FRS plant weiteren Wachstumskurs in neuen nationalen und internationalen Geschäftsfeldern
Pressemitteilung
Der rote Delfin geht: Die international tätige Fährreederei FRS mit Sitz in Flensburg trennt sich von ihrer Tochtergesellschaft FRS Iberia. Künftig werden die Fährlinien zwischen Spanien und Marokko von der dänischen Reederei DFDS betrieben. Die FRS will nun ihr nationales und internationales Geschäft in anderen Regionen ausbauen.
Im Bild: Ronny Moriana (Managing Director of FRS Iberia), Götz Becker (CEO of FRS) und Tim Gädecken (Managing Director of FRS Iberia) vor der „Levante Jet“. Foto: FRS
FRS Iberia wurde im Jahr 2000 gegründet und ist heute die einzige Fährgesellschaft, die alle Häfen in der Straße von Gibraltar anläuft. Den Anfang machte die Verbindung zwischen Tarifa (Spanien) und Tanger (Marokko), in den Folgejahren kamen Verbindungen zwischen Algeciras (Spanien), Gibraltar und der spanischen Exklave Ceuta auf afrikanischer Festlandsseite und Tanger Med (Marokko) hinzu. Im Einsatz sind aktuell fünf Hochgeschwindigkeitskatamarane, zwei klassische Autofähren und eine RoRo-Fähre.
Das Iberia-Geschäft entwickelte sich im Laufe der zwei Jahrzehnte trotz starkem Wettbewerb außerordentlich erfolgreich. Im Rahmen der wachsenden marokkanischen Wirtschaft und des sich weiterentwickelnden Gesamtmarktes zwischen beiden Ländern konnte das jährlich beförderte Volumen der FRS Iberia stetig gesteigert werden. In 2023 werden über 1.9 Millionen Passagiere und 370.000 Fahrzeuge erwartet. Damit ist das Unternehmen heute einer der Marktführer im Fährverkehr zwischen Spanien und Marokko, mit einer starken Expertise im Betrieb von Schnellfähren und Güterverkehr. Innerhalb der FRS mit Fährlinien in 14 Ländern stellt FRS Iberia heute das stärkste Standbein dar.
Ein Schwergewicht, für dessen weiteres Wachstum das Flensburger Familienunternehmen im Frühjahr dieses Jahres auf Partnersuche ging. In der dänischen Reederei DFDS aus Kopenhagen fanden die Norddeutschen einen starken Verbündeten, der bisher vor allem im Fährverkehr in Nordeuropa und zuletzt auch der Med Region aktiv ist. Genau wie die FRS ist DFDS (Det Forenede Dampskibs-Selskab) eine Reederei mit langer Tradition – die Ursprünge beider Unternehmen gehen auf das Jahr 1866 zurück. Im Verlauf der Kooperationsgespräche kristallisierte sich heraus, dass es für beide Unternehmen der konsequentere Schritt ist, die FRS Iberia vollständig zu veräußern. Daher übergibt die FRS ihr Tochterunternehmen nun an DFDS – in der Gewissheit, dass der dänische Branchenprimus den Fährverkehr in der Straße von Gibraltar mit den erfahrenen Mitarbeitern vor Ort in bewährter Qualität weiter fortführen wird.
Foto: FRS
Für den CEO der Flensburger FRS, Götz Becker (55), ist der Verkauf des Iberia-Geschäfts ein wichtiger Schritt für die Expansion in neue Märkte und eine modernisierte, emissionsarme Entwicklung der Reedereigruppe. Er selbst hat das spanische Tochterunternehmen ab dem Jahr 2001 mit aufgebaut und vier Jahre mit seiner Familie in Tarifa gelebt. FRS Iberia ist mit dem Hauptquartier in Tarifa mittlerweile zum größten Arbeitgeber der südlichsten Stadt Europas aufgestiegen. „Wir sind eng verbunden mit unseren Mitarbeitern, unseren Freunden und unseren Schiffen in Marokko und Spanien“, sagt Becker. „Und freuen uns, mit DFDS einen Partner gefunden zu haben, der das Unternehmen in bewährter Weise weiterführt. Die 750 Mitarbeiter der FRS Iberia werden von DFDS übernommen.” Der Unternehmensverkauf muss noch von den spanischen und marokkanischen Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.
Weiter erklärt Becker: “Wir sind verstärkt auf Wachstumskurs und werden uns auch weiterhin im nationalen und internationalen Umfeld auf bestehende, insbesondere aber auf neue Geschäftsfelder fokussieren.” In naher Vergangenheit übernahm die FRS u.a. die familiengeführte Elbfähre zwischen Glückstadt und Wischhafen.
Die Fred Olsen Cruises Lines Ltd. stellt im Zuge der geplanten Flottenmodernisierung ihre derzeit in Schottland aufgelegte und inzwischen fast 30 Jahre alte Braemar (BRZ: 24344) zum Verkauf. Die Besatzung des durch seine Werftzeiten besonders auch in Hamburg gut bekannten Veterans, für den keine Preisvorstellung genannt wird, soll auf die bestehenden drei Schiffe Balmoral, Borealis und Bolette verteilt werden, wobei letztere während der Pandemie nach dem Ankauf von der Holland America Line zur Fred Olsen-Flotte stießen.
Das im Juni 1993 von der Bauwerft Union Naval de Levante SA in Valencia als Crown Majesty an die Crown Cruise Line, Panama, abgelieferte Schiff wurde nach mehreren Namens-, Charterer- und einem Eigentümerwechsel im Mai 2001 von Fred Olsen angekauft und in Braemar umbenannt.
(Archiv) Foto: Jens Meyer
Anschließend absolvierte die Neuerwerbung zunächst eine einmonatige Umbau- und Modernisierungszeit bei der Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss. Bei der gleichen Werft erfolgte sieben Jahre später auch eine spektakuläre Verlängerung der Braemar, die im Trockendock „Elbe 17“ mittschiffs getrennt und nach Einschwimmen einer zugelieferten 32 m langen Mittelschiffsektion auf 195,82 m verlängert wurde. Das danach über eine Kapazität von 977 Gästen verfügende Schiff erreicht mit seinen beiden Wärtsilä-Dieseln des Typs 8R32 mit einer Gesamtleistung von 13200 kW über zwei Propeller eine Geschwindigkeit von ca. 17 kn.
Ihre beiden letzten Ankäufe, die Bolette und die Borealis, bieten nach Angaben der Reederei die Möglichkeit, die Flotte zu modernisieren, da sie nach wie vor das Erlebnis eines kleinen Schiffes, jedoch mit viel mehr Platz in den verbesserten öffentlichen Bereichen und größeren Kabinen ermöglichen, was die Gäste seit der Wiederaufnahme der Reisen von ihr erwarteten. JPM
Die im Dezember 2017 von der Oetker-Gruppe an die dänische Maersk Line verkaufte Hamburger Traditionsreederei Hamburg Süd setzt ihre strategische Fokussierung auf die Containerlogistik fort. Die 1871 gegründete Reederei, die mit ihren legendären Schnelldampfern bis zum Zweiten Weltkrieg weltweite Bedeutung in der dann aufgegebenen Passagierschifffahrt erlangte – 1922 erfolgte mit der Cap Polonio der Einstieg in die Kreuzfahrt und 1927 die Indienststellung der ebenfalls über drei Schornsteine verfügenden Cap Arcona II als neues Flaggschiff der Passagierschiffsflotte, hat sich jetzt mit der in Großbritannien ansässigen und in mehr als 100 Büros in 66 Ländern weltweit über 1300 Mitarbeiter beschäftigenden ATPI-Gruppe über den Kauf der Hamburg Süd Reiseagentur geeinigt.
Die entsprechenden Verträge wurden am 3. März unterzeichnet, über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatte die Hamburg Süd den Verkaufsprozess angestoßen. Die Pandemie hatte im vergangenen Frühjahr zunächst zu einer Unterbrechung des Verkaufsprozesses geführt.
„Wir freuen uns, dass wir trotz der Corona-Pandemie jetzt ein sehr gutes neues Zuhause für unsere Reiseagentur finden konnten. Als starke Marke von A.P. Moller – Maersk, dem Weltmarktführer in der Containerschifffahrt und -logistik, können wir uns mit diesem Schritt nun wie geplant vollständig auf unser Kerngeschäft konzentrieren“, sagt Dr. Arnt Vespermann, CEO der Hamburg Süd.
„Mit ATPI haben wir ein sehr angesehenes und starkes Unternehmen aus der Reisebranche als Käufer gefunden, das sich mit der Hamburg Süd Reiseagentur strategisch im deutschen Markt etablieren kann.“
Zudem sei ATPI nicht nur auf Geschäftsreisen- sondern auf das Marine-Geschäft spezialisiert, also die Buchung von Flügen und Anschlussverkehren für Seepersonal, das in Häfen rund um den Globus an Bord ihrer Schiffe oder wieder nach Hause gebracht werden muss. Auch hierfür sei der Hafenstandort Hamburg für ATPI von strategischer Bedeutung. Das Management und die rund 55 Mitarbeiter:innen der Reiseagentur sollen alle übernommen werden. Unverändert bleibe auch die Mitgliedschaft der Hamburg Süd Reiseagentur im Verbund der Lufthansa City Center bestehen, in dem sie bundesweit zu den fünf umsatzstärksten Reisebüros gehört. Das in der Hamburger Innenstadt am Burchardplatz gelegene Touristik-Reisebüro der Hamburg Süd Reiseagentur sei ebenfalls Teil des Verkaufs. Hier werden von den Expert:innen vor allem auch Kreuzfahrten und Frachtschiffreisen vermittelt. Der Hauptteil des Umsatzes der Hamburg Süd Reiseagentur wird jedoch in der Reiseabwicklung für große Geschäftskunden erzielt. JPM
Die Royal Caribbean Group hat Käufer für zwei bisher ausschließlich im Fahrtgebiet der Galapagos Inseln eingesetzte kleinere Expeditionskreuzfahrtschiffe gefunden, die seit Januar letzten Jahres auf auf der Verkaufsliste standen und bereits durch Neubauten ersetzt wurden.
Wie der Branchendienst Tradwinds.com berichtet handelt es sich dabei um die 1990 erbaute Silver Galapagos von Silversea Cruises und die 1998 für Celebrity Cruises erbaute Celebrity Xperience. Die durch die 2019 erbaute Celebrity Flora ersetzte Celebrity Xperience wurde im Dezember 2020 an die in Panama ansässige Reederei Emerald Blue Cruises übergeben und in Xperience umbenannt. Wer Käufer der durch den 2020 von De Hoop in den Niederlanden erstellten Neubau Silver Origin ersetzten Silver Galapagos ist, wurde noch nicht bekannt. JPM
Die Corona-Krise sorgt für die nächste Eruption in der Kreuzfahrtbranche. Die Royal Caribbean Group gab am 19. Januar den Verkauf ihrer Kreuzfahrtmarke Azamara Cruises bekannt. Für 201 Millionen US Dollar wechselt die 2007 von Royal Caribbean aufgebaute Reederei zu Sycamore Partners. Durch die Trennung von Azamara will sich die Royal Caribbean jetzt auf die drei Marken Royal Caribbean International, Celebrity Cruises und Silversea Cruises fokussieren, heißt es in der Mitteilung.
Die 2011 als Private Equity-Investmentfirma gegründete Sycamore Partners übernimmt mit Azamara Cruises auch die drei Schiffen Azamara Quest,Azamara Journey und Azamara Pursuit.
Mit dem Verkauf verlässt jetzt die zweite Marke die Royal Caribbean-Gruppe. Nachdem bereits im Sommer 2020 in der Corona-Pandemie die spanische Tochter Pullmantur Cruises Insolvenz anmeldete und abgewickelt wurde, ist nun eine Marke aus dem internationalen Sektor der zweitgrößten Kreuzfahrtreederei der Welt betroffen.
„Unsere Strategie hat sich so entwickelt, dass wir mehr Ressourcen hinter drei globalen Marken, Royal Caribbean International, Celebrity Cruises und Silversea, platzieren und daran arbeiten, diese zu erweitern, wenn wir aus dieser besonderen Zeit hervorgehen“, sagte Richard D. Fain, Chairman und Chief Executive Officer der Royal Caribbean Group.
Die Kosten für den Unterhalt der drei Kreuzfahrtschiffe werden jetzt gespart. „Trotzdem bleibt Azamara eine starke Marke“, so Fain.
„Wir freuen uns, dass die Royal Caribbean Group Sycamore beauftragt hat, Azamara in seiner nächsten Wachstumsphase zu unterstützen“, sagte Stefan Kaluzny, Geschäftsführer von Sycamore Partners in einer in New York veröffentlichten Mitteilung.
Die Marke soll unter der neuen Eigentümerschaft bestehen bleiben. „Wir freuen uns, mit dem Azamara-Team zusammenzuarbeiten und auf dem langjährigen Erfolg aufzubauen, der den treuen Kunden der Marke dient. Wir glauben, dass Azamara eine erstklassige Wahl für anspruchsvolle Reisende bleiben wird, wenn sich die Kreuzfahrtbranche im Laufe der Zeit erholt“, so Kaluzny.
Azamara soll weiter im Segment der hochwertigen Kreuzfahrt mit eleganten Schiffen im Premiumsegment für internationales Publikum bleiben.
Die Reederei Azamara Cruises war 2007 mit zwei Schiffen aus dem Bestand der zuvor in Insolvenz gegangenen Renaissance Cruises aufgebaut worden. Die acht 2000 und 2001 gebauten Renaissance-Schiffe haben jeweils Platz für 680 bis 700 Passagiere. FB
Nicht mit den Auswirkungen des Covid-19-Lockdowns, sondern mit dem Zulauf innovativer Neubauten in den nächsten Jahren begründet der amerikanische Kreuzfahrt-Konzern Royal Caribbean International den Verkauf von zwei Anfang der 1990er Jahre im Dienst gestellten Schiffen, die durch ihr fortschrittliches Design und ihre Grösse Geschichte in der Entwicklung nicht nur der Flotte der Unternehmensgruppe, sondern auch der Kreuzfahrtbranche geschrieben haben.
Die 1990 als Nordic Empress in Saint-Nazaire erbaute Empress of the Seas (BRZ 48.563) und die 1992 ebenfalls von der in Saint-Nazaire ansässigen Werft Chantiers de l’Atlantique abgelieferten Majesty of the Seas (BRZ 74.077) wurden an ungenannte Interessenten im asiatisch-pazifischen Raum veräussert und sollen noch vor Ende dieses Jahres als älteste Schiffe aus der Royal Caribbean-Flotte ausscheiden.
Als „schwierig, aber notwendig“ bezeichnet RCI-Präsident und CEO Michael Bayley den Abschied von den beiden beliebten Schiffen, die nicht nur bei ihrer Infahrtsetzung, sondern auch während ihrer mehr als 30-jährigen Dienstzeit Meilensteine gesetzt hätten.
So war die zwischen 2008 und 2015 von der im Sommer dieses Jahres insolvent gewordenen spanischen Tochtergesellschaft Pullmantur Cruises eingesetzte Empress bei ihrer 1990 erfolgten Indienststellung das erste für 3- und 4-Nächte-Kurzreisen konzipierte Schiff, das auf ihren ersten Reisen von Miami aus die Bahamas anlief. Darüber hinaus schrieb das Schiff auch Reedereigeschichte, als es als erster Kreuzfahrer von Cape Liberty in Bayonne, New Jersey, startete, als Royal Caribbean das dortige Terminal eröffnete. Ein weiterer Höhepunkt war die von dem Schiff 2017 durchgeführte Eröffnungsreise der Reederei nach Kuba.
Majesty of the Seas, Foto: Royal Caribbean
Auch die Majesty of the Seas spielte eine bedeutende Rolle im dem Bestreben der Reederei, immer neue Impulse für die Weiterentwicklung der Kreuzfahrtbranche zu setzen. So war das dritte Schiff der beeindruckenden Sovereign-Klasse mehr als doppelt so groß wie ein durchschnittliches Kreuzfahrtschiff und das größte Urlauberschiff der Reedereiflotte, als es 1992 debütierte. Ihr Einsatz begann mit 7-Nächte-Rundreisen von Miami in die westliche Karibik.
Ihre beiden älteren Schwestern, die 1987 erbaute Sovereign of the Seas und die 1991 erbaute Monarch of the Seas waren bekanntlich bereits vorher zum Abbruch im türkischen Aliaga verkauft worden. Die neuen Eigner der beiden jetzt veräusserten Schiffe werden Einzelheiten über den künftigen Einsatz und die Abfahrtstermine für die geplanten Reisen erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben, teilte Royal Caribbean mit und kündigte an, dass Gäste und Reisebüros mit Buchungen für beide Schiffe zur Klärung der ihnen angebotenen Optionen kontaktiert werden. JPM
Am 19. Oktober 2020 hieß es in Bremerhaven wohl zum letzten Mal „Leinen los“. MS Albatros hat die Bonner Hochseeflotte verlassen und wird fortan als Hotelschiff im Roten Meer einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Zurück lässt die Albatros eine treue Fangemeinde mit Tränen in den Augen. Zeit, sich an die Jahre dieses Klassikers als Kreuzfahrtschiff unter der türkisen Flagge von Phoenix Reisen zu erinnern.
Mit ihrer langgestreckten eleganten Silhouette erfreute die Albatros nicht nur das Auge, sondern bot mit 10 Decks, davon 8 Passagierdecks, großen Außendeckflächen zum Sonnen, eine Rundum-Promenade, ein relativ großer Meerwasser-Außenswimmingpool, 3 Whirlpools, Sportdeck für Volleyball, Basketball und Shuffleboard ein tolles Ambiente. Für Drinks an frischer Seeluft sorgte eine überdachte Freiluft-Bar. Frischluft-Fans stand außerdem am Pool eine Bar, sowie für lukullische Genüsse eine Pizzeria, ergänzt durch ein Lido-Buffet zur Verfügung. An zahlreichen Tischen und Stühlen konnten die Gäste bei gutem Wetter ihr Frühstück oder Mittagessen draußen an Deck einnehmen. Es gab auf der Albatros insgesamt 6 Bars, 3 Salons, davon einer für Nichtraucher und Lounges, 1 Show-Musiksalon mit über 500 Plätzen und Musikkapelle.
Video: Phoenix Reisen
Foto: Frank Behling
So begann es am 25. April 2004: Ein Schiff zu eröffnen, wie es in der Fachsprache heißt, also nach Werftablieferung oder nach einem Ankauf erneut in Fahrt zu bringen, ist immer mit einer Vielzahl von Anfangsschwierigkeiten und der Bewältigung von „Tausenden Problemchen“ verbunden. Bei der Albatros war es nicht anders. Wer hätte es treffender formulieren können als Ireen Sheer, die als Stargast am Ende der ersten Reise unter Phoenix-Regie vor ihrem Auftritt ihren Zuhörern verkündete, dass sie sich zeitweise wie auf einer „Floating Baustelle“ fühlte. Tosender Beifall der Anwesenden gaben ihr wohl insgeheim recht. Der bisherige Eigentümer, eine große Reederei aus Fernost, hatte allem Augenschein nach in den letzten Jahren, vorsichtig ausgedrückt, nicht mehr allzu viel in Pflege und Wartung investiert. Nach aufreibenden und nervenzehrenden Tagen, die Phoenix-Bordreiseleitung fungierte nicht selten als „Blitzableiter“, sollte innerhalb kürzester Zeit der gewohnte Phoenix-Standard auch an Bord dieses Schiffes integriert werden. Bevor eine rund 300-köpfige Crew aus 20 Nationen zusammenwächst, dauert es eben eine Weile. Mit vollem Einsatz ist es den Phoenix-Mannen bis zum ersten Anlaufen Bremerhavens am 23. Mai 2004 gelungen, die Mängelliste zusammen mit der Schiffs- und Hotelleitung weitgehend abzuarbeiten und zukünftigen Gästen ein komfortables Produkt zu bieten, welches nicht umsonst einmal (bei Indienststellung) zu den luxuriösesten und teuersten Kreuzfahrtschiffen der Welt zählte.
19.1.1973:
Ein Schiff lernt schwimmen
Royal Viking Sea, Foto: Sammlung JSA
Norwegian Star, Foto: Sammlung JSA
An diesem Tag lief bei der Werft Wärtsilä in Helsinki unter der Baunummer 397 der Neubau der seinerzeitigen Royal Viking Line, Oslo als Royal Viking Sea vom Stapel. Nach Fertigstellung und Ablieferung am 16.11.1973 erfolgte die erste Kreuzfahrt am 17.12.1973. Bei dem baugleichen Trio Royal Viking Star, Royal Viking Sky und Royal Viking Sea zeigte sich schon bald die zu geringe Kapazität (536 Passagiere) für den begeisterten Kundenkreis der Schiffe. So erfolgte 1983 dann die Verlängerung aller drei Kreuzfahrer durch das Einfügen einer 27 Meter langen Mittschiffssektion bei der Seebeckwerft in Bremerhaven. Die Passagierkapazität erhöhte sich damit auf 812. Die Rentabilität war für die nächsten Jahre wieder gegeben. 1991 wurde die „Sea“ an die Royal Cruise Line verkauft. Neuer Name Royal Odyssey. 1997 ging das Schiff als Norwegian Star in eine 5-Jahres Charter an NCL bzw. Star Cruises Ein weiterer Namenswechsel erfolgte 2002. Fortan hieß sie Crown bis zur Übergabe an Phoenix und Umbenennung in Albatros.
Verlängerung der Royal Viking Sea, Foto: Sammlung JSA
Februar
2004: Für die Albatros begann jetzt nach und nach eine bessere Zeit
Die Albatros knüpfte an die Tradition und das Flair der bisherigen TS Albatros, die nach einem irreparablen Kesselschaden außer Dienst gestellt werden musste, nahtlos an. Es ist noch ein richtiges Schiff mit echten Teakholzdecks. Auf Deck 5 war eine Shopping-Arkade mit Juwelier- und Souvenirshop, Boutique, Photo- und Video-Shop, Parfümerie sowie Rezeption, Bordreisebüro/Ausflugsbüro angesiedelt. Im hinteren Teil von Deck 7 eine kleine Bibliothek mit einer zusätzlichen Auswahl an Brett- und Kartenspielen sowie Internetplätzen. Vorhanden auch ein vollwertiges Kino/Theater mit ca. 150 Plätzen. 5 Aufzüge verbinden die Decks untereinander. Im großzügig angelegten Wellnessbereich der Beautysalon mit Damen- und Herrenfriseur, finnische Trockensaunen und türkische Dampfbäder, Ruheraum und großes Fitnesscenter. Körpermassagen, wie auf fast allen Kreuzfahrtschiffen.
Klassisches, aber legeres Ambiente: galt auch für dieses Schiff die Phoenix-Philosophie „Kreuzfahrten ohne Schlips und Kragen“ und wurde noch hervorragend ergänzt durch ein stimmiges Preis-/Leistungsverhältnis. Mit der an Bord der Albatros gehandhabten Kleiderregelung hatten die Strategen bei Phoenix einen guten Griff getan. Im Tagesprogramm tauchte das Wort „festliche Kleidung“ auch zu solchen Anlässen wie Captains Dinner nicht mehr auf. So bevorzugten die meisten Gäste an Bord eine gepflegte, aber legere Kleidung. Zu den festlichen Anlässen, reicht schicke Freizeitkleidung. Ausgesprochene Abendkleidung sah man seltener.
Foto: Phoenix Reisen
Kulinarik: Räumlich großzügig bemessen die beiden Hauptrestaurants, Möwe und Pelikan. Die 2 Restaurants mit insgesamt ca. 850 Plätzen, in denen alle Gäste der Albatros in einer Tischzeit, also gleichzeitig speisen konnten, waren identisch bestuhlt und somit auch optisch gleichwertig. Im Service arbeiteten freundliche, überwiegend philippinische Stewards, meist geleitet von europäischem Führungspersonal. Es gab Menüwahl, bei denen sich die Gäste aus verschiedenen Gängen Ihr Menü selbst zusammenstellen konnten sowie zusätzlich auch Schonkost-Gerichte bzw. vegetarische Gerichte. Zu den Hauptmahlzeiten war der Tischwein (rot und weiß und von überraschend guter Qualität) nebst Säften inklusive. Jeder Tag auf der Albatros begann nach dem Early Bird Kaffee mit einen reichhaltigen Frühstücksbuffet. Danach die 11-Uhr-Bouillon. Nach dem Mittagessen (wahlweise in den Restaurants oder an Deck am Lido) dann am Nachmittag Kaffee oder Tee mit Kuchen. Nach dem Abendessen so gegen 23 Uhr noch ein kleines Buffet mit Mitternachtssnacks. Selbstverständlich gehörte zu einer Kreuzfahrt auch hier das Captain’s-Dinner im festlichen Rahmen sowie das große Buffet Magnifique mit kulinarischen Überraschungen.
Foto: Phoenix Reisen
Die
Kabinen, allesamt
geräumig und gut ausgestattet, verfügen über
Dusche/WC, viel Schrankraum, Privatsafe für Wertsachen, meist mit
kleinem Couchtisch, 1-2 Sessel, Frisierkommode mit Schubladen,
Musiklautsprecher, TV, individuell regulierbarer Klimaanlage,
Telefon, Steckdosen für 220 V sowie 110 V Wechselstrom.
Foto: Phoenix Reisen
Showtime: Ein
Bordorchester, ein Gesangs-Duo sowie ein allseits beliebter
Alleinunterhalter spielten allabendlich zum Tanz auf. Das
Showprogramm mit bekannten und weniger bekannten Künstlern sorgte
zusätzlich für Kurzweil und abendliche Unterhaltung. Für die
jüngeren und jung gebliebenen Nachtschwärmer war die Diskothek in
der Casablanca Bar angesiedelt, die von spätabends bis in die frühen
Morgenstunden geöffnet war. Wer es lieber gänzlich anders mochte,
dem wurde ein Platz in einer der gemütlichen Bars gerecht, wo es
neben den herkömmlichen Bargetränken auch das bei deutschen Gästen
so beliebte Fassbier gab.
Vor und hinter den Kulissen: Gemanagt und bereedert wurde die Albatros anfangs durch die Reederei C-Cruises aus Holland. Später durch V-Ships, zuletzt durch BMS Zypern. Für das Catering, also für die Versorgung des Schiffes verantwortlich zeichnete in den letzten Jahren (wie auch auf den anderen Phoenix Reisen-Schiffen) sea-chefs.
2005,
ein ereignisreiches Jahr: die Herzoperation
Demontage der alten Motoren, Foto: Jürgen Saupe
Öffnung für den Tausch der Motoren, Foto: Jürgen Saupe
Mit der Einpflanzung von gleich vier neuen Herzen (gemeint sind vier neue Schiffsdieselmotoren), anlässlich eines Werftaufenthaltes in Hamburg bei Blohm + Voss wurde eine „Operation am Herzen des Schiffes“ abgeschlossen. Notwendig geworden war diese „Herz-OP“, da sich die alten Diesel, Baujahr 1972, als zunehmend altersschwach erwiesen. Der „chirurgische Eingriff“ zeichnete sich bereits seit Übernahme des Schiffes vom Vorbesitzer Star Cruises ab. Mindestens ein Diesel kränkelte an einem Riss im Kurbelgehäuse und konnte aus Sicherheitsgründen nicht mehr mit voller Leistung gefahren werden. Auch die anderen Hauptmaschinen zeigten erhebliche Verschleißspuren, die durch erhöhten Schmierölverbrauch das Budget der Betriebskosten sprengten. So gab es nach reiflicher Überlegung nur eine Entscheidung: den rund 20 Millionen Euro teuren Austausch aller vier Hauptmaschinen.
Foto: Phoenix ReisenFoto: Phoenix ReisenFoto: Phoenix ReisenDie Albatros vor der Osterinsel, Foto: Phoenix Reisen
2009,
die Albatros wird Fernsehstar:
Zusammen mit ihrem 5-jährigen Geburtstag innerhalb der Phoenix-Familie am 25. April 2009 begann eine weitere Karriere des Kreuzfahrers, nämlich als TV-Star der ARD-Serie „Verrückt nach Meer“, in der das Schiff seinen Zweitnamen „weiße Lady“ bekam.
2020, die Covid-19 Pandemie erreicht auch die Albatros:
Foto: Phoenix Reisen
Nach Abbruch der letzten Weltreise machte sich das Schiff mit Fahrgästen an Bord auf den wochenlangen Seetörn heim nach Bremerhaven. Nach Ausschiffung der Passagiere verholte sie erst an eine Werftpier in Emden, später dann bis zum Verkauf als Auflieger in Bremens Neustädter Hafen.
Video: Phoenix Reisen
Technische Daten der Hauptmaschinen:
Antriebsanlage (1973-2005):Vier Wärtsilä-Sulzer-Diesel, Typ 9ZH40/48, 410 RPM, Leistung total 13.240 kW, 18,5 Kn
Antriebsanlage (ab Dez. 2005): Vier Wärtsilä-Diesel, Typ 6L38, 600 RPM, Leistung total 15.860 kW, von denen nur 13,2 kW zum Antrieb genutzt werden, 22 Kn.
Technische
Daten der »Albatros« unter Phoenix Reisen
Größe:28.018 BRZ, Länge: 205 m, Breite: 25 m
Tiefgang: 7,5m, Decks/Stockwerke: 10, Baujahr: 1973 in
Finnland als Royal Viking Sea,
1983 in Bremerhaven verlängert.
Flagge: Bahamas, Besatzung: ca. 340, zumeist europäisch und philippinisch, (Offiziere zumeist
deutsch und europäisch)
Passagiere: 442 Kabinen mit ca. 1.100 Betten. Gesamtbelegung aber nur mit max. 830 Gästen
Klassifikation: Det Norske Veritas, Internation. Rufzeichen: C6CN4, Satellitenkommunikation: Navigation, Telefon, Fax, Telex, Email, Stromstärke: 220 V / 110 V Wechselstrom
Bordwährung: EURO; Reiseschecks, deutsche EC-Karten und gängige Kreditkarten
Bordsprache: deutsch, Reiseleitung: deutsch; ca. 10-12 Reiseleiter, Restaurants: 2 mit insgesamt ca. 850 Plätzen; 1 Tischzeit
Kabinenausstattung: alle Kabinen mit Bad oder Dusche/WC, Klimaanlage, Satelliten-Fernsehen, Telefon, Musikanlage Fön, Bademantel, Safe
Aufzüge/Lifts: 5, Rollstuhlgerecht: nur bedingt, Wellness: 1 Swimmingpool außen, 3 Whirlpools außen, finnische Sauna und türkische Dampfbäder, Fitnessstudio, Solarium und Massage (gegen Gebühr)
FTI Cruises gibt den Verkauf seines Kreuzfahrtschiffes MS Berlin an Dreamliner Cruises, ein Unternehmen der Royalton Investment, bekannt. Alle geplanten Abfahrten für September und Oktober 2020 wurden abgesagt.
Verkauf und Verwandlung: Dreamliner Cruises, ein Unternehmen der Royalton Investment, übernimmt ab sofort das Kreuzfahrtschiff MS Berlin von FTI Cruises und plant einen Komplettumbau. Dank ihrer Größe und überschaubaren Passagierkapazität war die MS Berlin das ideale Schiff für den Gruppen- und den Chartermarkt, welches Routen und Häfen ansteuern konnte, die großen Kreuzern verwehrt bleiben. Die in Malta ansässige Holding, die über die weltweit größte Flotte an Megayachten verfügt, erweitert mit dem Kauf der MS Berlin ihre Flotte in einem derzeit schnell wachsenden Cruise-Segment. Alle Abfahrten von FTI Cruises im September und Oktober 2020 wurden bereits abgesagt.
„Wir freuen uns über das Angebot von Dreamliner Cruises, die das Kreuzfahrtschiff MS Berlin in eine moderne, luxuriöse Megayacht verwandeln werden“, erklärt Alexander Gessl, Geschäftsführer FTI Cruises. Mr. Clayton Andreson, CEO von Dreamliner Cruises, ein Unternehmen der Royalton Investment, betont: „Die MS Berlin passt aufgrund ihrer Größe perfekt in unsere Vision, Luxusyachtkreuzfahrten anzubieten. Wir freuen uns daher, dass sie nach einem umfassenden Umbau als Teil unserer Flotte durch die Weltmeere kreuzen wird.“ Über den Verkaufspreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.
Die MS Berlin war seit 2011 im Besitz von FTI Cruises und zuletzt mit maximal 412 Passagieren an Bord auf Routen in der Karibik, dem Mittelmeer sowie der Nord- und Ostsee unterwegs.
Text: PM FTI Cruises
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