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V.Ships France: Management für ältestes Schiff unter französischer Flagge übernommen

Das V. Ships-Büro in Nantes, hat am 17. Mai das Management für die historische Bark Belem übernommen. Bei dem am 19. Juni 1896 bei der Adolphé Dubigeon-Werft in Nantes für die Nanteser Reederei Societé Denis Cruouan & Cie vom Stapel gelaufenen 3-Master mit Stahlrumpf handelt es sich um das älteste unter französischer Flagge in Fahrt befindliche Schiff.

Das in Nantes beheimatete 534-BRT-Volldeck-Schiff mit einer Länge von 58 m, einer Breite von 8,80 m und einem Tiefgang von 3,60 m verdrängt ca. 1035 t und kann 22 Segel mit insgesamt 1150 Quadratmetern Fläche an den Wind bringen. Sechzehn professionelle Besatzungsmitglieder sowie 48 Auszubildende sorgen für den gesamten Betrieb des für Gästefahrten genutzten Schiffes.

Ihre Jungfern-Rundreise als Frachtschiff im Jahr 1896 führte die Belem über die Westindischen Inseln, Brasilien und Französisch-Guinea zurück nach Nantes, Frankreich. Sie war ein Botschafter für die französische Wirtschaft und förderte Handel und Industrie auf der ganzen Welt.

Foto: enapress.com

Nach vielen Jahrzehnten auf See, verschiedenen Besitzern, Umbenennungen in Giorgio Cini und Fantôme II, sowie Flaggenwechseln und Umbauten – u.a. zur Luxusyacht – wurde die Belem 1979 von der französischen Bank Caisse d’Epargne gekauft und wieder unter französische Flagge gebracht. Sie gründete 1980 die „Foundation Belem“, die seitdem angestammte Berufe bewahrt und die Weitergabe von Know-how der Großsegler-Ära fördert. Im Jahr 1981 wurde die Belem von der französischen Verwaltung als historisches Denkmal eingestuft.

„Wir erwarten eine großartige und aufregende Zusammenarbeit mit der Stiftung Belem, um diese sehr alte Dame zu betreiben. Jedes Jahr segelt die Belem von April bis November und profitiert von Tausenden von Auszubildenden.“, freut sich V. Ships France-Geschäftsführer Thierry Sarrazin über die Übernahme des Managements des Schiffes.

„Dieses Projekt ist eine Kombination aus der Instandhaltung dieses historischen Segelschiffs sowie der Bereitstellung qualifizierter und kompetenter Besatzung über unser Netzwerk. Es verkörpert, was die maritime Industrie ist – eine fantastische Verbindung zwischen unseren heutigen Aktivitäten und der Vergangenheit unserer ehrenwerten Vorfahren. Dies ist auch sehr passend für das Büro von V.Ships France, das sich in Nantes befindet und diese zusätzliche Affinität und Bindung zur Geschichte des Schiffes schafft. Das Schiff kann auch als spektakulärer Ort genutzt werden, um Seminare und Teambuilding-Sitzungen für Land- und Seepersonal zu organisieren.“ JPM

Crystal Riverships von Schweizer Managementfirma übernommen

Für das Management und die Bereederung der Hochseeflotte von Crystal Cruises nach der Einstellung der Aktivitäten war entschlossen worden, die international aufgestellte Schiffsmanagement-Firma V-Ships zu verpflichten, solange kein Käufer für die Schiffe gefunden werde.

Noch keinerlei Neuigkeiten gab es bis jetzt für die Zukunft der Flusskreuzfahrtschiffe von der Tochtergesellschaft der Reederei, Crystal River Cruises. Hierzu gehören vier neue Ultra-Luxusschiffe Crystal Bach, Crystal Debussy, Crystal Mahler, Crystal Ravel sowie eines der größten Donauschiffe, die komplett und äusserst aufwändig renovierte Crystal Mozart.

Crystal Mozart, Foto: enapress.com

Von Insidern und Mitarbeitern konnte „an Bord“ erfahren, dass die Schiffe jetzt im Layup-Management ähnlich wie bei V-Ships von der Schweizer Schiffsmanagement-Firma River Advice übernommen wurden. Die Schiffe befinden sich auf der Fahrt von ihren Winterhäfen am Rhein und an der Donau in Richtung des holländischen Arnheim, wo sie im Süsswasser besser geschützt sind. Die Crystal Mozart wird wegen ihrer besonderen Schiffsgröße in Linz verbleiben.

Es ist davon auszugehen, dass in einigen Wochen nach Regelung der administrativen Themen von Banken und Insolvenzverwaltern die Schiffe dann im Markt angeboten werden.

Insider berichten, dass die neuen Schiffe mit nicht unwesentlichen Hypotheken belastet sind. Sie wurden in Deutschland gebaut (MV Werften) und wie bekannt mit Exportfinanzierung der KfW mitfinanziert.

Die beiden Büros von Crystal River Cruises in Amsterdam und Malta mit insgesamt etwa 25 Mitarbeitern befinden sich derzeit in Auflösung. Für eine mögliche Übernahme der nautischen Crews auf den Schiffen scheint sich dagegen eine Lösung abzuzeichnen.

Crystal Cruises hat bis zum heutigen Tag kein einziges Statement zur Insolvenz der Reederei, der Zukunft der Beschäftigten und der Firma abgegeben. Das könnte aber eventuell auch dafür sprechen, dass man noch in letzter Sekunde auf Interessenten setzt, die das gesamte Brand übernehmen möchten.

Crystal Mahler, Foto: enapress.com


Interview mit Robert Straubhaar (CEO United Rivers) vom 18.02.22: „Wir haben allen technischen und nautischen Mitarbeitern ein Jobangebot gemacht“

Crystal-Flotte liegt jetzt komplett still

Die drei Hochseeschiffe von Crystal liegen vor Anker. Die Kreuzfahrtschiffe Crystal Serenity und Crystal Symphony ankern mit reduzierter Besatzung von Freeport auf den Bahamas. Die Crystal Endeavor ankert im Rio de la Plata vor Montevideo. Eine Perspektive gibt es nach Meldungen aus Crew-Kreisen für die drei Schiffe aktuell nicht. 

Crystal Symphony, Foto: Frank Behling

Der dringlichste Grund sind Außenstände von etwa 2,2 Millionen US Dollar der Crystal Symphony aus einer offenen Rechnung beim Bunkerlieferanten Peninsular Far East aus Singapur. Um einem möglichen Arrest in den USA zu entgehen, sind die beiden älteren Crystal-Schiffe vor dem Hafen von Freeport auf den Bahamas vor Anker gegangen. Das Problem: Dort können sie aber auch nicht mehr weg, da die Treibstoffvorräte limitiert sind und nicht mehr für längere Reisen reichen. Alle drei Crystal-Schiffe sind in Nassau auf den Bahamas registriert. 

Wie die Schiffe an Treibstoff kommen sollen, ist noch unklar. In diesen Fällen verlangen Bunker-Händler in der Regel Vorkasse. Die Reederei versucht nach eigenen Angaben bis 29. April wieder einen Betrieb auf die Beine zu stellen. Klappt das nicht, droht den drei Schiffen der Verkauf oder sogar die Versteigerung.

Gründe für die Probleme sind die weiter ungeklärte Zukunft der Genting Hong Kong und der Reederei Dream Cruises. Von der Dream Cruises Flotte fährt nur noch die World Dream ab Singapur und die Explorer Dream ab Keelung (Taiwan). Die Genting Dream ankert auch seit Wochen vor Hongkong.

GENTING DREAM, Foto: enapress.com

Die neue Explorer-Yacht Crystal Endeavor hat ihr Antarktis-Revier am 5. Februar auch verlassen und von Ushuaia aus Kurs auf Montevideo in Uruguay genommen. Dort ging sie am 10. Februar auf der Außenrede im Rio de la Plata vor Anker. Der Insolvenzverwalter hat für die kommende Woche neue Informationen angekündigt.

Die fünf Flussschiffe der Reederei liegen derzeit noch im Winterlager. Auch hier ist noch unklar, ob es im Mai einen Saisonstart geben wird.

Zur Suche nach einem Ausweg sollen die Banken der Reederei bereits auf der Suche nach einer günstigen Lösung für den Betrieb sein. Hier wird der Name von V.Ship genannt. Der britisch-amerikanische Konzern mit Schwerpunkt auf maritimen Dienstleistungen betreut weltweit für Reeder 2200 Schiffe mit 44000 Seeleuten.

Zum Portfolio von V.Ships gehört die komplette Palette des Betriebs. Ein Geschäftsfeld ist die korrekte Betreuung von Aufliegern.

Nach Berichten vor allem amerikanischer Medien sind die Geschäftsräume der Reederei seit kurzem geschlossen. Ein offizielles Statement von Crystal Cruises steht bis heute aus. Die Zukunft der Crew auf den Schiffen ist derzeit ungewiss, ein Teil soll in diesen Tagen von den Schiffen nach Hause geflogen werden. FB