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MV Werften und Lloyd Werft per Insolvenz in die neue Zukunft

Der Fall ist eingetreten. Die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern und die Lloyd Werft in Bremerhaven haben bei Amtsgerichten in Schwerin und Bremerhaven Anträge auf Eröffnung von Insolvenzverfahren gestellt. Durch diese Schritte sollen jetzt die Perspektiven für einen Neuanfang beider Unternehmen geprüft werden. Beide Werften sind durch die Probleme ihrer Muttergesellschaft Genting Hongkong in Schwierigkeiten geraten und jetzt zahlungsunfähig.

(Archiv) Foto: Frank Behling

Die Geschäftsführung der Werften räumte am Montag ein, dass es keinen anderen Ausweg mehr gegeben habe. Nahezu zeitgleich wurden bei den Amtsgerichten Schwerin und Bremerhaven die Anträge auf Eröffnung der Insolvenzverfahren gestellt.

Bis zuletzt hatten Vertreter des Eigentümers sowie der Landesregierung, Bundesregierung und der Banken verhandelt und nach einem Ausweg aus der Krise gesucht. Die Perspektive auf Fertigstellung der Global Dream bei den MV Werften in Wismar besteht aber weiterhin. Nur der Zeitplan wird jetzt weiter nach hinten verschoben.

Vertreter der Politik und der Gewerkschaften zeigten sich zuversichtlich, dass es durch das Insolvenzverfahren auch einen Neustart für die Werften geben könne. In den vergangenen Jahren war beispielsweise die Werften FSG, Nobiskrug und Elsfleth in ein Insolvenzverfahren gerutscht. Die Elsflether Werft wurde von der Lürssen-Gruppe übernommen. Die Werften Nobiskrug und FSG sind als Teil der Tennor-Gruppe von Investor Lars Windhorst in neues Fahrwasser gekommen.

Lloyd Werft in Bremerhaven (Archiv) Foto: Frank Behling

Wie es aber für die MV Werften und die Global Dream jetzt konkret weitergeht, ist jedoch unklar. Der Neubau ist zu 75 Prozent fertiggestellt. Die Finanzierung der Bauzeit des Schiffes war gescheitert, da nicht mehr sicher ist, ob der Auftraggeber auch die Schlussrate zur Ablieferung des Schiffes zahlen kann. Die Kredite der Bauzeitfinanzierung werden am Ende mit der Schlussrate bei Ablieferung durch die Banken des Reeders beglichen.

Angesichts der strengen Wettbewerbsvorgaben in der EU sind direkte Subventionszahlungen an die Werft durch öffentliche Steuergelder verboten. Die Überbrückung der Finanzierung muss einzig durch Kredite erfolgen und kann nur durch Bürgschaften abgesichert werden. Angesichts der Lage des Tourismusmarktes sind Banken aber mit Krediten sehr zurückhaltend.

Einziger Rettungsanker war der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung. Die Werften hätten zwar etwa 600 Millionen Euro aus dem WSF für ihren Betrieb bekommen können. Die Verhandlungen zur Zahlung scheiterten aber, da die erforderlichen Eigenmittel von Genting nicht hoch genug waren. Laut einem Bericht der Ostsee-Zeitung hatte die Genting-Gruppe dem Bund vier Vorschläge zur Rettung gemacht. Sie seien jedoch alle als nicht tragfähig abgelehnt worden.

Für die Lloyd Werft in Bremerhaven gibt es bereits einen Interessenten. Die Bremerhavener Rönner-Gruppe hat bereits Interesse an dem Werftgelände und den Mitarbeitern. Rönner ist in Bremerhaven im Stahlbau und der Schiffsreparatur tätig. Erst Ende vorigen Jahres hatte Rönner auch die Stahlbau-Abteilung der Nobiskrug-Werft aus Rendsburg (Schleswig-Holstein) übernommen.

Wie es weitergeht, sollen entschieden werden, wenn die Insolvenzverwalter Einblicke in die Bücher haben. Danach soll dann nach Interessenten für den Kauf der Werften gesucht werden. Erwartungsgemäß dauert so ein Verfahren zwischen drei und sechs Monate. FB

Kurs Island: Crystal Endeavor verlässt Deutschland

Crystal Cruises neues Expeditionsschiff, die Crystal Endeavor, ist heute vom MV Werften-Standort Stralsund Richtung Island aufgebrochen. Dort beginnt am 17. Juli die Jungfernfahrt.

Foto: Christian Rödel

Pressemitteilung der MV WERFTEN:

„Crystal Endeavor“ verlässt MV WERFTEN Stralsund

Das Luxus-Expeditionsschiff ist nun auf dem Weg nach Island.

Laut ertönte das Typhon mehrere Male über den Strelasund – ein letzter Gruß der „Crystal Endeavor“ an die Hansestadt. Um 16 Uhr verließ sie MV WERFTEN Stralsund, den Ort, an dem sie entworfen und gebaut wurde, mit Kurs auf Island und ihre erste Reise in das Land von Feuer und Eis. Zahlreiche Stralsunder Mitarbeiter samt Familien winkten „ihrem“ Schiff von der Kaikante zum Abschied zu. Zudem hatten sich Hunderte Schaulustige – Einheimische wie Touristen – entlang des Strelasunds versammelt, um der Expeditions-Megayacht auf Wiedersehen zu sagen.

Foto: MV Werften

Die „Crystal Endeavor“ wurde seit 2018 in Stralsund gebaut. Vor zwei Wochen, am 26. Juni, erfolgte die Taufe durch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Der Flaggenwechsel und die Übergabe an die Luxus-Reederei Crystal Expedition Cruises fanden am 29. Juni statt. Sie ist die größte und geräumigste Luxus-Expeditionsyacht der Welt. Die „Crystal Endeavor“ ist mit 20.200 BRZ vermessen, 164,50 Meter lang und 23,40 Meter breit. Ihren maximal 200 Passagieren bietet sie ein 1:1-Crew-Gast-Betreuungsverhältnis und zeichnet sich durch höchste Sicherheits- und technische Standards aus.

Thomas Beyer, Bürgermeister der Hansestadt Wismar, Harry Glawe, Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern und Stralsunds Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow. Foto: MV Werften

„Der heutige Tag ist ein besonderer Meilenstein für Crystal, denn unsere neue, hochmoderne Expeditionsyacht ‚Crystal Endeavor‘ sticht von MV WERFTEN in Stralsund nach Island in See. Sie setzt einen neuen Standard als das leistungsstärkste und luxuriöseste Expeditionsschiff der Branche“, sagte Jack Anderson, Präsident von Crystal Cruises. „Wir möchten allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von MV WERFTEN für ihre Partnerschaft und ihre kompromisslose deutsche Ingenieurskunst und Designexzellenz beim Bau dieser einmaligen neuen Polar-Yacht danken.“

Foto: MV Werften

Die „Crystal Endeavor“ wird am 15. Juli im isländischen Reykjavík eintreffen. Dort startet am 18. Juli, nach einer Übernachtung in der Hauptstadt, die Jungfernfahrt der Expeditionsyacht. Zukünftige Fahrten werden sie u. a. in die Arktis, Antarktis, nach Norwegen, Argentinien und Südafrika führen.

Text: PM MV WERFTEN

Erste Impressionen von der Taufe der Crystal Endeavor

News: 2. Endeavor-Schiff für Waldorf Astoria?

Pressemitteilung von MV Werften zur Taufe: Luxusschiff mit Eisklasse: „Crystal Endeavor“ feierlich in Stralsund getauft

Taufpatin Manuela Schwesig und MV Werften-Chef Peter Fetten, Foto: enapress.com
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Manuela Schwesig, MP Mecklenburg-Vorpommern und Taufpatin der Crystal Endeavor und Bundesminister für Wirtschaft & Energie Peter Altmaier Foto: enapress.com
Colin Au, Group-President Genting Hongkong, Foto: enapress.com
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Alle Fotos: ENAPRESS.COM