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Zehn Kreuzfahrten abgesagt: Infahrtsetzung des ersten Schiffes des französischen Start-ups CFC verzögert sich um drei Monate

Das erst im Juli 2022 von Clément Mousset und Cédric Rivoire-Perrochat gegründete französische Kreuzfahrt-Start-up Compagnie Française de Croisières (CFC) muss die ursprünglich für den 10. Februar 2023 geplante Aufnahme seiner Reise-Aktivitäten auf Mai verschieben. Grund sind nach Angaben der Reederei die durch Lieferketten-Beeinträchtigungen entstandenen Verzögerungen bei der im Oktober letzten Jahres bei der Damen-Werft in Brest begonnenen Renovierung ihres ersten Schiffes, der erst im August 2022 durch die CFC HoldCo für rd. 30 Mio. Dollar erworbenen und in Renaissance umbenannten Aegean Myth ex Maasdam.

„Trotz aller Bemühungen unserer Zulieferer, die Unterbrechung der Lieferketten zu beheben und die Verzögerungen zu verhindern, haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, die ersten zehn Renaissance-Kreuzfahrten zu stornieren, um sicherzustellen, dass die Erfahrungen und Leistungen für unsere Passagiere den Erwartungen einer französischen Premium-Reederei entsprechen“, so die beiden Reederei-Gründer Mousset und Rivoire-Perrochat. „Wir sind uns bewusst, dass diese Nachricht kurz vor der ersten Abfahrt eine echte Enttäuschung für unsere Passagiere der ersten Kreuzfahrten sein wird, aber wir sind sicher, dass in den Zeiten, in denen wir leben, jeder die Gründe dafür verstehen wird“.

Die bereits gebuchten Gäste können sich für eine Verschiebung oder Stornierung ihrer Reisen entscheiden, wobei die Reederei in jedem Fall die Provision für die Reisebüros sicherstellen will. Entsprechende Schreiben mit den Stornierungs- und Entschädigungsmitteilungen seien bereits an sie verschickt worden.

Das Schiff soll nunmehr 9. Mai in einer offiziellen Zeremonie in der Cité Océane auf den bereits am Rumpf zu lesenden Namen Renaissance (um)-getauft werden, bevor eine Reihe von Veranstaltungen am Kai und auf See für die Reisebüropartner stattfinden. Die unter dem Titel „Keltische Rhythmen und Legenden“ nunmehr vom 14. bis 25. Mai stattfindende neue „Jungfernreise“ startet ebenfalls von Le Havre und führt die 1.100 Passagiere nach Irland sowie zu den britischen Inseln Scilly und Guernsey.

Ziel der jungen Reederei ist es, Kreuzfahrten nach französischer Art für eine Premium-Klientel mit Langstreckenreisen an Bord ihres unter französischer Flagge fahrenden Schiffes wieder aufleben zu lassen. Dabei dauern die ausschließlich in Le Havre und Marseille beginnenden Reisen überwiegend länger als zwölf Tage.

Bei der Renaissance handelt es sich bekanntlich um ein 1993 von der Fincantieri-Werft im italienischen Monfalcone für die Holland America Line (HAL) als Maasdam erbautes 55575-BRZ-Schiff mit einer Länge von 219 m und einer Breite von 30,8 m, das über 13 Decks, davon fünf mit 629 Passagier-Kabinen, verfügt. Es war im Sommer 2020 – gleichzeitig mit dem Schwesterschiff Veendam, für rd. 10 Mio. Dollar von der griechischen Reederei Seajets Ferries (Mario Iliopoulos) angekauft und in Aegean Myth umbenannt worden. Eines der drei Schwesterschiffe, die ehemalige Statendam, war nach dem Verkauf an die zwischenzeitlich insolvent gewordene CMV-Gruppe seit 2019 unter dem Namen Vasco da Gama unterwegs und wird nach der im Oktober 2020 erfolgten Ersteigerung durch die portugiesische Mystic Invest-Gruppe seit Juli 2021 unter portugiesischer Flagge von deren deutschen Tochter nicko cruises beschäftigt. JPM

Neue französische Kreuzfahrtgesellschaft stellt Konzept vor

Über die erste Pressekonferenz von Compagnie Française de Croisières berichtet Miryem Berry.

Am Dienstag (6. September 2022) starteten Clément Mousset und Cédric Rivoire-Perrochat, zwei französische Kreuzfahrtfans, offiziell die „Compagnie Française de Croisières“, eine neue französische Kreuzfahrt-Linie. Nach eigener Aussage möchten sie Seereisen mit der französischen Lebensart verbinden, zurück zur Grundlage von Seereisen und ohne „schwimmende Clubs“. Damit will man an diese Tradition des Reiseziels, der Entdeckung des Meeres anknüpfen.


Screenshot der Pressekonferenz zum Launch von Compagnie Française de Croisières


Man will so die Tradition der Langstreckenreisen wiederbeleben, das Schiff soll Aufenthalte von 13 bis zu 72 Stunden an Land bieten. Das Produkt soll 100% französischsprachig sein, und sich im Premium-Markt ansiedeln, also weder high-end noch Massenmarkt.

Die Routen sollen nach den Passagierwünschen entworfen und gestaltet werden. Aufgrund der Länge der Routen ist das Produkt nicht das ganze Jahr über für Familien geeignet. Für diese sind Abfahrten an Wochenenden, ein Mehrgenerationen-Empfang, angepasste Infrastrukturen und Animationen vorgesehen. Für Alleinreisende soll kein Single-Zuschlag erhoben werden.

Die Reisen sind lang, aber mit einer kleinen Kapazität von 1100 Passagieren, einen hochwertigen Service, eine Premium-Gastronomie, eine Vielfalt an Reisezielen, Kultur- und Unterhaltungsangeboten bieten. Das Verhältnis von Besatzung zu Passagieren beträgt zwei Besatzungsmitglieder pro Passagier. Die Kabinengröße ist außergewöhnlich, um den Komfort zu erhöhen, 16 und 17 qm für die kleinste und bis zu 97 qm für die größte Kabine.


Die ehemalige „Maasdam“ von HAL ist ab 2023 als „Renaissance“ für die Compagnie Française de Croisières unterwegs. (Archivfoto) Foto: Frank Behling

Die zur Renaissance gewordene Maasdam gehörte der Reederei Holland America Line. Bereits Ende 2018 renoviert, sind 10 Millionen Euro an Arbeiten geplant, um das Schiff an die CI der CFC anzupassen, sowohl im technischen als auch im ökologischen und „kosmetischen“ Bereich.

Die nächste Modernisierung wird diesen Herbst beginnen und bis zur Übergabe des Schiffes Anfang 2023 andauern.

Die Renaissance soll umweltfreundlich fahren. Sie ist mit Scrubbern, Landstromanschlüssen, einem Abwasserbehandlungssystem ausgestattet und verbraucht entschwefelten Treibstoff. Die Fahrgeschwindigkeit ist auf 14 Knoten begrenzt und der Plastikverbrauch an Bord soll reduziert werden. Ab 2024 soll ein Bericht über die Umweltauswirkungen herausgegeben werden.


Screenshots der Präsentation


Die unter französischer Flagge fahrende Renaissance (Heimathafen Marseille) wird ihre ersten Kreuzfahrten am 10. Februar ab Le Havre beginnen und am 25. Februar eine Familienreise zu den Nordlichtern mit 2 Tagen und einer Nacht in Alta in Norwegen bieten. Die Fahrten sind no-fly-Angebote.

An Bord erwartet die Gäste eine vorwiegend französische Gastronomie. Bei der Auswahl der Gerichte lässt sich CFC nach eigenen Aussagen von alten Speisekarten inspirieren und erinnert sich dabei an die legendären Passagierschiffe wie die Normandie oder die France.

Deutschland, die Niederlande, Belgien, die Kanalinseln, die britischen Inseln, die Küsten Algeriens und Tunesiens, sowie der israelischen Küste und die Adria gehören zu den angesteuerten Zielen.