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Wie Holland America Line in Kiel den Birkenstock-Verkauf ankurbelt

Die Holland America Line wird 2023 150 Jahre alt. Das traditionsreiche Unternehmen hat in der Welt der Seereise viel bewegt. Innovation und ein Konzept der klassischen Seereise werden bis heute vereint. Die Neugierde der Macher der Reederei war auch die Triebfeder, die 1895 bereits die Rotterdam (II) nach Kiel führte. Das wurde in Kiel jetzt gefeiert.

Vor 128 Jahren wurde der Kaiser-Wilhelm-Kanal eröffnet. Das hatte man auch bei der Reederei in Rotterdam erkannt und die damals kurz vor der Aussonderung stehende zweite Rotterdam zur Eröffnung des Kanals nach Schleswig-Holstein geschickt.

„Sie sollte mal testen, ob dieser Kanal eine neue Perspektive für die Reederei darstellt“, sagt Kapitän Erik Barhorst. Der Niederländer ist heute Kapitän der Nieuw Statendam. „Leider passen wir nicht mehr durch den Kiel Canal. Aber wir kommen trotzdem gern nach Kiel und unsere Passagiere können den Kanal sehen“, so Barhorst.

Die roten Hop-on-Hop-off-Busse fahren direkt vom Ostseekai zur Schleuse in der Wik. Für Kiel ist die Reederei aus Seattle auch extrem wichtig. Die Holland America Line brachte 2009 dem Seehafen Kiel den Durchbruch im internationalen Kreuzfahrtgeschäft.



„Rotterdam“, „Eurodam“ und „Prinsendam“, Fotos: Frank Behling (Archiv)

Mit zehn Anläufen der Schiffe Prinsendam, Eurodam und Rotterdam kamen erstmals Tausende internationaler Passagiere noch Kiel. Die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins war bis dahin überwiegend ein sogenannter Reisewechselhafen für Schiffe, die Passagiere wechselten.

Bei den Stop-Over-Häfen spielte Kiel bis 2009 keine Rolle. Diese Aufgabe hatten bis dahin Rostock und Travemünde an der deutschen Ostseeküste dominiert. Da aber mit der Eurodam die Schiffe an die 300-Meter-Marke kamen, wechselte die Holland America Line Travemünde gegen Kiel.

In Kiel gibt es keine Größenlimits für Schiffe. Die Passagiere werden jetzt mit Bussen nach Lübeck gebracht. Aber auch Hamburg und Wikinger-Siedlungen bei Schleswig sind Ausflugsziele.



Nieuw Statendam-Impressionen zum Jubiläum, Fotos: Frank Behling

„Wir freuen uns sehr, dass wir die Holland America Line als Kunden haben“, sagte Timo Beyer, Manager beim Seehafen Kiel. Und die Reederei ist auch Pionier in Kiel beim Landstrom. Die Schiffe Rotterdam und Nieuw Statendam nutzen bei jedem Anlauf Landstrom in Kiel. Es ist die einzige Reederei gegenwärtig, die alle Anläufe ihrer Schiffe in Kiel mit Landstrom nutzt.

„Wir haben da eine große Erfahrung und wollen auch Landstrom nehmen. Bald werden alle Schiffe der Flotte dazu in der Lage sein“, so Kapitän Barhorst. „Für uns als Stadt ist es mit Blick auf die Akzeptanz auch sehr wichtig, den Umweltschutz und den Tourismus unter einen Hut zu bekommen“, so Constance Prange (CDU), die als stellvertretende Stadtpräsidentin an Bord kam und dem Kapitän eine Plakette überreichte.


Fotos: Frank Behling


Der Seehafen hatte aus Anlass des Reederei-Jubiläums der Nieuw Statendam eine Plakette anfertigen lassen. Die traditionelle Erstanlaufsplakette hatte das Schiff bereits 2019 bekommen, als es zur Premierensaison nach der Indienststellung in Kiel war. Deshalb bekam Kapitän Barhorst jetzt eine 150-Jahre-Jubiläums-Plakette in Form eines geschmiedeten Pollers.

Seit 2009 haben die Schiffe der Reederei rund 80 Anläufe in Kiel absolviert. Damit ist die Flotte der häufigste internationale Gast in Kiel. Ein großer Teil der Passagiere nutzt dabei die nur 300 Meter entfernte Altstadt mit der Brauerei und den Geschäften für individuelle Touren. Auch die Crewmitglieder der HAL-Schiffe sind dann in der Fußgängerzone und nutzen die Chance für Einkäufe und Entspannung. Zu den begehrtesten Objekten gehören bei den Einkäufen der Crew und der Passagiere in Kiel deutsche Schokolade und Birkenstock-Schuhe. Dies ist auch der Grund, weshalb einige Schuhhändler in der Innenstadt im Sommer ihre Birkenstock-Angebote deutlich ausgeweitet haben. Bis zur Corona-Pandemie gab es in der Fußgängerzone in Kiel sogar ein Birkenstock-Fachgeschäft, das von den Crewmitgliedern besonders frequentiert wurde. Die bequemen Treter sind besonders in der Freizeit an Bord beliebtes Schuhwerk. Aber auch immer mehr Passagiere sind in den Schuhen mit Korksohle an Bord unterwegs.

„Ich gehe auch gern an Land. Einfach mal am Wasser entlang und genieße dabei eine echte Bratwurst“, sagt Kapitän Barhorst. Da es zur Zeit kein Schiff in der Flotte für den Nord-Ostsee-Kanal gibt, hatte bei dem Event an Bord Michael Ortkemper auch einen Tipp. „Wir fahren mit unseren Schiffen regelmäßig durch den Panamakanal. Das ist fast so schön wie der Kiel Canal“, so Ortkemper, der als Business Development Manager bei HAL für Deutschland, Österreich und die Schweiz zuständig ist. FB

150 Jahre Holland America Line 128 Jahre gemeinsame Geschichte mit Kiel Erste (Test-)Kreuzfahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal im Jahr 1895

Pressemitteilung

Plaketten-Übergabe und Ship Visit auf der Nieuw Statendam für Reise-Agenten in Kiel

Am 18. April 2023 wurde Holland America Line 150 Jahre alt! Damit ist sie nicht nur eine der großen europäischen Reedereien, die Kreuzfahrtgeschichte geschrieben haben, sondern zählt auch zu den am längsten operierenden Reiseunternehmen der Welt. Kein Wunder also, dass die Reederei auf eine lange Liste von „Firsts“ zurückblicken kann. Auf dieser Liste findet sich auch der Port of Kiel und der Nord-Ostsee-Kanal. Denn die Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals im Jahr 1895 brachte die Firmenlenker auf eine weit in die Zukunft reichende Idee: Sie schickten ihr Flaggschiff, die Rotterdam II zur Eröffnung des Kanals, um die Attraktivität und Marktfähigkeit einer Ferien-Kreuzfahrt zu testen. Diese erste Kreuzfahrt von Holland America Line von Rotterdam nach Kopenhagen führte durch den neuen „Kiel Canal“, und es stand unter anderem auch ein Besuch der Stadt Kiel auf dem Ausflugsprogramm.


Foto: Holland America Line

Die besondere historische Verbindung zum Port of Kiel und zur Stadt Kiel würdigte Holland America Line am 11. Juli 2023 mit einer Plaketten-Übergabe an Bord der Nieuw Statendam durch Kapitän Eric Barhorst (2.v.l.). Constance Prange (3.v.l), erste stellvertretende Stadtpräsidentin, überbrachte die Grußworte der Stadt Kiel. Der PORT OF KIEL wurde von Timo Beyer (4.v.l.), Leiter Hafenbetrieb vertreten. Für Port Agent Sartori & Berger überreichte Jan Henze (5.v.l), Director Cruise Sales ein Schiffsmodell der in Kiel gebauten und 1893 in Dienst gestellten Prinz Waldemar. Holland America Line wurde durch Michael Ortkemper (1.v.l.) Business Development Manager DACH vertreten, der auch eine Gruppe Reiseagenten aus dem Bereich Kiel zu einem Shipvisit auf die Nieuw Statendam eingeladen hatte.

1895 eine Idee wird geboren

Die Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals im Jahr 1895 war ein Meilenstein für die internationale Schifffahrt. Die Beweggründe des Reichskanzlers Otto vom Bismarck, die Nordsee und die Ostsee durch einen Kanal zu verbinden, sind hinreichend dokumentiert. Weniger bekannt dürfte sein, dass eine aufstrebende holländische Reederei diesen Anlass nutzte, um „out of the box“ zu denken. Der Name der Reederei: Nederlandsch-Amerikaansche Stoomvaart Maatschappij“ (NASM) mit Sitz in Rotterdam. Erst 1896, wurde aus der NASM die „Holland America Lijn“.

Zwischen 1880 und 1920 spielte Holland America Line eine große Rolle bei der massiven Auswanderungswelle aus Europa in die Vereinigten Staaten. Etwa eine Million Auswanderer reisten mit Holland America Line, die der Qualität und Sauberkeit ihrer Schiffe wegen „The Spotless Fleet“ („Die makellose Flotte“) genannt wurde. Die Eröffnung des Nord-Ostsee- Kanals brachte die Firmenlenker jedoch auch auf eine weit in die Zukunft reichende Idee: Sie schickten ihr Flaggschiff, die Rotterdam II zur Eröffnung des Kanals, um die Attraktivität und Marktfähigkeit einer Ferien-Kreuzfahrt zu testen. Diese erste Kreuzfahrt von Holland America Line von Rotterdam nach Kopenhagen führte durch den neuen „Kiel Canal“, und es stand unter anderem auch ein Besuch der Stadt Kiel auf dem Ausflugsprogramm.

Die gesetzte Benchmark von 400 Gästen wurde nicht ganz erreicht. Am Ende wurden 180 Passagiere gebucht, aber die Publicity für die Rotterdam II, die am Eröffnungstag als erstes internationales Schiff den neuen Kanal durchquerte, war enorm. Dann aber hatten die Controller das Sagen, und die Idee kommerzieller Kreuzfahrten wurde bis auf Weiteres wieder auf Eis gelegt. Erst 1910 wurde die nächste, dann auch sehr erfolgreiche Ferienkreuzfahrt aufgelegt, mit der Statendam I, von New York ins Heilige Land. Und schon 1926 bot Holland America Line die erste Kreuzfahrt in die Karibik an.

Holland America Line und Kiel eine lange Erfolgsgeschichte

Seit 1975 konzentriert sich Holland America Line vollständig auf das Kreuzfahrt-Geschäft – heute mit einer Flotte von 11 Premium-Schiffen mittlerer Größe, die weltweit über 400 Häfen anlaufen. Der Port of Kiel ist seit Jahren gesetzt. Die Prinsendam, das erste als Cruise Liner konzipierte Schiff von Holland America Line, war ebenso regelmäßig in Kiel zu Gast wie die Zuiderdam, Eurodam, Koningsdam und Nieuw Statendam. Allein seit 2009 hat der Port of Kiel 79 Anläufe von Holland America Line gezählt.

Nico Bleichrodt, Vice President International Sales Holland America Line: „In diesem Jahr feiern wir unser 150-jähriges Jubiläum. In dieser langen Geschichte hat Kiel einen festen Platz, seit die Rotterdam II im Jahr 1895 die erste Kreuzfahrt der Holland America Line unternahm und dabei als erstes internationales Schiff durch den Nord-Ostsee-Kanal fuhr. In diesem Jahr sind wir bereits das vierte Mal am Ostseekai, und wir werden im Oktober noch ein weiteres Mal mit unserem neuen Flaggschiff, der Rotterdam VII, hier anlegen. Wir freuen uns darauf, unsere wunderbare Beziehung mit dem Kieler Hafen noch viele Jahre fortzusetzen.“

„Wir gratulieren Holland America Line zu diesem besonderen Jubiläum und wünschen für die kommenden 150 Jahre alles Gute“, sagt Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG. und macht die besondere Beziehung zwischen der Reederei und dem Hafen deutlich: „Mit Holland America Line verbindet uns nicht nur eine langjährige und enge Partnerschaft, sondern auch dieselbe Vision von nachhaltigem Seetourismus.

Die Reederei war eine der ersten, die mit ihren Schiffen Landstrom bei uns genutzt und damit ein deutliches Signal gesendet haben.“

Constance Prange, erste stellvertretende Stadtpräsidentin würdigt den Pioniergeist von Holland America Line: „Der Transit der Rotterdam II vor 128 Jahren bezeugt den Pioniergeist der Holland America Line und war der Grundstein einer gemeinsamen Erfolgsgeschichte. Seit vielen Jahren ist die Reederei ein verlässlicher Partner und ein immer gern gesehener Gast in der Landeshauptstadt Kiel. Für die Zukunft wünschen wir der Holland America Line alles Gute und freuen uns auf viele weitere Anläufe.“

Jens B. Knudsen, geschäftsführender Gesellschafter Sartori & Berger: „Auch für Sartori & Berger ist dies ein ganz besonderer Tag und Anlass, da wir seit der Eröffnung des Nord- Ostsee-Kanals im Jahre 1895 als Kanal- und Hafenagent für Holland America Line tätig sein dürfen. Eine derart lange Zusammenarbeit ist einzigartig und wir sind sehr stolz darauf“.

Text: PM Holland America Line

Kiel will 2030 klimaneutral werden

Die Kreuzfahrtsaison 2023 soll in Kiel einen neuen Passagierrekord bringen. Erstmals seit 2019 startet am 7. April in Kiel die Saison wieder mit vollen Schiffen und ohne Corona-Auflagen.

„Wir freuen uns auf eine tolle Saison“, so Hafenchef Dirk Claus. Mit 244 Anläufen war das vergangenen Jahr zwar bei den Schiffen fast unschlagbar. Bei den Passagieren wurde die Marke von einer Million Kreuzfahrtgäste aber wegen der Corona-Beschränkungen im ersten Teil der Saison noch verfehlt.

In diesem Jahr sind bislang 218 Anläufe angemeldet. Allerdings gibt es wieder einen Schub bei der Größe. So wird die AIDAnova erstmals vom 29. April bis zum 4. November jeden Sonnabend Kiel ansteuern. Auch das ist ein Rekord. Die 183 900 BRZ große AIDAnova setzt bei der Vermessung in Kiel neue Rekorde.

Dicht gefolgt von der neuen MSC Euribia, die direkt von der Werft am 10. Juni erstmals in Kiel festmachen wird. Das nach derzeitigem Stand 183 500 BRZ große Schiff der Reederei MSC kratzt ganz nah an der AIDAnova.

Mit diesen beiden Schiffen sollen an jedem Sonnabend vom 10. Juni bis 30. September über 20 000 Passagiere in Kiel abgefertigt werden.

Neben den vertrauten Schiffen von AIDA, TUI und Hapag-Lloyd werden auch 2023 wieder einige Erstanläufe erwartet. Bei den Erstanläufen liegen beim Seehafen schon einige Plaketten für die neuen Schiffe bereit. Neben der MSC Euribia werden auch die Costa Firenze und die Disney Dream eine Plakette bekommen.

Neue Maßstäbe will Kiel auch beim Landstrom setzen. So bekommt auch die AIDAnova einen Anschluss und kann nach der AIDAprima und AIDAluna sowie der AIDAbella mit Landstrom versorgt werden.

„Wir verzeichnen eine gute Entwicklung im Kreuzfahrtgeschäft. Uns ist nun vor allem wichtig, möglichst viele Schiffe emissionsfrei in unserem Hafen liegen zu haben“, so Dirk Claus, Geschäftsführer der stadteigenen Seehafen GmbH.

Bei den Schiffen gibt es aber auch Fortschritte. LNG-Antriebe, Brennstoffzellen und neue Konzepte zur Steigerung der Effizienz kommen bei den neueren Schiffe in Kiel zum Einsatz.

„Emissionsarme Liegezeiten sind die Zukunft – ich bin mir sicher, dass es gerade im Schiffstourismus dazu langfristig keine zweite Meinung geben wird.”, so Dirk Claus. 2023 sollen 70 bis 100 Kreuzfahrtschiffsanläufe mit Landstrom versorgt werden. Ab 2025 sind dann 50 Prozent aller Kreuzfahrtanläufe geplant.

2030 will der Seehafen dann selbst klimaneutral sein. Dafür wird bereits jetzt ein Großteil des Terminalbetriebs aus erneuerbaren Energiequellen gespeist. Bei der Stromversorgung für die Landstromanlagen setzt der Hafen auf Ökostrom. Ein Großteil des Fuhrparks ist inzwischen mit Elektroantrieben ausgestattet.

Eröffnet wird die Saison 2023 von einem Schweizer Kreuzfahrtschiff. Die Frederic Chopin von Mystic Cruises wird am 7. April als erstes Schiff in Kiel erwartet. Gefolgt von der Balmoral am 14. April. FB

Landstrom-Premiere für MS ARTANIA

Pressemitteilung

PORT OF KIEL begrüßt erfolgreich abgeschlossenen Integrationstest von MS ARTANIA. Das Kreuzfahrtschiff von Phoenix Reisen bezieht als erstes Schiff des deutschen Veranstalters regulär Landstrom.

Premiere in Kiel: Die ARTANIA nahm bei ihrem gestrigen Anlauf das erste Mal regulär Landstrom während der Liegezeit. Dem vorausgegangen waren die schiffsseitige Kommissionierung sowie ein entsprechender Integrationstest zwischen der Landstromanlage und dem Kreuzfahrtschiff. Beides konnte bei den Anläufen in Kiel am 26./27. Juni sowie 11. Juli erfolgreich abgeschlossen werden. Die Landstromversorgung von Fähr- und Kreuzfahrtschiffen ist ein zentrales Umweltanliegen beim PORT OF KIEL. 

Für Phoenix Reisen ist die Landstromnutzung eine Premiere: Es ist das erste Mal, dass ein Schiff des Veranstalters in einem Hafen regulär Landstrom bezieht. Mit der ARTANIA und der AMADEA verfügt die Flotte bereits über zwei landstromfähige Kreuzfahrtschiffe. Weitere Schiffe des deutschen Kreuzfahrtveranstalters befinden sich in entsprechender Umrüstung. Auf Seiten des Seehafens freut man sich: „Wir bieten den Reedereien und Kreuzfahrtveranstaltern bei Anläufen in Kiel immer auch die Versorgung mit Landstrom an. Alle Tests mit der ARTANIA konnten erfolgreich abgeschlossen werden und es freut uns, dass sie künftig auch emissionsfrei bei uns in Kiel liegen kann“, sagt Lisa Sarodnick, Umweltmanagerin beim PORT OF KIEL.

Foto: PORT OF KIEL

Die ARTANIA hat am Donnerstag während ihrer Liegezeit insgesamt 20.000 kWh Strom bezogen. Das Kreuzfahrtschiff wird von der Landstromanlage am Ostseekai mit 6,6 kV/60 Hz versorgt. Die Landstromversorgung von Schiffen im Hafen ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Transformation im Schiffsverkehr. Der PORT OF KIEL war einer der ersten Häfen in Europa, der in entsprechende Landstrominfrastruktur investiert hat. Mit der Fertigstellung zweier neuer Anlagen am Ostuferhafen sollen ab Ende 2023 statt bisher drei bis zu sechs Fähr- und Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig mit skandinavischem Ökostrom versorgt werden können. Dafür investiert die SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG 17 Mio. Euro.

Text: PM Seehafen Kiel

Der Kieler Hafen startet in die Saison 2022

Die Marke von 250 Kreuzfahrtschiffen könnte bis Dezember in der Landeshauptstadt Kiel geknackt werden. Damit hat die Liste der Anläufe in Kiel sogar die letzte „Vor-Corona-Saison“ übertroffen. 2019 zählte der Seehafen Kiel 174 Schiffsanläufe mit 803 061 Passagieren.

In diesem Jahr waren zum Start der Sommersaison bereits drei Anläufe in der Liste. Die AIDAcosma und die Hanseatic Spirit hatten in Kiel im Februar und März festgemacht. Die Zahl der Passagiere war da aber deutlich geringer als bei den Sommerfahrten.

Hamburg, Foto: Frank Behling

Die begannen am 20. April mit der Hamburg von Plantours & Partner. Das Schiff der kleineren Kategorie setzte das Startsignal. Fast 50 Schiffe werden in diesem Jahr erwartet. Den letzten Schub gab die politische Entwicklung in Osteuropa. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die folgenden Sanktionen sorgten dafür, dass in Kiel im März nach ein knappes Dutzend Schiffe auf die Liste kamen, die sonst eher in St. Petersburg oder Kaliningrad gewesen wären.

So werden in Kiel erstmals Schiffe der Norwegian Cruise Line, der Carnival Corporation und der Disney Cruise Line abgefertigt. „Wir erwarten die internationalste Saison aller Zeiten. Wir freuen uns auf Gäste aus aller Welt, aber natürlich auch auf die internationalen Crews“, sagt Seehafen-Chef Dirk Claus. Bei vielen Besatzungen sei der Kieler Hafen mit der Innenstadtlage sehr beliebt. Auf vielen Schiffen komme es in diesem Jahr zum ersten Wiedersehen nach zwei Jahren.

Größter Kunde sind mit 90 Anläufen die Rostocker AIDA Cruises zusammen mit der Costa Crociere. AIDA zeigt erstmals in einem Jahr in Kiel fünf Schiffe. Nach der AIDAcosma im Februar folgen AIDAluna, AIDAbella, AIDAprima und die AIDAnova. Von Costa sind die Costa Diadema und die Costa Fascinosa in Kiel avisiert.

Sehr stark wird auch der Auftritt der Reederei MSC mit rund 40 Anläufen. Die MSC Grandiosa und die MSC Preziosa sind erstmals im Doppelpack in Kiel. So werden bis September in der Landeshauptstadt parallel die AIDAnova und die MSC Grandiosa abgefertigt. Allein die beiden Schiffe haben bei vollen Kapazitäten Platz für über 11000 Passagiere – ein Rekord in Kiel.

Die TUI Cruises ist in Kiel mit den drei Schiffen Mein Schiff 1, Mein Schiff 4 und der Mein Schiff 6. Außerdem ist die zur TUI-Gruppe gehörende Europa Gast in Kiel.

Besonders erfreut ist man beim Seehafen auf die internationalen Gäste. Mit der Norwegian Prima der Norwegian Cruise Line gibt es am 5. September sogar eine Neubaupremiere. Die Disney Magic und die Carnival Pride sowie die Britannia von P&O sind ebenfalls angemeldet.

Bei voller Auslastung der Schiffskapazitäten wären es in diesem Jahr in Kiel weit mehr als eine Million Urlauber, die mit den Ozeanriesen nach Kiel kommen oder von dort starten. Die Hoffnung beim Seehafen Kiel, die Marke von einer Million Urlaubern zu knacken, wächst.

Foto: Frank Behling

„Die Nachfrage nach Seereisen ist sehr groß“, berichtet Oliver Steuber, Geschäftsführer von Plantours Kreuzfahrten beim Saisonstart in Kiel. „Die Leute haben einen großen Nachholbedarf nach zwei Jahren Pandemie. Sie wollen einfach raus und reisen.“ Die Reisen für den Sommer sind demnach bei der Hamburg schon sehr gut gebucht.

Auch bei der Konkurrenz überwiegt die Zuversicht. „Die Kreuzfahrt ist wieder zurück“, sagt Felix Eichhorn, Präsident von AIDA Cruises aus Rostock. Der Marktführer in Deutschland geht ab dem Wochenende im Mittelmeer mit den Neubau AIDAcosma mit Platz für bis zu 6600 Passagieren an den Start. Mit diesem Neubau habe AIDA jetzt mehr Kapazität als vor der Pandemie, obwohl mit der AIDAcara und AIDAmira zwei Schiffe in der Pandemie aussortiert wurden. „Wir sind absolut zuversichtlich, dass wir die Nachfrage in diesem Jahr auch wieder auf das Niveau von 2019 bringen können“, so Eichhorn.

2019 buchten 2,94 Millionen Deutsche eine Kreuzfahrt – ein Rekord. Durch die Pandemie wurden in den zwei Folgejahren die Kapazitäten reduziert. Zeitweise fuhren Schiffe nur mit halber Auslastung. Eichhorn ist zuversichtlich, dass die 13 Schiffe von AIDA bis zum Sommer zum Normalbetrieb zurückkehren können.

Auch für die kleineren Schiffe ist dies das Ziel. „Wir sind bei der Hamburg inzwischen wieder bei 90 Prozent der Kabinenbelegung“, erklärt Plantours-Geschäftsführer Steuber. Das Infektionsgeschehen habe man gut im Griff. Die Zusammenarbeit mit den Häfen funktioniere inzwischen überall sehr gut. FB

Seehafen Kiel peilt die 100 an

Der Kieler Hafen ist beim Kreuzfahrtgeschäft langsam wieder auf Kurs. Nach einem schweren Jahr 2020 hat Kiel damit sein Ergebnis in diesem Bereich 2021 schon verdoppelt. Am 18. August begrüßte der Seehafen mit der Vasco Da Gama von nicko cruises den 75. Kreuzfahrtanlauf 2021. Es zugleich der zehnte Doppelanlauf von Kreuzfahrtschiffen in diesem Jahr in Kiel. Mit der Vasco Da Gama wurde auch die Mein Schiff 1 der Hamburger TUI Cruises abgefertigt.

2020 fertigte der Seehafen Kiel lediglich 29 Kreuzfahrtschiffe ab. Die Zahl der in Kiel abgefertigten Passagiere sank gegenüber 2019 von 2,391 Millionen auf nur noch 517000. In diesem Jahr wird in Kiel wieder ein deutlicher Zuwachs erwartet. Die 100. Kreuzfahrtabfertigung wird in Kiel bereits Anfang September erwartet.

Unterdessen hat Kiel auch Höchstleistungen mit der MSC Seaview im Ostuferhafen erzielt. Mit dem Schiff wurden bei den Anläufen im August jeweils 3000 Passagiere ein- und ausgeschifft. Damit ist MSC Cruises in Europa auf einem Spitzenplatz. Das Schweizer Unternehmen will bis in den Oktober von Kiel aus einwöchige Seereisen nach Stockholm, Visby und Tallinn anbieten.

In Kiel zurück sind auch wieder die Flusskreuzfahrer. Die Johannes Brahms der Dutch Cruise Line aus Maasbracht (Niederlande) startete von Kiel zur Reisen nach Berlin. Ebenfalls ein Newcomer ist in Kiel der Mare Verlag, der mit seinem neuen Kreuzfahrtschiff Cape Race zwei Abfahrten ab Kiel zu Häfen an der Mecklenburgischen Küste absolvierte. FB

PORT OF KIEL kann Güterumschlag mit 6,92 Mio. Tonnen nahezu behaupten

Normalisierung im Passagierverkehr zum späten Frühjahr bzw. Sommer erwartet    

Pressemitteilung

Im Kieler Seehafen gingen im Jahr 2020 insgesamt 6,92 Millionen Tonnen Fracht über die Kaikanten. Das entspricht einem nur leichten Minus von 1,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Rückgängen im Scheerhafen und am Norwegenkai stehen Zuwächse im Ostuferhafen und am Schwedenkai gegenüber. Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG: „Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-Pandemie haben die maritime Wirtschaft vor große Herausforderungen gestellt. In dieser Situation ist es dem Kieler Hafen gelungen, das Umschlagsergebnis nahezu zu behaupten und zur Sicherung von Lieferketten beizutragen.“ Als besonders stabil haben sich die Fährverkehre nach Schweden und Litauen erwiesen, die bei der beförderten Gütermenge sogar leicht zulegten. Einen Einbruch verzeichnet Kiel dagegen im Bereich des Seetourismus. In 2020 gingen Corona-bedingt nur gut 517.500 Passagiere und damit 78 % weniger Reisende über die verschiedenen Terminals an oder von Bord. Dirk Claus: „In diesem Jahr rechnen wir insbesondere ab dem späten Frühjahr bzw. Sommer mit einer Normalisierung der Situation.“  

Investitionsprojekte abgeschlossen und Landstromanlagen installiert

Der PORT OF KIEL hat im vergangenen Jahr rund 17 Mio. Euro in die Hafenanlagen investiert und konnte damit wichtige Projekte abschließen. So wurde im Spätsommer das neue Vorfeld des Ostuferhafens eröffnet sowie das neue Terminal am Ostseekai, Liegeplatz 28, in Betrieb genommen. Dirk Claus: „Wir befinden uns jetzt in der vorteilhaften Situation, dass die großen mittelfristigen Investitionen abgeschlossen sind.“ Größte Einzelmaßnahme war mit einem Investitionsvolumen von 15 Mio. Euro der Bau der Landstromanlage am Ostseekai, mit der auch die Fährschiffe der Stena Line am Schwedenkai mit 100 % emissionsfrei produziertem Ökostrom versorgt werden können. Dirk Claus: „Alle innerstädtischen Terminals verfügen nunmehr über einen Landstromanschluss. Wir können damit bereits 50 % des Energiebedarfs der Kiel anlaufenden Schiffe emissionsfrei decken und dies – dank der Absenkung der EEG-Umlage – zu wettbewerbsfähigen Preisen.“ Der Blick des PORT OF KIEL richtet sich nun wieder verstärkt auf den Ostuferhafen, wo ebenfalls ein Landstromanschluss sowie eine weitere RoRo-Rampe geplant werden.

Foto: Port of Kiel

Rekordergebnis im Kombiverkehr und Digitalisierungsschub

Im Fährverkehr, der 85 % zur Umschlagsleistung des Kieler Hafens beträgt, wurden im vergangenen Jahr insgesamt fast 240.000 Ladungseinheiten ver- bzw. entladen. Dies entspricht einem Plus von 2,3 %, wobei der Anstieg bei den unbegleiteten Trailern überproportional ausfiel. Hierdurch konnte  gleichzeitig ein Rekordergebnis im umweltfreundlichen Hinterlandverkehr auf der Schiene erzielt werden. Erstmals wurden in Kiel 32.957 Ladungseinheiten (plus 38,2 %) auf Waggon verladen. Maßgeblich zu diesem Ergebnis hat die Etablierung einer Ganzzugverbindung von und nach Bettembourg (Luxemburg) beigetragen, die dreimal wöchentlich bedient wird. Einen großen Schub hat in 2020 auch die Digitalisierung im PORT OF KIEL erfahren. Im Ostuferhafen wurde etwa das automatische Gate Information & Operation System (Agios) in Betrieb genommen, das kundenübergreifend für die Fährdienste und das Forstproduktterminal arbeitet. Agios optimiert und beschleunigt Gate-Prozesse, indem elektronische Buchungen mit den Kennzeichen einfahrender Lkw automatisch abgeglichen werden. Sind die Daten vollständig, entfällt der bisherige Counter-Check-in für Lkw-Fahrer.

Erholung des Seetourismus wird zum späten Frühjahr bzw. Sommer erwartet                    

Im Passagierverkehr hat der PORT OF KIEL in 2020 einen beispiellosen Einbruch sowohl im Fährverkehr als auch im Bereich Kreuzfahrt zu verzeichnen. Im Zuge der Corona-Pandemie mit Reisewarnungen, Quarantäneregelungen und sogar Grenzschließungen wurden im Fährverkehr 69,6 % weniger Passagiere befördert. Die Color Line musste die „Color Magic“ und „Color Fantasy“ sogar zeitweise ganz aus dem Liniendienst nehmen. Im Kreuzfahrtbereich lagen 198 Anmeldungen von Kreuzfahrtschiffen für die Saison 2020 vor. Durchgeführt wurden nur 29 Reisen, die ohne jeden Zwischenfall verliefen. Hierfür wurden gemeinsam mit den Reedereien umfassende Abfertigungs- und Hygienekonzepte entwickelt, die zusammen mit den – auch in den Terminals durchgeführten –  Tests sichere Prozesse gewährleisteten. Für die diesjährige Saison, die im Mai starten soll, rechnet der PORT OF KIEL mit einer Normalisierung der Situation. Dirk Claus: „Ich gehe davon aus, dass wir – unter Beibehaltung der strengen Hygienekonzepte und sobald die laufenden Impfkampagnen stärker Fuß fassen – wieder starten können. Ich bin zuversichtlich, dass die Saison wie geplant stattfinden kann.“ 

Text: PM Port of Kiel

Kiel: Kreuzfahrt- und Fährterminal wird Impfzentrum

Bei der Nutzung sind Kreuzfahrtterminals sehr vielseitig. In Kiel wurde beim Bau der drei großen Terminals Ostseekai, Schwedenkai und Norwegenkai von Beginn an auf eine multifunktionale Nutzung wert gelegt.

Das Ziel war eine möglichst ganzjährige Nutzung zu erreichen. Da in Kiel die Kreuzfahrtsaison in der Regel von April bis Oktober geht, sollte so der Leerstand der teuren Immobilien im Winter vermieden werden.

Neben Veranstaltungen können die Bauwerke auch in Sonderlagen eingesetzt werden. In diesem Jahr ist es die Corona-Krise.

Der Fähr- und Kreuzfahrtterminal Schwedenkai des Seehafens Kiel wird ab Januar auch die Rolle als Impfzentrum übernehmen. Wenn die Zulassung für den Impfstoff gegen Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 vorliegt, soll auf dem Terminal in der Kieler Innenstadt mit der Impfung begonnen.

Foto: Frank Behling

Der Schwedenkai ist damit Kiels erstes Impfzentrum. Dort könnten bereits Anfang Januar erste Impfungen durchgeführt werden, teilte die Stadt Kiel mit. Genutzt wird dafür die Passagierabfertigungsebene im Obergeschoss. In dem umgebauten Impfbereich des Schwedenkais können zukünftig zeitgleich sieben Personen geimpft werden. Die Kieler Feuerwehr koordiniert den Ablauf vor Ort.

Durch die Umgestaltung der Abfertigungsebene werden Passagiere der Stena Line zukünftig nach dem Betreten des Terminals direkt zum Schiff geleitet. Die Abfertigung der Fähren der Stena Line wird dadurch nicht beeinträchtigt. Da während der Corona-Krise das Passagieraufkommen auf der Göteborg-Route ohnehin geringer geworden ist, kommt es für Reisende mit Ziel Göteborg auch nicht zu Wartezeiten. „Die Abfertigung der Stena Line wird durch das Impfzentrum nicht beeinträchtigt“, sagt Ulf Jahnke vom Seehafen Kiel.

Der Schwedenkai ist bereits seit Sommer auch Teststation für Reiserückkehrer. Tausende Urlauber haben sich dort seit Juli an mobilen Teststationen einem PCR-Test unterzogen.

Im Winter 2015/2016 konnte der Seehafen bereits bei anderen Notlage aushelfen. Damals stellte man den Ostseekai während der Flüchtlingskrise als Notunterkunft bereit. In dem Terminal wurden von Hilfsorganisationen Geflüchtete betreut, bevor sie in kleinen Gruppen mit der Stena Line nach Schweden transportiert wurden. FB