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Havila Kystruten schreibt Geschichte – erste emissionsfreie Kreuzfahrt durch das Weltnaturerbe Geirangerfjord

Pressemitteilung

Das neueste Schiff von Havila Kystruten, Havila Castor führte am vergangenen Donnerstag die erste emissionsfreie Kreuzfahrt durch den rund 200 km nordöstlich von Bergen gelegenen Geirangerfjord durch. Der Geirangerfjord ist einer der bekanntesten Fjorde Norwegens und gehört seit dem 14. Juli 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Damit erfüllt Havila bereits vier Jahre vor Inkrafttreten die Umweltauflagen der norwegischen Regierung.

Die Schiffe von Havila Kystruten sind für die Zukunft gebaut und die umweltfreundlichsten Schiffe entlang der norwegischen Küste. Mit einem Batteriepaket von 6,1 Megawattstunden (MWh), dem weltweit größten Batteriepaket auf einem Passagierschiff, können die Schiffe bis zu vier Stunden mit reinem Batteriestrom fahren. In Kombination mit verflüssigtem Erdgas (LNG) werden die CO2-Emissionen um 30 % und die NOX-Emissionen um 90 % im Vergleich zu ähnlichen Schiffen reduziert, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden.

Die Sommersaison ist im Gange und somit ist der Geirangerfjord für den Kreuzfahrt- und Fährverkehr geöffnet. 2018 beschloss das norwegische Parlament, dass Kreuzfahrtschiffe und Fähren so schnell wie technisch möglich, spätestens jedoch 2026, emissionsfrei in den norwegischen Fjorden des Weltnaturerbes fahren müssen. Am Donnerstag führte die Havila Castor die erste Fahrt im Geirangerfjord emissionsfrei durch.

„Sogar das Wetter war gestern auf unserer Seite. Dies war ein Meilenstein für uns. Wir haben bewiesen, dass wir die zukünftigen Anforderungen der Behörden erfüllen können“, sagt Bent Martini, CEO von Havila Kystruten. „Wir haben auf dieser Fahrt etwas mehr als 60 Prozent der Batteriekapazität verbraucht, und das zeigt uns, dass das Ziel von vier Stunden Batteriebetrieb eindeutig erreichbar ist. Mit noch mehr Tests und Anpassungen des gesamten Energieverbrauchs an Bord werden wir schließlich in der Lage sein, das gesamte UNESCO-Weltnaturerbe ohne große Herausforderungen emissionsfrei zu befahren“, führt Martini weiter aus.

Um die Möglichkeit zu haben, die Batterien an Bord stärker als bisher zu nutzen, fordert Martini den Zugang zu Landstrom entlang der Küste. „Wir wollen unseren Batteriestrom noch weiter nutzen, aber dazu sind wir darauf angewiesen, dass wir die Infrastruktur für Landstrom haben, um das Schiff mit sauberer Wasserkraft zu laden. Wir hoffen, dass dies bald in ausgewählten Anlaufhäfen einsatzbereit sein wird. Darüber hinaus planen wir eine schrittweise Beimischung von verflüssigtem Biogas, um das Erdgas im Laufe der Zeit zu ersetzen. Dazu muss Biogas in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen, um unseren Bedarf zu decken“, sagt Martini.

Ein Meilenstein in der Schifffahrt

Auch die Umweltstiftung ZERO war während der historischen Reise an Bord des Schiffes.

„Diese Reise ist ein Meilenstein, der Höhepunkt langjähriger Arbeit. Havila Kystruten hat gezeigt, dass es jetzt, vier Jahre vor den vom Parlament festgelegten Anforderungen, durchaus möglich ist, emissionsfrei in den Fjorden des UNESCO-Weltnaturerbes zu segeln. Das sollte andere Akteure motivieren, nachzuziehen“, sagt Harald Maaland, Verkehrsberater bei ZERO.

„Jetzt müssen wir für weitere Fortschritte sorgen: Der Parlamentsbeschluss aus dem Jahr 2018 muss so schnell wie möglich geregelt und die Forderung nach Null-Emissionen auf alle Fjorde ausgedehnt werden. Auch Ladeinfrastruktur in den Häfen muss vorhanden sein.“

Mit ruhiger Hand auf der Brücke der Havila Castor

Truls Bruland stand auf der Brücke, als Havila Castor zum ersten Mal in Geiranger einlief, und als Kapitän des Schiffes war er sichtlich stolz: „Wir haben ein hochmodernes Schiff, das sich auf See wie ein Traum verhält“, freut sich Bruland. „Und es ist natürlich auch großartig, dass wir durch unseren nachhaltigen Antrieb dazu beitragen können, die Umwelt der norwegischen Küste zu schonen.“

Damit ein Schiff wie die Havila Castor so gut wie möglich funktioniert, sind Bruland und seine Crew auf der Brücke auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Maschinenraum angewiesen, für den Chefingenieur Allan William Johansen verantwortlich ist. „Das war ein aufregender, hektischer und besonderer Tag für uns. Wenn wir das Schiff wie heute testen, gibt es viel zu tun, und nicht zuletzt ist es wichtig, dass das gesamte Schiff seinen Stromverbrauch optimiert, damit wir so viel Energie wie möglich für den Antrieb verwenden“, sagt Johansen.

„Wir haben heute gute Erfahrungen gesammelt haben, sodass wir beim nächsten Mal noch effizienter emissionsfrei segeln können.“

Eine gemeinsame Verantwortung der Schiffscrew und den Passagieren

Vor der Umstellung auf Batteriebetrieb wurden die Passagiere an Bord neben dem verbrauchsreduzierenden Schiffshotelbetrieb auch auf den Stromverbrauch für mobiles Laden, Licht und Heizung in der Kabine aufmerksam gemacht.

„Es erfordert einige Ressourcen, um für über 300 Passagiere zu kochen, sowie für die Beleuchtung an Bord und das Heizen des Schiffes. Wenn wir emissionsfrei segeln, tun wir alles, um den Stromverbrauch zu reduzieren, und so zu segeln wird zu einer gemeinsamen Verantwortung, sagt Sandra Ness, Leiterin für Klima und Umwelt in Havila Kystruten.

Mit Beginn dieser Reise startete Havila Kystruten sein neues Eco-Voyager-Programm für Gäste an Bord. „Wenn wir in den Bereichen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit erfolgreich sein wollen, ist es wichtig, dass wir auch unsere Gäste an Bord einbeziehen“, sagt Ness.

„Das Programm zielt darauf ab, unseren Gästen die Möglichkeit zu geben, sich an Bord zu engagieren und bewusste Entscheidungen zu treffen und so zu einem nachhaltigeren Umgang mit menschlichen und materiellen Ressourcen beizutragen. Wir wollen unsere Gäste inspirieren und ermutigen, während der Fahrt rund um die Küste kleine Schritte zu unternehmen, die den Alltag an Bord in Bezug auf Energie, Wasser, Müll, Reinigung und damit auch die Besatzung positiv beeinflussen“, erläutert Ness.

Das Eco-Voyager-Programm wurde auf havilavoyages.com gestartet, wo Gäste mehr über das Projekt erfahren und die Checkliste einsehen können, zu welchen Maßnahmen sie auf ihrer Reise beitragen können.

Text: PM Havila Voyages

Scandlines bestellt emissionsfreie Fähre für die Strecke Puttgarden-Rødby

Pressemitteilung

Scandlines hat mit der türkischen Werft Cemre einen Vertrag über den Bau einer emissionsfreien Frachtfähre für die Strecke Puttgarden-Rødby zwischen Deutschland und Dänemark geschlossen. Die Fähre wird 2024 in Betrieb gehen und die nächste Schiffsgeneration auf der Route einleiten.

Das Schiff wird über eine Kapazität von 66 Frachteinheiten verfügen; damit wird die aktuelle Kapazität um 23 Prozent erhöht. 

Mit einer Überfahrtszeit von einer Stunde ist die Fähre emissionsfrei. Sie kann auch im Hybridbetrieb eingesetzt werden, so wie auch jetzt schon die Scandlines-Strecken zwischen Deutschland und Dänemark bedient werden. Im Hybridbetrieb beträgt die Überfahrtszeit 45 Minuten. Auf diese Weise kann die Fähre auch als Ersatzfähre eingesetzt werden, wenn eine der vier Doppelendfähren, die derzeit auf der Strecke Puttgarden-Rødby unterwegs sind, in der Werft ist.

So wie bei den Fähren auf der Route Rostock-Gedser können sowohl auf dem oberen als auch auf dem unteren Deck Lkws befördert werden. Das bedeutet, dass Fährbett 1 in Puttgarden und Fährbett 3 in Rødby so umgebaut werden müssen, dass auch das obere Fahrzeugdeck mit Lkws beladen werden kann. Gleichzeitig wird im Terminal von Puttgarden ein neuer Bereich für Lkws geschaffen.

Scandlines tauscht damit die beiden ältesten Schiffe der Flotte, die „Holger Danske“ und die „Kronprins Frederik“, aus.

„Mit der größeren Kapazität sind wir in der Lage, dem steigenden Bedarf der Frachtkunden nachzukommen. Allein im Jahr 2021 ist die Anzahl der Frachteinheiten um zwölf Prozent gestiegen“, so Carsten Nørland, CEO von Scandlines.

Mit einer emissionsfreien Fähre macht Scandlines einen großen Schritt auf ihrer grünen Reise. Die Fähre wird zunächst ausschließlich in Rødby in Dänemark aufgeladen. Schon im Jahr 2019 hatte Scandlines in ein Stromkabel mit 50 kV / 25 MW zum Færgevej in Rødbyhavn investiert. Dieses Kabel wird nun bis zu den Fährbetten verlängert, wo ein Transformator und eine Ladestation installiert werden. Auf Sicht ist geplant, auch in Puttgarden laden zu können, sobald eine gute Lösung für den Einkauf grüner Energie gefunden wurde.

Der modulare Aufbau des Schiffs ermöglicht eine spätere Anpassung des Schiffs, sodass es dann auch Pkws befördern kann. Scandlines erreicht auf diese Weise maximale Flexibilität, sowohl im Hinblick auf die künftige Technologie als auch im Hinblick auf den Bedarf. 

„Bei Scandlines liegt der Fokus schon lange auf dem ganzen Bereich Nachhaltigkeit. Das Hybridsystem war ein Quantensprung im grünen Fährbetrieb. Scandlines hat nicht nur die weltgrößte Flotte an Hybridfähren, sondern unser System wird auch weltweit kopiert und ist ein gigantischer Erfolg. Jetzt sind wir bereit, den nächsten Schritt zu machen und die erste emissionsfreie Fähre einzusetzen. Damit steht die nächste Generation bereit, Puttgarden-Rødby zu übernehmen“, sagt Vagn Sørensen, Aufsichtsratsvorsitzender von Scandlines. 

„Der NABU begrüßt diesen weiteren großen Schritt der Reederei Scandlines auf dem Weg zur Emissionsfreien Schifffahrt ausdrücklich. Scandlines senkt nicht nur die eigenen Emissionen erheblich und beweist, dass auch größere Schiffe schon heute komplett ohne Treibhausgas- und Luftschadstoffemissionen Fahren können, sondern ebnet mit seiner Pionierrolle auch den Weg für die klimaneutrale Schifffahrt. Wir sind dankbar für diesen mutigen Schritt,“ so Sönke Diesener, Verkehrsreferent vom NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V.

Daten der emissionsfreien Scandlines-Frachtfähre für die Route Puttgarden-Rødby:
Länge: 147,4 Meter
Breite: 25,4 Meter
Design Tiefgang: 5,30 Meter
Ladekapazität: 66 Frachteinheiten (ca. 1.200 Lademeter)
Maximale Anzahl der Passagiere: 140
Servicefahrt: 18 Knoten

Text: PM Scandlines

Emissionsfrei zwischen Oslo und Kopenhagen pendeln

„Europa Seaways“ lautet der Arbeitsname für einen Fährschiff-Neubau, der ab 2027 zu emissionsfreien Rundreisen zwischen den skandinavischen Metropolen Kopenhagen und Oslo zum Einsatz kommen soll. Für die Realisierung des Projekts hat die dänische Reederei DFDS zusammen mit dem dänischen Schiffsdesigner Knud E. Hansen, der britischen Klassifikationsgesellschaft Lloyd’s Register, Danish Ship Finance und dem schwedischen ABB-Konzern sowie weiteren Partnern wie Ballard Power Systems Europe, Hexagon Purus, sowie Ørsted Fördermittel aus dem EU-Innovationsfonds beantragt.

Der 199,9 m lange, 32 m breite und max. 6,70 m tiefgehende Neubau wird für die Beförderung von 1800 Gästen ausgelegt und soll über 2500 Spurmeter für 380 Pkw oder 120 Lkw/Trailer bzw. eine entsprechende Kombination beider Fahrzeugarten verfügen. Für die Energieversorgung des elektrischen Antriebs kommen PEM-Brennstoffzellen mit einer Leistung von 23 MW zum Einbau. Die Entwurfs-Geschwindigkeit liegt bei 21 kn. Die Kapazität der Wasserstofftanks wird mit 44 t angegeben. Das reicht für eine 48-stündige Kopenhagen-Rundreise über Frederikshavn und Oslo aus.

Der Betrieb des Neubaus soll mit „Grünem Wasserstoff“ erfolgen, der mit Strom aus einem Offshore-Windenergieanlagenfeld vor Bornholm von einer im Großraum Kopenhagen geplanten Elektrolyse-Anlage produziert wird, an der auch DFDS beteiligt ist. Untersucht wird auch, wie eine Integration der Anlage in das lokale Energiesystem in Kopenhagen möglich ist, wo auch die Bebunkerung des Schiffes erfolgt. Durch den dadurch möglichen emissionsfreien Betrieb des Schiffes können nach Angaben der Beteiligten 64000t CO2 pro Jahr eingespart werden.

Animation: Knud E. Hansen

Bisher gibt es keine Fähren dieser Art in der Welt. „Die größten Brennstoffzellensysteme produzieren heute nur 1-5 MW, und die Entwicklung derart großer Brennstoffzellenanlagen für eine elektrische Fähre ist eine herausfordernde Aufgabe. Wir können nur in Partnerschaften mit Unternehmen erfolgreich sein, die gemeinsam führendes Know-how in den Bereichen Design, Genehmigung, Bau, Finanzierung und Betrieb innovativer Schiffe bieten können“, sagt Torben Carlsen, CEO von DFDS. Gemeinsam wolle man lernen, wie diese Kraftstofftypen und -technologien kommerziell rentabel gemacht werden können. Das sei der Schlüssel für einen Übergang der Industrie zur Klimaneutralität und auch das Endziel des DFDS-Klimaplans.

„Damit die maritime Industrie die IMO-2050-Klimaziel-Ambitionen erreichen kann, muss sie auf kohlenstofffreie Kraftstoffe umstellen. Des ist ein komplizierter Weg, nicht nur in technologischer Hinsicht, sondern auch in Bezug auf die Infrastruktur. Die Partner des DFDS-Projekts sind Branchenführer in ihren jeweiligen Bereichen, vom Null-Kohlenstoff-Energieunternehmen über Brennstoffspeicher- bis hin zu Brennstoffzellenanbietern. Diese Zusammenarbeit, die von Experten des Maritime Decarbonisation Hub (MDH) unterstützt wird, wird dazu beitragen, eine Reihe unbeantworteter Fragen zu lösen. Wir werden dazu beitragen, eine sorgfältige Risikominimierung dieses wasserstoffbetriebenen Ro-Pax-Schiffsdesigns zu gewährleisten, einschließlich der Sicherheitsbewertung der gesamten Lieferkette“, sagt Charles Haskell, Decarbonisation Manager bei Lloyd’s Register of Shipping. Auch Anders Nordstram, Vizepräsident und Chef der Wasserstoffaktivitäten von Ørsted misst erneuerbarem Wasserstoff und anderen nachhaltigen Kraftstoffen eine entscheidende Bedeutung bei der Dekarbonisierung des Seeverkehrssektors zur Erreichung der Klimaziele bei: Dieses Projekt ist ein weiterer Beweis für das große Potenzial der Produktion erneuerbaren Wasserstoffs, die durch den kontinuierlichen Ausbau von Offshore-Wind ermöglicht wird.“ JPM