Das Internationale Schifffahrtsbüro (IMB) der Internationalen Handelskammer (ICC) hat in der ersten Hälfte des Jahres 2023 insgesamt 65 Vorfälle von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf Handelsschiffe registriert – ein Anstieg gegenüber den 58 Angriffen im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Kreuzfahrtschiffe waren davon nicht betroffen.
Bei den 65 gemeldeten Vorfällen wurden 57 Schiffe geentert, bei vier Schiffen wurde versucht, sie anzugreifen, zwei wurden gekapert und zwei wurden beschossen. 90 Prozent der angegriffenen Schiffe wurden von den Tätern erfolgreich geentert. Auch hält die Gewalt gegen Besatzungsmitglieder an: So wurden u.a. 36 Geiseln genommen und 14 Personen entführt.
Zu einem besorgniserregenden Anstieg kam es im Golf von Guinea: hier wurden fünf Zwischenfälle im ersten und neun im zweiten Quartal dieses Jahres registriert. Davon wurden zwölf als bewaffnete Raubüberfälle und zwei als Piraterie eingestuft, die sich vor allem gegen vor Anker liegende Schiffe in der Region richteten. „Die Zunahme von Angriffen auf Schiffe und Besatzungsmitglieder im Golf von Guinea geben Anlass zur Sorge. Nicht nur die regionalen Behörden vor Ort, sondern auch die internationale Gemeinschaft muss jetzt genauer hinschauen und u.a. ihre Marinepräsenz verstärken“, fordert Oliver Wieck, Generalsekretär der in Berlin ansässigen ICC Germany. Die Bekämpfung von Seepiraterie sei ein globaler Auftrag. Nur durch eine enge internationale Kooperation könne die Region langfristig und nachhaltig sicherer werden, so Wieck. JPM