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Kiellegung in Flensburg: Dritte LNG-RoRo-Fähre für SeaRoad

Bei der zur Tennor-Gruppe von Lars Windhorst gehörenden Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) ist am 27. Februar das erste, mehr als 154 Tonnen schwere Modul für den Neubau Nummer 784 per Kran auf die Pallung abgesenkt worden. Dabei handelt es sich um eine weitere ca. 43100 BRZ große Ro/Ro-Fähre mit umweltfreundlichem LNG-Antrieb für die tasmanische Reederei SeaRoad Vessels Pty Ltd., für die der Brennstart bereits am 20. Mai letzten Jahres stattgefunden hatte.


(v.l.n.r.): Dustin Lind, jüngster Azubi bei der FSG, Patrick Guarino, COO SeaRoad, Philipp Maracke, Geschäftsführer FSG-Nobiskrug Holding, Chas Kelly, CEO SeaRoad, Wolfgang Schüler, Head of Product Development FSG, Tony Johnson, Technical Marine Manager SeaRoad, und Florian Martin, Projektleiter FSG.
Foto: FSG / Marianne Lins

Einer maritimer Kiellegungs-Tradition folgend war zuvor eine Münze als Glücksbringer für den Neubau auf den Pallen platziert worden. Das Einschlagen der Nägel in die Kiellegungsplatte hatten dann Philipp Maracke, Geschäftsführer der FSG Nobiskrug Holding, Chas Kelly, CEO SeaRoad, Tony Johnson, Technical Marine Manager SeaRoad, und Dustin Lind, jüngster Azubi der FSG, übernommen.

„Dieses LNG-betriebene Schiff unterstreicht einmal mehr die Leistungsfähigkeit der FSG. Ein technologisch so anspruchsvolles Schiff zu bauen, erfordert umfangreiches technologisches Know-how, das wir besitzen. Das Vertrauen, das SeaRoad mit dieser erneuten Beauftragung einer RoRo-Fähre in die FSG setzt, ist ein weiterer Beweis dafür“, erklärte Philipp Maracke.„SeaRoad freut sich darauf, den Bauprozess in Partnerschaft mit FSG voranzutreiben und zu sehen, wie unser neuestes Schiff auf der Helling Gestalt annimmt“, ergänzte Chas Kelly.

Der 210 Meter lange und 29,30 Meter breite Neubau mit einer Tragfähigkeit von 11970 tdw verfügt über 3.722 Spurmeter für rollende Ladung wie u.a. Lkw und Trailer, zusätzlich können 101 PKW an Bord genommen werden, so dass die Gesamtkapazität 4.227 Spurmeter beträgt. Das Schiff wird speziell für den Transport schwerer Ladung mit einem Stückgewicht von bis zu 100 Tonnen ausgelegt. An Bord stehen für Fahrer 25 Kabinen mit 27 Betten zur Verfügung. Der Antrieb erfolgt durch zwei je 10300 kW leistende Hauptmaschinen, die für eine Geschwindigkeit von 22,50 kn sorgen sollen. Der Auftragswert wird mit mehr als 100 Mio. Euro angegeben, Finanzierungspartner des Projekts ist die Commonwealth Bank of Australia.

Der Neubau kommt auf der Bass-Straße zwischen Devonport auf Tasmanien und Melbourne im Bundesstaat Victoria auf dem australischen Festland zum Einsatz. Dort verkehren auch der erste bereits 2016 von FSG an die Reederei gelieferte Neubau, die SeaRoad Mersey II, und der im April 2021 im Rahmen eines dreijährigen Charter-Agreements übernommene FSG-Neubau Liekut. JPM

FSG: Erster Stahlschnitt für australische Fähre mit LNG-Antrieb

Einen Auftragswert von mehr als 100 Mio. Euro repräsentiert der Neubau einer 43100 BRT großen Ro/Ro-Fähre für die australische Reederei SeaRoad, für die am 20. Mai bei der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) der Brennstart für den ersten Stahlschnitt erfolgte.

Foto: FSG

FSG CEO Philipp Maracke und Tony Johnson, Technical Marine Manager von SeaRoad, gaben gemeinsam das Signal zum Brennstart für das Modul H23 aus der Sektion 71, dem künftigen Wohnbereich der Besatzung im Deckshaus. An der Finanzierung des im vierten Quartal 2023 zu liefernden und auf der Bass-Straße zwischen Devonport auf Tasmanien und Melbourne im Bundesstaat Victoria aus dem australischen Festland zum Einsatz kommenden Neubaus ist die Commonwealth Bank of Australian partnerschaftlich beteiligt.

Auf dem 210 m langen und 29,30 m breiten Schiff (Bau-Nr. 784) mit einer Tragfähigkeit von 11970 tdw werden 3.722 Spurmeter für den Ladungstransport bereitstehen, zusätzlich können 101 PKWs an Bord genommen werden (= 4.227 Spurmeter insgesamt). Für Fahrer und Begleiter stehen 25 Kabinen mit 27 Betten zur Verfügung. Die beiden Dual Fuel-Hauptmotoren des speziell für den Transport schwerer Ladung mit einem Stückgewicht von bis zu 100 Tonnen ausgelegten Neubaus mit einer Leistung von je 10300 kW werden mit verflüssigtem Naturgas (LNG) betrieben. Mit ihnen soll eine Geschwindigkeit von 22,50 kn erreicht werden.

SeaRoad ist bereits FSG-Kunde. Die erste RoRo-Fähre aus Flensburg, die ebenfalls mit LNG betriebene Searoad Mersey II, stieß 2016 zur Flotte.

Eine zweite von der FSG gebaute Fähre, die Liekut, wird im Rahmen einer Chartervereinbarung seit April 2021 für drei Jahre von SeaRoad beschäftigt und ist ebenfalls auf der Bass-Straße zwischen Devonport auf Tasmanien und Melbourne im Bundesstaat Victoria auf dem australischen Festland im Einsatz. JPM

FSG erhält 100-Mio. Euro-Anschlussauftrag für LNG-Fähre aus Australien

FSG CEO Philipp Maracke unterzeichnet den Schiffbauvertrag in Flensburg. An seiner Seite: CFO Patrick Wohlgemuth (rechts) and Wolfgang Schüler, Leiter Produktentwicklung (links). Per Video zugeschaltet ist Chas Kelly, CEO von SeaRoad. Foto: FSG

Nach fast einjähriger Vorarbeit hat die australische Reederei SeaRoad mit Sitz in Tasmanien bei der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) einen Anschlussauftrag zum Bau einer RoRo-Fähre mit LNG-Antrieb platziert. Der Auftragswert wird mit mehr als 100 Mio. Euro beziffert. Da aufgrund der aktuellen Pandemie ein persönliches Treffen in Australien oder Deutschland nicht möglich war wurde eine synchrone Vertragsunterzeichnung per Videoschaltung vereinbart.

Animation: FSG

Die kontrahierte RoRo-Fähre mit einer Länge von 210 Metern und einer Breite von 29,30 Metern wird ab Winter 2021/2022 als Werft-Nr. 784 erstellt und soll im vierten Quartal 2023 an SeaRoad abgeliefert werden. Finanzierungspartner ist die Commonwealth Bank of Australia. Auf dem mit 43100 BRZ vermessenen Neubau, dessen Tragfähigkeit mit 12183 Tonnen angegeben wird, stehen 3.792 Spurmeter für den rollende Ladung zur Verfügung, zusätzlich können 100 Fahrzeuge an Bord genommen werden. Für Fahrer oder Begleiter stehen 25 Kabinen mit 27 Betten bereit. Das Schiff wird speziell geeignet sein für den Transport schwerer Ladung mit einem Stückgewicht von bis zu 100 Tonnen. Mit zwei je 10300 kW leistenden Dual Fuel-Motoren soll eine Geschwindigkeit von 22,5 kn erreicht werden.

SeaRoad ist bereits FSG-Kunde. Die erste RoRo-Fähre aus Flensburg, die Searoad Mersey II, stieß 2016 zur Flotte. Eine zweite von der FSG gebaute Fähre, Liekut, wird im Rahmen einer Chartervereinbarung seit April 2021 für drei Jahre von SeaRoad beschäftigt.

Seit 2016 für SeaRoad im Einsatz: die von FSG erbaute LNG-Fähre „Searoad Mersey II“ Foto: FSG

Die neue RoRo-Fähre wird auf der Bass-Straße zwischen Devonport auf Tasmanien und Melbourne im Bundesstaat Victoria auf dem australischen Festland eingesetzt.

„Wir sind stolz darauf, diesen Auftrag nach Flensburg geholt zu haben, denn er stellt unter Beweis, dass der Werft der Neustart gelungen ist. Wenn ein langjähriger Kunde einen zusätzlichen Auftrag platziert, ist das ein wichtiger Vertrauensbeweis sowohl in dieses Modell als auch in die etablierte Expertise der FSG als innovative deutsche Neubauwerft“, freute sich FSG-CEO Philipp Maracke. JPM

Wenn Windhorst und Meyer gemeinsam die Zukunft planen

In der deutschen Schiffbau-Szene ist Bewegung. Die Pandemie hat auch die Werften schwer getroffen. Fast alle Werften kämpfen mit Problemen. Deshalb gab es in dieser Woche zwei wichtige Veranstaltungen. Fast zeitgleich präsentierten Bernard Meyer und Lars Windhorst ihre neuen Pläne für den Schiffbau.

Da der Bau von Kreuzfahrtschiffen deutlich an Dynamik verliert, sollen neue Aufträge die Bücher füllen. Bei der Meyer Werft ist es der Standort in Rostock, der eine Änderung erfahren wird. In Rostock werden zukünftig unter dem Logo der Neptun Werft auch Marine- und Spezialschiffe gebaut.

Außerdem sollen an der Warnow in einem neuen Kompetenzzentrum Konzepte für schadstoffarme oder sogar klimaneutrale Antriebsformen für Seeschiffe entwickelt werden. Deshalb werden dort 50 junge Ingenieure ihre Arbeitsplätze bekommen.    

Bernard Meyer (Archiv), Foto: enapress.com

„Es ist eine Investition in die Zukunft des gesamten Schiffbaustandortes Deutschlands. Unsere Wahl für Rostock ergibt sich aus dem maritimen Know-how der Region mit einem starken Netzwerk an mittelständischen Partnerfirmen, die Nähe zur Fraunhofer-Gesellschaft, zur Universität Rostock und die Nähe zur Neptun Werft“, so Malte Poelmann, Mitglied der Geschäftsleitung Meyer Werft, zuständig für die technischen Büros.

Aktuell baut die Werft Personal in der Fertigung ab. Die Kapazitäten beim Stahlbau werden reduziert. „Die Situation ist äußerst anspruchsvoll, am Standort Rostock und auch am Standort Papenburg verlieren zahlreiche Mitarbeiter vor allem aus Produktionsbereichen ihren Arbeitsplatz. In der Fertigung haben wir in den kommenden Jahren 40 Prozent weniger Arbeit. Gleichzeitig haben die Ingenieure in den Technischen Büros durch neue Einzelaufträge etwa 40 Prozent mehr Arbeit zu bewältigen. Auch in Papenburg suchen wir für diesen Bereich weitere Mitarbeiter“, erklärt Malte Poelmann.

Ähnlich die Lage in Schleswig-Holstein. Zeitgleich mit Bernard Meyer in Rostock präsentierte Lars Windhorst in Rendsburg (Schleswig-Holstein) seine Zukunftspläne für den deutschen Schiffbau.

Lars Windhorst und Philipp Maracke,
Foto: Frank Behling

„Es gibt eine wahnsinnig große Nachfrage nach großen Luxusyachten. Deshalb machen wir uns um Aufträge für die Werften keine Sorgen. Besonders innovative Antriebe sind dabei gefragt“, sagte Lars Windhorst. Er ist neuer Eigner der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft und der Rendsburger Nobiskrug-Werft.

150 Millionen Euro investiert die Tennor Gruppe von Lars Windhorst in die Schiffbau-Aktivitäten in Schleswig-Holstein. Ein Fokus sind dabei die Luxusyachten. „Wir wollen aber auch andere, sehr hochwertige Spezialschiffe bauen“, kündigt sein Geschäftsführer Philipp Maracke an, der die Werftengruppe führt. Mit der Belegschaft von 645 Mitarbeitern sollen 2022 dort neue Projekte realisiert werden.  

Die beiden Werften bereiten sich auf neue Aufträge für die kommenden Jahre vor. Ob dabei auch Expeditions-Kreuzfahrer eine Rolle spielen, ist nicht bekannt. Gleich mehrere Kreuzfahrtreedereien sowie die Containerreederei Maersk planen aber die Realisierung von komplett kohlenstoff- und emissionsfreien Antrieben. Dabei sind Antriebssysteme mit Batterien, Wasserstoff oder LNG als Optionen im Gespräch. FB


Nach Zustimmung des Kartellamtes: FSG und Nobiskrug bündeln Kompetenzen

Zwei im Fähr- und Megayachtbau kompetente norddeutsche Werften arbeiten künftig betriebsübergreifend zusammen: Die Übernahme der Rendsburger Nobiskrug-Werft durch die zur Tennor-Gruppe gehörende Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) ist offiziell abgeschlossen. Das Bundeskartellamt habe die Freigabe für den bereits am 16. Juli erfolgten Verkauf erteilt, teilte der Insolvenzverwalter der Nobiskrug-Werft, Hendrik Gittermann, am Donnerstag mit. Damit sei die Übergabe des Geschäftsbetriebs der Rendsburger-Werft mit rund 280 Beschäftigten an die FSG rechtswirksam.

Wie Lars Windhorst, Gründer und Eigentümer der Tennor Gruppe, am Donnerstag auf einer Mitarbeiterversammlung in Rendsburg erklärte, werden beide Werften künftig unter einer Leitung arbeiten, aber an ihren bewährten Standorten bestehen bleiben. Dazu werden die Kompetenzen des Spezialisten für Handels- und Marineschiffe FSG an der Flensburger Förde mit denen des Spezialisten für Superyachten Nobiskrug am Nord-Ostsee-Kanal gebündelt. Insbesondere in den Bereichen Konstruktion, Einkauf und Verwaltung werden die insgesamt 645 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig standortübergreifend zusammenarbeiten. Auch in der Fertigung soll eine enge Kooperation aufgebaut werden. Davon würden beide Unternehmen gleichermaßen, profitieren das Management werde den neuen Verbund als Einheit leiten.

Nobiskrug-Geschäftsführer Philipp Maracke, Investor Lars Windhorst und Betriebsrat Marcus Stöcken. Foto: Cord Schellenberg

„Es ist unser strategisches Ziel, in beiden Wachstumsmärkten relevante Marktanteile zu erreichen und gleichzeitig technische Innovationen zu entwickeln. Emissionsfreiheit ist ein wichtiges Zukunftsthema für die Schiffseigner und Reeder, auch dafür vereinen wir heute die Kräfte von FSG und Nobiskrug.“, so Windhorst. Eine symbolische Kiellegungsplatte dokumentiert diesen Tag Werftgeschichte.

Für Philipp Maracke, der FSG und Nobiskrug als Geschäftsführer leitet, steht die Verbindung beider Belegschaften an erster Stelle: „Mit der Übernahme der Nobiskrug Werft stellen wir uns breit auf. Auf beiden Werften ist enormes Know-how für den Bau von spezialisierten und technisch komplexen Schiffen vorhanden, welches sich bestens ergänzt. Die gegenseitige Unterstützung beim standortübergreifenden Arbeiten werde dazu führen, dass die Beziehungen zu den und den und Lieferanten noch enger werden. Die Werften seien geographisch optimal miteinander verbunden.

Betriebsrat Marcus Stöcken setzt auf die gemeinsame Entwicklung einer langfristigen Perspektive für das Unternehmen: „Die gesamte Belegschaft von Nobiskrug steht für Handwerkskunst. Ob Planer, Kaufleute, Mechaniker, Ingenieure oder Schlosser – wir bieten Yachteignern aus aller Welt High-Tech-Qualität im Individualschiffbau. Für uns ist ein Miteinander auf Augenhöhe mit dem Investor und der Geschäftsführung wichtig.“ Auch die Fortsetzung einer profunden Ausbildung – aktuell bildet Nobiskrug 16 junge Menschen in sieben unterschiedlichen Berufen aus – sei ihm ein großes Anliegen.

Nobiskrug verfügt über eine hervorragende Anlage, insbesondere das überdachte Trockendock ist für den Bau von Superyachten hervorragend geeignet. Ziel sei es, möglichst alle Bauprojekte fortzuführen. Diesbezüglich soll allen Eignern ein Angebot für den Fertigbau ihres Schiffes unterbreitet werden. Zusätzlich zu den aktuellen Projekten wollen Nobiskrug und FSG neue Projekte angehen. JPM

Käufer für Nobiskrug

FSG sichert sich Megayacht-Know

Konkrete Hoffnung für die Beschäftigten der Rendsburger Nobiskrug-Werft, über deren Vermögen am 1. Juli am Amtsgericht Neumünster das Insolvenzverfahren eröffnet worden war: Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) erwirbt den Geschäftsbetrieb der Superyacht-Werft mit ihren Schiffbauanlagen, Markenrechten und dem geistigen Eigentum des Unternehmens. 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen im Rahmen einer übertragenden Sanierung übernommen werden.

Entsprechende Kaufverträge sind am 16. Juli unterzeichnet worden, wobei über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart wurde. Die Kaufverträge beinhalten noch verschiedene Vorbehalte, unter anderem ist eine Kartellfreigabe notwendig. Das sogenannte Closing, also das Wirksamwerden des Vertrags nach Erfüllung der festgelegten Bedingungen, ist für August 2021 vorgesehen.

„Die Übernahme von Nobiskrug ist für uns ein wichtiger strategischer Schritt. Mit Nobiskrug erhalten wir einen Zugang zum attraktiven Wachstumsmarkt Superyachtbau. Die renommierte Werft steht wie nur wenige andere für innovativen und ökologisch anspruchsvollen Individualschiffbau. Den Kern unseres maritimen Investments bildet die FSG mit dem Bau von Handels- und Marineschiffen, den wir jetzt um den Bau von Superyachten erweitern.“, so Lars Windhorst, Gründer der Tennor-Gruppe, zu der die FSG gehört.

Die über 115 Jahre Schiffbauvergangenheit mit weit über 750 Neubauten verfügende Werft Nobiskrug hatte sich nach dem Bau von Frachtern, Marine- und Behördenschiffen sowie Fähren zuletzt auf den Bau von Superyachten ab 60 Metern Länge spezialisiert. Einige von ihnen, wie zuletzt die 143 Meter lange Sailing Yacht A und die Artefact mit Hybridantrieb, wurden preisgekrönt. Im Geschäftsjahr 2020 konnte das – wie die von der Insolvenz nicht betroffenen Kieler Werften German Naval Yards und Lindenau – seit 2010 zur libanesischen Holding Privinvest gehörende Unternehmen nach eigenen Angaben mit rund 330 Mitarbeitern rund 125 Millionen Euro erwirtschaften.

Um Nobiskrug effizient aufzustellen, wird FSG-Geschäftsführer Philipp Maracke beide Werften in Personalunion führen. Das Management soll deutlich gestrafft und eine betriebliche Kooperation beider Werften begründet werden. In der Konstruktion, im Einkauf, in der Fertigung, im Finanz- und Rechnungswesen, im Personalbereich und in der IT sollen die Kräfte gebündelt und wettbewerbsfähige Strukturen für alle Schiffbauprojekte und Märkte aufgebaut werden. Insgesamt werden beide Unternehmen zusammen 645 Mitarbeitende beschäftigen. JPM

FSG: Auftrag für RoRo-Fähre und Option für Schwesterschiff

Vorzeitiges Weihnachtsgeschenk in Pandemie-verdunkeltem Marktumfeld: Die Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) hat ihren ersten Auftrag seit dem Neustart unter der Regie der Tennor Holding hereinnehmen können.

Die dem Tennor Holding-Gründer Lars Windhorst gehörende IVP Ship Invest hat eine 32 770 BRZ grosse RoRo-Fähre zur Lieferung im April 2022 kontrahiert und sich gleichzeitig die Option für einen Nachbau gesichert. Das Gesamtvolumen des Auftragswertes wird mit 140 Millionen Euro angegeben.

„Dieser Auftrag ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft der Flensburger Werft“, freut sich FSG-Geschäftsführer Philipp Maracke, und kündigt den Baubeginn noch im Dezember an. Damit habe Lars Windhorst seine Zusage eingehalten, die FSG in einer schwierigen Lage zu unterstützen.“

Mit der Umsetzung beweise die 360 Mitarbeiter beschäftigende Werft ihre Handlungsfähigkeit. Der 210 Meter lange und 26 Meter breite Neubau, der über 4007 Spurmeter für rollende Ladung sowie 35 Kabinen für 12 Fahrer verfügen wird erhält zwei jeweils 9600 kW leitende Hauptmotoren. Er soll sich durch innovativste Technologie „Made in Germany“ aus zeichnen.

„Unseren Innovationsvorsprung werden wir noch ausbauen, um das Thema Emissionsfreiheit zu besetzen und ökologische und ökonomische Marktführerschaft im Spezialschiffbau zu erreichen“, kündigt Maracke. an. JPM

FSG-Neubau wird von Fosen fertiggestellt

Seit dem 1. September d.J. ist die Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) wieder in der Hand der Tennor-Gesellschaft des Investors Lars Windhorst. Doch gestaltet sich der Neustart des traditionsreichen Unternehmens nach der zweiten Insolvenz schwierig. Zwar kann die „neue“ FSG mit der Hälfte der Belegschaft weiterarbeiten und ist weitgehend von Schulden befreit, doch für die verbliebenen 360 der ehemals 650 Beschäftigten der Werft, die am 2. November mit dem zuvor in der Geschäftsführung der German Naval Yards in Kiel tätigen Philipp Maracke (40) auch einen neuen Chef erhält, gibt es derzeit wenig zu tun. Neue Aufträge konnten zwischenzeitlich noch nicht herein geholt werden und am 25. Oktober hat auch die seit ihrem Stapellauf Mitte Dezember 2018 am Ausrüstungskai liegende Ro/Pax-Fähre (Bau-Nr. 774) ihre Bauwerft in halbfertigem Zustand verlassen.

Dabei handelt es sich um ein bereits im Juni 2017 von der französischen Reederei Brittany Ferries zur Lieferung im April 2019 für rd. 200 Mio. Euro bestelltes 42400-BRZ-Schiff mit Flüssiggas (LNG) Antrieb, das als Honfleur auf der Route Caen-Portsmouth zum Einsatz kommen sollte. Aufgrund der Verzögerungen war die Reederei im Juni dieses Jahres von dem Auftrag zurückgetreten. Im Zuge der vorangegangenen Insolvenz wurde das angearbeitete Schiff von dem früheren Eigner der Werft, der norwegischen Siem-Gruppe, erworben. Sie hat mit der norwegischen Fosen Yard AS in Rissa einen Vertrag zur Komplettierung und Endausrüstung des Neubaus unterzeichnet. Als Anhang der Schlepper Svitzer Thor und Carlo Martello wird der Rohbau des 187 m langen und 31 m breiten Schiffes, das über 2000 Spurmeter für rollende Ladung (ca. 120 Trailer) und 261 Kabinen verfügt sowie maximal 1680 Gäste befördern soll, an diesem Wochenende (31.Okt./1.Nov.) in Rissa erwartet. Dort soll das Schiff bis Ende April/Anfang Mai 2021 fertiggestellt werden und von der Siem-Gruppe – wie zahlreiche andere Neubauten der Werft zuvor – verchartert und/oder verkauft werden. Über den mit Fosen ausgehandelten Preis für die Komplettierung wurden keine Angaben gemacht, ebensowenig wie darüber, ob auch der ursprüngliche Auftraggeber zu den potenziellen Interessenten für den Neubau gehört. JPM