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Kritik an SPD-Kreuzfahrten

Nachdem die Astor verschrottet wurde, hatte der SPD-Reisedienst vorerst kein Schiff mehr. Nun gibt es einen neuen Partner für Kreuzfahrten. Am 27. November soll erstmals wieder die rote Flagge der SPD im Mast eines Hochseekreuzfahrtschiffes wehen.

Die Hamburg des Bremer Veranstalters Plantours wird das neue Hochseeschiff des SPD Reiseservice. Der Veranstalter von Reisen für Mitglieder der SPD hat eine lange Tradition in Fernreisen und auch Kreuzfahrten. Aktuell sind zwei Reisen im Angebot. Doch nun aber regt sich in der Partei Widerstand.

Auf dem Parteitag der baden-württembergischen SPD wurde am 23. Oktober ein Antrag angenommen, der den Bundesvorstand dazu auffordert, Kreuzfahrten aus dem Programm zu nehmen. Die Mitglieder aus Baden-Württemberg fordern vom Bundesvorstand, „dass er sich klar dazu positioniert, dass ein Angebot von Kreuzfahrten mit dem Namen SPD-Reiseservice nicht vereinbar ist“.

Nach den Worten der Antragsteller mache ein Angebot von Kreuzfahrten unter dem Logo der SPD es Mitgliedern bei Wahlkämpfen unmöglich, ernsthaft für Klimaschutz zu werben. Die Gruppe in der SPD lehnt Kreuzfahrten ab.

Eine Umbenennung der Firma ist dabei ein möglicher Kompromiss. Ob der Bundesvorstand dem Antrag nachkommt, ist aber derzeit fraglich. Da die Buchungszahlen für Kreuzfahrten bislang so positiv waren, dass sie wirtschaftlich für den SPD Reiseservice von großer Bedeutung waren.

Der Veranstalter ist ein Teil der FFR Ferien-, Freizeit und Reiseservice GmbH, die der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft gehört. Es ist die parteieigene Beteiligungsgesellschaft. FB

„Astor“ – Aus und vorbei

Das Kreuzfahrtschiff Astor wird verschrottet. Alle Bemühungen zur Rettung sind am Montag gescheitert. Das türkische Abbruchunternehmen BMS hatte am Montag nach Ablauf der letzten Frist das Schiff in seinem Abwrackbetrieb in Aliaga gegen 14:40 Uhr auf den Strand gesetzt, wie bei „Marinetraffic“ gesehen wurde.

Die Versuche der Rettung des 1986 in Kiel bei den Howaldtswerken-Deutsche Werft AG gebauten Kreuzfahrers scheiterten damit. Eine Gruppe aus ehemaligen Passagieren und Besatzungsmitgliedern hatte nach der Versteigerung des Schiffes in Großbritannien eine Rettungsaktion gestartet und Investoren angesprochen.

Der türkische Händler hatte bei der Auktion in London 1,7 Millionen Dollar für das Schiff geboten und den Zuschlag bekommen. Für einen Weiterverkauf und ein Rettungskonzept wären etwa 2 bis 3 Millionen Euro notwendig gewesen. Die türkischen Eigner hatten den Interessenten aus Deutschland bis Montagnachmittag die Chance zum Kauf gegeben.

Das türkische Unternehmen BMS Gemi Geri Dön hat seinen Betrieb in der Parzelle 2 des Recycling-Sektors in Aliaga. Dort zerlegt das im Familienbesitz befindliche Unternehmen seit 1997 Schiffe.

Die Verschrottung wird etwa vier bis sechs Monate dauern. Ein Teil der Inneneinrichtung wird ausgebaut und für eine Weiterveräußerung überprüft. Die Recyclingbetriebe in Aliaga unterhalten das größte Ersatzteillager für Schiffsmotoren, Getriebe und Lager in der Region. Auch Rettungsboote, Tender und Radaranlagen werden vor der Verschrottung ausgebaut.

In Deutschland hatte die in Kiel gebaute Astor eine breite Fanbasis. „Es ist ein wirklich tolles Schiff mit einem nostalgischen Flair“, sagt Jens-Broder Knudsen, Geschäftsführer der Kieler Agentur Sartori & Berger, die das Schiff über 30 Jahre im Kieler Hafen und im Nord-Ostsee-Kanal betreute. FB

Videoquelle: Su Üstünde/Youtube