schiffsverkehr auf der Ostsee wachsen auch die Emissionen von Kohlendioxid, Stickoxiden und Schwefeldioxid.

Während international nur noch Schiffstreibstoffe mit einem Schwefelgehalt von maximal 0,5 Prozent erlaubt sind, dürfen es in den Schwefelemissionskontrollgebieten (Sulphur Emission Control Area – SECA) wie Nordsee und Ostsee sogar nur 0,1 Prozent sein. Das BSH erforscht die Entwicklung innovativer und effizienter Methoden zur Überwachung von Grenzwerten und beteiligt sich an internationalen Forschungsprojekten zur europäischen und weltweiten Untersuchung und Weiterentwicklung von Strategien und Methoden zur Überwachung von Schiffsabgasen. Um die Kontrolle von Schiffsemissionen sowohl methodisch weiterzuentwickeln als auch räumlich auszubauen, arbeitet das BSH eng mit europäischen Staaten wie Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Frankreich, Schweden und Finnland, die vergleichbare Messungen durchführen, sowie der EMSA zusammen. Ziel der Kooperation ist der Aufbau eines europäischen Messnetzes, um sich bei der Verfolgung des nicht regelkonformen Einsatzes von Schiffskraftstoffen gegenseitig zu unterstützen. In Deutschland betreibt das BSH ein operationell arbeitendes automatisches Messnetz, unter anderem mit Stationen in den Zufahrten zu den Häfen Hamburg, Bremerhaven und Kiel, sowie mit mobilen Mess-Stationen, z.B. auf dem BSH Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff ATAIR.

Darüber hinaus überprüft das BSH kontinuierlich, ob bestehende Regelungen angepasst oder weiterentwickelt werden müssen. Erkenntnisse fließen unter anderem in die Arbeit in Gremien ein, die sich mit dem Schutz der Meere und nachhaltiger Schifffahrt befassen, insbesondere dem Meeresumweltausschuss der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO).

Das BSH ist die zentrale maritime Behörde Deutschlands. An den beiden Dienstsitzen in Hamburg und Rostock sowie auf 5 Schiffen arbeiten rund 1.000 Beschäftigte aus über 100 Berufen. Im Mittelpunkt der Aufgaben stehen u.a. die Förderung, Sicherheit und Überwachung der Seeschifffahrt, Forschung und Erhebung langer Datenreihen im Bereich der Ozeanographie und Meereschemie, der Wasserstandsvorhersagedienst sowie die nautische Hydrographie, im Rahmen derer amtliche Seekarten erstellt werden. Ein in letzter Zeit stetig anwachsender Bereich ist die Zuständigkeit als Genehmigungs- und Überwachungsbehörde für Offshore-Windenergieanlagen. Als deutsche Flaggenstaatsverwaltung und Dienstleister für die maritime Wirtschaft unterstützt das BSH diese mit Genehmigungen, Haftungsbescheinigungen, Produktprüfungen, Zulassungen und Bereitstellung von Daten.

Um die Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung der Meere kontinuierlich zu verbessern und das Wissen über die Meere kontinuierlich zu vertiefen, arbeitet das BSH in der maritimen anwendungsorientierten Forschung und an der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen. Untersuchungen und Bereitstellung von Daten zu Seegangsmessungen in Offshore-Windparks und sowie der Aufbau von Schallmessnetzen in Nord- und Ostsee und die Bereitstellung von Daten und technischen Informationen zu Impulsschall im Meer sind Beispiele dafür. Auch die Entwicklung von Technologien zur Messung von Schiffsemissionen in der Luft gehört dazu. Mit dem BSH Systemlabor Navigation und Kommunikation steht eine Testumgebung für komplexe Navigations- und Kommunikationssysteme zur Verfügung. 

Text: PM BSH / Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

BSH-Präsidentin: „Schifffahrt der Zukunft braucht gut ausgebildete Besatzungen“

Pressemitteilung

Die Zukunft der Schifffahrt ist nachhaltig und autonom. Hoch automatisierte, ferngesteuerte und vollständig autonom fahrende Schiffe sollen in Zukunft helfen, die Sicherheit auf See zu verbessern und die Schifffahrt nachhaltiger zu gestalten. Das stellt auch Besatzungen der Seeschiffe vor neue Herausforderungen.

Anlässlich des Weltschifffahrttages am 30. September 2021 weist die Präsidentin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Dr. Karin Kammann-Klippstein, darauf hin, dass Schiffsbesatzungen rechtzeitig auf neue Antriebstechnologien und die digitale Transformation in der Schifffahrt vorbereitet werden müssen. Der Weltschifffahrtstag 2021 steht unter dem Motto: „Seeleute: Im Zentrum der Zukunft der Schifffahrt“.

Foto: Jens Meyer

Rund 55.000 Handelsschiffe sind weltweit unterwegs. Zu den verkehrsreichsten Gebieten zählen die Nord- und Ostsee. Gut ausgebildete Schiffsbesatzungen waren und sind für die Sicherheit der Schifffahrt und der Umwelt unverzichtbar. Sie stellen den Transport von 90 Prozent der Welthandelsgüter sicher. Sie sorgen durch die Umsetzung internationaler Vorschriften für einen sicheren Schiffsbetrieb und dafür, dass von Schiffen ausgehende Gefahren für die Umwelt reduziert werden.

„Mit der Automatisierung werden auch in der Schifffahrt neue Berufsbilder entstehen. Die Schiffsbesatzungen werden sich zunehmend mit Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung befassen müssen. Der Bedarf an Fachkräften, die die Seefahrt kennen und mit hoch automatisierten oder autonomen, vernetzten, intelligenten Schiffen mit komplizierten Netzwerken aus Sensoren, Datenverarbeitungs- und Kommunikationssystemen arbeiten können, wird steigen,“ betont die Präsidentin der zentralen maritimen Behörde Deutschlands.

BSH-Präsidentin Dr. Karin Kammann-Klippstein. Foto: BSH

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten bereits an einem integrierten Sensor- und Navigationssystem, das automatisiertes Navigieren und optimiertes Manövrieren von vernetzten, kooperierenden Schiffen ermöglichen soll. Das System soll selbstständig Kollisionen vermeiden.

Das BSH validiert und verifiziert die eingesetzten Navigations- und Kommunikationssysteme. Dafür steht eine Technologie-Entwicklungsplattform im BSH zur Verfügung. Mit seinen Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffen erprobt das BSH die im Labor gewonnenen Erkenntnisse in der maritimen Praxis an Bord. So können potentielle Sicherheitslücken in Schiffssystemen erkannt und reduziert werden.

Anlässlich des Weltschifffahrtstages wird das BSH seine Dienstsitze an der Elbe in Hamburg und an der Warnow in Rostock blau beleuchten. Um die maritime Gemeinschaft zu vereinen und das Bewusstsein für den wichtigen Beitrag der Schifffahrt für die Welt zu schärfen, hat der Generalsekretär der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO Mitgliedstaaten, zwischenstaatliche Organisationen und NGO’s aufgefordert, Gebäude, Brücken, Seehäfen, Schiffe, Denkmäler, Museen und andere Wahrzeichen mit maritimem Bezug zukünftig jedes Jahr an diesem Tag zu beleuchten.

Der von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation 1978 initiierte Weltschifffahrtstag findet jährlich am letzten Donnerstag im September statt. Er soll die Bedeutung der Schifffahrt als wichtige Infrastruktur für die Wirtschaft verdeutlichen und auf den Schutz der Meeresumwelt aufmerksam machen.

Text: PM Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie