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Nachhaltigkeit und Themenreisen sind die Top Themen der deutschen Kreuzfahrt

Kreuzfahrten stehen nun nach dem Auslaufen der Corona-Pandemie und auch trotz der hohen Inflationsrate bei den deutschen Urlaubern wieder hoch im Kurs, einige Reedereien meldeten im Januar die buchungsstärksten Tage überhaupt.


„Kreuzfahrt-Podium“ am Bremerhaven-Stand während der diesjährigen ITB. Mit dabei: John Will (Moderator), Melf Grantz (OB Bremerhaven), Hans-Jörg Kunze (Pressesprecher AIDA Cruises), Michael Schulze (Direktor Schiffsreisen Phoenix Reisen), Daniela Hensel-Ettlin (Pressesprecherin TUI Cruises), Guido Laukamp (Geschäftsführer nicko cruises), Jörg Eichler (CEO A-Rosa Flusskreuzfahrten) und Jörg Gövert (Geschäftsführer SE-Tours) Foto: enapress.com

Dies spiegelt sich auch am Columbus Cruise Center in Bremerhaven wider, an dem sich seit 2015 die Passagierzahlen nahezu vervierfacht haben. So werden bei derzeit 106 geplanten Abfahrten rund 220.000 Gäste an der Columbuskaje in diesem Jahr erwartet. Der erneute Anstieg in diesem Jahr soll nicht das Ende der positiven Entwicklung des Columbus Cruises Centers sein, erklärte Oberbürgermeister Melf Grantz im Rahmen des traditionellen Kreuzfahrtforums auf dem Bremerhavenstand auf der weltgrößten Reisemesse ITB in Berlin.

„Die stetig wachsende Zahl der Kreuzfahrt-Anläufe unterstützt auch in ganz Bremerhaven den Tourismus mit jährlich 26.000 Hotelübernachtungen. In diesem Jahr sorgen die Maritimen Tage für einen weiteren Schub. Da kann man schon von einer Erfolgsgeschichte reden, worüber wir uns sehr freuen.“, so Grantz. Zudem möchte man sich in Zukunft vermehrt dem Thema Flusskreuzfahrt widmen, hierzu sind mittlerweile Bremerhaven und jetzt auch Bremen der Interessengemeinschaft Flusskontor beigetreten.

Bei einer Rekordbeteiligung von über als 50 Fachmedien diskutierten Vertreter der Reedereien AIDA Cruises, TUI Cruises, Phoenix Reisen, A-Rosa Flusskreuzfahrten, nicko cruises und der Bremerhavener Fluss- und Radreiseveranstalter SE-Tours über Themen wie Nachhaltigkeit als Buchungsfaktor, Themen-Kreuzfahrten und nicht zuletzt die Optionen für Bremerhaven als Start- und Transithafen für Hochsee- und Flusskreuzfahrten.

Nachhaltigkeit spielt bei den Kreuzfahrtreedereien und bei den Gästen heute eine ganz besondere Rolle und gerade in der Kreuzfahrtbranche wurde hierzu in den letzten Jahren eine Menge investiert. Hans-Jörg Kunze von AIDA Cruises verwies auf die Übergangstechnologie mit den LNG-Schiffen, den Einbau von Batterien für den Hybrid-Antrieb und den Einsatz von Bio-Fuels. Absehbar ist aber derzeit nicht, welche Technologien zum Einsatz kommen, wenn fossile Brennstoffe nicht mehr eingesetzt werden.

Michael Schulze von Phoenix Reisen erklärte, dass man zwar vom Baujahr her eine sehr alte Flotte habe, aber die Schiffe kontinuierlich immer wieder technisch modernisiert werden. So nimmt die Reederei sehr viel Geld in die Hand, um die Amera im Herbst während einer 80-tägigen Werftzeit unter anderem mit einer neuen umweltfreundlicheren Hauptmaschine auszurüsten.

Daniela Hensel-Ettlin, Pressesprecherin von TUI Cruises erläuterte, dass das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit von den Gästen schon eingefordert wird. TUI Cruises ist in diesem Jahr mit rund 38 Anläufen der häufigste Gast in der Seestadt.

nicko cruises kommt in diesem Jahr auch mit seinem beiden zwei Schiffen Vasco da Gama und der World Voyager nach Bremerhaven. Guido Laukamp, Geschäftsführer von nicko cruises erklärte, dass man aber dass das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig für das Unternehmen sei, und dass man dabei nicht nur auf die Abgasemissionen der Schiffe anschauen müsse. Man muss auch die Gebiete schützen in denen man verkehre und dazu gehört auch ein wichtiges Abfallmanagement an Bord. Zudem müsse auch die Destination von dem Anlauf der Schiffes etwas haben. Bei nicko cruises geht man zumindest mit dem kleinen Expeditionskreuzfahrtschiff World Voyager immer mehr zum slow cruising über.

Auch in der Flusskreuzfahrt steht das Thema Nachhaltigkeit auf der Agenda, so Jörg Eichler, Geschäftsführer von A-Rosa Flusskreuzfahrten. Seit einem Jahr setzt die Reederei aus Rostock mit der A-Rosa Sena das umweltfreundlichste Flusskreuzfahrtschiff ein. Das so genannte E-Motion Ship ist mit einem Batteriespeicher ausgestattet, welche Emissionen signifikant reduziert. Während der Fahrt wird der Dieselverbrauch so weit wie möglich gesenkt und überschüssige Energie gespeichert. Reisen auf diesem Schiff sind teurer als bei vergleichbaren Schiffen, aber die Kunden sind bereit, diesen höheren Preis auszugeben, die Reisen auf diesem Schiff werden sehr stark gebucht, so Eichler. Somit plant A-Rosa, Schiffe aus der Bestandsflotte, die auf der Donau verkehren, mit diesem System umzurüsten.

Ein ganz wichtiges Thema sind für die Reedereien die so genannten Themenkreuzfahrten, mit denen auch ganz neue Zielgruppen beworben werden können. So bietet TUI Cruises in diesem Jahr von Bremerhaven aus eine Dart-Reise aber auch eine „Royale Reise“ zur Krönung von König Charles III. im Mai vom Starthafen Bremerhaven an. nicko cruises beendet im Juni eine Krimi-Cruise mit der World Voyager in Bremerhaven, mit an Bord ist dann neben Moderator Uwe Bahn auch der TV-Tatort-Kommissar Dietmar Bär.

Foto: Wolfhard Scheer

Alle Vertreter lobten abschließend das Terminal und den Kreuzfahrtstandort Bremerhaven. Michael Schulze, Direktor Seereisen bei Phoenix Reisen erklärte: „Bremerhaven und Kreuzfahrt gehören fest zueinander, genauso wie Bremerhaven und Phoenix Reisen. Phoenix feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag mit vielen Jubiläums-Reisen ab und bis Bremerhaven. Elvis war zwar früher da, aber Phoenix Reisen umso öfter. Bereits seit 35 Jahren hält die Liaison zwischen dem Bonner Urlaubsanbieter und seinem heimlichen Heimathafen an der Weser.“

Um für die Zukunft gerüstet zu sein, befindet wird derzeit die Columbuskaje erneuert, um auch die größten Kreuzfahrtschiffe abfertigen zu können. Hierzu wird demnächst die weltweit längste Passagierbrücke an der Pier in Betrieb genommen, die aktuell gerade auf der Pier vom spanischen Hersteller Adelte aufgebaut wird. Melf Grantz betonte nochmals die Idee, das Terminal nach Süden hin zu öffnen, um das Kreuzfahrtterminal besser mit der Stadt und den touristischen Einrichtungen in den Havenwelten zu verbinden.

Zudem wird nun das Thema Flusskreuzfahrt stärker beworben, Liegeplätze für die bis zu 100 Gäste fassenden Schiffe stehen hierfür im Neuen Hafen aber auch beim Schaufenster Fischereihafen zur Verfügung. Jörg Gövert Geschäftsführer von der Bremerhavener Reederei SE-Tours, größter Anbieter von kombinierten Rad- und Flusskreuzfahrten, plant auch mit dem Zielhafen Bremerhaven, und hofft im Jahr 2025 passend zur SAIL erstmals mit einem Schiff in Bremerhaven anzulegen.

Präsentation des Magazins „Kurs Bremerhaven“,
Foto: C. Eckardt

Bremerhaven mit Neuauflage eines eigenen Kreuzfahrt-Magazins

Mit Beginn der Kreuzfahrt-Saison 2023 veröffentlicht die Seestadt Bremerhaven erneut ein eigenes Kreuzfahrt-Magazin: „Kurs Bremerhaven“. Neben der Vorstellung der Reedereien, die Bremerhaven anlaufen, steht hier auch die Verbindung der an- und abreisenden Passagiere mit den touristischen Einrichtungen der Stadt im Vordergrund: Von den Havenwelten mit dem Klimahaus, Deutsches Auswandererhaus oder Schifffahrtsmuseum bis zum Schaufenster Fischereihafen. ChEck

Kreuzfahrt: Bremerhaven lockt Hochsee- und künftig Flussschiffe

Pressemitteilung

·      2023 erwartet das Columbus Cruise Center mehr als 220.000 Passagiere

·      Bremerhaven wirbt mit dem Flusskontor um mehr Fluss-Kreuzfahrtschiffe

Für die Erfolgsgeschichte „Bremerhaven und Kreuzfahrt“ wird ein neues Kapitel aufgeschlagen: Kein deutsches Kreuzfahrt-Terminal wächst so schnell wie das Columbus Cruise Center. Nachdem sich seit 2015 die Passagierzahlen nahezu vervierfacht haben (220.000 Gäste / 106 Abfahrten in 2023), sollen in Zukunft vermehrt auch Flussschiffe Kurs auf die größte deutsche Stadt an der Nordsee nehmen. Die deutlich kleineren Flussschiffe (80 bis 175 Passagiere) finden Liegeplätze inmitten des touristischen Geschehen Bremerhavens wie dem Schaufenster Fischereihafen oder den Havenwelten.

Kreuzfahrt-Podium am Bremen/Bremerhaven-Stand auf der ITB, Foto: enapress.com

Noch 2015 lag die Passagierzahl in Bremerhaven bei 66.000. Der zuletzt kontinuierliche Anstieg soll nicht das Ende der positiven Entwicklung des Columbus Cruises Centers sein. Das Kreuzfahrtterminal der Seestadt erhält aktuell die längsten Passagierbrücken der Welt, die Kaje wird ertüchtigt und zeitgleich verbreitert, um so für die Abfertigung ganz verschiedener Kreuzfahrtschiffe gerüstet zu sein. „Parallel dazu sollen in Zukunft auch die Urlauber direkter und schneller Einrichtungen wie das Deutsche Auswandererhaus, das Klimahaus, das Schifffahrtsmuseum und den Zoo am Meer erreichen können“, so Oberbürgermeister Melf Grantz als Gastgeber des Kreuzfahrt-Podiums, das im Rahmen der weltgrößten Tourismusmesse ITB auf dem Bremerhavener Messestand stattfand.

Bei einer Rekordbeteiligung von mehr als 50 Fachmedien diskutierten die Reedereien AIDA Cruises, TUI Cruises, Phoenix Reisen, A-ROSA Flussreisen, nicko cruises und der Bremerhavener Fluss- und Radreiseveranstalter SE-Tours über Themen wie Nachhaltigkeit als Buchungsfaktor, Themen-Kreuzfahrten, Personalmangel und nicht zuletzt die Optionen für Bremerhaven als Start- und Transithafen für Hochsee- und Flusskreuzfahrten.

·       TUI Cruises, Phoenix Reisen, Costa Kreuzfahrten und nicko cruises

Für den überwiegenden Teil der Abfahrten ab Bremerhaven sorgen im Jahr 2023 die Flotten von TUI Cruises (38) und Phoenix Reisen (35), gefolgt von Costa Kreuzfahrten, AIDA Cruises und nicko cruises.

·       „Flusskontor“: Interessengemeinschaft mit Bremerhaven 

Bremerhaven ist Teil der Interessengemeinschaft „Flusskontor“, die gemeinsam mit den Städten Papenburg, Ems und Lingen die Regionen für Anbieter von Fluss-Kreuzfahrten entwickelt. Im Rahmen der ITB ist Bremen ebenfalls dem Flusskontor beigetreten. „Weitere namhafte Städte haben bereits sehr großes Interesse bekundet“, erklärte Dr. Ralf Meyer, der als Magistrat für Wirtschaft, Tourismus und Wissenschaft der Seestadt Bremerhaven maßgeblich die Weiterentwicklung des Kreuzfahrtstandortes vorantreibt.

·      Künftig auf Fluss-Kreuzfahrten ab oder bis Bremerhaven

SE-Tours, Europas größter Anbieter für kombinierte Rad- und Flusskreuzfahrten, hat seinen modernen Firmensitz in Bremerhaven. Geschäftsführer Jörg Gövert kündigte auf dem Kreuzfahrt-Podium der ITB am Stand von Bremerhaven an, künftig auch ein Flussschiff an der Außenweser starten zu lassen.

·       Bremerhaven mit Neuauflage eines eigenen Kreuzfahrt-Magazins 

Mit Beginn der Kreuzfahrt-Saison 2023 veröffentlicht die Seestadt Bremerhaven erneut ein eigenes Kreuzfahrt-Magazin: „Kurs Bremerhaven“. Neben der Vorstellung der Reedereien, die Bremerhaven anlaufen, steht hier auch die Verbindung der an- und abreisenden Passagiere mit den touristischen Einrichtungen der Stadt im Vordergrund: Von den Havenwelten mit dem Klimahaus, Auswandererhaus oder Schifffahrtsmuseum bis zum Schaufenster Fischereihafen.

Zitate zum Kreuzfahrt-Podium der ITB 2023

Melf Grantz | Oberbürgermeister Bremerhaven

„Die stetig wachsende Zahl der Kreuzfahrt-Anläufe unterstützt auch in ganz Bremerhaven den Tourismus mit jährlich 26.000 Hotelübernachtungen. In diesem Jahr sorgen die Maritimen Tage für einen weiteren Schub. Da kann man schon von einer Erfolgsgeschichte reden, worüber wir uns sehr freuen.“

Michael Schulze | Direktor Seereisen Phoenix Reisen

„Bremerhaven und Kreuzfahrt gehören fest zueinander, genauso wie Bremerhaven und Phoenix Reisen. Phoenix feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag mit vielen Jubiläums-Reisen ab und bis Bremerhaven. Elvis war zwar früher da, aber Phoenix Reisen umso öfter. Bereits seit 35 Jahren hält die Liaison zwischen 
dem Bonner Urlaubsanbieter und seinem heimlichen Heimathafen an der Weser.“

Guido Laukamp | Geschäftsführer nicko cruises

„Bremerhaven ist der ideale Ausgangspunkt für unsere Nord- und Westeuropa-Kreuzfahrten. Neben der guten Erreichbarkeit schätzen unsere Gäste die Überschaubarkeit und die gute Organisation am Columbus Cruise Terminal.“

Die Seestadt Bremerhaven ist mit knapp 200.000 Einwohnern die größte Stadt an der deutschen Nordseeküste und eine der größten europäischen Hafenstädte. Als Tourismusstandort vereinigen sich in der Seestadt maritimes Flair mit Erlebnis- und Wissenswelten, Fischvielfalt und Shoppinggenuss. In den Havenwelten Bremerhaven erlebt man spannende Wissensvermittlung im Klimahaus Bremerhaven 8° Ost, im Nationalmuseum „Deutsches Schiffahrtsmuseum“, im Zoo am Meer und im Deutschen Auswandererhaus, ausgezeichnet als „European Museum of the Year 2007“. Die Havenwelten reichen bis ans Geesteufer, mit dem Historischen Museum und dem Wencke-Dock, dem ältesten Trockendock Deutschlands. Fischrestaurants, das Seefischkochstudio und Fischräuchern „live“ findet man im Schaufenster Fischereihafen. Der alte Fischereihafen ist heute Bummelmeile mit Erlebniswelten, wie der Phänomenta und dem Museumstrawler „Gera“. Äußerst belebt geht es auch in den Überseehäfen zu. Auf dem Container-Terminal, an dem die größten Containerschiffe der Welt anlegen, ebenso wie auf dem Auto-Terminal, Europas größte Autordrehscheibe, Gäste können mit dem HafenBus auf dieses Gelände fahren und kommen auch am Kreuzfahrt-Terminal Bremerhaven vorbei, einem der Modernsten in Europa.www.bremerhaven.de

Text: PM

Umweltbewusstsein gestiegen, aber: Reiselust durch Klimawandel kaum gebremst

Laut Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat der Tourismus, dem weltweit mehr als 10 Prozent aller Jobs zugerechnet werden und der mit ebenfalls rund 10 Prozent zum globalen Bruttoinlandsprodukt beiträgt, auch einen spürbaren Einfluss auf die Umwelt: Rund fünf Prozent der weltweiten Kohlenstoffdioxid-Ausstöße sind dem globalen Tourismus zuzurechnen.

Eine Umweltbewusstseinsstudie des Deutschen Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2020 hat ergeben, dass Umwelt- und Klimaschutz für 65 Prozent der Deutschen ein sehr wichtiges Thema ist. Über 77 Prozent sehen in menschlichem Handeln eine Hauptursache des Klimawandels.

Global Consumer Survey (GCS) von Statista, Grafik: Messe Berlin GmbH

Laut der Global Consumer Survey (GCS) von Statista, einer globalen Umfrage in mehr als 55 Ländern mit bis zu 60.000 Befragten pro Land, hat der Klimawandel Einfluss auf das Reiseverhalten von 65 Prozent aller Touristen in Deutschland.

Verbraucher sind sich dem Verkehrsproblem bewusst
Dem UNEP zufolge fallen drei Viertel aller globalen CO2-Emissionen des Tourismus durch Transport und Verkehr an. Der Großteil dieser CO2-Emissionen geht auf den Flugverkehr (40 %) sowie die Autonutzung (32 %) zurück. Nur ein kleiner Teil (3 %) entsteht bei Bahn- und Busreisen. In Deutschland stieß eine Flugreise im Inland bei der durchschnittlichen Auslastung 2019 (Bezugsjahr 2019 zur Eliminierung von Effekten der Covid-19-Pandemie) 214g Treibhausgase pro Personenkilometer aus – fast 40 % mehr als ein PKW (154g pro Personenkilometer bei einer Auslastung von 1,4 Personen/PKW) und fast 638 % mehr als eine Fernreise mit der Bahn (29g pro Personenkilometer).

Die aktuelle Befragung der 2007 in Deutschland gegründeten Datenplattform Statista zeigt nun, dass den deutschen Reisenden der Umwelteinfluss des Verkehrsmittels bereits bewusst ist: Bei der Frage nach Verhaltensänderungen aufgrund des Klimawandels gehört die Vermeidung von (Langstrecken-)Flügen zu den meistgegebenen Antworten.

Auch Auslandsreisen weiterhin gefragt
Ein kompletter Reiseverzicht aus Nachhaltigkeitsgründen erweist sich hingegen als Seltenheit. Von den befragten Deutschen, die 2022 keine Reise planen, nannten lediglich 6 % den Umweltschutz als Grund. Die Bedrohung durch den Klimawandel hemmt demnach nicht die generelle Reiselust, sondern beeinflusst potenziell die Art und Weise, wie Urlaub gemacht wird.

Und obwohl 24 % der Reisenden aus Deutschland in der GCS angegeben haben, in der jüngeren Vergangenheit bereits Pläne für Auslandsreisen aus Umweltgründen geändert zu haben, stehen diese auch 2022 hoch im Kurs. 70 % der Deutschen, die für dieses Jahr eine Reise geplant haben, möchten dabei (auch) über die eigenen Landesgrenzen hinaus. Erst im Nachgang wird sich zeigen, ob die erwähnten Verhaltensänderungen der Reisenden aktiv umgesetzt werden und tatsächlich sichtbar auf (Langstrecken-)Flüge oder Fernreisen verzichtet wird.

Nachhaltige Reiseveranstalter ein Lösungsansatz
Sowohl für das In- als auch das Ausland gilt jedoch: Nachhaltige Reisemöglichkeiten sind vielfältig. Allgemeingültige Aussagen über Pauschalreisen, All-inclusive-Hotels oder „Billigreisen“ lassen sich nicht treffen. Neben dem gewählten Verkehrsmittel gibt es weitere Aspekte, die die Nachhaltigkeit einer Reise beeinflussen und im Fokus der Touristen stehen. So ist z.B. 48 % der deutschen Reisenden Müllvermeidung während eines Urlaubes wichtig, 40 % legen Wert auf einen sparsamen Umgang mit Ressourcen (wie Energie und Wasser) und 39 % wünschen sich eine faire Bezahlung des Personals am Urlaubsort.

Rika Jean-François, CSR Beauftrage bei der ITB Berlin erklärt: „Jeder Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zählt. So kann durchaus auch eine All-inclusive-Anlage verantwortlich und nachhaltig geführt werden, wenn sie beispielsweise ein gescheites Müll- und Wassermanagement vorweist, nachhaltige Energie und lokal produzierte Lebensmittel nutzt und auch die Angestellten aus der Region kommen – das Management sollte aber dahinterstehen. Heute heißt es nicht mehr entweder oder: Kund:innen müssen sich nicht mehr zwischen „preisgünstig“ oder „ethisch korrekt“ reisen entscheiden, da es immer mehr Anbieter:innen gibt, die Nachhaltigkeit in ihrem Produktportfolio etablieren, ohne die Preise anzuziehen. Es ist eine Investition in die Zukunft. Im nächsten Schritt spielt auch unabhängige Zertifizierung eine nicht unwichtige Rolle, da sie sowohl den Anbieter:innen als auch den Verbraucher:innen Orientierung gibt und damit „Greenwashing“ bekämpft. Nachhaltiges Denken muss in unser aller Mindset Einzug halten, auch was unser Urlaubsverhalten betrifft: Fahre ich im Inland Bahn, kompensiere ich meinen CO2-Fußabdruck- wenn ich doch fliege, bleibe ich eventuell länger vor Ort, statt Kurztrips zu zelebrieren? Jeder sollte sich die Fragen stellen, ob „Zum Shopping mit dem Flieger jetten“ wirklich notwendig ist. Ich hoffe, dass das bald nicht mehr „hip“ sein wird und glaube, dass wir eine baldige Veränderung dieses „Lifestyles“ sehen“.

Nachhaltige Reiseanbieter bieten vielfältige Möglichkeiten, umweltbewusst zu reisen. Dazu zählen Reiseveranstalter wie „Forum Anders Reisen“, „Gebeco“ und „Intrepid Travel“. Das Potenzial ist laut GCS-Ergebnissen in allen explizit untersuchten Märkten (DE, UK, USA) vorhanden. Über 40 % der Befragten wären bereit, bei einem nachhaltigen Reiseanbieter zu buchen, ca. 36 % würden sogar einen Aufpreis für nachhaltige Reiseanbieter zahlen. In den vergangenen zwei Jahren haben dies jedoch lediglich 19 % der Befragten getan. Auch an dieser Stelle wird die Zukunft zeigen, inwiefern die Reisenden ihren guten Vorsätzen tatsächlich nachkommen. Widersprüche zwischen eigenem Anspruch sowie Überzeugungen und dem tatsächlichen Verhalten sind gerade im Bereich des Klimaschutzes kein neues Phänomen. Fest steht allerdings auch, dass für die Reisenden nicht nur ihr individuelles Verhalten im Fokus steht, sondern auch die Reisebranche in der Pflicht gesehen wird, attraktive Optionen im Bereich Nachhaltigkeit anzubieten.

Politik und Reiseanbieter gefordert
In der GCS fordern 92 % der Reisenden in Deutschland von Politik und Anbietern Maßnahmen, um das Urlauben umweltfreundlicher zu gestalten. Sowohl für Reisende aus den USA als auch aus Großbritannien spielen die Zertifizierung umweltfreundlicher Resorts sowie die Bereitstellung von Informationen rund um den Umwelteinfluss der Reise eine große Rolle. In Deutschland erscheint das Verbot von Privatflugzeugen sehr weit oben auf der Maßnahmenliste (28 %, Platz 1), im Vergleich zu 19 % (Platz 4) in Großbritannien und 11 % (Platz 9) in den Vereinigten Staaten. Einig sind sich die Touristen aller Länder, dass Handlungsbedarf vor allem in der Forschung (aggregiert: 23 %) und dem Investment (aggregiert: 24 %) in umweltfreundlichere Transportmöglichkeiten besteht. JPM