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Ambassador Cruise Line kauft zweites Schiff: Britisches Kreuzfahrt-Start-up setzt auf Hamburger Management

Ambition, Animation: Ambassador Cruise Line

Bereits Ende letzten Jahres kursierten Meldungen über den von der zum Carnival-Konzern gehörenden italienischen Costa-Gruppe geplanten Verkauf der durch ihre in Rostock ansässige deutsche Zweigniederlassung AIDA Cruises eingesetzten AIDAmira. Jetzt hat die im britischen Purfleet ansässige Ambassador Cruise Line bestätigt, dass sie nach der ab April dieses Jahres unter dem Namen Ambience in Fahrt kommenden ersten und größtem Schiff mit der in Ambition umzubenennenden AIDAmira ein weiteres Schiff erworben hat, das ab 2023 auf dem britischen Tourismus- und Kreuzfahrtmarkt zum Einsatz kommen soll.

Christian Verhounig,
Foto: Jens Meyer

„Die Ankündigung der Aufnahme der Ambition in unsere Flotte spiegelt unser Vertrauen und unsere Bereitschaft wider, in die Zukunft von Ambassador und den Kreuzfahrtsektor zu investieren“, so Reedereichef Christian Verhounig. Er sei sehr erfreut über die positive Resonanz, die man bereits auf die Markteinführung von Ambassador als neue Marke mit neuem Angebot und einem ersten Schiff erhalten habe. Mit der Ambition könne man 2023 regionale Abfahrtsmöglichkeiten anbieten und gleichzeitig Gästen, die von London /Tilbury aus anreisen, eine größere Auswahl an Reisen und Schiffen offerieren. Auch wenn man sich natürlich auf den Erfolg der ersten Saison der Ambience konzentriere, die im April dieses Jahres beginne, glaube man, dass bestehende und neue Gäste sowie die Geschäftspartner die Information über die geplante Expansion erfreut aufnehmen werden.

Wie die Ambience soll auch die Ambition No-Fly-Kreuzfahrten anbieten, die hauptsächlich auf den 50-plus-Markt mit einem hochwertigen, authentischen Kreuzfahrterlebnis abzielen. Neben London/Tilbury wird sie im Sommer 2023 auch ein Programm mit regionalen Abfahrten von Häfen wie Newcastle, Dundee, Belfast, Liverpool, Bristol und Falmouth anbieten, so dass Gäste in ganz Großbritannien eine kürzere Reisestrecke haben, bevor sie den Onboard-Service von Ambassador erleben. Das vollständige Programm wird derzeit finalisiert und soll ab dem 2. Quartal 2022 erhältlich sein.

Ambience, Foto: Ambassador Cruise Line

Die 216 m lange Ambition wird bis zu 1.200 Gäste in ihren 714 Kabinen unterbringen, von denen 12 über einen Balkon verfügen und 113 Suiten mit bis zu 62 m² Wohnfläche sind. Das mit einer Crew von 500 Personen zu besetzende Schiff bietet zwei Hauptrestaurants und Spezialitätenrestaurants, ein Café im Bistro-Stil, vier Bars und Lounges sowie einen Pub. Diese werden durch ein Haupttheater, ein Casino, einen Kartenraum, eine Bibliothek und ein Bastelstudio ergänzt. Den Gästen stehen auch ein Wellnesscenter, ein Fitnessraum, zwei Swimmingpools und eine Reihe von Shops zur Verfügung.

Das 1999 von Chantiers de l’Atlantique in St. Nazaire als Mistral erbaute und zwischenzeitlich im Zuge von Eignerwechseln in Grand Mistral, Costa neoRiviera und AIDAmira umbenannte 48123-BRZ-Schiff wurde direkt von Costa Crociere gekauft, die es nach einem 50-Mio.-Euro-Umbau in Genua seit Dezember 2019 unter ihrer Marke AIDA Cruises als AIDAmira betrieb und hauptsächlich auf den deutschen Markt abzielte.

Bevor sie für die Ambassador Cruise Line in Fahrt kommt, wird sie ähnlich umfangreichen Upgrades unterzogen wie zur Zeit die inzwischen in Ambience umbenannte und von der Panama- unter Bahamas-Flagge gewechselte ehemalige Satoshi, einschließlich der Installation der neuesten Technologien zur Emissionsreduzierung, um die Einhaltung der IMO Tier III-Konformität u.a. durch die Installation von SCR-Katalysatoren sicherzustellen. Dadurch werden die Stickoxidemissionen im Vergleich zu den derzeitigen Standards um etwa 95% reduziert. Hinzu kommt die Installation modernster Ballast- und Abwasseraufbereitungssysteme, die beiden Schiffe der Ambassador Cruise Line-Flotte ermöglichen soll, auch in besonders sensiblen und emissionslimitierten Gewässern zu operieren. Diese Investitionen werden von Ambassador als ein wichtiger Bestandteil der Strategie gesehen, mit einem hohen Maß an Umweltverantwortung zu agieren und die gestiegenen Anforderungen der Gäste im Hinblick auf geringstmögliche Auswirkungen auf die Reiseziele zu erfüllen.

Als AIDAmira mit Kussmund, die zukünftige Ambition, Foto: Aida Cruises

Die AIDAmira, für die der Wechsel von der italienischen Flagge bereits beantragt ist und die Teneriffa bereits am 5. Januar verlassen hatte, um zur Übergabe an den Käufer und das geplante Upgrading an eine kroatische Werft zu verholen, ist am 15. Januar in Pula eingetroffen.

Wie berichtet, hatte der ehemalige CEO der im Juli 2020 in die Insolvenz gegangenen Cruise & Maritim Voyages (CMV), Christian Verhounig, nicht nur die Buchungssysteme, Kundendatei, Büroausstattung und Fahrzeuge aus der Konkursmasse erworben, sondern als CEO der im britischen Purfleet ansässigen und von Njord Partners LLP, London, finanzierten Neugründung Ambassador Cruise Line im Frühjahr 2020 mit der Satoshi auch die frühere Pacific Dawn ex Regal Princess (BRZ 70285) für eine auf den British Virgin Islands ansässige Einschiff-Eigentumsgesellschaft (Wake Asset Co.) angekauft, um sie nach einer aufwendigen Renovierung und Anpassung an aktuelle Umwelt-Regularien unter dem neuen Namen Ambience zu betreiben.

Dabei handelt es sich um ein Schiff, dass CMV nach dem Ankauf von P&O Australia (Carnival-Gruppe) als Amy Johnson in Fahrt bringen wollte. Da die Transaktion wegen des CMV-Zusammenbruchs jedoch nicht realisiert werden konnte, wurde das 1991 von der Fincantieri-Werft in Monfalcone erbaute Schiff bekanntlich von der in Panama ansässigen Firma Ocean Builders Central Inc. für rd. 9,5 Mio. Dollar angekauft, die es am 5. November 2020 in Piräus übernahm, um es im Rahmen ihres Crypto Cruise Ship-Projektes unter dem Namen Satoshi als Residenz- und Hotelschiff auf Reede vor Panama zu stationieren. Auf der Überführungsreise wurde bei einem Zwischenstopp in Gibraltar noch eine Dockung mit Komplettanstrich vorgenommen, bevor die Reise nach Panama fortgesetzt wurde.

Nach Ankunft am 22.12.2020 mussten die Crypto-Ship-Pläne aufgegeben werden, weil keine Einigung über die Versicherung des Schiffes erzielt werden konnte, so dass auch der Verlust des Klasse- und Flaggenzeugnisses drohte. Danach war von den letzten Eignern zunächst ein Verkauf des für 1400 Gäste ausgelegten 70285 BRZ-Schiffes zum Abbruch nach Alang ins Auge gefasst worden. Das konnte durch den Ambassador-Deal jedoch verhindert werden und die Satoshi nahm am 27. März 2021 von Panama aus Kurs auf Bar in Montenegro , wo sie zunächst aufgelegt wurde. Inzwischen sind die wesentlichen technischen Arbeiten an der seit 14. Oktober 2021 an der Viktor Lenac-Werft in Rijeka liegenden Ambience ex Satoshi im wesentlichen abgeschlossen, so dass die Werftprobebefahrt und Einweisung nach bisherigem Stand Anfang März erfolgen können.

Jungfernreise des Flaggschiffes führt nach Hamburg

Nach den Plänen des neuen britischen Betreibers, der mehrere frühere CMV Mitarbeiter beschäftigt, sind zwischen April 2022 und Mai 2023 29 Reisen u.a. auch mit Anläufen in Hamburg geplant, wobei zunächst ein Einsatz ausschließlich für geimpfte Gäste ab Tilbury als britischem Basishafen in Nordeuropa, Baltic, Norwegen, Grönland, Island, Kanada und im Winter auch Reisen ins Mittelmeer, Schwarze Meer, nach den Kanaren, Kapverden und in die Karibik vorgesehen sind. Die am 6. April 2022 in Tilbury beginnende 4-Nächte-Jungfernrundreise, die ab 409 Pfund pro Person angeboten wird, führt nach Hamburg, wo die Ambience am 8.4. um 08.00 Uhr für einen zehnstündigen Aufenthalt erwartet wird. Ein weiterer Hamburg-Anlauf ist im Rahmen einer am 11. Dezember 2022 beginnenden 5-Nächte-Themenreise geplant, auf der neben dem größten deutschen Seehafen auch Antwerpen angesteuert wird.

Das nautische und technische Management des Schiffes erfolgt durch die zur Hamburger Schulte-Group gehörende Firma BSM Cruise Services, während der Hotel- und Cateringbereich in Regie von Ambassador Cruise Line wahrgenommen wird. JPM


Ambassador Cruise Line Demonstrates its Ambition with Fleet Expansion

Pressemitteilung

Signalling its confidence in the British tourism and cruise market, Ambassador Cruise Line has announced the purchase of its second ship, to be named Ambition, entering service in 2023.

Ambition, Animation: Ambassador Cruise Line

Ambition, like her sister ship Ambience will offer no-fly sailings predominantly targeting the 50-plus market with a premium-value, authentic cruise experience. In addition to London Tilbury, she will also offer a summer 2023 programme of regional departures from ports such as Newcastle, Dundee, Belfast, Liverpool, Bristol and Falmouth, enabling guests across the UK to have a shorter distance to travel before experiencing Ambassador’s onboard service. The full programme is being finalised and will be on sale from Q2 2022.

Ambience, Foto: Ambassador Cruise Line

Ambition will carry up to 1,200 guests in considerable comfort and space in her 714 cabins, 125 of which have balconies and 113 are suites with up to 62m² of living space. She has two main restaurants and speciality dining options, a more casual bistro style café, four bars and lounges and a pub. These will be complemented by a tiered main theatre, casino, card room, library, and craft studio. Guests will also be able to enjoy the wellness centre, gymnasium, two swimming pools and a range of retail shops, all designed to create a friendly atmosphere on board and cement Ambassador’s reputation for creating a “community at sea”, whilst giving all guests room to breathe.

The ship has been purchased outright from Costa Crociere which operated her under their AIDA brand, as AIDAMira, mainly targeting the German market. Prior to entering service with Ambassador Cruise Line, she will undergo similar extensive upgrades as her new sister ship, Ambience, including the installation of the latest emission reduction technologies to secure IMO Tier III compliance. This will reduce nitrogen oxide emissions by approximately 95% compared to current standards. Along with installing updated ballast and sewage water treatment systems, both ships in the Ambassador Cruise Line fleet will be among circa 10% of the current world cruise fleet authorised to sail in strictly environmentally protected seas. These investments are a key part of the Ambassador Cruise Line strategy of operating with a high level of environmental responsibility as well as meeting the increased demands of guests who want to enjoy all the benefits of travel whilst making the lowest possible impact on the destinations they travel to.

CEO, Christian Verhounig said: “We are delighted with the warm reception given to the introduction of Ambassador to the market – a new brand, proposition and our first ship. This announcement of the addition of Ambition to the fleet reflects our confidence and willingness to invest in the future of Ambassador and the cruise sector. We are particularly excited to be offering regional departure options for Ambition in 2023, whilst also offering guests who travel from London Tilbury a greater choice of sailings and ships on which to enjoy them. Clearly, we are all focused on the success of Ambience’s maiden season which commences in April this year, but we believe existing and new guests, as well as our trade partners, will be thrilled to hear about Ambassador’s growth plans”.

The full programme of itineraries and enticing offers from Ambassador Cruise Line will be detailed in a bumper 2023-24 season brochure.

In the meantime, we encourage guests and trade partners to sign up to our newsletter through our website (www.ambassadorcruiseline.com) for more news and information about the company, Ambience, Ambition, itineraries, and fares.

  • Ambition’s maiden voyage itineraries will be unveiled during Q2 2022 
  • Gross tonnage: 48,123
  • Guest capacity: 1,200
  • Cabins: 714 cabins: (including 125 balcony cabins, 113 suites/mini suites, 473 (66%) balcony view)
  • Space ratio: 40 (gross tonnage divided by number of guests, a metric for space on Ambition per guest)
  • Crew: 500
  • Guest/crew ratio: 2.40
  • Classification Society: Rina, Italy
  • Previous names: Mistral, Grand Mistral, Costa neoRiviera, AIDAmira
  • Built in 1999

Text: PM Ambassador Cruise Line

Aus für Crypto Ship-Projekt: Auch „Satoshi“ zum Abbruch nach Indien weiterverkauft

Nachdem kürzlich die Karnika ex Pacific Jewel (BRZ 70310), die 1990 von der Fincantieri Werft in Monfalcone erbaute ehemalige Crown Princess, die hierzulande u.a. als A’Rosa Blu, AIDA blu und Ocean Village Two besser bekannt ist, von ihrem letzten Eigner Jalesh Cruises für 5 Mio. US-Dollar zum Abbruch in Alang verkauft worden war (aB web 4.11.2020 ), ereilt jetzt auch  ihr 1991 bei der gleichen Werft als Regal Princess entstandenes Schwesterschiff Satoshi ex Pacfic Dawn (BRZ: 70285) dieses Schicksal.

Die letzten Eigner des Schiffes, die in Panama ansässige Firma Ocean Builders, die das Schiff am 5. November in Piräus von P&O Australia (Carnival-Konzern) übernommen hatten, um es als Residenz- und Hotelschiff auf Reede vor Panama zu stationieren, haben ihr Crypto Cruise Ship-Projekt aufgegeben und den Oldie am 18. Dezember zum Abbruch in Indien weiterveräußert. Das nach der Übernahme zu Ehren des Bitcoin-Erfinders Satoshi Nakamoto auf dessen Vornamen  umbenannte und unter Panama-Flagge gebrachte Schiff, das ab Januar nächsten Jahres an einem in 30 Minuten per Fähre von Panama City erreichbaren neuen  Ankerplatz von Firmen und Bitcoin-Enthusiasten mit Akzeptanz der Krypto-Währung genutzt werden sollte, hatte im Rahmen seiner Transatlantik-Überführungsreise via Malta am 23. November in Gibraltar einen Zwischenstopp eingelegt. Dort wurde es bei der Gibdock Shipyard zu Überholungsarbeiten einschließlich eines Komplett-Anstriches von Rumpf und Aufbauten trockengestellt. 

Die Satoshi wird heute (22.12.) in Panama erwartet, um Brennstoff und Proviant für die anschließende letzte Reise nach Alang zu übernehmen. In der Zeit vom 5. bis zum 28. November waren die ersten 200 der insgesamt 777 Kabinen zu Preisen zwischen 25.000 und 50.000 Dollar zur Versteigerung angeboten worden. 

Doch dann hat Ocean Builders-CEO Grant Romundt die potenziellen Käufer informiert, dass man das Crypto Cruise Ship-Projekt nicht fortführen könne, weil sich die „die archaischen großen Versicherer nicht innovativen neuen Ideen“ anpassen könnten. Keine Protection and Indemnity (P & I)-Versicherung würde die Satoshi versichern. Ohne Versicherung könne man das Schiff nicht mit einer Crew besetzen, was bedeute, dass das es sein Klassen- und Flaggenzeugnis verliere  und damit auch die Möglichkeit jeglicher Geschäftsaktivitäten an Bord. JPM

Abbruch-Alternative: Auch Klassiker-Duo vor Schneidbrenner gerettet

Die Corona-Pandemie hat durch den damit verbundenen Lockdown für die Kreuzfahrtbranche zu massiven Verkäufen, Ausmusterungen und Versteigerungen zahlreicher auch jüngerer Kreuzfahrtschiffe geführt. Allein der amerikanische Carnival-Konzern trennte sich in diesem Jahr von 18 Einheiten. Dabei konnten häufig nur geringfügig über dem Schrottwert liegende Preise erzielt werden. Einige Schiffe gingen an in diesem Sektor bisher nicht aktive Reeder wie z. B. den griechischen Eigner der Fährgesellschaft Seajets, Marios Iliopoulos, der mit der Oceana (BRZ: 77499, Preis etwas mehr als ca. 10,5 Mio. US-Dollar), Pacific Aria ex-Ryndam, Veendam (BRZ: 57092), Maasdam (BRZ: 55575), Magellan (BRZ: 46052) und Columbus (das 63786-BRZ-Schiff wurde für 5,32 Mio. US-Dollar ersteigert) allein sechs Schiffe übernahm. Andere gingen z. T. an Investoren oder Spekulanten mit Weiterverkaufsabsichten, doch endete das Gros der aufgelegten Flotte bei den z. T. an ihre Kapazitätsgrenzen gelangten Abbruchwerften.

Albatros, Foto: Jens Meyer

Um so erfreulicher ist es, dass für einige bekannte Klassiker eine alternative Nutzungsmöglichkeit – z. B. der Einsatz als Hotel- oder Wohnschiff – gefunden werden konnte. Das gilt beispielsweise für das Anfang der 70er Jahre in Finnland erbaute und in Deutschland nicht nur durch die 1983 in Bremerhaven erfolgte Verlängerung um 27 m gut bekannte frühere Royal Viking-Schiffstrio. Den Anfang machte (wie am 10.10.2020 berichtet) die an die Pick Albatros Group verkaufte Albatros ex-Royal Viking Sea (Bj. 1973, BRZ: 28018) von Phoenix Reisen, die sich derzeit auf der Überführungsreise nach Ägypten befindet, wo sie unter dem neuen Namen Pick Albatros in Safaga oder Hurghada stationiert werden soll. Bereits im August hatten Fred. Olsen Cruise Lines die beiden in ihrem Besitz befindlichen Schwesterschiffe an einen türkischen Interessenten veräussert, der sie als schwimmende Unterkünfte nutzen will. Dabei handelt es sich um die 1966 von Fred. Olsen Cruise Lines angekaufte Black Watch ex-Royal Viking Star (BRZ: 21847) und die 2006 erworbene Boudicca ex-Royal Viking Sky (BRZ: 21891), die durch die von der Holland America Line (HAL) im Juli angekaufte Amsterdam und Rotterdam ersetzt wurden, die in Bolette bzw. Borealis umbenannt wurden.

Black Watch, Foto: Frank Behling

Die seit 29. Mai in dem schottischen Hafen Rosyth aufgelegte 47 Jahre alte Boudicca hat mit schwarz übermalter Schornsteinmarke nach 122 Tagen Liegezeit Kurs auf die Türkei genommen und konnte 18 Tage später – am 16. Oktober – auf Reede vor Tuzla vor Anker gehen. Die 1972 erbaute Schwester Black Watch, die am 28. Mai für 146 Tage in Rosyth aufgelegt worden war, ist am 3. November auf ihrer Warteposition vor Tuzla eingetroffen. Wann ihre Umbenennung und wo ihre Anpassung an ihre neuen Aufgaben als Wohnschiff möglicherweise für eine Werft in Istanbul erfolgt, war bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren.

Astoria als Azores, Foto: enapress.com

Ebenfalls künftig als Hotel- oder Wohnschiff genutzt statt abgebrochen werden könnte nach bisher unbestätigten Insider-Informationen mit der 1948 erbauten Astoria (BRZ: 16144) auch das älteste in Fahrt befindliche dieselgetriebene Kreuzfahrtschiff der Welt. Das seit März in Tilbury aufgelegte und kürzlich aus der CMV-Charter zurückgelieferte Schiff, das im Zuge seiner häufigen Eigner- und Chartererwechsel zwölf Mal seinen Namen wechselte und u. a. durch die Versenkung der Andrea Doria im Juli 1956 oder als Völkerfreundschaft in der DDR Kreuzfahrtgeschichte schrieb, soll dazu im Auftrag seiner derzeit als Eigner fungierenden portugiesischen Gläubigerbank Montepio nach Lissabon gebracht werden, wo es am 17. November erwartet wird. Das viele Jahre auch auf dem deutschen Markt eingesetzte Schiff war 1993 in Italien entkernt und aufwendig mit neuer Maschinenanlage und Inneneinrichtung ausgestattet worden, frühere Verkaufsversuche waren bei Preisvorstellungen um 11 Mio. Dollar erfolglos geblieben.

Eine weitere Verwendung konnte auch für die vom Carnival-Konzern verkaufte Pacific Dawn ex-Regal Princess (BRZ: 70285) gefunden werden, die heute (4. November) in Piräus von dem Projektentwickler Ocean Builders übernommen werden sollte. Wie berichtet, will er das 1991 erbaute Schiff mit erwerbbaren Appartements ausstatten und unter dem neuen Namen Satoshi als schwimmende Community (Crypto Cruise Ship) im Golf von Panama stationieren.

Karnika als AIDAblu, Foto: Jens Meyer

Dagegen wurde das 1990 erbaute Schwesterschiff Pacific Jewel (BRZ: 70310), das Ende 2018 von Carnival an die indische Reederei Jalesh Cruises verkauft und in Karnika umbenannt worden war (aB web 17.10.2020), nach jüngsten Informationen von der britischen Firma NKD Maritime Limited für 11,65 Mio. US-Dollar ersteigert. Da sie als Cash-Aufkäufer Dienstleistungen für Recycling-Unternehmen in Indien, Pakistan und Bangladesh erbringt, wird in Insiderkreisen von einem Abbruch des Schiffes ausgegangen. Das seit 88 Tagen in Mumbai liegende Schiff ist hierzulande u.a. durch seinen zwischen 2002 und 2007 unter den Namen A-Rosa Blu und AIDAblu erfolgten Einsatz auf dem deutschen Markt bekannt.

Astor in Marseille, Foto: enapress.com

Das gleiche Schicksal könnte entgegen den Erwartungen zahlreicher Marktbeobachter auch der am 15.10. im Auftrag des britischen Admiralty Court von der Maklerfirma C.W. Kellock & Co. Ltd. für nur 1,71 Mio. Dollar zwangsversteigerten Astor drohen. Das 1987 in Kiel erbaute 20704-BRZ-Schiff, das seit 27. Mai in Tilbury aufgelegt ist, soll nach bisher unbestätigten Berichten an Abbrecher gegangen sein und am 17. November in Aliaga eintreffen. JPM