Schlagwort: Segeln

Paradies voraus

Kapitäne und Entdecker wie James Cook waren die ersten, die den Mythos vom Südseeparadies in die Gedankenwelt der Europäer pflanzten. Doch in grauer Vorzeit waren es Polynesier, die mit ihren Doppelrumpfbooten entlegene Archipele entdeckten und besiedelten. Kiki Baron begab sich in Französisch-Polynesien auf die Spuren der alten Seefahrer.

Der Flug in die Südsee scheint ewig zu dauern. Doch kaum hat man den Fuß auf Tahiti gesetzt, geht einem das Herz auf. Wunderbarer Tropenduft hängt in warmweicher Brise. Im Terminal heißen gut gelaunte Insulaner die Gäste mit polynesischen Klängen­ willkommen und schwupp liegt auch schon der Kranz aus Frangipani-Blüten über der Schulter. Was für ein Empfang!


Foto: Paul Spierenburg

Unwillkürlich spielen sich im Kopf Szenen aus der 1962er Hollywood Verfilmung „Meuterei auf der Bounty“ ab. Fletcher Christian alias Marlon Brando erlag dem Reiz der sinnlichen Maimiti und widersetzte sich Captain Bligh. Der charismatische Hollywoodstar blieb, heiratete die einheimische Schauspielerin Tarita Tumi Teriipaia und kaufte das unbewohnte Atoll Teitiaroa. Bis heute in Besitz der Brando-Familie, erklärt sich so der Name des bezaubernden Luxus-Resorts The „Brando“. Das Luxus-Öko-Resort nimmt nur einen kleinen Teil des Inselreigens ein.


Foto: Paul Spierenburg

Die restlichen, ringförmig um die kristall­klare Lagune geschlungen, sind Habitat von Feensee­schwalben, Blaufuß-Tölpeln und fetten Coco Crabs. Sie leben in Sicherheit, denn Brandos Vermächtnis galt dem Schutz der unberührten Eilande. Exklusiven Status hatte das Atoll bereits zu altpolynesischen Zeiten. Der Besuch war ausschließlich Mitgliedern des Häuptlingshofes vorbehalten. Und diese schipperten zum puren Vergnügen zu weißem Strand und Salbungen mit Kokos­nussöl. Der Transfer über 30 Seemeilen war für die Tahitianer ein Klacks. Hatten ihre Ahnen tausende Jahre früher einen Großteil des Südpazifiks befahren.

Als James Cook vor gut 250 Jahren in Polynesien landete, schwärmte er von ihren Doppelkanus. Die Rümpfe waren mit Holzbrettern verbunden, worauf sich ein Häuschen befand, notierte er. Es schützt bei Tage vor der Sonne und dient des nachts als Schlafstätte. Zudem ließen sich die kiellosen Boote einfach in den Lagunen manövrieren, schrieb er weiter. Gemeint ist der flache Teil des Meeres innerhalb des Barriere-Riffs. Wohlmöglich waren die Worte des englischen Captains die erste Beschreibung eines Katamarans. Was lag also näher, als eine Doppelrumpf-Yacht zu chartern und die Segel vorm Passatwind zu setzen. Unser Törn startet in der Marina von Ra’iatea und führt durch den Archipel der Gesellschaftsinseln….

… Lesen Sie weiter in der aktuellen Ausgabe.

Endlich wieder unter Segeln

Nach 18 Monaten Zwangspause war es wieder soweit: Am 14. September konnte die ROYAL CLIPPER wieder Segel setzen und ihre Fahrten mit Gästen beginnen. Michael Wolf war an Bord.

Gleich drei Großsegler liegen an diesem Tag hintereinander in den Hafenbecken, ein seltenes Bild. Es ist neben der ROYAL CLIPPER die neue SEA CLOUD SPIRIT und die CLUB MED 2. Fast winzig wirken sie eingerahmt neben den großen Schiffen wie der MEIN SCHIFF 2, der Costa Favolosa oder der MSC FANTASIA.

Fast alle sind schon mal auf dem Schiff gewesen: Schon beim Einchecken und dem Warten auf die Gesundheitschecks im Terminal hört man es deutlich: Die gerade angereisten Gäste gehören zur Star Clippers-Fangemeinde. Niemand knurrt über die zeitfressenden Massnahmen. Denn gleich hinter der Gangway liegt dann das erste lange vermisste Ziel an Bord: die Tropical-Bar der ROYAL CLIPPER. Bis auf die Masken und die Abstände bei den Hockern an der Bar ist alles wie immer: Ein leckeres Empfangsbuffet (mit Service von der Crew) steht bereit, die Barkeeper wieseln sich durch die Drink-Bestellungen. Zuvor hatte Kapitän Brunon Borowka und Hotelmanager Peter Burkhard persönlich die Gäste begrüßt – politisch korrekt ohne Händeschütteln, aber einem auch mit Maske sichtbaren Lächeln.

Schon seit der Nacht liegt die ROYAL CLIPPER im Hafen, lässt am frühen Morgen die anderen Schiffe in den Hafen an sich vorbeidefilieren.

Die Kapitäne und Offiziere kennen sich, SEA CLOUD SPIRIT Kapitän Gerald Schober hat etliche Jahre zuvor für Star Clippers gearbeitet. Man schickt sich gegenseitig Fotos vom Einlaufen am frühen Morgen, man schätzt sich, man winkt beim Ein- und Auslaufen.

Fotos: enapress.com

Am späten Abend ist die ROYAL CLIPPER an der Reihe, bewegt sich langsam aus dem mittlerweile fast leeren Hafen. Nur wenig später: die Segel flattern im Wand, geben die Begleitmusik zur Auslaufhymne der Reederei, Conquest of Paradise von Vangelis. Das erste Mal nach fast 18 Monaten. Vielen Gästen stehen die Tränen in den Augen. Die mobile Champagner-Bar ist gut besucht. An diesem Abend geht man spät in die Koje.

Die neue Regelung für die Sicherheitsübung ist für etliche Gäste noch etwas gewöhnungsbedürftig. Hierzu müssen sie sich auf der eigenen Kabine einen entsprechenden etwa zehn Minuten langen Film ansehen, der hintereinander in drei Sprachen (Englisch, Französisch und Deutsch) zu sehen ist. Am Ende des Filmes werden sie aufgefordert, mit ihrer Schwimmweste an Bord zu kommen und sich bei der Crew registrieren zu lassen. Tags darauf gibt es dann nochmals eine Aufforderung, sich den Film anzuschauen.

Große Emotionen gibt es dann am nächsten Tag bei der Ansprache von Kapitän Brunon Borowka, der auf dem Pooldeck seine Führungskräfte vorstellt. …

… Erfahren Sie mehr in der aktuellen Ausgabe.