Schlagwort: Fähre

Kiellegung für ersten HADAG-Neubau

Bei der zur Heinrich Rönner-Gruppe gehörenden SET Schiffbau- u. Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH ist am 14. März die Kiellegung für den ersten von insgesamt drei innovativen Fährschiffneubauten der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG für den Hamburger Hafen erfolgt.

Traditionell wurde zu diesem Anlass eine Münze unter der ersten Rumpfsektion des als Werft-Nr. 212 geführten Neubaus platziert. Dabei handelte es sich um eine 2-Euro-Münze mit der Elbphilharmonie auf der Rückseite. Nach dem bereits Ende letzten Jahres erfolgten Brennstart war am 7. Februar dieses Jahres mit der Fertigung des Typschiffes begonnen worden, das zu Beginn des nächsten Jahres übergeben und nach Hamburg überführt werden soll. Auch die Planungen für Schiff Nummer zwei und drei laufen bereits auf Hochtouren. Ihr Fertigungsstart wird im Juli und im Oktober sein, ausgeliefert werden auch sie noch im Laufe des kommenden Jahres. Zum Plug-in-Hybrid-Antrieb (Danfoss Editron) der drei Neubauten gehören neben den Batterien u.a. Scania-Dieselmotoren und jeweils zwei elektrisch betriebene Voith-Propeller.

Mit den neuen Batterie-Schiffen mit Diesel-Range-Extender soll der Takt auf der fahrgaststarken Linie 62 von derzeit 15 auf 10 Minuten verkürzt werden. Mit rund 33 Metern werden die 8 m breiten und 12 kn schnellen Neubauten länger sein als die bisherigen Fähren. Ihr innovatives Design senkt den Energiebedarf und schafft gleichzeitig mehr Raum für Multifunktionsflächen. So werden die drei auf einen späteren Einsatz der Wasserstofftechnologie vorbereiteten Schiffe des neuen Typs 2030 jeweils Platz für bis zu 250 Fahrgäste bieten. Entwickelt wurde das Konzept zusammen mit den Flensburger Schiffsdesignern naValue GmbH, das auch die Bauaufsicht wahrnimmt. JPM

Molslinjen A/S: Weitere Verzögerung der „Express 5“-Ablieferung erfordert Fahrplan-Umstellung

Zuletzt wollte die 1963 gegründete dänische Reederei Molslijnen A/S ihren jüngsten Neubau, die beim Austal-Werftbetrieb in Cebu auf den Philippinen in Bau befindliche Express 5, mit einjähriger Verspätung zur Jahreswende 2022/2023 übernehmen und am 20. März zur ersten Abfahrt zwischen Rønne auf Bornholm und Ystad in Schweden expedieren. Da sich jedoch die Ablieferung der nach Reedereiangaben in Bezug auf die Fahrzeug- und Passagierkapazität größten Schnellfähre der Welt Fähre weiter verzögert, müssen die Fahrpläne für das Kattegat geändert werden.

Foto: Molslinjen

Derzeit werden die letzten Vorbereitungen für die Überführungsreise des in Katamaran-Bauweise erstellten Neubaus von den Philippinen nach Dänemark getroffen. Wenn die Express 5 in naher Zukunft auf Bornholm eintrifft, wird sie eine Schnellfähre von der Ostsee zum Kattegat freigeben. Dabei handelt es sich um die für 220 Pkw und 800 Passagiere ausgelegte Incat-Katamaran-Schnellfähre Max, die durch die Verzögerung des Neubaus nicht wie geplant ins Kattegat geschickt werden kann.

„Wir freuen uns sehr darauf, unseren Plan für gleichzeitig vier Schnellfähren im Kattegat zu verwirklichen. Aber leider müssen wir feststellen, dass es etwas später wird, als wir gehofft hatten“, bedauert Jesper Skovgaard, kaufmännischer Direktor von Molslinjen, die erneute Verzögerung.

Nach dem aktuellen Fahrplan hätte die mit einer Antriebsleistung von 38480 PS maximal 38 kn schnelle Schnellfähre Max am 20. April auf die Route zwischen der auf der jütländischen Halbinsel Djursland gelegenen dänischen Kleinstadt Ebeltoft und dem touristisch geprägten Fährhafen Odden auf der schmalen Halbinsel Sjaellands Odde an der Nordwestküste der dänischen Insel Seeland wechseln sollen. Jetzt aber muss das Debüt für Max in Ebeltoft auf den 11. Mai verschoben werden. Das bedeutet, dass die Schnellfähre am Himmelfahrtstag für ein volles Programm zur Verfügung stehen wird.

„Die Strecke von und nach Bornholm ist eine Lebensader und eine soziale Notwendigkeit, und wir haben Verpflichtungen, denen wir gerne nachkommen möchten. Wir werden Max nach Hause bringen, sobald die Express 5 in Betrieb genommen werden kann“, so Jesper Skovgaard. Bis zum 11. Mai werden die Fahrten von und nach Ebeltoft von der 36-kn-Schnellfähre Express 2 (1200 Passagiere, 417 Pkw und bis zu sechs Busse) durchgeführt.

Den Dienst nach Bornholm hatte Molslinjen im Herbst 2018 übernommen. Seitdem wurde die Ostseeinsel zunehmend von Touristen aus Dänemark und dem Ausland besucht. Das Interesse an Bornholm war so groß, dass die Kapazität der Fährverbindung schon bald als unzureichend angesehen wurde. Deshalb beschloss Molslinjen in Übereinstimmung mit dem Verkehrsministerium, den Bau der Express 5 bereits im Oktober 2019 für 83,65 Mio. Euro in Auftrag zu geben. Der erste Stahlschnitt für den als Werft-Nr. 423 geführten Neubau war am 8. Juli 2020 erfolgt. Das in Aluminiumbauweise erstellte Schiff mit einer Länge von 115 m und einer Breite von 37 m, das eine Dienstgeschwindigkeit von 37 kn erreichen soll, verfügt über vier Wärtsilä-16-Zylinder-Viertaktmotoren des Typs W16V31 von zusammen 53684 PS, die für den Dual Fuel-Betrieb ausgelegt sind. Der Katamaran kann bis zu 1610 Passagiere und 451 Autos auf seinen beiden Autodecks (617 Spurmeter) aufnehmen. Wegen der weiterhin starken Nachfrage nach Überfahrten zwischen Rønne und Ystad soll im Rahmen eines kürzlich mit dem dänischen Verkehrsministerium geschlossenen Zusatzvertrages zum aktuellen Verkehrsvertrag zusätzlich die 112,6 m lange und 36 kn schnelle Express 1 mit einer Kapazität von 1200 Gästen sowie 417 Pkw und bis zu sechs Bussen auf dieser Route zum Einsatz kommen. JPM

Erster Zero-Emission Großkatamaran: Batterie-Antriebslösung statt LNG-Motoren geplant

Der zu dem Weltmarktführern zählende Alu-Katamaran-Hersteller Incat Tasmania befindet sich derzeit in Gesprächen über die für 2025 geplante Lieferung des weltweit ersten großen, leichten und emissionsfreien Schnellfähren-Neubaus.

Dabei geht es um eine bereits in Bau befindliche 130 Meter lange Schnellfähre (Werft-Nr. 096), die ursprünglich mit verflüssigtem Erdgas (LNG) als Brennstoff angetrieben werden sollte. Der für 2100 Passagiere und 226 Fahrzeuge ausgelegte Neubau ist für die zu den langjährigen Kunden der Werft gehörende südamerikanische Reederei Buquebus bestimmt. Sie hat Incat gebeten, die Möglichkeit zu untersuchen, den LNG-Antrieb durch eine batterieelektrische Lösung zu ersetzen.

„Der Kunde will es, Incat will es, und obwohl es noch einige Dinge zu klären gibt, bin ich sehr zuversichtlich, dass Incat dieses bahnbrechende Schiff liefern kann. Meiner Erfahrung nach ist das Geschäft so gut wie abgeschlossen, es sei denn, es kommt noch etwas aus dem Nichts“, so der Incat-Gründer und Vorsitzende der Gruppe, Robert Clifford.

„Natürlich muss in den Häfen, die das Schiff anlaufen wird, eine ausreichende Energieversorgung vorhanden sein, aber wir wissen, dass dies positiv verläuft. Die Spezifikationen der Batterien und Elektromotoren werden derzeit mit unseren Zulieferern ausgearbeitet, um sicherzustellen, dass sie die erforderliche Technologie in dem von uns benötigten Zeitrahmen liefern können.“

Clifford, sieht darin eine einzigartige Chance für Incat: „Zwar gibt es immer Herausforderungen, wenn man einen Aspekt der Konstruktion eines Schiffes während der Bauphase ändert, aber vereinfacht ausgedrückt handelt es sich hier nur um den Austausch einer Antriebsmethode gegen eine andere: Dies wird jedoch erhebliche Umweltvorteile mit sich bringen und einen völlig neuen Markt für diese Art von Schiffen eröffnen.“

„Die Lieferung der weltweit ersten großen batterieelektrischen Fähre für Buquebus würde zu einem exponentiellen Wachstum des internationalen Marktes für große, leichte Elektroschiffe führen. Die Welt verlangt nach großen, leichten und emissionsfreien Schiffen, und wir sind bereits dabei, unsere Belegschaft und unsere Produktionsanlagen aufzustocken, um uns auf diese bedeutende Expansion vorzubereiten“. Das sei eine win-win-Situation sowohl für die Umwelt als auch für die Investition in langfristige qualifizierte Arbeitsplätze in Tasmanien, so der frühere Premierminister von Tasmanien und strategische Berater von Incat, Peter Gutwein. JPM

„Peter Pan“: Zweiter „Green Ship“-Neubau der TT-Line nach Überführung in Travemünde

Nach mehrwöchiger Überführungsreise von der Bauwerft in China hat die Ro/Pax-Fähre Peter Pan (BRZ: 56 138) als jüngster Neubau der Lübecker Fährreederei TT-Line mit Zwischenstationen u.a. in Zeebrügge und Rostock am Montagabend (23.01.2023) erstmals am Skandinavienkai in Travemünde festgemacht und ist bei seiner Ankunft von einem Schlepper mit Wassersalut aus dessen Löschmonitor begrüßt worden.

Wie bereits berichtet („an Bord“-Newsletter 03. Dezember 2022) gehört die am 28. November 2022 von der Jiangsu Jinling-Werft in Nanjing als Bau-Nr. JL Z8180223 abgelieferte Peter Pan zur sogenannten Green Ship-Fährengeneration der Reederei und verfügt wie ihr seit April 2022 auf der Ostsee in Fahrt befindliches Schwesterschiff Nils Holgersson über vier Dual Fuel-Motoren von MAN mit einer Leistung 29400kW, die mit Flüssiggas (LNG) betrieben werden können und ist darüber hinaus mit weiteren „grünen“ Technologien ausgerüstet.

Die Überführungsreise wurde komplett mit diesem vergleichsweise umweltfreundlichem Brennstoff absolviert, den auch das Schwesterschiff – in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit – vor allem auch während der Hafenliegezeiten trotz des gegenüber schwefelarmen Dieselkraftstoffes (MGO) bestehenden Preisnachteils weiterhin nutzt. Das 229 Meter lange und 31 Meter breite Schiff mit einem maximalen Tiefgang von 6,9 m bietet auf vier Autodecks mehr als 4 000 Lademeter, verfügt über 239 Pax-Kabinen und kann bis zu 800 Passagiere mit einer Geschwindigkeit bis zu 22 kn befördern.

Voraussichtlich ab Mitte Februar wird das sechste Fährschiff dieses Namens in der 60-jährigen Geschichte der Reederei den Liniendienst zwischen Travemünde und dem schwedischen Trelleborg aufnehmen. Auch die letzte Namensvorgängerin bleibt Lübeck treu. Umbenannt in Tinker Bell verkehrt sie weiter auf der bisherigen Route. Bis zu vier Abfahrten täglich bietet die TT-Line zwischen den Häfen Trelleborg und Travemünde an. Außerdem laufen die Schiffe das litauische Klaipėda an.

„Das ist ein positiver Jahresauftakt für die TT-Line und damit auch für uns. Von der gestiegenen Kapazität zwischen Trelleborg und Travemünde profitiert der ganze Standort“, freut sich Ortwin Harms, Geschäftsführer der Lübecker Hafen Gesellschaft (LHG), über die Premiere am Skandinavienkai. JPM

MyStar: Tallink Siljas neustes Schiff startet am 13. Dezember 2022 auf der Route

Pressemitteilung

Das neuste Schiff der Tallink Grupp, die MyStar, wird am kommenden Mittwoch, 7. Dezember 2022 von der Rauma Marine Constructions Werft (RMC) in Rauma, Finnland ausgeliefert. Die langersehnte erste Überfahrt der MyStar, dem neusten und technologisch am fortgeschrittensten Schiff der Ostsee, wird am Dienstag, 13. Dezember um 13.30 Uhr von Tallinn nach Helsinki stattfinden.

Zum Start der MyStar sagt Paavo Nõgene, CEO der Tallink Grupp, folgendes:

„Wir freuen uns alle sehr, dass es diese Woche endlich soweit ist und wir das neueste Mitglied unserer Flotte begrüßen dürfen: Die MyStar, den strahlendsten Stern der Ostsee. Ihre langerwartete Ankunft läutet eine neue Ära auf der Tallinn-Helsinki-Route ein – mit erhöhten Service-Standards, höherem Komfort für unsere Passagiere und einem hohen Fokus auf Nachhaltigkeit. Seit dem Beginn des Baus im Frühjahr 2020 hat sich die Welt verändert, mit mehr Hürden, als wir jemals dachten – aber wir haben uns alle gemeinsam den Herausforderungen gestellt und sind jetzt mehr als glücklich, dass unsere MyStar jetzt fertig ist und ab dem 13. Dezember Passagiere an Bord begrüßen kann. Ich möchte dem gesamten Tallink MyStar Projektteam, der Rauma Schiffswerft und allen Partnern danken, die an dem Prozess beteiligt waren und unseren Traum vom strahlendsten Stern der Ostsee erfüllt haben.“

„Ich möchte Tallink Silja für die exzellente Kooperation danken, die es uns erlaubt hat, das Projekt gemeinsam trotz aller Hürden und Herausforderungen fertigzustellen. Daneben möchte ich allen Partnern danken. Die MyStar repräsentiert Finnlands starke Erfahrung im Schiffsbau. Es war uns eine Ehre, ein technologisch so hoch angesiedeltes Schiff designen und bauen zu dürfen – das nebenbei auch zahlreiche nachhaltige Werte besitzt. Wir wünschen der MyStar alles Glück der Welt auf ihren Seewegen“, ergänzt Mika Heiskanen, CEO von RMC.

Die MyStar bricht am Freitag, 9. Dezember in der Rauma Werft auf und wird am Samstag, 10. Dezember um 10.00 Uhr im Altstadthafen Tallinns erwartet.

Die Jungfernfahrt wird am 13. Dezember 2022 stattfinden. Los geht es um 13.30 Uhr von Tallinn in Richtung Helsinki. Damit ersetzt sie die Megastar auf deren momentanen Fahrplan. Die Crew der MyStar besteht aus 208 Mitgliedern, allen voran die drei Kapitäne Vahur Ausmees, Aivar Moorus and Ain Aksalu.

Der Bau des Schiffs hat 247 Millionen Euro gekostet und ist mit einem Kredit über 196,3 Millionen Euro seitens der KfW IPEX-Bank GmbH finanziert. Die finnische Export Kreditagentur “Finnvera” garantiert 95 Prozent des Kredits nach Auslieferung.

Die MyStar Landstromversorgung ist Teil der „Twin-Port 3 Maßnahmen“ und wird seitens der EU „The Connecting Europa Facility“ (CEF) co-finanziert.

Für weitere Informationen zur MyStar besuchen Sie gerne unsere Website: mystar – Tallink & Silja Line

Text: PM Tallink Silja

Zweites „Green Ship“ für TT-Line: „Peter Pan“ nach Übergabe in China auf Überführungsreise

Die Lübecker Fährreederei TT-Line hat am 28. November mit der Peter Pan das zweite Schiff ihrer sogenannten Green Ships-Generation von der chinesischen China Merchants Jiangsu Jinling-Werft in Nanjing übernommen. Erst im März dieses Jahres war mit der Nils Holgersson das Typschiff des Duos abgeliefert worden, das sich seit dem 26. April 2022 für die TT-Line auf der Ostsee in Fahrt befindet.

Der Neubau ist das sechste Schiff, das die Reederei in ihrer 60jährigen Geschichte unter diesem Namen in Dienst stellt. Die letzte Namensvorgängerin wird dafür in Tinker Bell umbenannt. Wenige Tage nach der Ablieferung, macht sich der als Bau-Nr. JL Z8180223 fertiggestellte Neubau auf die 49 Tage lange Reise Richtung Travemünde.

Zunächst wird in China Ladung übernommen, die nach Nordeuropa transportiert wird. Nach Zwischenstopps in Singapur, Colombo (Sri Lanka) und Jeddah (Saudi-Arabien), führt die Route weiter durch den Suezkanal ins Mittelmeer. Im Hafen von Zeebrugge wird die Ladung gelöscht sowie Ausstattungsequipment und Servicemitarbeiter aufgenommen, um Ausrüstungsarbeiten im Inneren der Ostseefähre durchzuführen und das Schiff für die erste kommerzielle Fahrt vorzubereiten. Schließlich führt die Route rund um Norddänemark nach Travemünde. Die Einfädelung in den Liniendienst soll Mitte des ersten Quartals 2023 erfolgen.

Der Entwurf der beiden Ro/Pax-Schiffe stammt von OSK Ship Tech. Wie ihr Schwesterschiff Nils Holgersson, hat auch die neue Peter Pan etliche zukunftsweisende Technologien zu bieten. „Nachhaltigkeit wird bei TT-Line seit Jahren großgeschrieben. Daher ist es für uns selbstverständlich, dass unsere neuen Green Ships mit einer Vielzahl an umweltfreundlichen Technologien ausgestattet sind, um unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren und damit einen Beitrag zum Schutz unserer Ostsee zu leisten.“, so TT-Line COO Andreas Schärli

So können die neuen Schiffe als erste Fährschiffe in der südlichen Ostsee mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden, das als derzeit sauberster Schiffskraftstoff gilt und sind für die Verwendung von Bio-LNG vollständig vorgerüstet. Ein energieeffizientes Klimatisierungssystem sorgt für minimalen Energieverbrauch.

Das Wärmerückgewinnungssystem der Motorenwärme spart zusätzliche Energie. Die Green Ships sind außerdem komplett mit LED-Leuchtquellen ausgestattet, die den Strombedarf um 80% reduzieren und eine zehnfach längere Lebensdauer gewährleisten. Der optimierte Schiffsrumpf, einschließlich eines speziell entworfenen Wulstbugs, führt unter Berücksichtigung des Geschwindigkeitsprofils der Schiffe zu einem niedrigen Kraftstoffverbrauch.

Spezielle Wellenabdichtungen mit zusätzlichen Luftkammern vermeiden Wasserverschmutzung durch Schmieröl. Ein umfangreiches Abfallmanagement schont Ressourcen und es werden ausschließlich umweltverträgliche Kühlwasserzusätze sowie Reinigungsmittel verwendet. Plastikprodukte werden soweit möglich vermieden. Die Technik der neuen Green Ships, die auch über 20 Ladestationen für E-Fahrzeuge auf den Wagedecks verfügen, stammt zu mehr als 90 Prozent von europäischen Zulieferern.

Die 229 m langen, 31 m breiten und max. 6,9 m tiefgehenden 45000-BRZ-Schiffe, die über 239 Pax-Kabinen verfügen, sind für 800 Gäste ausgelegt und können auf über zwei Heckrampen mehr als 200 Sattelzüge auf ihren vier Autodecks mit 4600 Spurmetern aufnehmen. Die mit vier MAN Dual Fuel-Motoren von zusammen 29400 kW ausgerüsteten Neubauten sollen eine Geschwindigkeit von 22 kn erreichen. JPM

Erste der beiden LNG-RoPax-Fähren für TT-Line bei RMC auf Kiel gelegt

Mit einer traditionellen Münzzeremonie ist bei der finnischen Werft Rauma Marine Constructions Oy (RMC) die Spirit of Tasmania IV am 28.10.2022 als erste von zwei mit verflüssigtem Erdgas (LNG) zu betreibenden RoPax-Fähren für die im australischen Inselstaat Tasmanien ansässige Reederei TT-Line Company Pty Ltd auf Kiel gelegt worden.

Dazu wurde die erste 230 t schwere Sektion (L-222) des Neubaus auf die Pallen im Baudock der Werft abgesenkt. Der Brennstart war erst am 9. März dieses Jahres erfolgt.

Die beiden Neubauten, die zuerst bei der FSG in Flensburg geplant und dort 2018 storniert worden waren, sind das bisher größte einzelne Exportgeschäft zwischen Finnland und Australien. Sie sichern die Beschäftigung der Werft für 3500 Mann/Jahre.


Animation: RMC

Die beiden Schiffe kommen auf der 242 sm langen Route über die Bass Strait zwischen Geelong (Victoria) auf dem australischen Festland und Devonport (Tasmanien) zum Einsatz und wurden speziell für diese wegen ihres rauen Seegangs als anspruchsvoll geltende Passage konzipiert.

Die 212 m langen, 31 m breiten und mit 48 000 BRZ zu vermessenden Fähren verfügen über Kapazitäten für jeweils 1800 Passagiere und 3700 Spurmeter für rollende Ladung auf zwei Fahrzeugdecks. Die Höchstgeschwindigkeit der mit jeweils vier Dual-Fuel-Haupt- und drei DF-Hilfsmotoren von Wärtsilä auszurüstenden Neubauten wird mit 26 kn angegeben.

Die Ablieferung der Spirit of Tasmania IV ist für das erste Quartal 2024 geplant, das Schwesterschiff, Spirit of Tasmania V, soll Ende 2024 folgen. Die beiden Einheiten sollen die 1998 ebenfalls in Finnland erbauten Fähren Spirit of Tasmania I und Spirit of Tasmania II ersetzen, die nach RMC-Angaben auf dieser Strecke rund 450 000 Passagiere pro Jahr befördern.

Nach Angaben des CEO der TT-Line Company, Bernard Dwyer, werden die Neubauten über rund 40 Prozent höhere Kapazitäten verfügen als die derzeit eingesetzten Schiffe. Dwyer geht davon aus, dass die neuen Fähren bedeutende Beiträge zur positiven Entwicklung der Besucherzahlen und der Wirtschaft Tasmaniens liefern. JPM

Tallink Silja: Bestes Finanzergebnis seit 2019

Die mit 15 Fähren unter den Marken Tallink und Silja Line im nördlichen Ostseeraum tätige und an den Börsen in Tallinn und Helsinki notierte estnische Tallink Grupp hat im dritten Quartal 2022 einen vorläufigen Nettogewinn von 37,9 Millionen Euro (im dritten Quartal 2021: 5,5 Millionen Euro) eingefahren. Der Gewinn vor Steuern lag bei 67,7 Millionen Euro (35,1 Millionen im dritten Quartal 2021). Der vorläufige Ertrag stieg im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 49,9 Prozent auf insgesamt 255,6 Millionen Euro (170,5 Millionen Euro im dritten Quartal 2021).

Der Anstieg ist im Wesentlichen auf die Umsätze der Bordrestaurants und Shops, Erträge aus Ticketverkäufen sowie Einnahmen aus Vercharterungen zurückzuführen. Zum Ende des dritten Quartals 2022 waren nicht weniger als sechs Tallink-Silja-Schiffe verchartert.

Am 30. September 2022 betrug der Liquiditätspuffer des Unternehmens (Barvermögen, Aktien sowie ungenutzte Kreditoptionen) 226,0 Millionen Euro (am 30. September 2021 lag dieser bei 252,5 Millionen Euro). Die Investitionen des dritten Quartals 2022 lagen bei 5,5 Millionen Euro (im dritten Quartal 2021 lagen sie bei 3,7 Millionen Euro). In diesem Zeitraum zahlte das Unternehmen Kreditraten in Höhe von 25,0 Millionen Euro zurück, in den ersten neun Monaten des Jahres waren es insgesamt 71,0 Millionen Euro.

In den ersten neun Monaten des Jahres (1. Januar bis 30. September 2022) stieg der vorläufige Ertrag von Tallink Silja auf 567,7 Millionen Euro (in selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch 310,3 Millionen Euro). Der vorläufige Gewinn vor Steuern der ersten neun Monate des Jahres lag bei 85,4 Millionen Euro (in 2021 waren es 33,2 Millionen Euro), der vorläufige Nettoverlust lag bei 2,8 Millionen Euro (53,2 Millionen Euro in 2021).

„Die Ergebnisse des dritten Quartals dieses Jahres bringen uns endlich ein Stück in Richtung Normalität – jene Normalität, die wir vor der Corona-Pandemie genießen durften. Der Umsatz des dritten Quartals ist natürlich weit entfernt von den Ergebnissen, die wir vor Corona erzielt haben, trotzdem haben wir allen Grund, mit diesem Ergebnis sehr zufrieden zu sein“, so Paavo Nõgene, CEO der Tallink Grupp, der allerdings auch auf die derzeitigen Herausforderungen durch die ökonomischen, geopolitischen und Sicherheitskrisen hinweist.

Im Juli hätten die Passagierzahlen fast das Niveau von 2019 erreich. Sie reflektierten auch die veränderte Struktur des Geschäfts der Reederei. Nõgene: „Seit dem Start der Pandemie sind Tallink-Schiffe hoch im Kurs, wenn es um die Nachfrage nach Unterkünften im Hafen geht – und das in unterschiedlichen Ländern. Da wir hierdurch alternative Einnahmequellen erschlossen haben, sind wir momentan weniger von den tatsächlichen Passagierzahlen an Bord abhängig. Dieser neue Einkommensstrom – auch wenn er temporär ist – ist sehr hilfreich in der Nebensaison, daher sind einige Schiffe für die Herbst-Winter-Saison verchartert worden. Selbstverständlich wissen wir, das die geringen Abfahrten auch zu Schwierigkeiten bei der Buchung führen können – trotzdem ist es der momentan beste Weg, um uns aus diesen schwierigen Zeiten zu führen“.

Statt im ersten Halbjahr dieses Jahres nunmehr in der zweiten Novemberhälfte soll der jüngste Neubau der Reederei, die bei der Rauma Marine Constructions in der Ausrüstung befindliche MyStar, auf der Talllinn – Helsinki-Route in Dienst gestellt werden. In dieser Woche absolviert der 212 m lange und 30,6 m breite 50 000-BRZ Neubau, der mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betrieben wird, noch letzte Probefahrten, Abnahmen und Endausrüstungen, bevor er dann nach Angaben von Nõgene den Passagieren „ein vollkommen neues Level an Service und Reisekomfort“ bieten wird. Das anlässlich des Aufschwimmens im Baudock am 12. August 2021 getaufte 27 kn-Schiff kann bis zu 3000 Gäste aufnehmen und verfügt über 3100 Spurmeter für Fahrzeuge. JPM

TURTLE 2022: „Robin Hood“ als Übungsplattform für simulierten Terror-Angriff

Gemeinsam mit der Bundespolizei hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) vom 17. bis 19. Oktober den Ernstfall einer sogenannten „maritimen Sonderlage“ in der Lübecker Bucht geübt. Bei der diesjährigen Gemeinsamen Nationalen Maritimen Sicherheitsübung (TURTLE 2022) diente die im Südschweden-Verkehr der TT-Line eingesetzte Fähre Robin Hood als Übungsobjekt für einen simulierten terroristischen Angriff mit Geiselnahme an Bord

Die GSG 9 der Bundespolizei und die Spezialeinsatzkommandos der Länder Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Brandenburg trainierten die Bewältigung einer Vielzahl von möglichen Szenarien und das Zusammenspiel der Einheiten bei Tag und bei Nacht. Ziel der Übung ist das erfolgreiche Vorgehen gegen bewaffnete Täter in lebensbedrohlichen Einsatzlagen, die Befreiung von Geiseln bis hin zur Evakuierung und die Versorgung von Verletzten. Dabei ist auch die Zusammenarbeit mit der Schiffsbesatzung ein wesentlicher Bestandteil einer maritimen Sicherheitsübung, denn in solchen Fällen ist die Besatzung sowohl Betroffene als auch erster Kontaktpunkt für die Einsatzkräfte.

Die Bundespolizei beteiligte sich mit einem modernen Einsatzschiff der Potsdam-Klasse und einem Polizeihubschrauber der Bundespolizeifliegerstaffel Fuhlendorf an der jährlich stattfindenden gemeinsamen Übung. An Bord des Schiffes wurden darüber hinaus Situationstrainings mit Diensthunden und Angehörigen des Entschärfungsdienstes der Bundespolizei trainiert. Das BSH führte an Bord einen Security-Workshop mit internationalen Partnern insbesondere der Ostsee-Anrainerstaaten durch.

Die beteiligten Behörden werten die gewonnenen Erkenntnisse aus und entwickeln mit den Ergebnissen ihre Interventionsmöglichkeiten weiter fort. Gemeinsame Übungen von BSH und Bundespolizei zur Bewältigung maritimer Sonderlagen finden bereits seit 2016 jährlich statt. Seit 2018 verfügt die Bundespolizei über die modernen Einsatzschiffe der Potsdam-Klasse, die mit einem vergrößerten Aktionsradius, ausgestattet mit einem Landedeck für Polizeihubschrauber und modularen Möglichkeiten zur Aufnahme von Einsatzmitteln und Einsatzkräften, ihre Fähigkeiten zur Bewältigung von maritimen Sonderlagen deutlich ausbauen konnte. JPM

In der Türkei: Emissionsfreie Fähre für Scandlines auf Kiel gelegt

Auf dem Helgen der türkischen Cemre-Werft ist am 30. August 2022 die erste Sektion für die zum Einsatz auf der Strecke Puttgarden – Rødby bestimmte noch namenlose emissionsfreie Frachtfähre der deutsch-dänischen Fährreederei Scandlines abgesetzt worden. Der für 140 Gäste ausgelegte und über 1200 Spurmeter für 66 Frachteinheiten verfügende Neubau mit dem Arbeitsnamen PR24, der mit einem 10 MWh-Batteriesystem ausgerüstet wird, soll eine Dienstgeschwindigkeit von 10 kn erreichen.

„Das Datum der Kiellegung ist interessant, weil das Schiff nach den zu diesem Zeitpunkt geltenden Vorschriften gebaut werden muss. Dieser Tag ist auch mit Traditionen verbunden. Deshalb legen wir bei der Kiellegung selbstverständlich auch eine neu geprägte Münze unter das Schiff“, so Scandlines-COO Michael Guldmann Petersen.

Klima- und Umweltfragen stehen seit langem ganz oben auf der Agenda von Scandlines. Bereits 2013 investierte das Unternehmen in Hybridfähren mit Batterien, und 2024 wird die erste emissionsfreie Fähre auf der Puttgarden – Rødby-Route in Betrieb genommen. Nur sechs Jahre später, im Jahr 2030, soll die gesamte Strecke emissionsfrei sein.



Die Batterien der 147,4 m langen, 25,4 m breiten und 5,30 m tiefgehenden Fähre können in nur 17 Minuten in Rødby aufgeladen werden. 2019 investierte Scandlines in ein 50 kV / 25 MW Stromkabel für den Hafen in Rødby. Im Frühjahr 2023 wird die Arbeit an der Verlängerung dieses Kabels bis zu den Fähranlegern begonnen. Dort, wo die Ladezeit künftig 17 Minuten betragen wird, sollen ein Transformator und eine Ladestation installiert werden.

Bei einer Überfahrtszeit von 70 Minuten ist die Fähre emissionsfrei. Sie kann auch als Hybridfähre eingesetzt werden, wie dies auf den Scandlines-Routen zwischen Deutschland und Dänemark jetzt geschieht. Beim Betrieb als Hybridfähre beträgt die Überfahrtszeit 45 Minuten. Die Fähre kann somit auch als Ersatzfähre eingesetzt werden, wenn eine der vier Doppelendfähren, die derzeit die Strecke Puttgarden – Rødby bedienen, einen Werftaufenthalt hat.



Die Arbeiten am Umbau der Terminals in Puttgarden und Rødby sind bereits im Gange. Der Liegeplatz 1 in Rødby wird zu einem Liegeplatz für alle fünf Doppelendfähren umgebaut. Der freistehende Teil der Betonbrücke, der von 1970 bis 1997 den Zugang für Pkw zu den oberen Decks der Fähren ermöglichte, wurde entfernt, und die Brückenklappe wurde mithilfe eines Krans abgetragen.

Da die PR24 sowohl auf dem oberen als auch auf dem unteren Deck Lkw befördern kann – wie es von den Fähren Rostock – Gedser bekannt ist – werden auch der Liegeplatz 1 in Puttgarden und der Liegeplatz 3 in Rødby umgebaut. Diese Arbeiten werden voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen. Das Investitionsvolumen beträgt rd. 80 Mio. Euro. JPM