Schlagwort: Covid-19

Kreuzfahrt: Ist der Impfstatus bald egal?

Nach zwei Jahren Pandemie tut sich was. Die Zahl der Covid-19-Infektionen ist zwar weiterhin hoch und es gibt auch weiterhin fast täglich Todesfälle durch das Virus, doch der Umgang der Gesellschaft ändert sich. Nachdem in diesem Jahr auch die große Infektionswelle der Reiserückkehrer ausblieb, mehren sich die Zeichen für eine Lockerung der Reisebedingungen. Ein vollständiger Impfschutz mit zwei Impfungen plus Booster ist für Urlauber inzwischen nicht mehr überall erforderlich. Und auch in der Kreuzfahrt lockern sich die Rahmenbedingungen zusehends. So dürfen bei vielen US-Reedereien ab 6. September auch wieder ungeimpfte Passagiere an Bord.

Zuletzt haben Holland America Line und Celebrity Cruises nachgezogen und ebenfalls angekündigt, ihre Schiffe für Reisende ohne vollständigen Impfschutz wieder zu öffnen.

In Deutschland wird am 14. September in Kiel die Mein Schiff 6 als erstes Kreuzfahrtschiff ablegen, bei dem theoretisch auch Ungeimpfte mit an Bord dürfen. Allerdings mit hohen Auflagen. Dazu gehören tägliche Tests auf eigene Kosten. Aber theoretisch ist es auf der Eventkreuzfahrt mit der „Kelly Family“ möglich, die Kreuzfahrt auch ohne Impfschutz anzutreten. „Das ist eine Ausnahme“, heißt es bei TUI Cruises. Man habe das auf Wunsch der Organisatoren der Kelly Family-Reise ermöglicht. Im Umfeld der Fans dieser musikalischen Familie mit irischen Wurzeln werden viele Menschen erwartet, die den Impfungen skeptisch gegenüberstehen.

Wie geht es aber weiter? Inzwischen ist bei den großen Reedereien das Thema der Impfpflicht auf der Tagesordnung. „Wir beobachten die Entwicklung und werden dann entsprechend reagieren“, heißt es unisono.


Bordeigenes COVID-19 Testlabor auf einem Kreuzfahrtschiff. Foto: Frank Behling

Es scheint sich der Vorgang wie im Frühjahr bei der Maskenpflicht zu wiederholen. Nachdem bereits im April viele große US-Reedereien die Maskenpflicht an Bord ihrer Schiffe aufhoben, folgten Ende Mai auch TUI Cruises und AIDA. Zu skurril waren die Bilder. Während bei Ausflügen zum Beispiel in den Niederlanden, Großbritannien oder Schweden damals eigentlich in den Bussen Maskenpflicht herrschte, gab es in den Ländern selbst keine Maskenpflicht mehr. Die Busse deutscher Kreuzfahrttouristen waren sofort zu erkennen.

Beim Impfschutz ist die Lage jetzt ähnlich. Während in Ländern Asiens und des Persischen Golfs die Einreise zum Teil nur dann erlaubt ist, wenn ein vollständiger Impfschutz inklusive Booster vorliegt, ist in den USA oder Großbritannien bei der Einreise der Impfschutz inzwischen zweitrangig. Deshalb verweisen die Reedereien auch auf die Regeln in den Destinationen.

Und wie sehen es Virologen?

In Schleswig-Holstein ist die Lage in diesem Spätsommer komplett anders als vor einem Jahr. Im August 2021 schnellten die Infektionszahlen durch Reiserückkehrer nach den Sommerferien explosionsartig hoch. In diesem Jahr sind die Infektionszahlen auch Ende August im Sinkflug. In dem Tourismusland Schleswig-Holstein wurden am 26. August 2022 noch 1225 Neuinfektionen gemeldet, 295 Patienten sind mit einer Covid-19-Erkrankung in Krankenhäusern. Es sind aber nur noch elf Corona-Patienten im nördlichsten Bundesland in Beatmung. Zum Vergleich: Am 26. August 2021 waren 262 Neuinfektionen gemeldet – aber ebenfalls elf Patienten in Schleswig-Holstein in Beatmung. Die Lage habe sich nach dem Sommerhoch entspannt, so Professor Helmut Fickenscher. Nach der Kieler Woche gab es Anfang Juli in Schleswig-Holstein über 6000 Neuinfektionen pro Tag. Die Zahl der Patienten in Beatmung schwankte aber selbst da bei 10 bis 12.


Symbolfoto, Bild: Frank Behling

Professor Helmut Fickenscher, Leiter des Instituts für Infektionsmedizin des Universitätskrankenhauses Schleswig-Holstein, sieht die Lage deshalb deutlich entspannter als vor einem Jahr. „Wir haben eine ganz andere Situation als 2021. Es gibt zwar auch wieder eine leichte Zunahme, die auf Reiserückkehrer zurückzuführen ist“, so Fickenscher.

Bei der Frage der Ungeimpften und Seereisen sieht er keine Probleme für die Infektionslage. „Die Reedereien haben ja alle Vorkehrungen getroffen. Es gibt im Fall von Infektionen an Bord spezielle Bereiche und eine Eingrenzung ist durch die Testmöglichkeiten jederzeit möglich.“, so Fickenscher.

Grundsätzlich hält der Virologe Wiederholungen der Fälle aus der Anfangszeit der Pandemie für nicht mehr möglich. Damals waren Schiffe mit infizierten Passagieren über die Meere gefahren und durften nirgendwo anlegen. „Heute ist die überwiegende Mehrheit der Passagiere mit einem vollständigen Impfschutz unterwegs. Das wirkt sich natürlich auch aus, falls es an Bord eine Infektion geben sollte“, so Fickenscher.  


Symbolfoto, Foto: Frank Behling

Als möglichen Zeitpunkt für die Streichung der vollständigen Impfung aus den Reisebedingungen bei den deutschen Reedereien wird inzwischen der Oktober für möglich gehalten. Spätestens dann liegen auch die Zahlen vor, die erkennen lassen, ob es mit Beginn der dunklen Jahreszeit wieder einen anderen Pandemieverlauf geben wird. Sollte der Verlauf so sein, wie aktuell, steht Lockerungen für Ungeimpfte nichts mehr im Wege.

Mit Blick auf die Ungeimpften ist auch der Kieler Virologe entspannt. „Wer sich nicht impfen lassen will, tut das inzwischen ja in dem vollen Bewusstsein aller Risiken und weniger aus einem Mangel an Informationen“, so Fickenscher.

Risiken lassen sich aber mit zusätzlichen Versicherungen abfedern – was ebenfalls ein Geschäftsmodell für Veranstalter darstellt. Zusatzversicherungen für die enormen Kosten bei einer medizinischen Behandlung oder einer Not-Ausschiffung auf einer Kreuzfahrt sind jetzt auch in den USA Teil der Buchung für Passagiere ohne Impfschutz. Einer Kreuzfahrt steht der fehlende Impfschutz dort nicht mehr im Wege.

Bei den Reedereien ist eine Erleichterung spürbar. „Eine neue Welt wartet auf uns, und ich freue mich sehr, dass alle wieder mit uns reisen können“, sagt Lisa Lutoff-Perlo, Präsidentin und Vorstand von Celebrity Cruises, und fügt hinzu: „Das Reisen feiert ein großes Comeback und wir hoffen von dieser positiven Entwicklung zu profitieren.“ FB

MSC Cruises ändert sein Gesundheits- und Sicherheitsprotokoll für Kreuzfahrten ab US-Häfen

Pressemitteilung

Ab dem 8. August gilt bei MSC Cruises für Kreuzfahrten ab US-Häfen ein geändertes Gesundheitsprotokoll. Dieses Update beruht auf Änderungen der Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen der nationalen Gesundheitsbehörde der USA (CDC).

Die Reederei hat derzeit zwei Schiffe im US-Bundesstaat Florida stationiert: die MSC Seashore in Miami und die MSC Divina in Port Canaveral.   

Die Änderungen bestehen darin, dass Kinder ab zwei Jahren, die nicht gegen COVID-19 geimpft sind, ein negatives COVID-19-Testergebnis vorweisen müssen, das bei Einschiffung nicht älter als drei Tage sein darf. 

Vollständig geimpfte Passagiere, die sechs Nächte oder länger von US-Häfen aus an Bord sind, müssen ebenfalls ein negatives COVID-19-Testergebnis vorweisen, das bei Einschiffung nicht älter als drei Tage sein darf.

Vollständig geimpfte Passagiere, die fünf Nächte oder weniger auf dem Schiff verbringen, können bei der Einschiffung einen negativen COVID-19-Test vorweisen, dies ist jedoch keine Voraussetzung für die Einschiffung.

Die aktuellen Impfvorschriften von MSC Cruises bleiben für Abfahrten ab Miami und Port Canaveral bis zum 8. August in Kraft. Die derzeitigen Regeln besagen, dass alle Gäste, die 12 Jahre und älter sind, vollständig gegen COVID-19 geimpft sein müssen. 

Das branchenführende Protokoll von MSC Cruises, das im August 2020 eingeführt wurde, gilt für alle Reiseziele auf den Routen der beiden Schiffe ab US-Häfen. 

Text: PM MSC Cruises

Holpriger Start ins neue Jahr Covid-19 stoppt immer mehr Kreuzfahrer

Die Omikron-Welle trifft mit voller Wucht den Tourismus. Alle großen Reedereien haben seit dem Weihnachtsfest mit Ausbrüchen an Bord ihrer Schiffe zu kämpfen. Gleich Reihenweise mussten Schiffe abdrehen und Reisen stoppen. Mit knapp 3000 Passagieren war die AIDAnova der größte Ausfall.

Fünf Tage lag das Schiff in Lissabon. Die Silvester-Feier auf Madeira wurde genauso gestrichen wie die Anläufe auf den Kanaren. 60 Crewmitglieder und zwei Passagiere sind laut Hafenkapitän von Lissabon positiv getestet worden. Da Ersatzpersonal so schnell nicht zu bekommen war, gab es am 2. Januar den Abbruch der Reise. Statt nach Teneriffa fuhr das Schiff ohne Passagiere nach Barcelona gefahren, wo jetzt die Treibstofftanks mit LNG gefüllt werden.

Betroffen von den Absagen sind alle Reedereien im deutschen Markt. Die MSC Magnifica brach ihr Nordeuropa-Programm bereits vor Weihnachten ab. Während der Festtage traf es dann die die Amera von Phoenix, die eine Kanaren-Reise nach einem Ausbruch absagen musste.

Die Mein Schiff 6 durfte am 29. Dezember in Katar nicht im Hafen Doha festmachen, da es an Bord positive Corona-Fälle gab. Das Schiff kehrte dann nach Dubai zurück. An Bord sind laut Reederei 1961 Passagiere und 800 Crewmitglieder.

In Dubai liegen inzwischen acht Kreuzfahrtschiffe, drei davon haben Fälle von Covid19 an Bord. Darunter sind neben der Mein Schiff 6 auch die Europa und die Europa 2 von Hapag-Lloyd Cruises. Diese beiden Schiffe hatte bereits nach dem Weihnachtsfest die Reisen abbrechen und Kurs auf Dubai nehmen müssen. Außerdem hat die Costa Firenze eine Reise abgebrochen, da die Landausflüge nicht in der gewohnten Form mehr durchgeführt werden konnten.

Kurz vor Weihnachten machte in Dubai auch die Le Jacques Cartier von Ponant fest. Auch dort gab es positive Corona-Fälle. Aktuell ist das Schiff noch nicht wieder in Fahrt. Im Port Rashid von Dubai liegen an diesem Wochenende acht Kreuzfahrtschiffe.

Die Reedereien reagierten bereits mit einer Verschärfung der Regel. AIDA Cruises setzte für Januar die Möglichkeit individueller Landgänge aus. Außerdem wird bei den Reedereien jetzt überall auf 1G-Plus umgeschwenkt. An Bord darf nur noch der, der vollständig geimpft ist und einen PCR-Test durchlaufen hat.

Die Impfungen zeigen jedoch Wirkungen. Zwar sind laut US-Seuchenbehörde derzeit an die Schiffe mit Covid-19-Ausbrüchen erfasst und unter Beobachtung. Es gibt aber fast nur milde Verläufe, da fast nur geimpfte Passagiere und Crewmitglieder betroffen sind.

Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 hatte es bei der ersten Welle der Covid-19-Pandemie auf mehr als 40 Kreuzfahrtschiffen fast 2000 Fälle gegeben. 80 Passagiere starben an oder mit dem Virus. Der bekannteste Fall war die Diamond Princess in Japan mit 712 infizierten Passagieren und Crewmitgliedern. Bei 14 Menschen auf diesem Schiff führte die Infektion zum Tod. FB

Corona und die Leichtigkeit der Kreuzfahrt

Die andauernde COVID-19 Pandemie und der 11. September 2001 hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die Art des Reisens – auch mit Kreuzfahrtschiffen. Frank Behling recherchierte.

Die Pandemie lässt auch der Kreuzfahrt keine Ruhepause. Der Ausbruch auf dem Kreuzfahrtschiff Carnvial Vista im Golf von Mexiko hat gezeigt, dass es vor Covid-19 auch auf Schiffen keine absolute Sicherheit gibt. Eine 77-jährige Passagierin war wenige Tage nach der Infektion in einem Krankenhaus verstorben. Die pensionierte Lehrerin war am 31. August von Galveston aus mit der Carnvial Vista zu einer Karibik-Reise aufgebrochen.

Beim Anlauf in Belize am 4. August­ hatte sie sich mit Symptomen testen lassen. Sie und weitere 26 Crewmitglieder wurden positiv auf Covid-19 getestet. Die Seniorin und die Crewmitglieder waren­ alle geimpft.

Der Gesundheitszustand der Seniorin verschlechterte sich jedoch. Sie kam in ein Krankenhaus nach Belize und am 14. August per Krankenrücktransport mit dem Flugzeug zurück nach Hause. In Oklahoma verstarb die Frau jedoch kurz darauf. Die Crewmitglieder verblieben an Bord.

Der Fall hat bei Carnival wieder zu einer Verschärfung der Protokolle geführt. Alle Passagiere müssen jetzt beim Einschiffen in den USA mit dem Impfstatus auch einen negativen Antigen- oder PCR-Test machen.

Diese Regel gilt auch schon in Europa. TUI Cruises und AIDA Cruises haben die Tests auch als Vorgabe fürs Boarding gemacht. Die Folge sind allerdings längere und umständlichere Eincheck-Verfahren. Wartezeiten von ein bis zwei Stunden sind inzwischen die Regel, da in den Terminals auch die Zahl der Personen begrenzt ist.

New York, Foto: enapress.com

Wer 2021 eine Kreuzfahrt mit einem großen Schiff machen will, der braucht vor allem eins: Zeit. Die Corona-Pandemie hat den Seereisesektor verändert. Vergleichbar mit den Anti-Terror-Maßnahmen nach dem 11. September 2001 sorgen die Anpassungen der Abläufe beim Thema­ Gesundheit schon bei der Abfertigung in den Häfen­ für Wartezeiten.

„Die Pandemie hat die Abfertigung in den Häfen so verändert wie der 11. September das Thema Sicherheit in den Fokus rückte“, sagt Jens-Broder Knudsen von der Kieler Schifffahrtsagentur Sartori & Berger. Das Unternehmen ist führend bei den Agentur-Tätigkeiten für Kreuzfahrtschiffe in den deutschen Häfen.

NYC vor dem 11. September.
Einlaufen in den Hafen mit der „Queen Elizabeth 2“.
Foto: Frank Behling

Nach dem 11. September wurden Sicherheitsmaß­nahmen zum Schutz gegen Anschläge oder Schiffsentführungen eingeführt. Alle Häfen rüsteten nach. Teure Scanner für Gepäck und Passagiere wurden angeschafft. Spezielle Abfertigungsroutinen eingeführt.

Plötzlich wurden Häfen Teil des Heimatschutzes. Flüssig­keiten oder Taschenmesser wurden in Koffern beim Boarding herausgefischt. Zum Sektor Sicherheit ist jetzt der Bereich Gesundheitsschutz und Seuchenbekämpfung hinzugekommen. In den Häfen wurden die Terminals und die Verkehrswege erneut neugestaltet.

Besonders die großen Häfen schultern immer noch gewaltige Investitionen in Infrastruktur. Neue Terminals wurden für die neuen Mega-Liner angeschafft. Die älteste Anlage für Megaliner ist heute Terminal 18 in Port Everglades. Das Bauwerk ist gerade einmal elf Jahre alt.

Der Hafen von Miami hat im August sogar festverzinste Wertpapiere im Wert von 1,4 Milliarden Dollar verkauft. New York und New Jersey hatten im März 1,1 Milliarden Dollar durch Wertpapierverkäufe eingenommen. Die Häfen­ brauchen Geld. Auch in Deutschland investierten die Häfen in neue Abfertigungsanlagen.

Teststationen, neue Wartebereiche und medizinisches Personal sind in Pandemie-Zeiten fast wichtiger als die Sicherheitskräfte für die Kontrolle. Das Ziel ist: Das Virus darf nicht an Bord. Die Kosten für Testgeräte im PCR-Verfahren schwanken zwischen 15000 und 50000 Euro.

Wie aber läuft das Geschäft mit der sicheren und jetzt auch gesunden Reisen? „Seit Juli 2020 bieten wir mit der Mein Schiff Flotte als einer der wenigen Kreuzfahrtanbieter weltweit durchgehend Reisen an, seitdem waren weit über 140.000 Gäste an Bord“, sagt Friederike Grönemeyer von TUI Cruises.

Man habe bewiesen, dass Kreuzfahrten mit dem richtigen Gesundheitskonzept auch in Pandemiezeiten sicher möglich seien. „Mit Erfolg: denn unsere Gästezufriedenheit ist zum Teil höher als in Zeiten vor Corona. Viele Gäste waren in den letzten zwölf Monaten nicht nur einmal, sondern mehrere Male an Bord. Andere haben bis zu vier Wochen“, so Grönemeyer. Aktuell sind von TUI Cruises­ sechs der sieben Schiffe in Fahrt.

„Mit unserem Konzept der Testung im Terminal vor der Einschiffung haben wir die besten Erfahrungen gemacht. Wichtig ist, dass niemand mit einer Infektion an Bord kommt. Die Grundregel lautet getestet, genesen oder geimpft“, sagt Hansjörg Kunze von AIDA Cruises.

Deutschlands größtes Kreuzfahrtunternehmen will bis Jahresende wieder zehn Schiffe in Fahrt haben.

Ebenfalls mit Schwung ist MSC Cruises in Fahrt gekommen. Am 16. August wurde der erste Jahrestag nach der Aufnahme des Fahrtbetriebs gefeiert. Sechs Schiffe sind aktuell wieder im Mittelmeer, der Karibik, rund um England und der Ostsee aktiv.

Anders als nach dem 11. September gibt es aber bei der Corona-Pandemie einen weiteren Aspekt. Die Crew ist ebenfalls ein potenzielles Risiko. Dabei haben AIDA und auch TUI Cruises wiederholt Probleme mit infizierten Crewmitgliedern gehabt. Der Neustart von AIDA war 2020 ein ums andere Mal auch durch infizierte Crewmitglieder überschattet. Die Reederei MSC hat deshalb ein eigenes Crew-Impfprogramm aufgelegt.

Während sich in Europa und Nordamerika die vierte Welle­ der Pandemie mit dem gefürchteten Delta-Virus nicht mehr als so dramatisch auf die Erkrankungen auswirkt, sieht es in anderen Teilen der Welt ganz anders aus. Weitere Mutationen des Virus werden zur aufkommenden Wintersaison erwartet.

Die philippinische Gesundheitsbehörde meldete am 21. August mit 13831 Neuinfektionen­ einen neuen Höchststand. Am selben Tag meldeten die deutschen Gesundheitsämter nur 6600 Neuinfektionen.

Mehr als 250000 Seeleute stammen weltweit allein von den Philippinen. Und auch die CDC stellt ein ums andere mal fest, dass besonders Crewmitglieder mit Infektionen auf Schiffen auffallen. Die Folge: Crewwechsel, vor der Pandemie reine Routine, werden heute­ zu politischen Drahtseilakten. Traurige­ Berühmtheit erlangten 200 Seeleute von dem Pazifik-Staat Kiribati, die monatelang in Hamburg oder auf den Fidschi-Inseln fest­saßen, da sie nicht in ihr Heimatland durften. Selbst der berufliche Reiseverkehr für Soldaten, Diplomaten oder Leistungs­sportler­ ist nicht ohne Komplikationen denkbar. 193 Staaten gehören den Vereinten Nationen. In Corona-Zeiten sind das auch 193 nationale Einreiseregelungen.

Aktuell ist nicht absehbar, wann überhaupt mal wieder ein Kreuzfahrtschiff zu einer Weltreise nach altem Muster­ mit 40 bis 50 Nationen als Destination aufbrechen wird. Das Aufkommen immer neuer Mutationen und die weiter sehr restriktiven Einreiseregeln und Lockdowns in Teilen der Welt lassen einen Seereiseverkehr über Kontinente­ hinweg nicht zu.

Foto: Frank Behling

Corona hat an Bord der Kreuzfahrtschiffe die Abläufe jedoch ganz konkret verändert. Selbst wer den als erstes anstehenden Gesundheitscheck im Terminal vor dem Boarding übersteht, ist auf einem Schiff mit tief­greifenden Veränderungen zu früher konfrontiert.

Restaurants und Bars sind immer noch weit von der Unbeschwertheit der Vor-Corona-Zeit entfernt. Zwar hat AIDA inzwischen wieder Büfett-Restaurants erlaubt. Doch alles mit Abstand und strengen Abläufen.

Wer jetzt eine Reise mit einem Schiff im Winter plant. Braucht vor allem eins: Flexibilität. Bei Fluganreisen muss mit zusätzlichen Kosten und Wartezeiten durch Einreisekontrollen gerechnet werden.

Die besten Perspektiven haben weiterhin die Reisen vor der Haustür. Kurze Wege, eine individuelle Anreise zum Schiff und die im Notfall schnelle Obhut des vertrauten Gesundheitssystems sind der beste Weg für eine Er­holung.

„Wie kann die CLIA es nur schaffen, die Kreuzfahrten wieder einfacher zu machen?“, fragte die US-Reise­bloggerin Ilana Schattauer in ihrem Kanal. Die Anforderungen zur Einschiffung seien zu komplex geworden. Die Wartezeiten rauben meist den Spaß am Urlaub. Lange­ Schlangen außerhalb der Terminals gehören inzwischen auch in Europa zum Bild. Die Ursache ist einfach. Der Gesundheitscheck muss gemäß der Sicherheitsprotokolle und Hygienekonzepte beim Betreten der Terminalanlage erfolgen. Damit fallen auch die klimatisierten und wettergeschützten Wartebereich in den Terminals vor dem ersten Check weg. In Kiel, Hamburg oder Southampton gibt es inzwischen deshalb regelmäßig Fotos von Schlangen vor den Eingängen.

Die Reedereien und Hafenbetreiber sind aber um eine Abhilfe bemüht. Das letzte Wort haben aber die Gesundheitsbehörden. In den USA die mächtige CDC und in Deutschland die jeweiligen Gesundheitsämter.

Und wie geht es weiter. Der Kreuzfahrtverband CLIA sowie die Reedereien setzen auf die Erfolge der Impfungen. In den USA stehen inzwischen wegen der erhöhten Infektions­gefahr bereits „Booster“-Impfungen für Kreuzfahrtpassagiere auf der Tagesordnung.

In Europa wird mit den Impfungen eine Normalisierung erst im kommenden Jahr zu rechnen sein. Mit der kälteren Jahreszeit wird eher mit Einschränkungen durch eine weitere Infektionswelle gerechnet. Die neue Virus-­Mutante AY.3 bereitet sich gerade in den USA, Groß­britannien und Israel aus. Ein Schwerpunkt sind die warmen Südstaaten der USA. In Missouri und Mississippi beträgt der Anteil der Variante YAY.3 bereits 43 bis 45 Prozent. Einziger Schutz vor der Ausbreitung der neuen Mutationen ist eine Einschränkung der individuellen Reisetätigkeit sowie die weiter konsequenten AHA-Regeln.

Die Bedingungen für Reisen möglichst nah am Wohnort sind damit ideal. Kreuzfahrten von europäischen Häfen werden deshalb auch im Winter eine große Perspektive haben. Die Entscheidung von AIDA zur Stationierung der AIDAprima in Hamburg dürfte bald Nachahmer finden.

Ein weiterer Beitrag zum sicheren Reisen

Pressemitteilung

Kreuzfahrtschiffsbesatzungen werden gegen Corona geimpft.

Seit heute können sich Kreuzfahrtschiffsbesatzungen während des Aufenthaltes ihrer Schiffe im Hamburger Hafen durch das mobile Impfteam des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) gegen SARS-CoV-2 impfen lassen.

Den Anfang machen die HANSEATICnature von Hapag Lloyd Cruises und die AIDAmar von AIDA Cruises, wo insgesamt mehrere hundert Crew Mitglieder geimpft werden.

Am Zustandekommen haben viele Partner aus den zuständigen Behörden für Gesundheit und Wirtschaft, den Hafenverwaltungen und vor allem der Hafenärztliche Dienst und der Verband der Kreuzfahrtreedereien, Cruise Lines International Association (CLIA) mitgewirkt.

„Wir freuen uns sehr, dass hier abermals die gute Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Behörden und Politik Früchte trägt“, sagt Helge Grammerstorf, National Director von CLIA. „Die Impfung unserer Besatzungsmitglieder ist ein weiterer Schritt, das Reisen an Bord von Kreuzfahrtschiffen unter Corona Bedingungen noch sicherer zu machen. Gleichzeitig bleibt es natürlich bei den bereits bewährten Sicherheit- und Hygienekonzepten an Bord und in den Terminals.“

CLIA begrüßt auch die Impfaktionen in weiteren Häfen, mit dem Ziel, Passagiere, Mitarbeiter und die Menschen in den anzulaufenden Häfen gegen das Corona Virus zu schützen.

Text: PM CLIA Deutschland

Virgin Voyages setzt Impfungen voraus

Virgin Voyages setzt für Crew und Passagiere eine Impfung gegen COVID-19 voraus, so Cruise Line-CEO Tom McAlpin im Interview mit „Good Morning America“.

Tweet von Virgin Voyages mit Link zum Interview.

Kreuzfahrt: Swan Hellenic impft komplette Crew gegen Covid 19

Pressemitteilung

  • Expeditions-Kreuzfahrten mit den neuen Schwesterschiffen »SH Minerva« und »SH Vega« starten im Dezember 2021 und Frühjahr 2022
  •  Swan Hellenic impft nautische Crew und alle weiteren Besatzungsmitglieder vor der Einschiffung in deren Heimatländern gegen Covid 19

In diesem und im kommenden Jahr legt Swan Hellenic zu Premierenreisen mit den neuen Expeditions-Kreuzfahrtschiffen »SH Minerva« und »SH Vega« ab. Bereits jetzt steht fest: Sowohl die nautische Crew als auch alle weiteren Besatzungsmitglieder dürfen nur nach vorheriger Impfung gegen Covid 19 an Bord. Andrea Zito, CEO von Swan Hellenic: „Wir werden den kompletten Impfzyklus für unsere Kollegen zuvor in den Impf- und Rekrutierungszentren der Heimatländer sicherstellen. Zusätzlich setzen wir gemeinsam mit Vikand, dem weltweit führenden Unternehmen für Hygienetechnologie, höchste Standards an Bord um. Dazu zählt auch die Desinfektion der Klimaanlagen mit UV-Licht.“

Expeditions-Kreuzfahrten mit nur 152 Passagieren 

Der Firmenname ist eine Kultmarke: Seit 70 Jahren steht Swan Hellenic für Kultur- und Expeditions-Kreuzfahrten. Jetzt nimmt Swan Hellenic wieder an Fahrt auf: Bereits ab Ende 2021 legt die »SH Minerva« zur ersten Expeditions-Kreuzfahrt ab. Motto: „Sehen, was andere nicht sehen!“ Für die 152 Passagiere führen die Routen in die entlegensten Regionen der Erde: Entlang des mächtigen Jenissei-Flusses im Norden Sibiriens, ebenso wie in arktische und antarktische Gewässer oder in den Südpazifik.

Im Frühjahr 2022 folgt das Schwesterschiff »SH Vega« – benannt nach dem ersten Schiff, dass von 1878 bis 1880 die legendäre Nordostpassage erfolgreich befahren hat. Sowohl die »SH Minerva« als auch die »SH Vega« bieten 5-Sterne-Niveau. Ein dritter Neubau folgt ebenfalls im Jahr 2022. 

Frühbucher-Vorteil und kostenfreie Stornierungen bis 30 Tage vor Reisestart

Mit skandinavischem Design, weitläufigen Decks, Kabinen mit großen Balkonen, hervorragenden Lektoren und Gastrednern sowie einem All-Inklusive-Konzept setzt Swan Hellenic auf Eleganz für ein internationales, reiseerfahrenes und kulturinteressiertes Publikum. Bereits die Premierenreise des ersten Neubaus »SH Minerva« ­ist ein Once in a Lifetime-Erlebnis: es geht zur Sonnenfinsternis in die Antarktis. 

Für diese drei neuen 5-Sterne-Schiffe gewährt Swan Hellenic bis Ende März einen Frühbucher-Vorteil von 20 Prozent. Die Basis-Provision liegt bei 12 Prozent. Zudem ermöglicht Swan Hellenic bis 30 Tage vor Reisebeginn kostenfreie Stornierungen. Die möglichen, kostenfreien Umbuchungen werden dann in einen zwei Jahre gültigen Cruise Credit gewandelt.

Weitere Informationen: www.swanhellenic.com

Text: PM Swan Hellenic

Eines der ältesten Kreuzfahrtschiffe auf dem Weg zur Verschrottung nach Indien

In Wismar gebautes Passagierschiff „Marco Polo“ über mehrere Jahre Stammgast an Bremerhavener Columbuskaje 

Der aktuelle Stillstand in der Kreuzfahrtindustrie durch die Corona-Pandemie führte schon im letzten Jahr zu unzähligen Schiffsverkäufen, schon ein halbes Dutzend von bislang noch aktiven Kreuzfahrtschiffen sind im letzten Jahr an den Strand gesetzt worden. So wurden zum Jahresende noch die 30 Jahre alte Karnika (ex AIDAblu) und die Ocean Dream (erbaut als Tropicale für Carnival Cruises) in Indien an den Strand gesetzt, mittlerweile befindet sich auch die Grand Celebration auf dem Weg von der Karibik nach Indien und wird im Laufe des Monats zur Verschrottung in Alang erwartet

Auch hofften bis zuletzt viele Schiffsfans, dass eines der ältesten noch aktiven Kreuzfahrtschiffe weltweit, die mittlerweile 56 Jahre alte Marco Polo (22. 080 BRZ), die am 22. Oktober nach der Insolvenz der britischen Reederei CMV für 2,77 Millionen Dollar versteigert wurde, doch noch von möglichen Abbruchplänen verschont bleiben würde, zumal Nachrichten über eine mögliche Vercharterung des Schiffes kursierten. 

Doch am 3. Januar 2021 nahm das Schiff von seinem letzten Liegeplatz vor Dubai aus Kurs auf Indien, wo das Schiff um den 9. Januar in Alang zur endgültigen Verschrottung an den Strand gesetzt wird.

Das Kreuzfahrtschiff hat dabei im Laufe seiner jahrzehntelangen Fahrenszeit auch immer wieder Station in Bremerhaven gemacht, zuerst als Transatlantikliner, später als Kreuzfahrtschiff für ein deutschsprachiges Publikum. Die 176 Meter lange Marco Polo wurde 1965 von der ehemaligen MTW-Werft in Wismar unter der Baunummer 126 als Zweiklassenschiff Alexandr Puschkin an die Baltic Shipping Co, (BSC) Leningrad, abgeliefert. Es war das zweite Schiff einer Serie von fünf fast baugleichen Schiffen aus der so genannten Ivan-Franko-Klasse, die für die UdSSR erbaut wurde. Zu dieser Serie gehörten die 1963 erbaute Ivan Franko, die 1967 erbaute Taras Shevchenko, die ein Jahr später abgelieferte Shota Rustaveli und die dann erst 1973 erbaute Mikhail Lermontov, alles Namen großer georgischer, ukrainischer und russischer Schriftsteller. Als einziges Schiff hatte die Marco Polo aus dieser Serie bis jetzt noch überlebt. 

Die Schiffe dieser Serie waren seinerzeit die bis dahin größten Neubauten des Schiffbaus in der DDR. Drei Schiffe gingen an die sowjetische Schwarzmeer-Reederei, zwei an die Ostseereederei (Baltic Shipping Co. ). In der ersten Klasse konnten seinerzeit 130 Passagiere untergebracht werden, in der Touristenklasse 620 Personen. Die Schiffe, inmitten des „Kalten Krieges“ erbaut, sollten zudem im Kriegsfall als Truppentransporter eingesetzt werden. So wurden diese mit entsprechend robusten Motoren ausgestattet. 

Foto: C. Eckardt

Noch heute verkehrt die Marco Polo mit den Original Schiffsdieselmotoren der Ciegielski-Werke in Posen vom Typ 7 RD 76 (Lizenz Sulzer) mit je 7.723 kW Leistung, die auf zwei Festpropeller wirken. Der Aktionsradius beträgt dabei rund 8.000 Seemeilen, die Geschwindigkeit mit 20 Knoten. 

Neben Kreuzfahrten kam die eisverstärkte Alexandr Puschkin als einer der letzten Transatlantikliner im Passagierdienst auf der Kanada-Linie zwischen dem sowjetischen Leningrad (heute St. Petersburg) und Quebec und Montreal am St.-Lorenz-Strom zum Einsatz. Später wurde der weitere Zustieghafen Kopenhagen auf diesem Liniendienst miteingefügt, doch schon im Jahr 1967 wurde die dänische Hauptstadt gegen Bremerhaven ausgetauscht. Erstmals machte das sowjetische Passagierschiff am 17. April 1967 an der Columbuskaje fest und nahm hier auf der ersten Überfahrt 221 weitere Fahrgäste in Richtung Kanada mit. Selbst der damalige sowjetische Botschafter in der Bundesrepublik, Semjon Konstantinowitsch Zarapkin und der Bremer Senator für Wirtschaft und Außenhandel, Karl Eggers, waren beim Erstanlauf im Rahmen eines Empfangs an Bord der Alexandr Puschkin in Bremerhaven mit an Bord. 

Als Agent für den Liniendienst fungierte seinerzeit das Bremer Unternehmen Transocean Passagierdienst D. Oltmann & Co., der Name wird im weiteren Lebenslauf des Schiffes noch mehrfach auftauchen. Bis 1972 verkehrte die Alexandr Puschkin zumindest in den Sommermonaten auf dieser Passagierroute und wurde dann von dem jüngeren Schwesterschiff, der Mikhail Lermontov abgelöst. Die Lermontov blieb noch bis 1980 im regelmäßigen Passagierdienst im Einsatz, wobei schon ab 1973 nur noch die Strecke Leningrad, Bremerhaven, London, Le Havre bis New York bedient wurde. 

Somit wurde die Alexandr Puschkin fast nur noch für weltweite Kreuzfahrten eingesetzt, auch für deutsche Veranstalter, und von 1979 bis 1984 war das Schiff dann in Vollcharter für den Bremer Seereisenveranstalter Transocean Tours mit deutschen Gästen unterwegs, in Richtung Nordland und Ostsee aber auch im Mittelmeer. 1984 wechselte die Alexandr Pushkin dann innerhalb der Sowjetunion von der BSC zur Far East Shipping Company und unternahm nun vorwiegend Reisen für den australischen Markt. Natürlich unter der Prämisse, dringend benötigte westliche Devisen in die planwirtschaftlich leeren Kassen zu spülen. Mit dem Fall des Eisernen Vorhanges 1990 und dem Zerfall der damaligen Sowjetunion war damit jedoch Schluss. 

Der Amerikaner Gerry Herrod erwarb 1991 das Schiff und ließ es in zwei Jahren für rund 75 Millionen US Dollar zum Flaggschiff für die von ihm gegründete Orient Lines komplett umbauen. Nur die Außenhaut und Original-Maschinen sind somit noch heute im Originalzustand.  Im November 1993 startete das Schiff mit den geschwungenen Linien und dem klassischen Teakholz-Deck unter dem neuen Namen Marco Polo zur zweiten Jungfernreise. In den nun 428 komfortablen Kabinen finden bis zu 826 Passagiere Platz. Im Jahr 1998 übernahm die Norwegian Cruise Line (NCL) die Orient Lines, verkaufte das Schiff dann im Jahr 2007 an die griechische Global Maritime die nun wieder einen wohlbekannten Charterer ausfindig machen konnte – Transocean Tours in Bremen.

Doch diesmal war die Charter mit den Bremern kein Glücksgriff, denn durch die Insolvenz von Transocean muss der Chartervertrag vorzeitig beendet werden. Seit 2010 verkehrte das Kreuzfahrtschiff dann sehr erfolgreich in Vollcharter für Cruise & Maritme Voyages auf dem britischen Markt und lief dabei immer wieder die norddeutschen Kreuzfahrthäfen an, darunter auch mehrfach noch Bremerhaven. Letztmalig besuchte das Schiff im November 2011 die Seestadt, im Rahmen einer Werftliegezeit bei der Lloyd Werft. Im Sommer 2019 lief das Schiff dann noch einmal seinen Geburtsort im Rahmen einer regulären Kreuzfahrt an. Nach der Rückkehr einer letzten Kreuzfahrt rund um Afrika wird das Schiff ab dem 22. März in der Hafenstadt Avonmouth vor Bristol aufgelegt.  ChEck

Test ist nicht gleich Test

Die Schlagzeilen sind schnell weltweit verbreitet. Die Meldungen zum positiven Test bei einer Passagierin an Bord des Kreuzfahrtschiffes Quantum of the Seas verbreiteten sich weltweit sofort. Der Test an Bord hatte in der Nacht zum Mittwoch ein positives Ergebnis. Gemäß des Protokolls drehte das Schiff sofort um, alle Passagiere durften die Kabinen nicht mehr verlassen und die Kontaktverfolgung lief an. Das Schiff befand sich auf einer Panorama-Fahrt im südchinesischen Meer. Von Montag bis Donnerstag wollten 1686 Passagiere die Seereise genießen.

Am Mittwoch machte das Schiff wieder am Terminal in Singapur fest. Die Behörden Singapurs übernahmen den Fall. Am Donnerstag dann die erlösende Nachricht. Der 83 Jahre alte Fahrgast war bei einem zweiten Test durch die Gesundheitsbehörden Singapurs negativ. Der Alarm wurde wieder aufgehoben.

„Sicherheit bleibt unsere oberste Priorität, und der Vorfall hat uns wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Fahrten geliefert, beispielsweise die Bedeutung der Verwendung von TraceTogether für eine effektive Kontaktverfolgung. Es hat auch die Gewissheit gegeben, dass unsere etablierte Reaktion auf jeden zukünftigen COVID-19-Fall schnell und effektiv ist“, sagte Keith Tan, Chief Executive von Singapur Tourist Board.

Alle Passagiere und auch die 1148 Crewmitglieder waren in nur zwölf Stunden getestet worden. Alle Tests waren negativ.

Der Fall Quantum of the Seas erinnert an den vermeintlichen Corona-Ausbruch an Bord der Mein Schiff 6, bei dem im Oktober zwölf Crewmitglieder durch Antigen-Tests eines externen Labors in Griechenland positiv gemeldet wurden. Folgende Tests im PCR-Verfahren hatten alle ein negatives Ergebnis.

Und auch bei Costa gab es in Triest die Erkenntnis, dass positive Antigen-Tests schnell entstehen. Auch dort waren Tests von Passagieren im PCR-Verfahren allesamt negativ ausgefallen.

Die Diskussion über die Bewertung von Testergebnissen ist deshalb nicht nur an Land angekommen. Der Umgang mit den Testverfahren wird 2021 ein ganz wichtiger Faktor für die Rückkehr zur Normalität. Da die flächendeckende Impfung erst in etwa einem Jahr für sichere Reisen sorgen kann, kommt auf die Testverfahren eine große Bedeutung zu. Die Schlagzeilen lassen sich nur durch zuverlässige Tests vermeiden. FB

Kiel: Kreuzfahrt- und Fährterminal wird Impfzentrum

Bei der Nutzung sind Kreuzfahrtterminals sehr vielseitig. In Kiel wurde beim Bau der drei großen Terminals Ostseekai, Schwedenkai und Norwegenkai von Beginn an auf eine multifunktionale Nutzung wert gelegt.

Das Ziel war eine möglichst ganzjährige Nutzung zu erreichen. Da in Kiel die Kreuzfahrtsaison in der Regel von April bis Oktober geht, sollte so der Leerstand der teuren Immobilien im Winter vermieden werden.

Neben Veranstaltungen können die Bauwerke auch in Sonderlagen eingesetzt werden. In diesem Jahr ist es die Corona-Krise.

Der Fähr- und Kreuzfahrtterminal Schwedenkai des Seehafens Kiel wird ab Januar auch die Rolle als Impfzentrum übernehmen. Wenn die Zulassung für den Impfstoff gegen Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 vorliegt, soll auf dem Terminal in der Kieler Innenstadt mit der Impfung begonnen.

Foto: Frank Behling

Der Schwedenkai ist damit Kiels erstes Impfzentrum. Dort könnten bereits Anfang Januar erste Impfungen durchgeführt werden, teilte die Stadt Kiel mit. Genutzt wird dafür die Passagierabfertigungsebene im Obergeschoss. In dem umgebauten Impfbereich des Schwedenkais können zukünftig zeitgleich sieben Personen geimpft werden. Die Kieler Feuerwehr koordiniert den Ablauf vor Ort.

Durch die Umgestaltung der Abfertigungsebene werden Passagiere der Stena Line zukünftig nach dem Betreten des Terminals direkt zum Schiff geleitet. Die Abfertigung der Fähren der Stena Line wird dadurch nicht beeinträchtigt. Da während der Corona-Krise das Passagieraufkommen auf der Göteborg-Route ohnehin geringer geworden ist, kommt es für Reisende mit Ziel Göteborg auch nicht zu Wartezeiten. „Die Abfertigung der Stena Line wird durch das Impfzentrum nicht beeinträchtigt“, sagt Ulf Jahnke vom Seehafen Kiel.

Der Schwedenkai ist bereits seit Sommer auch Teststation für Reiserückkehrer. Tausende Urlauber haben sich dort seit Juli an mobilen Teststationen einem PCR-Test unterzogen.

Im Winter 2015/2016 konnte der Seehafen bereits bei anderen Notlage aushelfen. Damals stellte man den Ostseekai während der Flüchtlingskrise als Notunterkunft bereit. In dem Terminal wurden von Hilfsorganisationen Geflüchtete betreut, bevor sie in kleinen Gruppen mit der Stena Line nach Schweden transportiert wurden. FB