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Zunehmende Passagierzahlen und Schiffsanläufe: Mobiler Landstromanschluss in Honfleur geplant

Die im Departement Calvados in der Normandie gelegene Hafenstadt Honfleur, die nur etwa rd. 6750 Einwohnern zählt, wird jährlich von rd. 5,2 Mio. Gästen besucht. Ein zunehmender Teil reist mit seegehenden Kreuzfahrtschiffen und Flusskreuzfahrtschiffen an. Seit 2013, als das Kreuzfahrtterminal am Quai en Seine #3 eingeweiht wurde, sind die Ankünfte kontinuierlich gestiegen. 2019 wurden 60 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen und 42.000 Passagiere registriert. Nach dem starken Einbruch durch die Pandemie ist die Zahl der für dieses Jahr gebuchten Schiffsanmeldungen bereits wieder auf 31 Anläufe gestiegen, wobei die Reederei Windstar Cruises erstmals Flagge zeigen wird. Auch die Silver Dawn, Ocean Odyssey und SH Diana werden Honfleur in diesem Sommer erstmals anlaufen. Für das nächste Jahr sind bereits 40 Anläufe geplant geplant.

Honfleur, Cruise-Terminal, (Archiv) Foto: enapress.com

Am Hauptkai Nr. 3 können Schiffe bis zu einer Länge von 260 m und einem Tiefgang von 9 m festmachen, der Nebenkai Nr. 1 ist für Einheiten bis zu einer Länge von 180 m und einem Tiefgang von 9 m geeignet. Es ist vorgesehen, am Terminal-Kai eine Landstrom-Versorgung anzubieten. Angesichts des Umfangs unserer Aktivitäten und der Größe der Schiffe, die wir abfertigen, haben wir uns für eine mobile Anlage entschieden“, erläutert Jerome Radanovic, Cruise Promotion Honfleur Terre d’Estuaire.

Die dafür erforderliche Investition in Höhe von 7 Millionen Euro ist in erster Linie für Kreuzfahrtschiffe gedacht, könnte aber auch für Frachtschiffe eingesetzt werden. Das Projekt wird von Haropa Port als Hauptfinanzier durchgeführt und auch von der französischen Regierung, der Stadt und dem Fremdenverkehrsamt von Honfleur unterstützt. JPM

FSG-Neubau wird von Fosen fertiggestellt

Seit dem 1. September d.J. ist die Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) wieder in der Hand der Tennor-Gesellschaft des Investors Lars Windhorst. Doch gestaltet sich der Neustart des traditionsreichen Unternehmens nach der zweiten Insolvenz schwierig. Zwar kann die „neue“ FSG mit der Hälfte der Belegschaft weiterarbeiten und ist weitgehend von Schulden befreit, doch für die verbliebenen 360 der ehemals 650 Beschäftigten der Werft, die am 2. November mit dem zuvor in der Geschäftsführung der German Naval Yards in Kiel tätigen Philipp Maracke (40) auch einen neuen Chef erhält, gibt es derzeit wenig zu tun. Neue Aufträge konnten zwischenzeitlich noch nicht herein geholt werden und am 25. Oktober hat auch die seit ihrem Stapellauf Mitte Dezember 2018 am Ausrüstungskai liegende Ro/Pax-Fähre (Bau-Nr. 774) ihre Bauwerft in halbfertigem Zustand verlassen.

Dabei handelt es sich um ein bereits im Juni 2017 von der französischen Reederei Brittany Ferries zur Lieferung im April 2019 für rd. 200 Mio. Euro bestelltes 42400-BRZ-Schiff mit Flüssiggas (LNG) Antrieb, das als Honfleur auf der Route Caen-Portsmouth zum Einsatz kommen sollte. Aufgrund der Verzögerungen war die Reederei im Juni dieses Jahres von dem Auftrag zurückgetreten. Im Zuge der vorangegangenen Insolvenz wurde das angearbeitete Schiff von dem früheren Eigner der Werft, der norwegischen Siem-Gruppe, erworben. Sie hat mit der norwegischen Fosen Yard AS in Rissa einen Vertrag zur Komplettierung und Endausrüstung des Neubaus unterzeichnet. Als Anhang der Schlepper Svitzer Thor und Carlo Martello wird der Rohbau des 187 m langen und 31 m breiten Schiffes, das über 2000 Spurmeter für rollende Ladung (ca. 120 Trailer) und 261 Kabinen verfügt sowie maximal 1680 Gäste befördern soll, an diesem Wochenende (31.Okt./1.Nov.) in Rissa erwartet. Dort soll das Schiff bis Ende April/Anfang Mai 2021 fertiggestellt werden und von der Siem-Gruppe – wie zahlreiche andere Neubauten der Werft zuvor – verchartert und/oder verkauft werden. Über den mit Fosen ausgehandelten Preis für die Komplettierung wurden keine Angaben gemacht, ebensowenig wie darüber, ob auch der ursprüngliche Auftraggeber zu den potenziellen Interessenten für den Neubau gehört. JPM