• Ankunft der MS „St. Nikolaus“ in Hamburg, Fahrgastbetrieb ab Sommer 2023 • Ankauf ermöglicht flexible Einsatzmöglichkeiten für bedarfsgerechteres Angebot
Im Bild: Dr. Tobias Haack, Vorstand HADAG AG, Alexandra Liebaug Erlebnis-Reederei Zollenspieker-Hoopte GmbH & Co.KG, Dariusz Bednarkiewicz, Geschäftsführer Erlebnis-Reederei Zollenspieker-Hoopte GmbH & Co.KG, Foto: Marc-Oliver Schulz
Verstärkung für die Elb-Flotte! Mit der heutigen Ankunft der MS „St. Nikolaus“ im Hamburger Hafen wächst die Flotte der HADAG um ein Passagierschiff. Kürzlich erst fiel der Startschuss für den Neubau von drei Schiffen. Auch der Ankauf des gebrauchten Schiffes von der Erlebnisreederei Zollenspieker-Hoopte GmbH & Co. KG leistet einen Beitrag zu einem bedarfsgerechten Angebot für Fahrgäste.
Ab Sommer 2023 soll die „St. Nikolaus“ in Betrieb gehen. Wegen ihrer niedrigen Bauhöhe eignet sich das Schiff mit Kapazitäten für knapp 120 Passagiere besonders für den Einsatz auf der Linie 73. Außerdem kann es Dank des geringen Tiefgangs künftig auch flexibler auf der Linie HBEL nach Cranz fahren.
Dr. Tobias Haack, HADAG-Vorstand: „Ein Schiff zu finden, das den Anforderungen des Fährbetriebes auf der Elbe gerecht wird, ist kein leichtes Unterfangen. Mit der „St. Nikolaus“ haben wir eine ideale Ergänzung unserer Flotte gefunden – zugunsten eines noch bedarfsgerechteren Angebotes für die Linien nach Cranz und zur Veddel.“
Damit das vormals für touristische Charter- und Erlebnisfahrten genutzte 30-Meter-lange Schiff im ÖPNV auf der Elbe eingesetzt werden kann, sind einige Anpassungen und Umbauten erforderlich. Nach Abschluss dieser geht das neue Flotten-Mitglied direkt in den Betrieb und schafft damit auch mehr Flexibilität für die gesamte Flotten-Disposition. Durch die Einsatzmöglichkeiten der „St. Nikolaus“ auf den Linien 73 und HBEL können größere Fähren gezielt auf den besonders stark frequentierten Linien, wie der 62, eingesetzt werden.
Bei der zur Bremerhavener Heinrich Rönner-Gruppe gehörenden SET Schiffbau- u. Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH ist nach dem bereits Ende letzten Jahres erfolgten Brennstart am 7. Februar mit der Fertigung der ersten von drei neuartigen Hafenfähren für die Hamburger Hochbahn-Tochter HADAG begonnen worden.
Der als Werft-Nr. 212 geführte erste Neubau des am 19. Juli letzten Jahres – mit der Option für drei weitere Einheiten – bestellten Trios mit innovativem Plug-In-Hybrid-Antrieb von Danfoss Editron mit Scania-Diesel und jeweils zwei elektrischen Voith-Propellern soll bereits im Januar nächsten Jahres über die Elbe nach Hamburg überführt werden. Die beiden Schwestern folgen im Mai bzw. August 2024.
„Mit diesen neuen Schiffen gehen wir bei Design, Platzangebot und Antrieb nochmal ganz neue Wege – und den nächsten Schritt für einen emissionsfreien Betrieb auf der Elbe“, freut sich Hadag-Vorstand Dr. Tobia Haack.
Hybrid-Fähren Typ 2030, Rendering: Hadag
Nachdem die Elbphilharmonie und Kehrwieder als jüngste Flottenmitglieder bereits mit diesel-elektrischem Antrieb in Dienst gestellt wurden und die gesamte fahrende Flotte vollständig mit Abgasnachbehandlungssystemen nachgerüstet worden ist, werden die für jeweils 250 Gäste ausgelegten Neubauten des Typs 2030 bereits über eine Batterie verfügen. Als zusätzlicher sogenannter Range-Extender wird ein Diesel-Generator eingesetzt. Technisch sind sie zudem auch auf einen Einsatz der Wasserstofftechnologie vorbereitet. Somit stehen alle Möglichkeiten für einen komplett emissionsfreien Betrieb offen.
Entwickelt wurde das Antriebskonzept gemeinsam mit den Flensburger Schiffsdesignern naValue Gmbh, dem auch die Bauaufsicht übertragen wurde. Der neue Schiffstyp zeichnet sich nicht nur durch den klimaschonenden Betrieb aus, sondern wird auch den Anforderungen des Hamburg-Taktes gerecht. Damit kann der Takt auf der fahrgaststarken Linie 62 von derzeit 15 auf 10 Minuten verkürzt werden. Mit rund 33 Metern werden die 8 m breiten 12-kn-Neubauten zudem auch länger sein als die bisherigen Fähren. Das Design senkt den Energiebedarf und schafft gleichzeitig mehr Raum für Multifunktionsflächen. Auch der Einstiegsbereich wurde für ein zunehmendes Fahrgastaufkommen optimiert. So gelangen die Passagiere beim Einstieg nicht direkt in den Innenbereich oder auf die Außentreppe, sondern zunächst auf ein großes Außendeck, von dem aus sich der Fahrgaststrom schneller und ohne Stau weiter verteilen kann. Dies führt zu einem zügigeren Ein- und Ausstieg und sorgt damit auch für einen geringeren Kraftstoffverbrauch. Das neue Außendeck auf dem Hauptdeck ist außerdem besser für die Mitnahme von Fahrrädern, aber auch für Fahrgäste mit Gehhilfen oder Rollstuhl geeignet.
Bereits diesel-elektrisch unterwegs: „Elbphilharmonie“ im typischen „Bügeleisen“-Look Foto: Jens Meyer
Die Batterien der neuen Hafen-Fähren werden nachts aufgeladen, um bereits einen möglichst großen Teil des Betriebs elektrisch zu ermöglichen. Da die Batteriekapazität nicht den gesamten Betrieb abdeckt, wird ein Diesel-Generator als Range-Extender zum Einsatz kommen. Perspektivisch könnte dieser durch eine Brennstoffzelle ersetzt werden. Eine entsprechende Zulassung wurde bereits erteilt.
„Wasserstoff ist der primäre Energieträger der Zukunft, was insbesondere auch für den Schiffbau gilt. In Anbetracht der aktuell politischen als auch verstärkt klimageprägten Herausforderungen freuen wir uns, dass wir als Werft mit den Neubauprojekten für die Hadag einen aktiven Beitrag bei der Umsetzung von wasserstofffähigen und somit zukunftsweisenden Schiffsantriebssystemen leisten können,“ so Olaf Deter, Geschäftsführer SET Schiffbau- u. Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH.
Die Hadag ist der Anbieter von Hafenfährverkehr im Hamburger Hafen und auf der Elbe innerhalb des HVV. Auf sieben Linien mit 20 Anlegern und einer jährlich zurückgelegten Strecke von mehr als 330.000 Seemeilen werden mit 26 im Ein-Mann-Betrieb eingesetzten Schiffen mit Platz für jeweils 114 bis 250 Gäste jährlich mehr als 180.000 Abfahrten an 365 Tagen im Jahr geboten. In den letzten 20 Jahren hat sich die Fahrgastanzahl auf rund 10 Mio. Fahrgäste mehr als verdreifacht. JPM
Zum Start der Feriensaison nimmt die ATG Alster-Touristik GmbH, eine Tochtergesellschaft der städtischen Hamburger Hochbahn AG und Schwestergesellschaft der HADAG, den Betrieb ab dem 26. Juni wieder mit dem Hauptprogramm auf. Ob Alsterrundfahrt oder Kanalfahrt – mit einem umfassenden Hygiene- und Betriebskonzept können Hamburger*innen und Gäste der Hansestadt nicht nur „Alsterschippern“, sondern auch wieder Charterfahrten buchen.
Foto: ATG/David Goltz
Neues Ausflugsziel im Hafen: Tour zur „Peking“
Zur Wiederaufnahme des Betriebs erwartet Passagiere außerdem ein besonderes Highlight: Auf der zweistündigen Fleetfahrt kommt man ab sofort nicht nur vom Jungfernstieg bis in die Speicherstadt, sondern kann sogar bis zum neuen Hamburger Wahrzeichen, der Peking schippern und den legendären „Hamborger Veermaster“ vom Wasser aus bestaunen. Der nach 70 Jahren im September 2020 in neuem Glanz nach Hamburg zurückgekehrte Flying P-Liner, der gegenwärtig im Hansahafen vor dem Hafenmuseum Hamburg liegt, wird bekanntlich als Hauptattraktion des für Mitte der2020-er Jahre geplanten neuen Deutschen Hafenmuseums am Grasbrook Flagge zeigen Außerdem kommt für Kanalfahrten nun bereits im zweiten Jahr die Alsterwasser mit batterieelektrischem Antrieb zum Einsatz.
Foto: Jens Meyer
„Das Leben kehrt in die Hansestadt zurück, da darf die Alsterschifffahrt natürlich nicht fehlen! Die ganze Besatzung freut sich total auf die Gäste und kann es kaum erwarten, nach fast acht Monaten endlich auch wieder auf dem Wasser das Steuer zu übernehmen“, so ATG-Geschäftsführer Dr. Tobias Haack. Die 33 Schiffsführer der 18 ATG-Schiffe bieten jährlich rund 400.000 Fahrgästen einmalige Erlebnisse auf der Binnen- und Außenalster. Die „Weiße Flotte“ zeigt unsere Stadt am Wasser bereits seit 1859 aus einem anderen Blickwinkel“. Ganzjährig können die Gäste auf mehr als 10.000 Fahrten das Alsterleben, die grünen Kanalwelten, die Speicherstadt als UNESCO Weltkulturerbe oder Hamburgs Elbpanorama entdecken.
Maskenpflicht an Bord
Bei der Rückkehr der Alsterschiffe ist die gesamte Belegschaft der ATG wieder an Bord. Die Alsterkapitän*innen waren in der Zwischenzeit bei der HADAG auf der Elbe oder als Busfahrer*innen bei der Hochbahn im Einsatz. Für alle Passagiere besteht die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske. Die Vorlage eines negativen Schnelltests ist nicht erforderlich, zur Registrierung wird die Luca-App genutzt. JPM
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