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Ukraine-Krieg trifft weitere Ostsee-Reisen

Der Krieg in der Ukraine hat weiter Auswirkungen auf die Ostsee. Viele Passagiere bekommen in den nächsten Tagen Post von ihren Veranstaltern. Die Routenanpassungen laufen gerade.

MSC Grandiosa, Foto: Frank Behling

Nachdem die Reederei Norwegian Cruise Line bereits eine Ausdünnung der Abfahrten der Norwegian Getaway ankündigte, zog jetzt auch MSC eines der größten Schiffe aus der Ostsee ab. Die neue MSC Grandiosa wird ab dem 7. Mai von Kiel aus nur nach Norwegen fahren. Zunächst war geplant, das Schiff im Schmetterlingsverfahren zwischen Ostsee und Norwegen wechseln zu lassen. Die Situation in der Ostsee bietet für das große Schiff jedoch keine Perspektiven. Deshalb wird MSC lediglich die beiden kleineren Schiffe MSC Preziosa und MSC Poesia von Kiel und Warnemünde aus auf Rundreisen nach Schweden, Finnland und ins Baltikum starten lassen.

Unterdessen laufen auch bei anderen Reedereien die Planungen weiter. Da alle Anläufe in St. Petersburg gestrichen werden, müssen die Reedereien in der Umgebung Ersatz finden. Neben Helsinki, Tallinn, Nynäshamn, Gdingen, Riga sind auch Häfen wie Visby, Turku und Klaipeda in den Planungen der Unternehmen. Es gibt da zum Teil sehr intensive Gespräche um die Nutzung der Liegeplätze, die ja begrenzt sind.

Auch in Norwegen ist die Situation nicht besser. Da dort einige Häfen bereits wegen Limits der erlaubten Schiffsgrößen und der Schiffszahl verhängt haben, ist es für die Reedereien gerade nicht einfach. So hat die Stadt Bergen ihrem Hafen ein Limit von maximal drei Kreuzfahrtschiffen mit nicht mehr als 8000 Passagieren pro Tag verordnet. Die Hurtigruten sind davon ausgenommen. Die Folge ist ein Umschwenken der Reedereien auf Häfen wie Stavanger, Kristiansand oder Alesund. Aber auch mehr Seetage finden sich in den einzelnen Routen.

Bei der Umwelttechnik läuft es inzwischen für die großen Reedereien besser. Da fast ausschließlich hochmoderne Schiffe in den Norden kommen, gibt es in Norwegen aktuell kaum Beschränkungen. FB

Neues Routing in der Ostsee für WORLD VOYAGER und VASCO DA GAMA

Pressemitteilung

Mit Blick auf die derzeitigen Entwicklungen zwischen Russland und der Ukraine passt der Stuttgarter Kreuzfahrtspezialist nicko cruises seine Routings an. Auf den Ostsee-Reisen mit den beiden Hochseeschiffen VASCO DA GAMA und WORLD VOYAGER wird der Halt in St. Petersburg gestrichen. In den aktualisierten Fahrplänen bleiben die Schiffe länger in Helsinki, Stockholm oder Tallinn und fahren zusätzliche Häfen in Südfinnland an. Außerdem sagt nicko cruises alle Flussreisen in Russland für diese Saison ab und nimmt auf der 17-tägigen Reise entlang der Donau das Ukrainische Donaudelta sowie Moldawien aus dem Programm.

Foto: via nicko cruises

nicko cruises reagiert auf die aktuellen politischen Entwicklungen und streicht für seine beiden Hochseeschiffe WORLD VOYAGER und VASCO DA GAMA alle Anläufe in St. Petersburg. Stattdessen verlängert der Stuttgarter Kreuzfahrtspezialist die Liegezeiten in beliebten Metropolen wie beispielsweise Helsinki, Tallinn oder Stockholm und baut zusätzliche Häfen in Finnland in den Fahrplan ein.

“Dank der längeren Liegezeiten haben unsere Gäste die Möglichkeit, die Perlen der Ostsee noch intensiver und in voller Pracht zu erleben. Dass wir neben Helsinki nun noch weitere finnische Häfen ins Programm aufgenommen haben, gewährt den Reisenden tiefere Einblicke in Natur und Kultur dieses spannenden Landes”, sagt Guido Laukamp, Geschäftsführer von nicko cruises.

Neue Häfen in Südfinnland: Turku, Kotka und Mariehamn

Im Süden Finnlands trifft moderne Infrastruktur auf ursprüngliche Natur. Eine Mischung, die nicht nur in der Hauptstadt, sondern insbesondere außerhalb Helsinkis, zu sehen und zu spüren ist. Mit VASCO DA GAMA und WORLD VOYAGER gehen die Reisenden beispielsweise auf Entdeckungstour in Turku. Als älteste Stadt Finnlands hat sie eine lange Historie und zeigt sich in der Gegenwart als lebendige Studentenstadt. Von dort geht es für die Gäste zu den Gärten von Kulturanta oder auf einen Spaziergang durch den Ruissalo Nationalpark.

Die Hafenstadt Kotka ist Ausgangspunkt für einen Rundgang durch die Kleinstadt, eine Trekkingtour durch den Nationalpark Valkmusa und eine abenteuerliche Tour mit dem RIB-Boot durch den Finnischen Meerbusen. 

Mit dem kleinen Expeditionsschiff WORLD VOYAGER macht nicko cruises neben Turku Halt im idyllischen Mariehamn. Die einzige Stadt auf den Åland-Inseln ist idealer Ausgangspunkt für eine Inselrundfahrt inklusive Stadtrundfahrt durch Mariehamn oder für einen Ausflug nach Eckerö. Außerdem haben die Gäste Gelegenheit, das Freilichtmuseum und die Festung Bomarsund zu besuchen.

nicko cruises hat bereits alle betroffenen Gäste über die attraktiven Alternativrouten in der Ostsee informiert.

Ebenso hat nicko cruises alle Flusskreuzfahrten in Russland für diese Saison abgesagt und hat seine Kunden und Reisebüropartner hierüber bereits in Kenntnis gesetzt. Auf der 17-tägigen Flussreise entlang der Donau entfällt der Halt im ukrainischen Wilkowo und der Ausflug nach Moldawien. Die gebuchten Gäste und betroffenen Reisebüros sind bereits informiert.

Text: PM nicko cruises

Russland und die Folgen

Alle Hebel auf Stopp. Der Russland-Ukraine-Krieg torpediert jetzt so ziemlich alle Anläufe und Besuche von Kreuzfahrtschiffen in russischen Gewässern. Nachdem die EU und die USA umfassende Sanktionen gegen Russland verhängt haben, ist fast keine Geschäftsbeziehung mit Unternehmern in Russland mehr möglich. Der Ausschluss russischer Banken und Unternehmen aus dem Swift-Verfahren macht die Abrechnung von Geschäften mit russischen Unternehmen nahezu unmöglich.

St. Petersburg (Archiv), Foto: enapress.com

Betroffen sind davon auch Reedereien mit russischen Wurzeln, wie Rosatomflot mit dem Eisbrecher 50 Let Pobedy. Das Schiff unternimmt im Sommer regelmäßig eine Reise zum Nordpol. Vermarktet werden die Kabinen durch Poseidon Expeditions. Poseidon strich jetzt außerdem auch vier Fahrten nach Franz-Josef-Land in der russischen Arktis mit der Sea Spirit

Geschäftsführer Steve Wellmeier stellte in „Seatrade“ aber klar, dass die Programme für Spitzbergen und Grönland ohne Einschränkungen gefahren werde. Betroffen ist Poseidon gleich doppelt, mit Nikolay Saveliev ist einer der Gründer des Unternehmens, ein russischer Manager mit langjähriger Erfahrung in der Handelsschifffahrt. 1999 stieg Saveliev bei Poseidon mit ein. Die Programme sollen aber 2023 wiederholt werden.

Viking Cruises-Schiffe in St. Petersburg.
Foto: Frank Behling

Russische Häfen wie St. Petersburg oder Murmansk wurden in dieser Woche bei allen großen Reedereien aus den Programmen genommen. Auch Quark Expeditions, Saga Cruises, Seabourn, Regent und Viking streichen die Anläufe.

AIDA Cruises gab am Donnerstag die Umroutung der AIDAnova, AIDAdiva, AIDAmar und AIDAvita in der Ostsee bekannt. Ausweichhäfen werden je nach Route beispielsweise Kopenhagen, Kalundborg, Visby und Riga. Am Mittwoch hatte die Carnival-Gruppe, zu der auch AIDA gehört, die Anläufe für russische Häfen für den Sommer 2022 komplett gestrichen.

In den Häfen der Ostsee werden jetzt die Liegeplatzpläne geprüft und mit den neuen Anfragen der Reedereien in Einklang gebracht. Eine Aufgabe, die nicht ganz einfach ist. Nicht alle Häfen in der zentralen Ostsee können drei oder vier große Kreuzfahrtschiffe an einem Tag aufnehmen. 

Terminal in St. Petersburg (Archiv),
Foto: enapress.com

Für einige Reedereien brechen aber auch erhebliche Passagierzahlen weg. Russische Urlauber stellen bei Marken wie MSC und Costa nicht unerhebliche Mengen. In St. Petersburg war extra der Ausbau zum Einschiffungshafen in den vergangenen Jahren vorangetrieben worden. 

Für Crewmitglieder aus Russland und der Ukraine gibt es inzwischen bei Reedereien spezielle Unterstützungsmaßnahmen. Sie werden betreut und bei dem Wunsch nach vorzeitiger Heimreise unterstützt.

Wie dramatisch sich die Lage zuspitzt, zeigt allein die Zahl der in westeuropäischen Häfen festliegenden Handelsschiffe aus Russland. Luxusyachten russischer Eigner werden beschlagnahmt und Konten der Reedereien eingefroren.

In den Fokus der Behörden in der EU geraten jetzt auch die russischen Oligarchen. Nachdem in Frankreich die ersten Yachten beschlagnahmt wurden, beschäftigen sich auch die  deutschen Behörden mit den bei deutschen Werften liegenden Luxusyachten. Die Durchleuchtung der Eigentumsverhältnisse soll jetzt Erkenntnisse für die Festsetzung der Schiffe bringen. 

Vor Istanbul liegt inzwischen die AIDAcara. Der 1996 gebaute Kreuzfahrer sollte am 5. März in Sotschi als Astoria Grande mit Kreuzfahrten für den russischen Anbieter Aquilon Shipping. Die Reisen wurden aber storniert und das Schiff in Istanbul aufgelegt. Ausgang ist offen. FB

Ukraine-Krieg trifft die Kreuzfahrten

Die Metropole St. Petersburg ist einer der wichtigsten Häfen für Ostsee-Kreuzfahrten. Nach zwei Jahren der Pandemiepause sollten im Mai auch wieder Kreuzfahrtschiffe St. Petersburg anlaufen. Ob das aber so kommen wird, ist seit dem Einmarsch in die Ukraine offen. Durch die neuen Sanktionen gegen Russland sind Geschäftsbeziehungen auch im maritimen Sektor auf der Liste der Maßnahmen.

Kreuzfahrtschiff in St. Petersburg (Archiv-Aufnahme). Foto: enapress.com

Zu dem Paket der Maßnahmen gehören zwar vorrangig Lieferungen für die Öl-, Gas- und Schiffbauindustrie Russlands. Aber auch die meist im staatlichen Besitz befindlichen Häfen sind auf der Liste der Sanktionen. Inzwischen gibt es auch freiwillige Boykotts von Häfen Russlands. Fast alle großen Kreuzfahrtreedereien stellen die Routen auf die Probe.

Die Norwegian Cruise Line hat als erstes Unternehmen umfassende Routenänderungen angekündigt. Im Gleichklang werden auch Regent Seven Seas und Oceania Cruises St. Petersburg 2022 nicht mehr anlaufen.

„Die Sicherheit unserer Gäste, Crewmitglieder und Gemeinden, die wir besuchen, hat für uns oberste Priorität“, heißt es in einer Erklärung von Norwegian Cruise Line. Man arbeite derzeit daran, Ersatzhäfen für die Anläufe in Russland zu finden.

Neben NCL sind auch bei Viking und Atlas Ocean Voyages die russischen Häfen aus den Programmen genommen worden. In Großbritannien sind Routenänderungen bei den großen Anbietern ebenfalls in Planung. Zum Wochenende sind hier erste Informationen zu erwarten. Zum Ausgleich sind längere Liegezeiten in anderen Häfen in Planung. Zu den Ausweichhäfen könnte auch Warnemünde mit der Anbindung an Berlin gehören.  

Viking Cruises-Schiffe in St. Petersburg. Foto: Frank Behling

Neben St. Petersburg sind auch die Programme mit Expeditionsreisen nach Sibirien und an der Beringstraße gestrichen. Betroffen sind, so wie 2014 bereits, auch alle Pläne für Reisen ins Schwarze Meer. Odessa ist vorerst auch nicht mehr auf den Fahrplänen.

„Das ist eine sehr traurige Entwicklung. Wir unterstützen unsere Crewmitglieder aus der Ukraine.“, so Hansjörg Kunze von AIDA Cruises. Die Zeit für Entscheidungen ist noch gekommen. Da der Saisonstart erst im Mai ist, dürften die Entscheidungen für Umroutungen bei den Ostseekreuzfahrten bis April erfolgen. In St. Petersburg werden in einer Sommersaison zwischen 250 und 300 Kreuzfahrtschiffsanläufe erwartet.

Auswirkungen kann die Krise aber auch auf Besuche im Baltikum haben. Durch die verschärften Sicherheitsmaßnahmen und die Verlegung von Militärgerät kann es in den Häfen zu Einschränkungen kommen. Die Nato plant jetzt weitere Verlegungen von Kräften ins Baltikum und nach Polen. Inwieweit der Flusskreuzfahrt-Markt betroffen ist, ist noch nicht bekannt. FB