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Ehemaliger Helgoland-Katamaran fährt vor Ibiza auf Felsen: mehrere Verletzte

Die Katamaran-Schnellfähre San Gwann ist am vergangen Samstagabend auf dem Weg von Ibiza nach Formentera mit einer Geschwindigkeit von mehr als 30 Knoten auf eine Felseninsel vor Ibiza aufgelaufen. Bei dem Unfall gab es mindestens 12 Verletzte, ein zehnjähriger Junge wurde schwer verletzt.

Seit diesem Sommer verkehrt der Katamaran, der noch im letzten Jahr von der FRS-Gruppe, Flensburg, zwischen Cuxhaven und Helgoland zum Einsatz kam, für das spanische Tochterunternehmen FRS Iberia. Während des Unglücks sollen 35 Passagiere und zwölf Besatzungsmitglieder an Bord gewesen sein. Ein zehn Jahre alter Junge sei etwas schwerer verletzt worden und deshalb per Hubschrauber nach Mallorca ins Universitäts-Krankenhaus Son Espases in der Inselhauptstadt Palma geflogen worden, wie die Regionalzeitung „Diario de Ibiza” unter Berufung auf Behördenangaben berichtete. Ob es unter den Verletzten auch Deutsche Reisende gab, ist bislang noch nicht bekannt. 

Der Unfall soll gegen 22.00 Uhr kurz nach dem Auslaufen unweit des Hafens von Ibiza passiert sein. Unklar ist dabei, wie von der Schiffsführung die bekannte und eigentlich gut sichtbare Insel Es Malvins übersehen werden konnte. Die Reederei erklärte, man habe umgehend nach der Havarie das Sicherheitsprotokoll aktiviert und die zuständigen Behörden alarmiert. Die Besatzung habe sich bis zur Evakuierung um die Passagiere gekümmert. Die Insassen des Schiffes wurden den amtlichen Angaben zufolge in Schlauchbooten nach Ibiza gebracht. Mindestens sechs seien dort ins Krankenhaus gebracht worden.

Die 51 Meter lange San Gwann wurde bei dem Unfall schwer beschädigt, wie die Regionalzeitung „Diario de Ibiza” unter Berufung auf die Behörden berichtete. Sogar ein Untergang des Schiffes wurde von den Behörden zunächst nicht ausgeschlossen. Durch den Unfall wurden keine umweltschädlichen Substanzen wie Treibstoff oder Öl in das Meer geflossen. Die örtlichen Behörden forderten die Reederei FRS Iberia nun auf, innerhalb der nächsten drei Tage einen Havarieplan vorzulegen, wie das Schiff von dem Felsen geborgen werden kann. Zudem werde es eine amtliche Untersuchung des Unfalls geben.

Die Fähre hatte den rund 30-minütigen Fährbetrieb zwischen Ibiza und Formentera erst Ende Juni aufgenommen, nachdem der Katamaran noch im Frühjahr auf der Bremerhavener Bredo-Werft für seinen neuen Einsatz auf der Balearen-Insel umfangreich überholt wurde. 

Der Katamaran San Gwann war bei der Ablieferung 2001 von der norwegischen Fjellstrand Werft mit einer Geschwindigkeit von 40 Knoten eines der schnellsten Fährschiffe weltweit. Angetrieben wird die Katamaran-Fähre von vier MTU-Hauptmaschinen mit einer Leistung von 9.280 kW. Der Katamaran kann regulär bis zu 427 Passagiere und sogar bis zu 15 Fahrzeuge befördern. Das Schiff bietet komfortable Sitze auf zwei klimatisierten Passagierdecks. Es gibt zwei Bar-Theken, eine in jedem Passagierraum. Erbaut wurde das Schiff ursprünglich für einen Fährdienst zwischen Malta und Sizilien, später kam er auch zwischen Venedig und Kroatien zum Einsatz.

Im Jahr 2011 verkehrte die San Gwann, benannt nach der zweitgrößten Stadt auf der Inselrepublik Malta, für die Reederei Venezia Lines zwischen Bari und Durres in Albanien. Bis 2019 war die San Gwann für die FRS-Tochtergesellschaft FRS Caribbean für einen 2016 eröffneten Fährdienst in der Karibik aktiv und verkehrte zwischen Miami und den Bahamas. Im Sommer 2020 lief das Schiff dann täglich Helgoland von Cuxhaven für die FRS-Helgoline an. ChrEck

FRS kauft Katamaran aus Japan

Die zu der in Flensburg ansässigen FRS GmbH & Co. KG gehörende Tochtergesellschaft FRS Iberia hat für 23,07 Mio. Euro von der japanischen Reederei Sado Kisen deren 2015 von der Incat-Werft im australischen Tasmanien als Werft-Nr. 068 erbauten Katamaran Akane erworben. Dabei handelt es sich um einen 85 m langen Wave-piercing-Katamaran mit Aluminium-Rumpf, der 692 Gäste und auf 330 Spurmetern 151 Fahrzeuge befördern kann. Mit ihren Caterpillar-Motoren der neuesten Generation soll sich die u.a. aufgrund ihres optimierten Rumpfdesigns durch verbesserten Komfort und niedrigen Brennstoffverbrauch auszeichnende Schnellfähre eine Geschwindigkeit von bis zu 40 kn erreichen. Nach seiner Übergabe in Japan soll das Schiff in Levante Jet umbenannt und nach Spanien überführt werden, wo es im August in Algeciras erwartet wird. Dort soll es überholt und farblich dem kürzlich aktualisierten FRS-Look angepasst werden, bevor es im Mittelmeer-Fährverkehr von FRS Iberia zum Einsatz kommt. JPM