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„World Dream“ – Die Hängepartie geht weiter

Unter welchen Flagge wird das Kreuzfahrtschiff World Dream in die nächste Sommersaison starten? Diese Frage soll eine Versteigerung in Singapur bringen. Am 21. Dezember endete beim Supreme Court in Singapur das vom Sheriff’s Office angesetzte Bieterverfahren. Über diesen Weg wollen die Banken unter Führung der staatlichen KfW-Ipex aus Deutschland das 2017 von der Meyer Werft gebaute Schiff an einen neuen Eigner verkaufen. Die World Dream stammt aus der Flotte des 2021 in Schwierigkeiten geratenen Genting-Konzens.

Ein Ergebnis des Verfahrens steht weiter aus. Es kann auch noch etwas dauern, bis es soweit ist. Bis zu drei Monate bleiben die beim Sheriff’s Office abgegebenen Gebote gültig. In dieser Zeit haben die Gläubiger die Zeit zur Auswahl.

Nach einem Medienbericht von „Seatrade Cruise News“ soll es keine Interessenten für das 5.000-Betten-Schiff geben. Bank und Gericht kommentieren das laufende Verfahren nicht. Zu den Hauptgläubigern gehört die deutsche Bank KfW-Ipex, die seit fast 20 Jahren die Genting-Projekte finanzierte. Zuletzt hatte die KfW-Ipex 2019 mit einer neuen Finanzierung die beiden Schiffe World Dream und Genting Dream neu strukturiert und so die Finanzierung der beiden Global-Neubauten bei den MV Werften ermöglicht. Die Genting Dream war bei dieser Umschuldung an ein chinesisches Bankenkonsortium verkauft worden.



Die bei der KfW-Ipex gebliebene und von V-Ships in Monaco bereederte World Dream liegt seit Februar 2022 in Singapur unter Arrest. Auslöser waren damals nicht beglichene Rechnungen für die Lieferung von Treibstoff. Zuvor hatte das Schiff seit November 2020 für Genting Kreuzfahrten ab Singapur absolviert.

Gemäß den Unterlagen zur Versteigerung muss der Käufer deshalb auch rund 1,176 Millionen US Dollar für den an Bord des Schiffes befindlichen Treibstoff bezahlen. Dieser Anspruch ist losgelöst von dem Verkauf des Schiffes. Jeder Bieter musste außerdem eine Sicherheit über 50.000 Dollar hinterlegen.

Die Chancen für den Verkauf des erst sechs Jahre alten Schiffes an eine große Reederei sind in den vergangenen Monaten wieder gestiegen, da der Bedarf an Kreuzfahrtschiffen wieder steigt. Die World Dream wurde zwar für den asiatischen Markt gebaut, könnte aber auch in Nordamerika zum Einsatz kommen.

Es gibt aber auch Gerüchte über mögliche Investoren aus Asien, die mit der World Dream einen neuen Kreuzfahrtbetrieb in Asien aufbauen wollen. Am 21. März läuft die Frist für die Auswertung der Gebote ab. Dann wird sich spätestens zeigen, ob es ein ernsthaftes Angebot für dieses Schiff gab. FB

„World Dream“-Versteigerung: Angebotsschluss ist am 21. Dezember

Mit Spannung wartet die Branche auf nicht nur auf den realisierten Preis, sondern auch die Identität des Käufers: Bis zum 21. Dezember dieses Jahres bis 15.00 Uhr Ortszeit können Angebote für den am 26. Oktober 2017 von der Meyer Werft fertiggestellten Kreuzliner World Dream (BRZ: 1509695) abgegeben werden, der nach dem Zusammenbruch von Genting Hong Kong auf Antrag der an der Finanzierung beteiligten KfW IPEX-Bank per Gerichtsbeschluss in Singapur unter den Hammer kommt.

Foto: Meyer Werft

Das für den asiatischen Markt konzipierte und zuletzt von der Genting-Tochter Dream Cruises beschäftigte Schiff mit einer Länge von 335,2 m, einer Breite von 39,75 m (in der Wasserlinie) und einem Tiefgang von 8,62 m verfügt über 1.686 Passagierkabinen. Laut der offiziellen Verkaufsanzeige des zuständigen Sheriffs in Singapur hat das Schiff eine Kapazität von 5.000 Passagieren, obwohl die Meyer Werft die Kapazität mit 3.376 Passagieren angibt.

Die über 18 Decks verfügende World Dream, die mit einer dieselelektrischen Maschinenanlage mit zwei 14-Zylinder- und drei 12-Zylinder V-Motoren von MAN ausgerüstet ist und über zwei ABB-Azipod-Antriebe eine Geschwindigkeit von 24 kn erreichen soll, ist seit März dieses Jahres auf der Changi General Purpose Anchorage in Singapur aufgelegt. Aus der umfangreichen Survey-Dokumentation auf der Website des Sheriffs geht hervor, dass sich das Schiff in einem guten Zustand befindet.

Unabhängig vom Verkaufspreis des Schiffes beläuft sich der Nettowert der an Bord befindlichen Bunker auf 1.175.887 US-Dollar, die vom Verkauf ausgeschlossen sind und vom Käufer ohne Abzüge bezahlt werden müssen. JPM

Crystal-Cruiser erfolgreich versteigert

Die seit mehr als vier Monaten in bahamaischen Gewässern festliegenden Kreuzfahrtschiffe Crystal Serenity und Crystal Symphony der zur insolventen Genting-Gruppe (Hongkong) gehörenden Reederei Crystal Cruises sind Anfang der Woche für zusammen 128 Millionen Dollar versteigert worden. Wie amerikanische Medien übereinstimmend berichten, wurde für die 2003 erbaute Crystal Serenity der Zuschlag bei einem Gebot von 103 Millionen Dollar erteilt, wobei als Käufer eine bisher unbekannte Gesellschaft namens CDE Ltd genannt wird, während für die 1995 in Fahrt gekommene Crystal Symphony ein Betrag von 25 Mio. $ erzielt worden sein soll. Sie wurde von einer Firma namens CSY Ltd. ersteigert.

Nach Ansicht von Insidern handelt es sich bei den beiden Käufergesellschaften um Zweckgründungen für den Erwerb der Schiffe, worauf die Buchstaben ihrer Namen hindeuten. Die beiden von einer gleichen in Freeport, Bhs. ansässigen Gesellschaften könnten in wirtschaftlichen Zusammenhang mit einem Londoner Unternehmen stehen, wird spekuliert.

Während die Schiffe womöglich damit frei sind, ihre Liegeplätze zu verlassen, bleibt weiter unklar, wann und wie die Aufteilung der bereits hinterlegten Kaufpreise unter den zahlreichen Gläubigern – Bunkerlieferanten, Hafenverwaltungen, die bei beiden Schiffen mit Hypotheken engagierte norwegische DNB-Bank, Dienstleister wie V-Ships Leisure etc. erfolgen kann. Nach den Regularien dürfte des mindestens 30 Tage dauern.

Crystal Endeavor, (Archiv), Foto: enapress.com

Wie inzwischen bekannt wurde, soll die zur Royal Caribbean Group gehörende Luxusreederei Silversea Cruises den 2021 von MV Werften an Crystal Cruises abgelieferten Expeditionskreuzer Crystal Endeavor betreiben, nachdem sie das für 200 Gäste ausgelegte Schiff gegen den Wettbewerb auch branchenfremder Bieter erworben hat. Silversea hat am 8. Juni beim US-Patent- und Markenamt den Namen Silver Endeavor (und Silver Endeavour) als Marke angemeldet.

Das Schiff befindet sich derzeit in Gibraltar und könnte nach einer Umbenennung noch in diesem Jahr für Silversea in See stechen, rechtzeitig zur Antarktis-Saison 2022-2023.

Das Unternehmen hatte bereits zuvor Neubauten für Expeditionsschiffe angedeutet, und dieses Schiff ermöglicht es ihr, die Kapazitäten in wichtigen und ertragreichen Polarregionen wie der Antarktis schnell zu erweitern.

Das Schiff absolvierte seine Eröffnungssaison in Island und eine Reihe von Antarktis-Kreuzfahrten, bevor Crystal den Betrieb Anfang 2022 einstellte. JPM

„Delphin“ folgt der „Astor“

Bei einer Versteigerung vor dem Handelsgericht der kroatischen Hafenstadt Rijeka ist das in Deutschland sehr bekannte Kreuzfahrtschiff Delphin jetzt unter den Hammer gekommen. Den Zuschlag erhielt im Bieterverfahren ein bekannter Schiffshändler aus der Türkei.

Das Schiff soll in den nächsten Tagen seinen Liegeplatz bei der Werft „Viktor Lenac“ freimachen und in die Türkei geschleppt werden. Bei der Versteigerung brachte das Schiff nach kroatischen Medienberichten 3,6 Millionen Euro. Käufer ist die türkische Firma BMS Gemi Donushum San aus Aliaga, die zuvor auch schon die Astor erworben und verschrottet hat.

Insgesamt gab es nach dem Bericht aus Rijeka nur fünf Bieter, die Interesse an der Delphin hatten. Die türkischen Abwracker stachen mit ihrem Angebot aber die Wettbewerber aus. Damit ist das Ende der Delphin besiegelt.

Das Schiff war in Deutschland lange für Delphin Seereisen aus Offenbach und Hamburg unterwegs. Der Unternehmer Heinz-Herbert Hey hatte das Schiff hier speziell für eine Zielgruppe angeboten. Besonders Fans klassischer Kreuzfahrtschiffe buchten dieses Schiff.

Die Delphin begann ihre Karriere vor fast 50 Jahren. 1973 wurde das Schiff im finnischen Turku auf Kiel gelegt. Die Sowjetunion hatte damals mit der Wärtsilä-Werft in Turku einen Vertrag über den Bau von fünf schnellen RoRo-Fähren der modernen Bauart bestellt. Nach dem Vorbild der Anfang der 70er Jahre überall in Mode gekommenen Autofähren mit Kabinen und einem durchlaufenden RoRo-Deck wurde das Schiff unter der Baunummer 1212 am 1. Oktober 1973 auf Kiel gelegt.

Foto: Frank Behling

1974 kam es als Typschiff unter dem Namen Belorussiya ins Wasser. Es folgten in schneller Folge die Schwestern Gruziya, Azerbaizhan, Kazakhstan und Kareliya bis Januar 1976. Alle fünf Schiffe waren nach Republiken der Sowjetunion benannt.

Heimathafen der fünf Schiffe wurde Odessa in der heutigen Ukraine. Die sowjetische Staatsreederei Black Sea Shipping Company hatte dort ihren Sitz.

Konkrete Fährrouten gab es zunächst nicht. Einzelne Einsätze im Schwarzen Meer blieben die Ausnahme. Häfen an der Krim und den Häfen am östlichen Schwarzen Meer wurden von Odessa aus angesteuert.

Zeitweise waren Schiffe der Klasse auch für Militärtransporte bei sowjetischen Manövern im Einsatz. Die Bug- und Heckrampen waren für schwere Fahrzeuge ausgelegt.

Ab Anfang der 80er Jahre kamen die fünf Schiffe dann nach und nach in den langsam aufkommenden Kreuzfahrtmarkt. Die Belorussiya wurde 1983 und 1993 bei der Lloyd Werft in Bremerhaven umgebaut. 1993 trat sie als Kazakhstan II dann auf dem deutschen Reisemarkt die Nachfolge der Schwester Kazakhstan an, die damals in die Karibik wechselte und dort als schwimmendes Spielkasino zum Einsatz kam.

Foto: Frank Behling

Bis 1996 fuhr das 157 Meter lange 500-Betten-Schiff dann unter dem Namen Kazakhstan II, bevor Heinz-Herbert Hey das Schiff den Namen Delphin gab.

2010 gab es dann mit der Einführung der neuen Solas-Regeln keine Perspektive mehr. 2011 kaufte ein indischer Unternehmer das Schiff und brachte es für den Veranstalter Passat Kreuzfahrten in den deutschen Markt. Doch auch dieser Versuch scheiterte bald.

2014 kam das Schiff zur Werft nach Rijeka. Die amerikanische Marine charterte die Delphin als schwimmendes Hotel für Einheiten, die bei der Werft in Martinšćica gedockt wurden. Darunter war 2015 und 2017 auch die Mount Whitney, das Flaggschiff der 6. US Flotte.

Der Eigner Vishal Cruises auf Mauritius konnte keine Anschlussbeschäftigung für das Schiff finden. Bis Anfang 2018 hatten sich die Kosten für Strom, Wasser und Bewachung auf zwei Millionen Euro summiert.

Salamis Filoxenia in Limassol/Zypern, Okt. 2021, Foto: enapress.com

Durch die Versteigerung konnten jetzt die meisten Kosten der Werft gedeckt werden. Von den Schwesterschiffen der Belorussiya schwimmt nur noch die Gruziya. Das Kreuzfahrtschiff liegt als Salamis Filoxenia für die Salamis Lines im Hafen von Limassol. Aber auch bei diesem Schiff steht die Verschrottung bevor. Die in Dubai ansässige Prime Spot Trading kaufte die Salamis Filoxenia im Februar nach Medienberichten bei Tradewinds für angeblich 4,1 Millionen Dollar. Im Gegensatz zur Delphin ist die Salamis Filoxenia aber noch fahrtüchtig, was den etwas höheren Preis erklärt. Sie könnte die Reise zur Abwrackwerft in Asien aus eigener Kraft antreten.   FB

Nach Aufgabe der Umbaupläne: Oldie „Funchal“ erneut unter den Hammer

Möglicherweise bleibt einem der ältesten Kreuzfahrtklassiker nun doch nicht die letzte Reise zum Ende unter dem Schneidbrenner erspart, die im vergangenen Jahr pandemiebedingt bereits mehr als ein Dutzend zum Teil wesentlich jüngerer Schiffe antreten musste. Die letzten Eigner der 1961 von der dänischen Helsingör Skibsvaerft og Maskinbyggeri für die portugiesische Staatsreederei Empresa Insulana de Navegacao erbauten Funchal, die in Liverpool ansässige Hotelgruppe Signature Living, hat die in London ansässige Maklerfirma C.W. Kellock & Co. Ltd., exklusiv mit der Versteigerung des in Lissabon warm aufgelegten 9563 BRT-Schiffes beauftragt. Gebote können bis zum Mittag des 29. Januar 2021 abgegeben werden.

Signature Living hatte das auch durch seine Anläufe in Deutschland hier bekannte Schiff, das sich seit 2013 in Portuscale Cruises-Besitz befand, bereits im Dezember 2018 für 4,7 Mio. Dollar bei einer Auktion in Lissabon ersteigert. Damals wurden von den Käufern Pläne lanciert, die den Umbau zu einem einzigartigen schwimmenden Beach Club mit luxuriösen Unterbringungsmöglichkeiten, spektakulären Bars und Restaurants sowie Luxus-Pool und einem vielfältigen Unterhaltungsangebot einschliesslich Diskothek an Deck vorsahen, um das Schiff künftig zu Über-Nacht-Party-Kreuzfahrten einsetzen zu können. Doch Signature Living benötigte nach Angaben des Fachblattes TradeWinds fast ein Jahr, bis nach mehreren Fristverlängerungen der volle Kaufpreis im Oktober 2019 bezahlt war und die Übergabe an die dafür vorgesehene und auf Madeira ansässige Eignergesellschaft SGL Cruises erfolgen konnte. Doch noch bevor danach irgendwelche Refit-Arbeiten für den künftigen Betrieb des Schiffes in Angriff genommen wurden, verabschiedet man sich von der Umbau-Idee zum Partyschiff, verwarf auch die alternativ angedachte Umrüstung und anschliessende Nutzung als Hotelschiff in London und stellte es vor gut einem Jahr zum Weiterverkauf.

Wurde nie realisiert: Animation des von Signature Living geplanten Umbaus. Foto: Signature Living

Interessenten wurden allerdings nicht gefunden, wahrscheinlich auch wohl deshalb nicht, weil man zunächst an dem selbst gezahlten Erwerbspreis als Indikationsbasis festhielt und die Ermöglichung eines weiteren Einsatzes u.a. durch Erneuerung der Rinave (BV)-Klasse erhebliche finanzielle Aufwendungen erfordert hätte. Da die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie nicht nur die Zukunftsperspektiven für das Schiff, sondern zwischenzeitlich auch das Hotel-Kerngeschäft von Signature Living so belasteten, dass 2020 für das Unternehmen Restrukturmassnahmen durch Insolvenzverwalter erforderlich wurden, war eine Preiserosion für das Schiff unvermeidlich. Auf welchem Niveau sich die Vorstellungen aktuell bewegen wurde nicht deutlich, da für die Ende jetzt dieses Monats stattfindende private Versteigerung kein Mindestgebot angegeben und die Bereitschaft zur Akzeptanz auch von Abbruch-Offerten zum Höchstpreis zirkuliert wurde.

Die 154,6 m lange, 19,05 m breite und auf Sommerfreibord 6,38 m tiefgehende Funchal verfügt über 240 Kabinen für 480 bis 524 Gäste und ist seit dem 1973 bei einer Werft in Amsterdam erfolgten Ersatz ihrer Dampfturbinenanlage ist mit zwei Werkspoor-Hauptmotoren des Typs 9TM410 von 7355 kW für 17 kn ausgerüstet. Das einst gelegentlich auch als portugiesische Staatsyacht genutzte Schiff wurde ab März 1973 von der Reederei Cia Portuguesa des Transportes Maritimos, Lissabon, eingesetzt, fuhr ab 1985 für die Arcalia Shipping Company.

2003 erfolgte der Verkauf an Classic International Cruises (George Potamianos) und 2013 der Transfer an die portugiesische Neugründung Portuscale Cruises, die sie nach einer aufwendigen Modernisierung der Inneneinrichtung ab 2014 zu weltweiten Kreuzfahrten eingesetzte. Nach dem zu zwei Jahre später erfolgten finanziellen Zusammenbruch des Unternehmens wurde das Schiff bei Lissabon aufgelegt bis es Ende 2018 von den derzeitigen britischen Eignern ersteigert wurde. JPM

Alle fünf CMV-Schiffe versteigert: Griechen sichern sich nach der „Columbus“ auch die „Magellan“

Nachdem am 9. Oktober der Chairman der portugiesischen Mystic Invest Holding, Mário Ferreira, bei einem Gebot von 9,5 Mio. Euro den Zuschlag für die 1993 in Italien erbaute Vasco da Gama (BRZ 55451) erhalten hatte und am 12. Oktober bereits die 1989 in Frankreich erbaute Columbus (BRZ 63786) von Marios Iliopoulos als Eigner des griechischen Fährbetreibers Seajets ersteigert worden war, konnten sich die Griechen mit der 1985 erbauten Magellan (BRZ 46052) am 18. Oktober ein weiteres der insgesamt fünf Schiffe der insolventen britischen Reederei Cruise & Maritime Voyages (CMV) sichern, die von der als exklusiver Makler für den britischen Admiralty Marshal tätigen Londoner Firma CW Kellock & Co. Ltd. versteigert werden.

VASCO DA GAMA, Foto: enapress.com

Unklar bleibt, welche Pläne Iliopoulos mit den nunmehr insgesamt sechs während des Corona-Lockdowns innerhalb von vier Monaten zu Minimalpreisen erworbenen Kreuzfahrtschiffen verfolgt. Neben den beiden erwähnten Schiffen gehören dazu die in Aegean Majesty umbenannte Veendam (BRZ 57092), die in Aegean Myth umbenannte Schwester Maasdam (BRZ 55575), die Queen of the Oceans umbenannte Oceana (77499 BRZ) und die Pacific Aria ex Ryndam.

Die in Tilbury aufliegende Astor (295 Kabinen, 20704 BRZ) hat am 15. Oktober einen neuen Eigner gefunden, der das Schiff bereits in der nächsten Woche übernehmen will. Erst danach wollen die Auktionatoren Einzelheiten zu Preis- und Käufer bekannt geben. Über die Zukunft der 1987 von HDW in Kiel erbauten und durch ihren langjährigen Einsatz durch die 2014 integrierte Marke Transocean auf dem deutschen Markt bestens bekannte Astor, die im Frühjahr nächsten Jahres auf den französischen Markt wechseln sollte, gibt es derzeit Spekulationen, die auf eine weitere Vermarktung im deutschsprachigen Markt schließen lassen. Zwar wurde die seit langem ausgebuchte letzte 127-tägige Weltreise – sie wurde von der Supermarkt-Kette Aldi vertrieben und sollte von Berge & Meer Touristik GmbH in Vollcharter durchgeführt werden (8.12. 2020 ab Hamburg bis 12.4.2021 in Bremerhaven) dieser Tage abgesagt und den Gästen eine Rückzahlung vier bis sechs Wochen nach dem ursprünglich geplanten Reisebeginn versprochen, doch glauben Insider, dass es dem früheren CMV-CEO Christian Verhouning gelingen könnte, seine Pläne zur Fortsetzung des Geschäftes zumindest in geringerem Umfang umzusetzen.

Marco Polo, Foto: Frank Behling

Wie von uns bereits berichtet, hat Verhouning Vermögenswerte – u.a. Kundendateien, Buchungssysteme, Büroeinrichtungen etc. – aus der britischen CMV-Insolvenzmasse erworben, um mit der neu gegründeten CVI Group Ltd. einen möglichen Neustart mit ehemaligen CMV-Schiffen zu ermöglichen. Der Versteigerung der Vasco da GamaAstor, Columbus und Magellan folgte heute (22. Oktober ) die Versteigerung der 1965 in Wismar erbauten Marco Polo (BRZ: 22080, 425 Kabinen), die in Avonmouth, Bristol aufliegt. Für dieses letzte Schiff wurden ebenfalls weder Käufer noch der erzielte Preis genannt.

Astoria als Azores, Foto: enapress.com

Nicht betroffen ist die seit 2015 von CMV eingecharterte Astoria ex Azores (BRZ: 16144), die in Tilbury aufliegt. Der Chartervertrags des 1948 in Schweden als Stockholm erbauten Schiffes, das u.a. im Zuge seiner zahlreichen Eigner- und Chartererwechsel zwölf Mal seinen Namen wechselte und u.a. durch die Versenkung der Andrea Doria oder als Völkerfreundschaft in der DDR Geschichte schrieb, läuft in diesem Jahr aus, so dass es Ende Oktober an die als derzeitiger Eigner registrierte Bank Montepio als Gläubiger zurückgeliefert werden soll. Frühere Verkaufsofferten für das 1993 in Italien aufwändig entkernte und neu motorisierte Schiff hatten bei Preisindikationen von 11 Mio. Dollar keine Resonanz im Markt gefunden. JPM