Russlands Invasion der Ukraine hat große humanitäre Folgen. Die Fährreederei Scandlines möchte ihrer Unterstützung für die ukrainische Bevölkerung Ausdruck verleihen, indem sie Geflüchteten aus der Ukraine kostenlosen Transport von Deutschland nach Dänemark auf den Scandlines-Fähren anbietet.
Scandlines verfolgt die Lage in der Ukraine sehr genau. Als Teil der kritischen Infrastruktur tun wir alles, um die Transportmöglichkeiten über die Ostsee aufrechtzuerhalten. Dies gilt auch für Menschen in Not, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten müssen.
Geflüchtete aus der Ukraine, die sich in einem der beiden deutschen Scandlines-Häfen, in Rostock oder Puttgarden, befinden und mit Scandlines nach Dänemark reisen möchten, müssen einen ukrainischen Ausweis vorweisen, um kostenlos mit der Fähre nach Gedser bzw. Rödby zu fahren. Dies gilt sowohl für Landgangsreisende als auch für Pkw. In einem Pkw müssen alle Passagiere mit Ausnahme des Fahrzeugführers einen gültigen ukrainischen Pass vorweisen.
„Wir betrachten die furchtbare Lage in der Ukraine aufmerksam und bereiten uns darauf vor, dass Geflüchtete aus der Ukraine eventuell die blaue Grenze zwischen Deutschland und Dänemark überqueren möchten. Die Vorlage eines ukrainischen Passes genügt, damit wir ihnen diesen kostenlosen Transport ermöglichen können. Dies ist unser Beitrag für die Betroffenen, die sich derzeit in einer sehr unglücklichen Lage befinden“, so Carsten Nørland, CEO Scandlines.
Scandlines weist darauf hin, dass die Kontrolle der Einreisenden Aufgabe der dänischen Behörden ist. Alle Einreisenden sind aufgefordert, die Einreiseregeln nach Dänemark vor der Einreise zu überprüfen.
Einst lebte Helsingör vom Öresundzoll und vom Schiffbau. Heute ziehen ein Schloss, maritime Museen und feinsandige Strände Touristen an. Dagmar Krappe berichtet.
„Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.“ Der englische Dramatiker William Shakespeare wählte Schloss Kronborg in Helsingör als den Ort, an dem er den dänischen Prinzen Hamlet diesen berühmt gewordenen Satz aussprechen ließ. In der Festung, die auf einer Landzunge am nordöstlichsten Ende Seelands thront, täuschte Hamlet Wahnsinn vor, um zu erfahren, ob sein Onkel Claudius seinen Vater ermordete, um selbst König von Dänemark zu werden. „Die meisten Besucher denken bei Kronborg nur an das Theaterstück, das Shakespeare um 1600 schrieb“, sagt Schlossführerin Louise Hansen: „Während der Sommermonate finden hier seit 200 Jahren Aufführungen statt, und Schauspieler flanieren als Hamlet, Ophelia, Königin Gertrude und König Claudius über den Schlosshof, durch den Ballsaal, die feuchten Kasematten oder über die windigen Wälle.“ Doch die Kleinstadt 50 Kilometer nördlich von Kopenhagen hat auch ein großes maritimes Erbe, das bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. „Der damalige König, Erik von Pommern, ließ an der Stelle des heutigen Schlosses die Burg „Krogen“ errichten“, erklärt Hansen: „Sie bewachte die Einfahrt in den Öresund, der die Ostsee mit dem Kattegat verbindet.“ 428 Jahre lang – von 1429 bis 1857 – hatten Kapitäne, die das Gewässer passierten, Gebühren zu entrichten, was Helsingör zur Blüte verhalf. Im Gegenzug sorgten die dänischen Könige für eine sichere Reise mit Küsten- und Seezeichen und Schutz vor Seeräubern. „Skibsklarerergården“ in der Strandgade stammt noch aus dieser Zeit. „Über 30 dieser Schiffsmakler-Häuser gab es Ende des 18. Jahrhunderts“, erzählt Museumsführerin Rie Holmes: „Hier wurde der Sundzoll entrichtet. Im Erdgeschoss befand sich ein Lebensmittelladen, in dem die Seeleute ihren Proviant aufstockten, im ersten Obergeschoss wohnte der Makler und im obersten Stock übernachteten die Kapitäne, wenn sie mal für ein paar Tage festen Boden unter den Füßen haben wollten.“
1882, als der Sundzoll bereits abgeschafft war, entstand in der Nähe der Festung eine Werft. Über 400 Schiffe liefen vom Stapel, bis in den 1980er Jahren die große Werftenkrise den Erfolg beendete. Aus der einstigen Industrie entwickelte sich eine Kulturmetropole mit zahlreichen Museen. Im Umland reihen sich ehemalige Fischerdörfer mit langen, feinsandigen Stränden aneinander. Die „Dänische Riviera“ erstreckt sich vom Öresund im Osten 230 Kilometer über Helsingör, Gilleleje, Tisvildeleje, Hundested bis in die Sejerø Bucht im Westen. Am Pier in Helsingörs Kulturhafen sitzt ein Jüngling aus glänzendem Edelstahl und blinzelt hinüber zum Kulturzentrum „Kulturvaerftet“, das in Kombination mit moderner Architektur aus Glas und Stahl in den früheren Werftgebäuden entstanden ist. HAN (deutsch „ER“) lautet der Name des jüngeren Bruders der kleinen Meerjungfrau in Kopenhagen. Er ist ein Symbol für die postindustrielle Zeit Helsingörs. Ein paar Schritte weiter in der Allégade trifft man auf vier in Bronze gegossene Werftarbeiter: Männer unterschiedlicher Generationen auf dem Weg zur Arbeit. Doch hinter der alten Backsteinfassade befindet sich heute nur noch das „Vaerftsmuseet“. Arbeitsutensilien und Modelle von Schiffen, die in Helsingör gefertigt wurden, zeigen die tiefe Verwurzelung mit einer Epoche, in der der Schiffbau das Leben der meisten Familien bestimmte…
Fotos: Dagmar Krappe
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