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Lürssen-Engagement bei Lloyd Werft

Die u.a. im Luxusyacht- und Überwasser-Marineschiffbau tätige Bremer Lürssen-Gruppe will sich mit 25 Prozent an der vor allem auf Reparaturen und den Umbau von Kreuzfahrt- und Handelsschiffen fokussierten sowie auch im Yachtbau tätigen Lloyd Werft in Bremerhaven beteiligen. Gegen den Einstieg gebe es keine Bedenken, teilte das Bundeskartellamt mit.

Foto: Lloyd Werft

Erst im April 2022 hatten der Bremer Bauunternehmer Kurt Zech und die Rönner-Gruppe aus Bremerhaven die Lloyd Werft zu je 50 Prozent aus der Insolvenzmasse der MV Werften übernommen. Künftig soll Rönner 50 Prozent halten, die Zech-Gruppe und Lürssen jeweils 25 Prozent. Geplant ist jetzt eine Beteiligung der Bremer Lürssen-Gruppe sowohl an der Betriebs- als auch an der Grundstücksgesellschaft der Lloyd Werft, die sich u.a. auch an der Ausschreibung für den als Ersatz für die Polarstern ausgeschriebenen neuen Forschungseisbrecher für das Alfred-Wegener Institut in Bremerhaven beteiligt hat. JPM

Dockliegezeit der „Ambition“ auf der Lloyd Werft beendet

Taufe am 11. Mai in Newcastle für britische Ambassador Cruise Line

Endspurt auf der Lloyd Werft für die Werftzeit auf dem britischen Kreuzfahrtschiff Ambition (48.123 BRZ) der Ambassador Cruise Line. Nachdem die Dockarbeiten im großen Kaiserdock II der Lloyd Werft Bremerhaven nun abgeschlossen werden konnten, dazu gehörten Wartungsarbeiten an den Antriebseinheiten, Rudern und Stabilisatoren, wurde das große Trockendock mittlerweile wieder geflutet und das Schiff hat wieder Wasser unter dem Kiel. 

Wie Friedrich Norden, Geschäftsführer der Lloyd Werft erklärte, wird das Schiff nun an die Ausrüstungspier der Werft verholt und bleibt dort für abschließende Arbeiten noch bis zum 7. Mai bei der Werft. Danach geht es in Richtung Newcastle, der nördlichsten Großstadt Englands wo am 11. Mai von Shirley Robertson, einer britischen Seglerin und Fernsehmoderatorin, das Schiff getauft wird. Die bis zu 1.200 Passagiere fassende Ambition, die für den britischen Kreuzfahrtmarkt verkehren wird, startet dann einen Tag später die 14-tägige Jungfernreise für Ambassador in Richtung Frankreich und Spanien.



Seit Anfang April liegt die Ambition nun schon auf der Lloyd Werft. Dort traf es aus dem schottischen Glasgow kommend ein. Dort erhält das erst Anfang 2022 von AIDA Cruises erworbene Schiff, die zuvor als AIDAmira verkehrte nicht nur ein paar optische Verschönerungen, wie einen neuen Anstrich, sondern auch die Maschinenanlage und Abgasnachreinigung werden auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Zudem werden notwendige Wartungs- und Klassearbeiten an dem Schiff durchgeführt. Im Hotelbereich waren keine nennenswerten Umbauten bei dieser Werft vorgesehen. Zuletzt wurde das Schiff als schwimmende Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge im schottischen Glasgow genutzt. Dieser Vertrag mit der schottischen Regierung lief Ende März aus. 



Ambassador Cruise Line wurde vor rund zwei Jahren, unter anderem auch von ehemaligen Mitarbeitern der früheren und insolventen Kreuzfahrtreederei Cruise & Maritime Voyages (CMV) gegründet und hatte schon im letzten Jahr die Ambience in Fahrt gebracht. Diese wurde kurzfristig zum vergangen Jahreswechsel auf der Lloyd Werft überholt. 

Im Frühjahr 2022 hatte die Reederei vom Carnival-Konzern die bislang von AIDA Cruises genutzte, 216 Meter lange AIDAmira erworben. Geplant war anschließend ein Umbau auf einer kroatischen Werft, doch dann bot sich im Sommer 2022 als Übergangslösung an, das Schiff als schwimmende Flüchtlingsunterkunft zu verchartern. Das nautische und technische Management erfolgt auf den beiden Schiffen der Reederei durch die zur Hamburger Schulte-Group gehörende Firma BSM Cruise Services, während der Hotel- und Cateringbereich von der Ambassador Cruise Line selbst wahrgenommen wird.

Die Ambition hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und einige unterschiedliche Eigentümer hinter sich. Gebaut wurde es als Mistral in Frankreich 1999 für die Reederei Festival Cruises und war bis zu deren Insolvenz im Jahr 2004 im Einsatz. Danach wechselte der Name in Grand Mistral und neuer Eigner war die spanische Reederei Ibero Cruises, an der auch der weltgrößte Kreuzfahrtkonzern, Carnival Corp. beteiligt war. Später wechselte das Schiff dann innerhalb des Carnival-Konzerns zur italienischen Costa Reederei und erhielt den Namen Costa neoRivera, um dort ein so genanntes „Slow Cruising“-Konzept zu etablieren, was aber nie richtig Fahrt aufnehmen konnte. Schließlich ging das Schiff dann 2019 an die deutsche Costa-Tochter AIDA Cruises. 

Dort wurden dann 55 Millionen Euro für einen umfangreichen Umbau und eine Renovierung auf einer italienischen Werft ausgegeben, doch viel Glück hatte AIDA nicht mit dem Schiff. Zunächst lief der Umbau nicht planmäßig ab und direkt nach der Taufe in Palma de Mallorca musste zunächst die Jungfernfahrt und dann auch eine längere Reise nach Südafrika abgesagt werden. Somit konnte das in AIDAmira umgetaufte Schiff erst am 23. Dezember 2019 von Kapstadt aus zur ersten Reise auslaufen. Nach genau drei Monaten war dann auch schon wieder Schluss, denn ab Mitte März 2020 sorgte die weltweite Covid-19-Pandemie für die Einstellung von Kreuzfahrten. Die letzten Passagiere von AIDA Cruises gingen am 23. März 2020 in Kapstadt von Bord, dann wurde das Schiff beschäftigungslos aufgelegt. ChrEck

Nach Upgrading bei Lloyd Werft: Shirley Robertson tauft zweites Ambassador-Schiff

Das britische Kreuzfahrt-Start-up Ambassador Cruise Line, das im letzten Jahr mit der ersten nach Hamburg führenden Reise ihres am 19. April in Tilbury getauften Flaggschiffes Ambience ex Pacific Dawn (BRZ: 70285) ihren Betrieb aufgenommen und den Einsatz ihres zweiten Schiffes, der Anfang 2022 übernommenen Ambition ex AIDAmira, wegen einer als Zwischenbeschäftigung geschlossenen sechsmonatigen Charter auf Mai dieses Jahres verschoben hatte, hat jetzt den Namen der Taufpatin bekannt gegeben, die diesem Schiff nach einem zuvor bei der Lloyd Werft in Bremerhaven zu absolvierenden Werftaufenthalt seinen bereits an Bug und Heck lesbaren Namen geben soll.


Ambition, Foto: Ambassador Cruise Line

Nachdem Ambassador-CEO Christian Verhounig mit der britischen Leichtathletin Sally Gunnell OBE bereits eine Sportlerin für sein Flaggschiff gewinnen konnte, wird jetzt mit Shirley Robertson OBE erneut eine Sportlerin der ebenfalls unter Bahamas-Flagge in Fahrt gekommenen Ambition ihren Namen geben. Die Taufe soll am 11. Mai 2023 in Newcastle stattfinden. Anschließend wird die Patin für eine Nacht an der ersten Kreuzfahrt ihres Täuflings teilnehmen, die am 12. Mai von Newcastle aus startet, bevor sie in ihrer Heimatstadt Dundee von Bord geht. Dort soll die Ambition ihre erste 14-Nächte-Reise „Hidden Gems of France and Spain“ antreten.


Verleiht dem Schiff offiziell seinen Namen: Shirley Robertson ist die Taufpatin der „Ambition“, Foto: via Ambassador Cruise Line

Shirley Robertson gilt als eines der bekanntesten Gesichter im Segelsport. Sie wurde im Jahr 2000 zum MBE und 2005 zum OBE ernannt und schrieb Geschichte, als sie als erste Britin bei zwei aufeinander folgenden Olympischen Spielen (Sydney 2000 und Athen 2004) eine Goldmedaille gewann. Im Jahr 2000 wurde sie vom Internationalen Segelverband zur Weltseglerin des Jahres ernannt. Sie ist seit vielen Jahren eine Wegbereiterin für Frauen im Segelsport, wurde in die prestigeträchtige schottische Sports Hall of Fame aufgenommen und ist stellvertretende Leutnant des Ortes, den sie jetzt ihr Zuhause nennt: die Isle of Wight. Seit ihrem Rücktritt von internationalen Wettkämpfen hat sich Shirley zu einer der erfolgreichsten Moderatorinnen des Sports entwickelt. Sie ist eine versierte Moderatorin, die auf verschiedenen Kanälen tätig ist. So hat sie bereits das CNN-Segelprogramm Mainsail und die BBC-Berichterstattung über die Olympischen Spiele moderiert. Sie ist eine engagierte Rednerin und beteiligt sich regelmäßig an Diskussionen zu einer Vielzahl von Themen im Segelsport.

„Als Wegbereiterin für Frauen in diesem Sport ist sie nicht nur leidenschaftlich für alles, was mit Segeln zu tun hat, sondern Shirleys Geschichte ist auch eine Inspiration für uns alle. Wir sind davon überzeugt, dass sie eine wunderbare Fürsprecherin für unsere Marke sein wird“, heißt es bei der Reederei, die auf ein authentisches no-fly-Reiseangebot für Bestager über 50 setzt.

Bekanntlich handelt es sich bei dem Schiff um die von der zur amerikanischen Carnival Corporation gehörenden italienischen Costa-Gruppe angekaufte ehemalige AIDAmira, die Mitte Januar letzten Jahres an der mehrheitlich zur italienischen Palumbo-Gruppe gehörenden kroatischen Viktor Lenac-Werft eintraf und für mehr als 20 Mio. Euro überholt wurde, bevor sie ihre sechsmonatige Charter für die schottische Regierung antrat.

Anschlussauftrag für Lloyd Werft

Vor seiner Taufe wird das Schiff am 1. April von Glasgow Kurs auf Bremerhaven nehmen, wo für den gut einwöchigen Aufenthalt bei der Lloyd Werft neben der Dockung und Anpassung an die IMO Tier III-Vorschriften zur Erfüllung anspruchsvoller Umweltverträglichkeitsstandards auch das Ambassador-Markenbranding, neue Livery sowie Upgradingarbeiten im Einrichtungsbereich auf der Arbeitsliste stehen. Damit konnte sich die Werft, die bereits vom 20.12.2022 bis zum 04. Januar 2023 kurzfristig außerplanmässige Arbeiten an den Davids für die Rettungsbote des Ambassador-Flaggschiffes Ambience (BRZ: 70285) erledigt hatte, bereits für einen Anschlussauftrag der Reederei qualifizieren.

Die 216 m lange Ambition (BRZ: 41123), die 1999 von Chantiers de l’Atlantique in St. Nazaire als Mistral erbaut worden war, verfügt über 10 Passagierdecks und kann bis zu 1.200 Gäste in ihren 714 Kabinen unterbringen, von denen 125 über einen Balkon verfügen und 113 Suiten mit bis zu 62 m² Wohnfläche sind. Das nautische und technische Management erfolgt durch die zur Hamburger Schulte-Group gehörende Firma BSM Cruise Services, während der Hotel- und Cateringbereich von der Ambassador Cruise Line selbst wahrgenommen wird. Noch vor ihrer Werftzeit in Bremerhaven wird das Schiff zu seinem ersten Hamburg-Anlauf am 15. März am Cruise Terminal Steinwerder erwartet. JPM

„Ambience“ wieder flott

Nach der kurzfristigen Absage der Weihnachtsreise ist das Kreuzfahrtschiff Ambience im Dezember nach Bremerhaven gekommen. Bei der Lloyd Werft war das 2000-Betten-Schiff über die Feiertage für eine Reparatur ins Dock genommen und repariert worden. An den Davits der Rettungsboote mussten Arbeiten ausgeführt werden.

Die Rettungsboote wurden dabei im gefluteten Dock ausgesetzt, damit die Anlagen an Bord instandgesetzt werden konnten. Die Arbeiten entwickelten sich jedoch zu einem Countdown mit Nervenkitzel.

Zweimal wurde der Abfahrtstermin in Bremerhaven am 3. und 4. Januar kurzfristig um zwölf Stunden verschoben. Am 4. Januar waren die Arbeiten dann aber um 18 Uhr beendet und von der Klassifikationsgesellschaft abgenommen.

Die große Karibikreise von Tilbury sollte am 5. Januar um 17 Uhr starten. Daraus wurde jedoch nichts, da wegen des verspäteten Abfahrtstermins die Ankunft in Tilbury erst am Abend des 5. Januar erfolgen konnte. Nach dem Einschiffen der Passagiere konnte die 42-Nächte-Reise in die Karibik am späten Abend starten.

Foto: Frank Behling

Die Ambience ist eine Legende im Kreuzfahrtmarkt. 1991 wurde das Schiff als Regal Princess für die Reederei Princess Cruises in Dienst gestellt. Zusammen mit dem Schwesterschiff Crown Princess markierte es den Einstieg der italienischen Fincantieri-Werften in den Kreuzfahrtmarkt. Die Ambience ist das aktuell älteste noch fahrende Kreuzfahrtschiff von Fincantieri.

Die Schiffe Crown Princess (Baunummer 5839), Regal Princess (Baunummer 5840) und Costa Classica (Baunummer 5877) markierten 1990 den Einstieg in den Serienbau von Kreuzfahrtschiffen in Monfalcone bei Triest.

Während die Crown Princess nach zahlreichen Wechseln bereits im November 2020 als Karnika in Indien unter die Schneidbrenner kam, konnte die Regal Princess durch die Ambassador Cruise Line 2021 auf dem Weg zur Verschrottung noch gerettet werden. Sie wurde nach einer Modernisierung bei Victor Lenac in Rijeka 2022 wieder in Dienst gestellt.

Das Management der Ambassador Cruise Line stammt zum Teil aus den Reihen der 2020 in der Pandemie aufgelösten Cruise & Maritime Voyages. Sie haben das Unternehmen 2021 für Passagiere mit einer Vorliebe für klassische Schiffe neu gegründet.

Zum Programm gehören auch Reisen ohne Flüge. Die Ambience bietet am 5. Januar deshalb die 42-Tage-Reise von Tilbury bis Jamaika an. Damit füllt das Unternehmen eine Lücke im britischen Reisemarkt.  

Als zweites Schiff soll im Mai die Ambition in Dienst gestellt werden und dann von verschiedenen britischen Häfen starten. Das 1999 als Mistral bei Chantiers de l’Atlantique gebaute Schiff war zuvor als AIDAmira im Einsatz.

Bis zum Dezember 2023 starten alle Ambassador-Reisen von Häfen im Vereinten Königreich. Erst zu den langen Welt- und Winterreisen 2023/2024 kommen mit Amsterdam und Rotterdam auch Einschiffungshäfen auf dem Kontinent hinzu. FB

Weihnachtsreise abgesagt: „Ambience“ zur unplanmässigen Reparatur in Bremerhaven

Die 2021 gegründete britische Kreuzfahrtreederei Ambassador Cruise Line hat ihren ersten Schiffsankauf, die von ihr nach vorherigem Umbau und Umbenennung seit April dieses Jahres unter Bahamas-Flagge eingesetzte Ambience (BRZ: 70285), zur Erledigung außerplanmäßig notwendig gewordener Instandsetzungsarbeiten gestern Nachmittag von Tilbury zur Lloyd Werft in Bremerhaven geschickt, wo sie heute am frühen Nachmittag erwartet wird.

Nach der Rückkehr von einer Tilbury-Rundreise über Hamburg und Amsterdam waren am vergangenen Wochenende sicherheitsrelevante Mängel an dem Ambassador-Flaggschiff festgestellt worden, deren in Tilbury begonnene Beseitigung nach Angaben der Reederei dort nicht abgeschlossen werden konnte, so dass die für den 21. Dezember geplante 15-tägige Weihnachts- und Neujahrskreuzfahrt nach den Kanarischen Inseln abgesagt werden musste.

Nach ihrem für 15:00 Uhr erwarteten Eintreffen vor der Schleuse in Bremerhaven wird die Ambience nach Angaben der Werft zunächst in das Dock 2 verholt und dort ohne Trockenstellung des Schiffes an der Pier sofort mit den Arbeiten begonnen, zu denen rd. 30 bis 40 Mitarbeiter eingesetzt werden.

Sie sollen bis zum 3. Januar die Auftragsliste abarbeiten, die neben der Erledigung diverser Instandsetzungsarbeiten u.a. an Rohrleitungen auch die Beseitigung von Mängeln an den Rettungsbooten gehören. Danach kann die Ambiente voraussichtlich mit der für den 5. Januar 2023 vorgesehenen 42-Nächte-Kreuzfahrt in die Karibik wieder in Dienst gestellt werden.

Bei der Ambience handelt es sich bekanntlich um die Ende 2020 vom ehemaligen Cruise & Maritime Voyages-Management angekaufte Satoshi ex Pacific Dawn, die 1991 als Regal Princess von der Fincantieri-Werft in Monfalcone in erbaut worden war.

Das im März 2021 zunächst in Bar aufgelegte und ab Mitte Oktober 2021 bei der Victor Lenac Werft in Rijeka umgebaute, in Ambience umbenannte und unter Bahamas-Flagge gebrachte Schiff wird – wie auch die Anfang dieses Jahres als zweites Schiff von Ambassador übernommene Ambition ex AIDAmira (BRZ: 48123) – von der zur Hamburger Schulte Group gehörenden BSM Cruise Services technisch und nautisch gemanagt.

Mit seinem auf zwei Propeller arbeitenden dieseselelektrischen Antrieb soll das 245,1 m lange und 32,2 m breite Schiff, das für max. 2020 Gäste ausgelegt ist, eine Spitzengeschwindigkeit von 22,5 kn erreichen.

Die Ambition wird am 16. März 2023 erstmals in Hamburg am Cruise Terminal Steinwerder Flagge zeigen. JPM

Weiterer Geschäftsführer für Lloyd Werft Bremerhaven

Friedrich Norden ist mit Wirkung von 1.12.2022 zum weiteren Geschäftsführer der Lloyd Werft Bremerhaven bestellt worden. Er fungiert neben Thorsten Rönner als weiterer Geschäftsführer des traditionsreichen Werftbetriebes, der nach dem Konkurs der Genting Group als Eigner der MV Werften-Gruppe im Frühjahr 2022 von der Rönner-Gruppe und der Gustav Zech Stiftung als neuen Gesellschaftern übernommen worden war. Carsten Sippel verlässt das Unternehmen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen.


Friedrich Norden, Foto: Lloyd Werft/Scheer

Norden war bisher Projektleiter der Lloyd Werft und hat seinen Berufsweg – mit einem kleinen Abstecher in die Pädagogik – bei der der Bremerhavener Werft bestritten und dabei in den vergangenen Jahrzehnten diverse Höhen und Tiefen des Unternehmens miterlebt.

Von 1989 – 1991 wurde er bei der Lloyd Werft zum Industriemechaniker ausgebildet, dem folgte ein zweijähriges Maschinenbaustudium sowie ein Lehramtsstudium in der Fachrichtung Metalltechnik mit Abschluss des 2. Staatsexamens als Berufsschullehrer.

2002 zog es ihn wieder zurück zur Lloyd Werft, wo er in der Projektabteilung als Kalkulator begann und ab 2006 Projektleiter für große Fertigbauten und Umbauten wurde. So wurden alle vier Dockschiffe der „Combi Dock“-Serie zwischen 2005 und 2010 unter Nordens Leitung gebaut.

Er war auch 2011 Projektleiter für den Umbau des Dockschiffs „Blue Giant“ zum Offshore-Spezialschiff „OIG Giant II“ und leitete zwischenzeitlich auch verschiedene Umbauten von Kreuzfahrtschiffen auf der Lloyd Werft, wie der „Amadea“ und „Albatros“ von Phoenix Reisen.

Seit April 2012 war er Einkaufsleiter der Werft und hatte seit 2013 auch Prokura. In dieser Zeit fungierte er auch als Projektleiter für den großen Offshore-Neubau „Ceona Amazon“. Seit Ende 2014 war Norden Leiter der Projektabteilung und zuletzt auch Projektleiter für das weltweit beachtete und prämierte Neubauyacht-Projekt „Solaris“.

Damit verfügt Norden über gute langjährige Kenntnisse in den einzelnen Gewerken der Werft mit ihren derzeit rund 220 Beschäftigten und setzt mit seiner neuen Funktion als Geschäftsführer eine Familientradition fort. Denn schon der Großvater von Friedrich Norden war zu Zeiten des NDL-Werftbetriebs für einige Jahre Geschäftsführer der Werft. Sein Sohn Friedrich war bis zu seinem plötzlichen Tod 1994 ebenfalls Projekteiter der Lloyd Werft und unter anderem maßgeblich an den Großumbauprojekten der „Norway“ und der „QE 2“ beteiligt. Nun führt sein Sohn Friedrich in 3. Generation die Familienserie fort.

Die Lloyd Werft Bremerhaven GmbH ist eine Neubau- und Reparaturwerft auf einem 26 Hektar großen Grundstück im Bremerhavener Kaiserhafen. Das Unternehmen wurde bereits 1857 als Werkstatt der Reederei Norddeutscher Lloyd gegründet und führte in seiner wechselvollen Geschichte insbesondere spektakuläre Reparatur- und Umbauaufträge sowie Schiffsverlängerungen von Fähren und Kreuzfahrtschiffen wie „Norway“ und „QE2“ durch. Drei große Trocken- und Schwimmdocks sowie leistungsfähige Werkstätten und Logistikbereiche ermöglichen der auch im Bau bzw. Umbau von Großyachten tätigen Werft, den Bau und Umbau von Schiffen mit über 300 m Länge und bis zu 11 Metern Tiefgang. JPM 

Mit „Albatross“ auf Nachhaltigkeitskurs: Lloyd Werft präsentiert „grünes“ Yachtkonzept

Die bis zur Insolvenz zum malaysischen Genting-Konzern gehörende und Anfang März dieses Jahres von dem Bremerhavener Stahlbauunternehmer Rönner zusammen mit dem Bremer Bauunternehmer Kurt Zech übernommene Lloyd Werft Bremerhaven hat in Kooperation mit dem Designbüro Stay Star Design ein Green Yacht Konzept entwickelt und unter dem Projektnamen Albatross vorgestellt, mit dem man dem Klimawandel und dem rasanten Anstieg der Energiepreise sowie zunehmenden Sensibilität der Gesellschaft Rechnung tragen will.


Animation: via Lloyd Werft

Das Konzept für einen 125 m langen, 29 m breiten und 5,6 m tiefgehenden Hybrid-Katamaran mit einer Vermessung von 10 000 BRZ basiert auf der Nutzung der drei erneuerbaren Energieträger bzw. natürlich vorkommenden Ressourcen Wind, Sonne und das umgebende Meerwasser, auch bekannt als „freie Brennstoffe“. Ziel dabei ist es nach Angaben der Werft, den CO2-Fußabdruck und den Energieverbrauch um 40% zu reduzieren. Damit werde das Schiff sozialverträglicher, die Auswirkungen auf die Umwelt werden minimiert und die Betriebskosten erheblich gesenkt. Dies soll u.a. durch den Einsatz starrer Flügelsegel mit einer Fläche von 1000 qm erreicht werden, die sich bei Nichtgebrauch einklappen lassen und den Antrieb des Schiffes unterstützen. Die Segel könnten bei günstigem Wind eine freie Antriebsleistung von etwa 1200 kW erbringen und könnten allein für eine Geschwindigkeit von etwa 7 Knoten sorgen. Mit der Installation von 1150 Quadratmetern photovoltaischer Solarpaneele könnten 280 kW Spitzenleistung pro Stunde geerntet werden, was einem realen Durchschnitt von 120 kW pro Stunde über 24 Stunden entspricht. Durch den Einbau von fünf vertikalen Windturbinen auf dem Oberdeck kann das Schiff bei günstigen Bedingungen Tag und Nacht bis zu 50 kW Strom pro Stunde erzeugen.


Animation: via Lloyd Werft

Das Albatross-Konzept basiert auf der Aufteilung des Betriebs in einen Hafen-/Ankermodus und einen See-/Segelmodus. Im Anker-/Hafenbetrieb wird die Energie von sechs Methanol-Brennstoffzellen mit je 200 kW erzeugt, die von den Wind- und Solargeneratoren unterstützt werden. Eine 4-MW-Lithium-Ionen-Batteriespeicherinstallation soll es ermöglichen, rund um die Uhr Energie zu speichern. Das mit Stahlrumpf und Aufbauten aus Legierungen bzw. Verbundwerkstoffen zu erstellende Schiff nutzt ein Gleichstromnetz zur Steuerung und Versorgung aller Energieversorger und -verbraucher. Im Fahr-/Segelbetrieb wird der Antrieb durch vier Hauptmotoren mit je 1800 kW erzeugt, die paarweise mit zwei Getrieben gekoppelt sind, die ein PTO/PTI-Hybridsystem für einen 1000-kW-Generator/Motor enthalten und auf die beiden Verstellpropeller arbeiten.

Die Hauptmotoren werden mit konventionellem Marinegasöl betrieben, da es für längere Reisen kaum eine Alternative gibt, aber der Verbrauch wird durch den Einsatz der Starrflügelsegeltechnologie reduziert. Für den Einsatz in beiden Betriebsarten sind vier 400-kW-Rim-Querstrahler installiert. Je zwei im Bug und am Heck, um die Yacht sicher und leise in den Hafen oder aus dem Ankerplatz zu manövrieren. Die wirtschaftliche Geschwindigkeit soll bei 12, die maximale Geschwindigkeit bei 15 kn liegen.



Sollte Methanol-Kraftstoff auf dem Markt knapp werden oder aufgrund einer abgelegenen geografischen Position nicht verfügbar sein, kann die Energie über einen der beiden installierten 1000-kW-Wellengeneratoren erzeugt werden, die an jedem Getriebe des Hauptantriebs angebracht sind. Durch den Einsatz von sechs Box-Kühlern anstelle eines herkömmlichen Pumpenkühlsystems werden Hauptmotoren, Klimaanlagen, Brennstoffzellen und andere Geräte effizienter, da weniger elektrisch angetriebene Pumpen benötigt werden. Dadurch können etwa 70 kW elektrische Leistung pro Stunde eingespart werden. Darüber hinaus wurde eine umfassende Untersuchung aller Energieverbraucher durchgeführt, wobei durch die richtige Auswahl und Platzierung der Geräte leicht 90 kW pro Stunde eingespart werden können, was sich nur positiv auf den Komfort des Eigners oder der Gäste auswirkt und zu einer erheblichen Verringerung des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen führen soll.

Die im Innen- und Aussenbereich weitgehend aus nachhaltigen und pflegeleichten Materialien gestaltete Yacht verfügt über eine Swimmingpool-Plattform mit einem Infinity-Pool und einem Beach Club in der Nähe der Schwimmplattform. Im Inneren befinden sich ein großer Fitnessraum, ein Spa, mehrere Salons und Essbereiche für Veranstaltungen und zum Empfang der 14 Gäste an Bord. Alle Vorschläge für die Innenausstattung sind offen für alle Wünsche der Kunden.

„Mit dem richtigen Maß an Überlegung und Recherche ist alles möglich“, sagt Friedrich Norden, Head of Projects & Sales der Lloyd Werft.


Animation: via Lloyd Werft


Die Albatross ist für eine Besatzung von ca. 40 bis 46 Personen ausgelegt und verfügt über maximal 46 Kojen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Einzel- und Doppelkabinen. Insgesamt stehen für die Besatzung 1750 qm, für Eigner und Gäste 2050 qm Fläche zur Verfügung.

Das Konzept umfasst vier Tender und vier Jetskis in zwei separaten Tendergaragen, eine in jedem Schiffskörper. Mit Blick auf die Zukunft und unter Berücksichtigung von Effizienz, Emissionen, Beschränkungen in Jachthäfen und Lärmreduzierung wird die vorherrschende Antriebslösung elektrisch sein. Geplant sind ein 11 m-Kohlenstofffaser-Katamaran mit Elektroantrieb, ein 11m-Limousinen-/Sporttender mit Elektroantrieb, ein 8 m-Rip-Tender mit Elektroantrieb und ein konventioneller 8 m-Rip-Tender mit Dieselantrieb. Jede Tendergarage ist mit zwei Schnellladegeräten ausgestattet, die die Ladezeiten auf etwa 20 Minuten reduzieren. Die Garagen sind auch für jede andere Kombination von Tendern vorbereitet und ausgestattet, sei es mit Elektro- oder Dieselantrieb.

Beide Tendergaragen sind mit zwei Außenpforten mit einer Breite von jeweils 13 m und zwei Portalkränen ausgestattet. Da Tenderoperationen zu den zeitkritischsten und sicherheitsrelevantesten Vorgängen an Bord von Yachten gehören, nutzt Albatross die Vorteile des Katamaran-Designs. Zwischen den beiden Rümpfen befindet sich eine Wellenbrecheranlage. Eine robuste 9 x 6 Meter große Klappe, die hydraulisch ins Meer ausgefahren wird und einen Moonpool-Effekt erzeugt. Dadurch werden Wellengang und Seegangsgeräusche reduziert, um sicherzustellen, dass das Zuwasserlassen, Einsteigen und Einholen von Beibooten sicher und komfortabel erfolgen können. Das Hubschrauberdeck und der Landebereich sind für jede Größe und jeden Typ von Hubschraubern geeignet. Neben konventionellen, mit Flugbenzin betriebenen Hubschraubern sind auch Schnellladestationen für zukünftige elektrisch betriebene Hubschrauber installiert. JPM

MV Werften und Lloyd Werft per Insolvenz in die neue Zukunft

Der Fall ist eingetreten. Die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern und die Lloyd Werft in Bremerhaven haben bei Amtsgerichten in Schwerin und Bremerhaven Anträge auf Eröffnung von Insolvenzverfahren gestellt. Durch diese Schritte sollen jetzt die Perspektiven für einen Neuanfang beider Unternehmen geprüft werden. Beide Werften sind durch die Probleme ihrer Muttergesellschaft Genting Hongkong in Schwierigkeiten geraten und jetzt zahlungsunfähig.

(Archiv) Foto: Frank Behling

Die Geschäftsführung der Werften räumte am Montag ein, dass es keinen anderen Ausweg mehr gegeben habe. Nahezu zeitgleich wurden bei den Amtsgerichten Schwerin und Bremerhaven die Anträge auf Eröffnung der Insolvenzverfahren gestellt.

Bis zuletzt hatten Vertreter des Eigentümers sowie der Landesregierung, Bundesregierung und der Banken verhandelt und nach einem Ausweg aus der Krise gesucht. Die Perspektive auf Fertigstellung der Global Dream bei den MV Werften in Wismar besteht aber weiterhin. Nur der Zeitplan wird jetzt weiter nach hinten verschoben.

Vertreter der Politik und der Gewerkschaften zeigten sich zuversichtlich, dass es durch das Insolvenzverfahren auch einen Neustart für die Werften geben könne. In den vergangenen Jahren war beispielsweise die Werften FSG, Nobiskrug und Elsfleth in ein Insolvenzverfahren gerutscht. Die Elsflether Werft wurde von der Lürssen-Gruppe übernommen. Die Werften Nobiskrug und FSG sind als Teil der Tennor-Gruppe von Investor Lars Windhorst in neues Fahrwasser gekommen.

Lloyd Werft in Bremerhaven (Archiv) Foto: Frank Behling

Wie es aber für die MV Werften und die Global Dream jetzt konkret weitergeht, ist jedoch unklar. Der Neubau ist zu 75 Prozent fertiggestellt. Die Finanzierung der Bauzeit des Schiffes war gescheitert, da nicht mehr sicher ist, ob der Auftraggeber auch die Schlussrate zur Ablieferung des Schiffes zahlen kann. Die Kredite der Bauzeitfinanzierung werden am Ende mit der Schlussrate bei Ablieferung durch die Banken des Reeders beglichen.

Angesichts der strengen Wettbewerbsvorgaben in der EU sind direkte Subventionszahlungen an die Werft durch öffentliche Steuergelder verboten. Die Überbrückung der Finanzierung muss einzig durch Kredite erfolgen und kann nur durch Bürgschaften abgesichert werden. Angesichts der Lage des Tourismusmarktes sind Banken aber mit Krediten sehr zurückhaltend.

Einziger Rettungsanker war der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung. Die Werften hätten zwar etwa 600 Millionen Euro aus dem WSF für ihren Betrieb bekommen können. Die Verhandlungen zur Zahlung scheiterten aber, da die erforderlichen Eigenmittel von Genting nicht hoch genug waren. Laut einem Bericht der Ostsee-Zeitung hatte die Genting-Gruppe dem Bund vier Vorschläge zur Rettung gemacht. Sie seien jedoch alle als nicht tragfähig abgelehnt worden.

Für die Lloyd Werft in Bremerhaven gibt es bereits einen Interessenten. Die Bremerhavener Rönner-Gruppe hat bereits Interesse an dem Werftgelände und den Mitarbeitern. Rönner ist in Bremerhaven im Stahlbau und der Schiffsreparatur tätig. Erst Ende vorigen Jahres hatte Rönner auch die Stahlbau-Abteilung der Nobiskrug-Werft aus Rendsburg (Schleswig-Holstein) übernommen.

Wie es weitergeht, sollen entschieden werden, wenn die Insolvenzverwalter Einblicke in die Bücher haben. Danach soll dann nach Interessenten für den Kauf der Werften gesucht werden. Erwartungsgemäß dauert so ein Verfahren zwischen drei und sechs Monate. FB

Lloyd Werft vor dem Aus

Die Perspektiven für die Bremerhavener Lloyd Werft stehen schlecht. Bereits zum März 2022 könnte die traditionsreiche Werft geschlossen werden. „Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter Küste bei der IG Metall. Zuvor waren Informationen durchgesickert, dass der Genting-Konzern sich nur noch auf seine Standorte in Mecklenburg-Vorpommern fokussieren will.

Auch dort ist inzwischen ein Verkauf der Werften aber nicht ausgeschlossen. Eine Reduzierung der Belegschaft um 1000 Mitarbeiter auf fast 2000 ist gerade angelaufen. Aktuell ist auch nicht mehr sicher, ob Genting weitere Kreuzfahrtschiffe bestellt.

„Es muss für die Werftstandorte in Mecklenburg-Vorpommern auch eine Perspektive ohne Genting geben“, fordert Friedrich bei der Vorstellung der Schiffbauumfrage der Gewerkschaft.  

Für die Lloyd Werft interessiert sich seit einiger Zeit die Rönner-Gruppe, die in Bremerhaven einen eigenen Schiffbaukonzern formt. Bislang baut Rönner überwiegend Spezial- und Marineschiffe.

Die Lloyd Werft hat aktuell noch rund 280 Mitarbeiter, die aber im Fall einer Schließung der Werft bis Jahresende ihre Kündigungen bekommen sollen. „Wir hoffen aber weiter auf eine Lösung“, so Friedrich. Bei der Übernahme 2016 waren es fast 400 Mitarbeiter.

In Bremerhaven begann 2016 der Einstieg der Genting-Gruppe in die deutsche Schiffbauszene. Zuvor hatte der asiatische Konzern über Jahre bei der Meyer Werft als treuer Kunde Schiffe bestellt. Da dort die Bauplätze bereits durch große Reedereien aus den USA belegt waren, kaufte Genting schließlich die Lloyd Werft in Bremerhaven.

Zunächst sollten dort drei Schiffe für Genting gebaut werden. Im Juli 2016 erfolgte dann der Einstieg bei den MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern. In Bremerhaven blieb die Lloyd Werft als Tochter aktiv und arbeitete im Reparaturgeschäft sowie beim Neubau von Yachten.

Auch Sektionen für Flusskreuzfahrtschiffe der der Marke Crystal kamen 2017 aus Bremerhaven und wurden bei Genting in Wismar komplettiert. In den drei Docks der Lloyd Werft werden derzeit meist Schiffe überholt und gewartet. Darunter auch Kreuzfahrer. FB



Kreuzfahrtschiff „Crystal Symphony“ wird vor erstem Karibikeinsatz auf Lloyd Werft überholt

Auf der Lloyd Werft Bremerhaven traf jetzt das Kreuzfahrtschiff Crystal Symphony für einen rund 14-tägigen Werftaufenthalt ein. Das Schiff lag die letzten Monate beschäftigungslos in Südostasien auf, und nahm am 25. Mai von Malaysia Kurs auf Nordeuropa. Nach der Passage des Suez-Kanals und eines Bunkerstopps in Limassol auf Zypern, machte das Kreuzfahrtschiff am Donnerstag im Kaiserdock II der Werft fest. Wie Friedrich Norden, Prokurist der Lloyd Werft auf Anfrage erklärte geht es bei diesem Auftrag vor allem um typische Wartungs- und Klassearbeiten mit dem Hauptaugenmerk auf das Unterwasserschiff, da es hier durch die lange Liegezeit wohl zu einem verstärkten Algenbewuchs gekommen ist. Größere Umbauarbeiten im Gästebereich stehen nach Auskunft von Norden an dem Kreuzfahrtschiff zunächst nicht an.

Nach Abschluss der Wartungsarbeiten wird das 848 Passagiere fassende Luxus-Kreuzfahrtschiff vermutlich noch ein paar Tage an der Pier der Werft liegen blieben, bis es dann Mitte Juli von der Seestadt in Richtung Karibik geht. Von St. Maarten wird Crystal Cruises ab Anfang August wieder mit den ersten regulären Kreuzfahrten starten. Die Crystal Symphony wird dabei aber mit einer reduzierten Passagierkapazität verkehren. Schon im Frühjahr gab Crystal bekannt, dass Gäste mindestens 14 Tage vor Beginn der Reise vollständig mit einem COVID-19-Impfstoff geimpft sein müssen. Diese Anforderung gilt zusätzlich zu den bestehenden, umfassenden Crystal Maßnahmen, einschließlich negativen COVID-19-Tests für Gäste und Besatzung, reduzierte Kapazität, soziale Distanzierung, Maskenpflicht und Fragebögen zur Gesundheitsvorsorge.

Die 1995 in Finnland erbaute Crystal Symphony ist bei der Lloyd Werft keine Unbekannte, dort wurde das 238 Meter lange Kreuzfahrtschiff im Herbst 2017 zuletzt für mehrere Millionen Euro umfangreich umgebaut. Dabei handelte es sich seinerzeit um den ersten direkten konzerninternen Auftrag der beiden zur Genting-Gruppe, Hong Kong, gehörenden Unternehmen Lloyd Werft Bremerhaven und Crystal Cruises. Bekanntlich gehört die Lloyd Werft seit 2016 zu 100 % zur Genting-Gruppe, bereits ein Jahr zuvor übernahm Genting die amerikanische Luxusreederei mit zwei Hochseekreuzfahrtschiffen von der japanischen Reederei Nippon Yusen Kaisha.

Wie Norden weiter erklärte stehen aktuell keine weiteren festen Buchungen von Wartungsarbeiten von Kreuzfahrtschiffen im Auftragsbuch, wobei es schon diverse Anfragen hierzu gibt. Als nächstes erwartet die Lloyd Werft das deutsche Polar-Forschungseisbrecher Polarstern des AWI am kommenden Montag (28.06.) aus der Arktis zurück, der anschließend für rund fünf Montage im Kaiserdock I überholt wird. Fünf Monate sind für den Werftaufenthalt eingeplant, wesentlich länger als üblich. Einer der größten Aufträge dabei ist die Erneuerung der elektrischen Leitungen auf dem mittlerweile fast 40 Jahre alten Schiff. Mit diesem Auftrag ist die Lloyd Werft zumindest in den nächsten Monaten gut ausgelastet.

Wie es danach mit der Werft und den rund 300 Mitarbeitern und die 42 Auszubildenden weiter geht, ist weiterhin ungewiss, denn der Eigner der Werft, die Genting-Gruppe hatte im Winter erklärt die Werft zum Jahresende zu schließen. Interesse an einer Übernahme der Werft hatte schon mehrfach die Rönner-Gruppe aus Bremerhaven betont. ChEck