Die 2021 mit Hauptsitz im niederländischen Winsum gegründete Holland Norway Lines BV (HNL), die mit der von der estnischen Tallink Grupp für drei Jahre eingecharterten RoPax-Fähre Romantika (BRZ: 40803) im April 2022 einen direkten Fährdienst zunächst vom niederländischen Eemshaven nach dem norwegischen Kristiansand aufgenommen hatte und das 2002 in Rauma erbaute Schiff nach einem kurzen Zwischenspiel in Cuxhaven seit 1. Juni dieses Jahres vom deutschen Hafen Emden nach Norwegen schickte, ist bankrott.
Das niederländische Star-up, hatte zunächst am 31. August alle Abfahrten abgesagt und einen gerichtlichen Zahlungsaufschub beantragt. Da seitdem kein potentieller Kandidat für die Übernahme des Unternehmens bzw. einer Verpflichtungen gefunden werden konnte, hat das zuständige Amtsgericht in Groningen am 31. August die HNL für bankrott erklärt. Zum Curator wurde Hans Silvius ernannt. Die Reederei hat nach eigenen mit dem für 2500Gäste und 300 Pkw ausgelegten Schiff seit 2022 rd. 400 000 Gäste befördert und beschäftigt in den Niederlanden und Norwegen ca. 400 Mitarbeiter. Das Catering und Hotelmanagement auf dem Schiff war der Hamburger Firma Columbia signature übertragen worden. JPM
Die 2020 gegründete Holland Norway Lines BV (HNL) hat das Hotel-Management für die von ihr ab März dieses Jahres eingecharterte RoPax-Fähre Romantika der AS Tallink Latvija, einer Tochtergesellschaft der estnischen Tallink Grupp, dem zur Hamburger Columbia-Gruppe gehörenden Dienstleister Columbia signature übertragen.
Foto: Tallink
Mit dem am 7. April unter lettischer Flagge auf der Route Eemshaven – Kristiansand mit je drei Abfahrten pro Woche in beiden Richtungen zum Einsatz kommenden Schiff eröffnet nicht nur der erst 2020 mit Hauptsitz in Winsum nahe Groningen gegründete niederländische Betreiber die erste direkte Kreuzfahrtfähren-Verbindung zwischen Holland und Norwegen, sondern es ist zugleich auch für den erst im August 2021 unter dem Dach von Columbia blue-The Leisure Group in Hamburg als Spezialist und Berater für das Hotel- und Gastgewerbe auf See und an Land gegründeten Hoteldienstleister der Einstieg in den Passagierfährensektor.
Wie berichtet, war für das 2002 im finnischen Rauma als erster Neubau für Tallink erstellte 40803-BRZ-Schiff, das vor der COVID-Pandemie zwischen Riga und Stockholm eingesetzt war, im vergangenen Jahr von HNL eine dreijährige Bareboat-Charter mit Verlängerungsoption für bis zu zwei weitere Jahre abgeschlossen worden. Vor der für den 28. März dieses Jahres geplanten Anlieferung in diese Charter war die für max. 2500 Gäste ausgelegte und über 1000 Spurmeter für 300 Autos sowie die Eisklasse 1A Superverfügende Romantika ab Juli bis September auf Basis eines kurzfristigen Chartervertrages zwischen Marokko und Frankreich unterwegs, bevor sie ab Mitte Oktober für einen Monat nach Glasgow, Schottland verchartert wurde, um dort Unterkünfte für die Weltklimakonferenz COP26 bereitzustellen und Mitte November nach Tallinn zurückkehrte, wo sie pandemiebedingt aufgelegt wurde. Bei dem neuen Einsatz des über 727 Gästekabinen – von Außensuiten bis zu komfortablen Vierbettkabinen – verfügenden 22-kn-Schiffes wird Columbia signature nicht nur die Leitung des Hotelbetriebes übernehmen, sondern auch ein Buffetrestaurant, À-la-carte-Restaurant, einen Nachtclub, eine Cafeteria, einen Pub, ein Grillhaus und ein Geschäft für schnelle und gesunde Ernährung betreiben.
„Wir sehen Columbia signature als einen unserer wichtigsten Partner auf unserem Weg, die größte Schifffahrtslinie für internationale Passagiere, Güter und Fracht zwischen Holland und Norwegen und eine der führenden Kurzstreckenseeverkehrslinien in Europa zu werden“, so HNL-Mitbegründer und Geschäftsführer Bart Cunnen zur Entscheidung für den Hamburger Auftragnehmer.
Auf seiner Website nennt das Unternehmen, das seine Mitarbeiterzahl auf rd. 200 Personen an Land und auf See aufstocken und bereits 2026 der erste Kreuzfahrtfährenbetreiber sein will, der mit netto Null Emissionen unterwegs ist, ein jährliches Passagieraufkommen von mehr als 100 000 Gästen als ehrgeiziges Ziel. Die Buchungen sind bereits seit November möglich und die für 200 Euro p.P.angebotenen Frühbuchertickets nach Reedereiangaben schon ausverkauft.
Für Julia Siebert, General Manager von Columbia signature, ist die Fährschifffahrt „ein spannender Schritt in unserer Diversifizierungsstrategie“, nachdem das Unternehmen in den Kreuzfahrtsektor eingestiegen ist und vor kurzem den Off-Shore-Gastgewerbebetrieb aufgebaut hat. Siebert: „HNL hat ein einzigartiges, modernes Kreuzfahrt-Fähren-Konzept entwickelt, das wir mit großer Begeisterung an unsere gemeinsamen Gäste an Bord weitergeben wollen.“
Der Rekrutierungsprozess für den gesamten Hotelbereich habe bereits begonnen und Stellenangebote seien auf der kürzlich eingerichteten Website columbiasignature.blue zu finden. Bei seinen Aktivitäten könne das Unternehmen auf dynamische, spezialisierte Ressourcen in Kombination mit dem weltweiten Einkaufs- und Rekrutierungsnetzwerk der Columbia-Gruppe zurückgreifen. JPM
„Romantika“ ab März mindestens zwei Jahre in HNL-Bareboatcharter
Die lettische AS Tallink Latvija, eine Tochtergesellschaft der estnischen Tallink Grupp, hat einen langfristigen Chartervertrag mit der Holland Norway Lines BV (HNL) für ihre 40803-BRZ-Fähre Romantika arrangiert. Die Bareboat-Chartervereinbarung tritt in Kraft, sobald sie seitens der Geldgeber beglaubigt ist. Das unter lettischer Flagge fahrende 22-kn-Schiff wird im März 2022 für zwei Jahre in die Charter angeliefert, für die sich die HNL eine Option zur Verlängerung um ein weiteres Jahr gesichert haben. Der Charterer plant, das Schiff auf internationalen Routen zwischen Norwegen und Holland einzusetzen. Ab April ist zunächst der Einsatz auf der neuen Route Kristiansand – Eemshaven geplant.
Foto: Tallink
Vor der COVID-Pandemie verkehrte das 2002 im finnischen Rauma erbaute und über die Eisklasse 1A Super verfügende Schiff auf der Strecke Riga-Stockholm, war aber seit Anfang Juli dieses Jahres mit im Rahmen eines kurzfristigen Chartervertrages zwischen Marokko und Frankreich eingesetzt und wurde ab dem 14. Oktober für einen Monat nach Glasgow, Schottland verchartert, um Unterkünfte für die Weltklimakonferenz COP26 zur Verfügung zu stellen. Nach derzeitiger Planung wird das für 2172 (max. 2500) Gäste ausgelegte und über 1000 Spurmeter für 300 Autos verfügende Schiff, das bei einer Länge von 192,90 m und einer Breite von 29 m einen Tiefgang von 6,50 m aufweist, Mitte November nach Tallinn zurückkehren. Da die Strecke Riga – Stockholm vor Frühjahr 2022 nicht wieder aufgenommen wird, soll die Romantika bis zum Antritt der neuen Vercharterung im Hafen in Tallinn aufgelegt werden. Auf dieser zuvor von ihr bedienten Route wird dann die Isabelle (BRZ: 34386) eingesetzt werden. Dieses 1989 von Brodosplit erbaute 21,5-kn-Schiff mit einer Länge von 170 m bietet 2166 (max. 2480) Gästen Platz und verfügt über 364 Spurmeter für 364 Autos.
„Dies ist der sechste Chartervertrag, den wir in diesem Jahr für unsere Schiffe abschließen konnten, die noch auf eine Lockerung der Reisebeschränkungen und eine Verbesserung der Pandemiesituation warten, freut sich der CEO der Tallink Grupp, Paavo Nõgene. Angesichts der Tatsache, dass viele Schiffe weltweit in Häfen auf Einsätze warten, sei dies eine große Anerkennung für das Unternehmen und seine Flotte.
Nõgene: „Das bedeutet, dass unsere Schiffe in hervorragendem Zustand sind und sich für den Transport von Gütern und Personen effizient und mit hervorragender technischer Besatzung für den weltweiten Einsatz eignen. Obwohl die Erholung von der Pandemie wahrscheinlich einige Jahre dauern werde und es unwahrscheinlich ist, dass man in naher Zukunft zu den Routen und Fahrplänen vor COVID zurückkehren könne, sei es positiv, dass man so den Einsatz von Schiffen und Arbeitsplätzen für die Crew sichern könne.
Der Chartervertrag für Romantika ist der inzwischen sechste Charterabschluss für die Tallink Grupp innerhalb der letzten vier Monate. Die Romantika und die Silja Europa befinden sich beide gerade in Glasgow und dienen dort als Unterkünfte für die Weltklimakonferenz. Die Silja Europa wurde im Juni 2021 kurzfristig nach Großbritannien verchartert, um Polizisten während des G7-Gipfels unterzubringen; Victoria I und Romantika waren kurzfristig nach Marokko verchartert worden, um bis Oktober 2021 internationale Routen im Mittelmeerraum zu bedienen. Darüber hinaus wurde die Superfast IX unter dem Charternamen Atlantic Vision auf Bareboat-Basis langfristig nach Kanada verchartert. JPM
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