Schlagwort: Ukraine

Ukraine-Flüchtlinge: Die Flusskreuzfahrt-Branche hilft wo sie kann!

Auch die Mitglieder der IG RiverCruise helfen mit, die aus dem Krisengebiet der Ukraine geflüchteten Menschen zu betreuen und zu versorgen.

Pressemeldung

Gemäss einer Umfrage unter den Mitgliedern werden derzeit unterschiedliche Hilfeleistungen durchgeführt.

So wurden zum Beispiel Hotel-Schiffe, die im Moment nicht oder noch nicht im ordentlichen Fahrplan eingesetzt werden, in verschiedenen Städten in Europa (unter anderem Amsterdam, Duisburg) als «Flüchtlingsunterkünfte» stationiert und beherbergen aktuell Menschen aus dem Kriegsgebiet.

Weiter wurden Flüchtlingsfamilien in eigens von einem IG RiverCruise-Mitglied dafür angemieteten Hotels in Bratislava untergebracht und deren medizinische Versorgung und der Transport von der polnisch/ukrainischen Grenze zum Hotel organisiert. Als weitere Massnahme wurden in den Winterhäfen liegende Schiffe geöffnet und für die Familien von bisherigen und im Dienst befindlichen, ukrainischen Crewmitgliedern als Unterkunft zur Verfügung gestellt.

Dieses Beispiel führt auch zum Bezug der Flusskreuzfahrtindustrie zu dem ukrainischen Volk: Seit jeher sind Ukrainerinnen und Ukrainer Mitglieder von nautischen und Hotel-Besatzungen auf den Flusskreuzfahrtschiffen. Sie werden in dieser Saison entweder fehlen oder nur in besorgtem Zustand ihren Dienst tun können.

Die Mitglieder der IG RiverCruise haben zudem beschlossen, eine spontane Spende in fünfstelliger Höhe an die UBS Optimus Foundation zu überweisen, die diesen Betrag verdoppelt und gezielt Internationalen Hilfswerken für Flüchtende aus der Ukraine zukommen lässt.

Text: PM IG RiverCruise

Ukraine-Krieg trifft weitere Ostsee-Reisen

Der Krieg in der Ukraine hat weiter Auswirkungen auf die Ostsee. Viele Passagiere bekommen in den nächsten Tagen Post von ihren Veranstaltern. Die Routenanpassungen laufen gerade.

MSC Grandiosa, Foto: Frank Behling

Nachdem die Reederei Norwegian Cruise Line bereits eine Ausdünnung der Abfahrten der Norwegian Getaway ankündigte, zog jetzt auch MSC eines der größten Schiffe aus der Ostsee ab. Die neue MSC Grandiosa wird ab dem 7. Mai von Kiel aus nur nach Norwegen fahren. Zunächst war geplant, das Schiff im Schmetterlingsverfahren zwischen Ostsee und Norwegen wechseln zu lassen. Die Situation in der Ostsee bietet für das große Schiff jedoch keine Perspektiven. Deshalb wird MSC lediglich die beiden kleineren Schiffe MSC Preziosa und MSC Poesia von Kiel und Warnemünde aus auf Rundreisen nach Schweden, Finnland und ins Baltikum starten lassen.

Unterdessen laufen auch bei anderen Reedereien die Planungen weiter. Da alle Anläufe in St. Petersburg gestrichen werden, müssen die Reedereien in der Umgebung Ersatz finden. Neben Helsinki, Tallinn, Nynäshamn, Gdingen, Riga sind auch Häfen wie Visby, Turku und Klaipeda in den Planungen der Unternehmen. Es gibt da zum Teil sehr intensive Gespräche um die Nutzung der Liegeplätze, die ja begrenzt sind.

Auch in Norwegen ist die Situation nicht besser. Da dort einige Häfen bereits wegen Limits der erlaubten Schiffsgrößen und der Schiffszahl verhängt haben, ist es für die Reedereien gerade nicht einfach. So hat die Stadt Bergen ihrem Hafen ein Limit von maximal drei Kreuzfahrtschiffen mit nicht mehr als 8000 Passagieren pro Tag verordnet. Die Hurtigruten sind davon ausgenommen. Die Folge ist ein Umschwenken der Reedereien auf Häfen wie Stavanger, Kristiansand oder Alesund. Aber auch mehr Seetage finden sich in den einzelnen Routen.

Bei der Umwelttechnik läuft es inzwischen für die großen Reedereien besser. Da fast ausschließlich hochmoderne Schiffe in den Norden kommen, gibt es in Norwegen aktuell kaum Beschränkungen. FB

Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine

Scylla AG Tochter VIVA RIVERSIDE stellt in Düsseldorf Hotelschiff als Unterkunft zur Verfügung

Pressemitteilung

VIVA RIVERSIDE stellt ab 14. März eines seiner Hotelschiffe in Düsseldorf als Unterkunft für geflohene UkrainerInnen zur Verfügung. Bis zu 100 Personen wird VIVA RIVERSIDE aufnehmen und sie vor Ort mit Verpflegung und allem Nötigen versorgen. Für Andrea Kruse, Geschäftsführerin von VIVA RIVERSIDE und VIVA Cruises, ist es eine Herzensangelegenheit, den hilfsbedürftigen Menschen einen Zufluchtsort zu geben: „Wir haben uns dazu entschlossen, eines unserer Hotelschiffe zur Verfügung zu stellen, weil wir den Flüchtlingen zeigen wollen, dass sie bei uns willkommen sind und dass sie sich hier sicher und wohlfühlen können. Ich glaube, das ist das, was sie momentan am meisten brauchen.“

Auch Arno Reitsma, Geschäftsführer von Scylla AG, sagt: „Die UkrainerInnen werden derzeit ihrer Sicherheit und Normalität beraubt. Wir wollen ihnen auf unserem Schiff alles Notwendige und vor allem Sicherheit geben.“ 

Darüber hinaus hat das Unternehmen zusammen mit VIVA Cruises und der Scylla AG ihre Mitarbeiter intern dazu aufgerufen, Hygieneartikel, Windeln, Lebensmittel sowie medizinische Artikel zu spenden. 

Bereits am 5. März hatte VIVA RIVERSIDE spontan 25 Flüchtlinge auf einem seiner Schiffe untergebracht, verpflegt und damit der Stadt Düsseldorf geholfen, ihre Kapazitäten zu erweitern.

Miriam Koch, Amtsleiterin des Amtes für Migration und Integration der Stadt Düsseldorf, ist von der Hilfe der Zivilgesellschaft überwältigt: „Wir sind sehr dankbar, dass wir so viele Angebote aus der Zivilgesellschaft bekommen, die uns helfen, die Herausforderungen der Unterbringung der Geflüchteten aus der Ukraine zu bewältigen. Hier hilft uns die Scylla AG mit der kostenlosen Bereitstellung des Hotelschiffs enorm. Dafür herzlichen Dank, es freut uns, dass die Menschen, die so viel Schlimmes erlebt haben, dort zur Ruhe kommen können und umsorgt werden.“

Alle, die geflüchteten Menschen aus der Ukraine, die in Düsseldorf untergebracht und versorgt werden, finanziell helfen möchten, können ihre Spende an das folgende Konto richten:

Stadtsparkasse Düsseldorf
IBAN: DE61 3005 0110 0010 0004 95
Verwendungszweck: Kassenzeichen 57754 00000 00000 7 / Ukraine – Hilfe, Angabe der persönlichen Adresse

Text: PM VIVA RIVERSIDE

Russland und die Folgen

Alle Hebel auf Stopp. Der Russland-Ukraine-Krieg torpediert jetzt so ziemlich alle Anläufe und Besuche von Kreuzfahrtschiffen in russischen Gewässern. Nachdem die EU und die USA umfassende Sanktionen gegen Russland verhängt haben, ist fast keine Geschäftsbeziehung mit Unternehmern in Russland mehr möglich. Der Ausschluss russischer Banken und Unternehmen aus dem Swift-Verfahren macht die Abrechnung von Geschäften mit russischen Unternehmen nahezu unmöglich.

St. Petersburg (Archiv), Foto: enapress.com

Betroffen sind davon auch Reedereien mit russischen Wurzeln, wie Rosatomflot mit dem Eisbrecher 50 Let Pobedy. Das Schiff unternimmt im Sommer regelmäßig eine Reise zum Nordpol. Vermarktet werden die Kabinen durch Poseidon Expeditions. Poseidon strich jetzt außerdem auch vier Fahrten nach Franz-Josef-Land in der russischen Arktis mit der Sea Spirit

Geschäftsführer Steve Wellmeier stellte in „Seatrade“ aber klar, dass die Programme für Spitzbergen und Grönland ohne Einschränkungen gefahren werde. Betroffen ist Poseidon gleich doppelt, mit Nikolay Saveliev ist einer der Gründer des Unternehmens, ein russischer Manager mit langjähriger Erfahrung in der Handelsschifffahrt. 1999 stieg Saveliev bei Poseidon mit ein. Die Programme sollen aber 2023 wiederholt werden.

Viking Cruises-Schiffe in St. Petersburg.
Foto: Frank Behling

Russische Häfen wie St. Petersburg oder Murmansk wurden in dieser Woche bei allen großen Reedereien aus den Programmen genommen. Auch Quark Expeditions, Saga Cruises, Seabourn, Regent und Viking streichen die Anläufe.

AIDA Cruises gab am Donnerstag die Umroutung der AIDAnova, AIDAdiva, AIDAmar und AIDAvita in der Ostsee bekannt. Ausweichhäfen werden je nach Route beispielsweise Kopenhagen, Kalundborg, Visby und Riga. Am Mittwoch hatte die Carnival-Gruppe, zu der auch AIDA gehört, die Anläufe für russische Häfen für den Sommer 2022 komplett gestrichen.

In den Häfen der Ostsee werden jetzt die Liegeplatzpläne geprüft und mit den neuen Anfragen der Reedereien in Einklang gebracht. Eine Aufgabe, die nicht ganz einfach ist. Nicht alle Häfen in der zentralen Ostsee können drei oder vier große Kreuzfahrtschiffe an einem Tag aufnehmen. 

Terminal in St. Petersburg (Archiv),
Foto: enapress.com

Für einige Reedereien brechen aber auch erhebliche Passagierzahlen weg. Russische Urlauber stellen bei Marken wie MSC und Costa nicht unerhebliche Mengen. In St. Petersburg war extra der Ausbau zum Einschiffungshafen in den vergangenen Jahren vorangetrieben worden. 

Für Crewmitglieder aus Russland und der Ukraine gibt es inzwischen bei Reedereien spezielle Unterstützungsmaßnahmen. Sie werden betreut und bei dem Wunsch nach vorzeitiger Heimreise unterstützt.

Wie dramatisch sich die Lage zuspitzt, zeigt allein die Zahl der in westeuropäischen Häfen festliegenden Handelsschiffe aus Russland. Luxusyachten russischer Eigner werden beschlagnahmt und Konten der Reedereien eingefroren.

In den Fokus der Behörden in der EU geraten jetzt auch die russischen Oligarchen. Nachdem in Frankreich die ersten Yachten beschlagnahmt wurden, beschäftigen sich auch die  deutschen Behörden mit den bei deutschen Werften liegenden Luxusyachten. Die Durchleuchtung der Eigentumsverhältnisse soll jetzt Erkenntnisse für die Festsetzung der Schiffe bringen. 

Vor Istanbul liegt inzwischen die AIDAcara. Der 1996 gebaute Kreuzfahrer sollte am 5. März in Sotschi als Astoria Grande mit Kreuzfahrten für den russischen Anbieter Aquilon Shipping. Die Reisen wurden aber storniert und das Schiff in Istanbul aufgelegt. Ausgang ist offen. FB

Reederverband verurteilt russischen Angriff auf die Ukraine

Sorge um Seeleute / Schifffahrt auf freie Handelswege angewiesen/ Ukrainer und Russen wichtiger Teil der Crews / Schiffe sitzen in ukrainischen Häfen fest

Pressemitteilung

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hat heute anlässlich seines Jahres-Pressegesprächs auch zur Situation in der Ukraine Stellung genommen. VDR-Präsidentin Dr. Gaby Bornheim sagte: „An Bord der Schiffe der deutschen Flotte leben und arbeiten Menschen aus Dutzenden verschiedenen Nationen – darunter auch tausende ukrainische und russische Seeleute. Die Schifffahrt ist eine zutiefst globale Branche, die essentiell auf Frieden und freie Handelswege angewiesen ist, um die Versorgung weltweit sicher zu stellen. Wir sind nicht zuletzt vor diesem Hintergrund erschüttert über die Entwicklungen und verurteilen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.“

Die Präsidentin wies zudem daraufhin, dass einzelne Handelsschiffe noch in Häfen in der Ukraine festsitzen würden: „Wir fordern, dass alle Schiffe mit ihren Crews die Konfliktzone unbeschadet verlassen dürfen. Russland muss die Freiheit der Schifffahrt respektieren. Unbeteiligte Handelsschiffe dürfen nicht angegriffen werden.“

Präsidentin Bornheim abschließend: „Die Sicherheit unserer Seeleute hat für uns absolute Priorität. Wir fordern alle Parteien auf, sicherzustellen, dass – neben der ukrainischen Bevölkerung – die Männer und Frauen an Bord, gleich welcher Nationalität, nicht zu Opfern in diesem Krieg werden.“

Ukrainische und russische Seeleute stellen auch auf den Schiffen der deutschen Handelsflotte einen wichtigen Teil der Besatzungen: geschätzt insgesamt etwa 5.000 Seefahrer aus beiden Ländern leisten ihren Dienst an Bord, aktuell teilweise auch an Bord desselben Schiffs. Weltweit stellen Crew-Mitglieder aus beiden Nationen insgesamt 14,5 Prozent aller 1,89 Millionen Seeleute weltweit. Knapp 200.000 davon sind Russen, 76.000 Ukrainer.

Text: PM VDR – Verband Deutscher Reeder

Geflüchtete aus der Ukraine können kostenlos mit den Scandlines-Fähren von Deutschland nach Dänemark reisen

Pressemitteilung

Russlands Invasion der Ukraine hat große humanitäre Folgen. Die Fährreederei Scandlines möchte ihrer Unterstützung für die ukrainische Bevölkerung Ausdruck verleihen, indem sie Geflüchteten aus der Ukraine kostenlosen Transport von Deutschland nach Dänemark auf den Scandlines-Fähren anbietet.

Scandlines verfolgt die Lage in der Ukraine sehr genau. Als Teil der kritischen Infrastruktur tun wir alles, um die Transportmöglichkeiten über die Ostsee aufrechtzuerhalten. Dies gilt auch für Menschen in Not, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten müssen.

Geflüchtete aus der Ukraine, die sich in einem der beiden deutschen Scandlines-Häfen, in Rostock oder Puttgarden, befinden und mit Scandlines nach Dänemark reisen möchten, müssen einen ukrainischen Ausweis vorweisen, um kostenlos mit der Fähre nach Gedser bzw. Rödby zu fahren. Dies gilt sowohl für Landgangsreisende als auch für Pkw. In einem Pkw müssen alle Passagiere mit Ausnahme des Fahrzeugführers einen gültigen ukrainischen Pass vorweisen.

„Wir betrachten die furchtbare Lage in der Ukraine aufmerksam und bereiten uns darauf vor, dass Geflüchtete aus der Ukraine eventuell die blaue Grenze zwischen Deutschland und Dänemark überqueren möchten. Die Vorlage eines ukrainischen Passes genügt, damit wir ihnen diesen kostenlosen Transport ermöglichen können. Dies ist unser Beitrag für die Betroffenen, die sich derzeit in einer sehr unglücklichen Lage befinden“, so Carsten Nørland, CEO Scandlines.

Scandlines weist darauf hin, dass die Kontrolle der Einreisenden Aufgabe der dänischen Behörden ist. Alle Einreisenden sind aufgefordert, die Einreiseregeln nach Dänemark vor der Einreise zu überprüfen.

Text: PM Scandlines

Ukraine-Krieg trifft die Kreuzfahrten

Die Metropole St. Petersburg ist einer der wichtigsten Häfen für Ostsee-Kreuzfahrten. Nach zwei Jahren der Pandemiepause sollten im Mai auch wieder Kreuzfahrtschiffe St. Petersburg anlaufen. Ob das aber so kommen wird, ist seit dem Einmarsch in die Ukraine offen. Durch die neuen Sanktionen gegen Russland sind Geschäftsbeziehungen auch im maritimen Sektor auf der Liste der Maßnahmen.

Kreuzfahrtschiff in St. Petersburg (Archiv-Aufnahme). Foto: enapress.com

Zu dem Paket der Maßnahmen gehören zwar vorrangig Lieferungen für die Öl-, Gas- und Schiffbauindustrie Russlands. Aber auch die meist im staatlichen Besitz befindlichen Häfen sind auf der Liste der Sanktionen. Inzwischen gibt es auch freiwillige Boykotts von Häfen Russlands. Fast alle großen Kreuzfahrtreedereien stellen die Routen auf die Probe.

Die Norwegian Cruise Line hat als erstes Unternehmen umfassende Routenänderungen angekündigt. Im Gleichklang werden auch Regent Seven Seas und Oceania Cruises St. Petersburg 2022 nicht mehr anlaufen.

„Die Sicherheit unserer Gäste, Crewmitglieder und Gemeinden, die wir besuchen, hat für uns oberste Priorität“, heißt es in einer Erklärung von Norwegian Cruise Line. Man arbeite derzeit daran, Ersatzhäfen für die Anläufe in Russland zu finden.

Neben NCL sind auch bei Viking und Atlas Ocean Voyages die russischen Häfen aus den Programmen genommen worden. In Großbritannien sind Routenänderungen bei den großen Anbietern ebenfalls in Planung. Zum Wochenende sind hier erste Informationen zu erwarten. Zum Ausgleich sind längere Liegezeiten in anderen Häfen in Planung. Zu den Ausweichhäfen könnte auch Warnemünde mit der Anbindung an Berlin gehören.  

Viking Cruises-Schiffe in St. Petersburg. Foto: Frank Behling

Neben St. Petersburg sind auch die Programme mit Expeditionsreisen nach Sibirien und an der Beringstraße gestrichen. Betroffen sind, so wie 2014 bereits, auch alle Pläne für Reisen ins Schwarze Meer. Odessa ist vorerst auch nicht mehr auf den Fahrplänen.

„Das ist eine sehr traurige Entwicklung. Wir unterstützen unsere Crewmitglieder aus der Ukraine.“, so Hansjörg Kunze von AIDA Cruises. Die Zeit für Entscheidungen ist noch gekommen. Da der Saisonstart erst im Mai ist, dürften die Entscheidungen für Umroutungen bei den Ostseekreuzfahrten bis April erfolgen. In St. Petersburg werden in einer Sommersaison zwischen 250 und 300 Kreuzfahrtschiffsanläufe erwartet.

Auswirkungen kann die Krise aber auch auf Besuche im Baltikum haben. Durch die verschärften Sicherheitsmaßnahmen und die Verlegung von Militärgerät kann es in den Häfen zu Einschränkungen kommen. Die Nato plant jetzt weitere Verlegungen von Kräften ins Baltikum und nach Polen. Inwieweit der Flusskreuzfahrt-Markt betroffen ist, ist noch nicht bekannt. FB

Ukraine: Ein Krieg würde auch die Kreuzfahrt schwer treffen

Die Krise rund um die Ukraine berührt schon jetzt die Kreuzfahrtplanungen. Ganze Seegebiete im Schwarzen Meer sind diese Woche wegen angeblicher Schießübungen durch die russischen Streitkräfte zu Gefahrenzonen ernannt worden.

GRACEFUL, Foto: Frank Behling

Sollten im Fall eines Einmarsches russischer Truppen in die Ukraine dann auch Sanktionen gegen staatliche Firmen Russlands verhängt werden, sind auch die durchweg im Staatsbesitz befindlichen Seehäfen betroffen. Die Aufkündigung des Swift-Abkommens würde den Zahlungsverkehr mit russischen Geschäftspartnern außerdem beeinträchtigen.

Geschäfte und Zahlungen, etwa für Liegegebühren oder Dienstleistungen, wären dann durch Wirtschaftssanktionen nicht mehr möglich. Die Häfen St. Petersburg und Kaliningrad in der Ostsee sind nicht mehr erreichbar.

Nach der Besetzung der Krim haben die USA sowie die EU 2014 in einer ersten Maßnahme auch 30 russische Personen und Unternehmen mit Sanktionen belegt, die an Häfen, Bahnunternehmen und Reedereien in Russland beteiligt sind. Im Fokus ist dabei bislang die Sovfracht-Sovmortrans-Gruppe mit ihren Tochtergesellschaften.

Foto: Frank Behling

Zuletzt wurden diese Sanktionen 2019 noch einmal ausgeweitet. Im Fokus waren bislang nur russische Unternehmen mit Geschäftsfeldern in der Schwarzmeer-Region. Angesichts der Forderung nach „harten wirtschaftlichen Maßnahmen“ ist auch eine Ausweitung der Sanktionen auf Logistik- und Verkehrsunternehmen in ganz Russland denkbar. Hier sind auch besonders die großen Werften und Hafenanlagen in St. Petersburg im Fokus von Wirtschaftssanktionen.

Um Sanktionen zu umgehen, hat die russische Megayacht Graceful am 7. Februar überstürzt Hamburg verlassen. Die in Sotschi am Schwarzen Meer beheimatete Yacht wird dem Umfeld des russischen Präsidenten Waldimir Putin zugeschrieben. Das 82 Meter lange Schiff war seit September zum Anbau von zwei Balkonen und einer größeren Landeplattform am Heck bei der Werft Blohm + Voss in Hamburg. Anfang Februar wurden die Arbeiten abgebrochen und das Schiff wieder schwimmfähig gemacht. Am 9. Februar traf die Graceful in Kaliningrad ein, wo sie nun vollendet werden soll.

Die noch unklare Entwicklung der Lage im Schwarzen Meer dürfte auch der Grund sein, weshalb die Astoria Grande noch nicht ihren zukünftigen Basishafen Novorossiysk angesteuert hat. Nach dem Umbau von der AIDAcara zur Astoria Grande war das Schiff kurz vor Weihnachten im Marmarameer vor Istanbul vor Anker gegangen. Wegen der Spannungen wird in der Türkei bereits darüber spekuliert, ob das Reiseprogramm des Schiffes ab Anfang April überhaupt starten wird. FB