Schlagwort: Wasserstoff

MSC und Fincantieri kündigen den Bau von zwei wasserstoffbetriebenen Kreuzfahrtschiffen für Explora Journeys an

Pressemitteilung

  • Neuartige Technologien an Bord der EXPLORA V und VI werden das Problem des Methanschlupfes wirksam angehen und während des Hafenaufenthaltes einen emissionsfreien Betrieb ermöglichen
  • Die Flotte von Explora Journeys wird damit aus sechs Schiffen bestehen: EXPLORA III, IV, V und VI werden alle mit LNG betrieben, die beiden letzteren auch mit Wasserstoff

Explora Journeys, die Luxusmarke der Kreuzfahrt-sparte der MSC Group, und Fincantieri, einer der größten Schiffbaukonzerne der Welt, haben heute die Unterzeichnung einer Absichtserklärung für den Bau von zwei weiteren wasserstoffbetriebenen Luxuskreuzfahrtschiffen bekannt gegeben, womit die Gesamtflotte von vier auf sechs Schiffe anwachsen wird.

Die EXPLORA V und VI werden mit einer neuen Generation von LNG-Motoren ausgestattet, die das Problem des Methanschlupfes bekämpfen. Außerdem werden sie mit einigen branchenweit bisher einzigartigen Umwelttechnologien und Lösungen ausgestattet sein, wie etwa einem Auffangsystem für flüssigen Wasserstoff, das ihnen die Nutzung dieses vielversprechenden kohlenstoffarmen Treibstoffs ermöglicht. Der Wasserstoff wird eine Sechs-Megawatt-Brennstoffzelle antreiben, die emissionsfreien Strom für den Hotelbetrieb erzeugt, und die es den Schiffen ermöglicht, bei abgeschalteten Motoren im Hafen emissionsfrei zu laufen.

Die zwei neu geplanten Schiffe werden 2027 bzw. 2028 in See stechen.

Animation: Explora Journeys

Explora Journeys teilte außerdem mit, dass die bereits angekündigten Schiffe EXPLORA III und IV mit LNG betrieben werden. Die beiden Schiffe werden um 19 Meter vergrößert, damit ein neuartiges, auf LNG und Wasserstoff basierendes System installiert werden kann. Dies bietet die Möglichkeit, die Auswahl an Suiten mit einer größeren Anzahl an geräumigen und luxuriösen Ocean Residences und größeren öffentlichen Bereichen zu verbessern − für ein echtes Gefühl von „Zuhause“ auf See.

Pierfrancesco Vago, Executive Chairman der Cruise Division der MSC Group, sagte: „Explora Journeys baut Schiffe für die Zukunft, in denen neueste Technologien zum Einsatz kommen. Wir nutzen alternative Energielösungen für unsere Schiffe, sobald diese verfügbar werden. Die Ankündigung von heute ist ein weiterer Meilenstein auf unserem Weg, bis zum Jahr 2050 den gesamten Kreuzfahrtbetrieb der beiden Marken emissionsfrei zu gestalten. Sie ist außerdem ein Beweis für unser Engagement in die fortschrittlichsten Schifffahrtstechnologien zu investieren, um nachhaltige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Der Übergang zu einem emissionsfreien Betrieb der Schifffahrtsbranche ist die größte Herausforderung, der wir uns jemals stellen werden. Wir können dieses Ziel nur erreichen, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt – durch Investitionen in Forschung und Entwicklung und durch erhebliche Investitionen sowohl von Unternehmen als auch von Regierungen.“

Flüssigerdgas (LNG) ist der sauberste Schiffskraftstoff, der derzeit in großem Maßstab verfügbar ist, und eliminiert praktisch alle Luftschadstoffemissionen wie Schwefeloxide (99 Prozent), Stickoxide (85 Prozent) und Feinstaub (98 Prozent). Im Hinblick auf die Emissionen mit globalen Auswirkungen spielt Flüssigerdgas (LNG) eine Schlüsselrolle bei der Eindämmung des Klimawandels, da die Motoren das Potenzial haben, die CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Schiffskraftstoffen um bis zu 25 Prozent zu reduzieren. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von biologischem und synthetischem Flüssigerdgas (LNG) in der Zukunft wird diese Energiequelle zudem einen Weg zu einem CO2-freien Betrieb eröffnen.

Mit den beiden zusätzlichen Schiffen, die Gegenstand der heutigen Absichtserklärung sind, erhöht sich die Investition von Explora Journeys in seine Flotte auf 3,5 Mrd. Euro. Darin enthalten sind jeweils 120 Millionen Euro für die Ausstattung der EXPLORA III und IV mit LNG-Motoren, eine Änderung, die aufgrund der erheblichen Umgestaltung der Schiffe, die nun 2026 und 2027 ausgeliefert werden, eine vorübergehende Arbeitsunterbrechung erforderte. 

Michael Ungerer, Chief Executive Officer von Explora Journeys, fügte hinzu: „Diese mutigen Schritte, unsere Baupläne zu ändern, erhebliche zusätzliche Investitionen in laufende Aufträge zu tätigen und trotz der Wirtschaftslage Aufträge für zwei weitere Schiffe mit neuer Technologie zu bestätigen, sind nur bei einem Familienunternehmen möglich. Das zeigt auch deutlich unser uneingeschränktes Engagement, Schiffe zu betreiben, die für künftige Generationen von Luxusreisenden attraktiv und ansprechend sind. Nachhaltigkeit ist die neue Handwerkskunst und wir fühlen uns geehrt, diese Vorreiterrolle in der Branche und im gesamten Reisesektor einzunehmen.“

Pierroberto Folgiero, Chief Executive Officer von Fincantieri, kommentierte: „Dies ist die erste große Vereinbarung für einen Neubau nach der Pandemie und zeugt nicht nur vom weiteren Wachstum unserer langjährigen Partnerschaft mit MSC, denen wir danken, sondern auch vom Vertrauen beider Gruppen in die Zukunft der Kreuzfahrtindustrie. Diese Schiffe werden es uns ermöglichen, Spitzentechnologien zu implementieren, die darauf abzielen, die Umweltbilanz deutlich zu verbessern, und damit den Grundstein für weitere Entwicklungen zu legen.“ 

Folgiero fügte abschließend hinzu: „Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit ein Schlüsselfaktor ist, um unser Wachstum mittel- und langfristig zu sichern. Wir werden weiterhin entschlossen handeln, um Vorreiter in einer Branche zu sein, in der wir schon immer eine Führungsposition innehatten.“

Alle sechs Schiffe von Explora Journeys werden mit den neuesten Umwelt- und Schifffahrtstechnologien ausgestattet und verfügen über die neueste Technologie zur selektiven katalytischen Reduktion, die eine Verringerung der Stickoxidemissionen um 90 Prozent ermöglicht. Außerdem sind sie mit Landstromanschlüssen ausgestattet, um die Emissionen im Hafen zu verringern und verfügen über Lärmschutzsysteme, die zum Schutz der Unterwasserwelt beitragen. Alle Schiffe werden außerdem mit einer umfassenden Palette an energieeffizienten Geräten an Bord ausgestattet sein, um die Nutzung der Motoren zu optimieren und so die Emissionen weiter zu reduzieren.

Die Unterzeichnung des Vertrags im Zusammenhang mit der Absichtserklärung erfolgt branchenüblich unter der Bedingung, dass eine Finanzierung gewährt wird.

Text: PM Explora Journeys


Pressemitteilung von Fincantieri (Englisch) vom 06. Juli: MSC AND FINCANTIERI ANNOUNCE THE CONSTRUCTION OF TWO NEXT GENERATION EXPLORA JOURNEYS HYDROGEN-POWERED CRUISE SHIPS WITH INDUSTRY FIRST FEATURES

Produktion von grünen Wasserstoff im Rostocker Überseehafen geplant

Die Dekarbonisierung in Häfen und Schifffahrt nimmt weiter Fahrt auf. Wie die Rostock Port GmbH heute mitteilte, soll auf dem Gelände des Steinkohlekraftwerks im Rostocker Überseehafen innerhalb der nächsten vier Jahre eine 100-Megawatt-Produktionsanlagefür die Erzeugung von grünem Wasserstoff entstehen. Die Elektrolyseanlage ist das Herzstück des Projektes „HyTech Hafen Rostock“, das sich auf Förderung im Rahmen des IPCEI-Programms (Important Project of Common European Interest) beworben hat. Die finale Investitionsentscheidung ist sei nach Erhalt des Förderbescheides geplant.

Die Entwicklung und der Bau der Anlage soll durch die rostock EnergyPort cooperation GmbH erfolgen, einem gemeinsamen Unternehmen von EnBW Neue Energien GmbH, RheinEnergie AG, RWE Generation SE und der RostockPort GmbH, das kürzlich in der Hanse- und Universitätsstadt gegründet wurde. Die vier Partner beteiligen sich jeweils mit knapp 25 Prozent an dem neuen Unternehmen. Ziel ist der Auf- und Ausbau einer nachhaltigen und grünen Produktions- und Verteilungsstruktur für Wasserstoff. Der dafür erforderliche Strom soll aus Erneuerbaren Energien, wie Windkraftanlagen auf See und an Land, bezogen werden. Jährlich sollen so bis zu 6,5 Tonnen Wasserstoff klimaneutral im Überseehafen Rostock erzeugt, in ein überregionales Verteilnetz (Wasserstoff-Startnetz) eingespeist und lokalen Verbrauchern zur Verfügung gestellt werden. Der Standort ermöglicht den Ausbau der Anlage auf eine Leistung von bis zu 1.000. Die Investitionen liegen im dreistelligen Millionenbereich und sollen mit Hilfe von Fördermitteln getätigt werden.

„Die erfolgreiche Transformation von fossilen Energieträgern wie Kohle zu nichtfossilen Energieträgern wie Wasserstoff betrifft viele Teile des Hafens. Ein konsequenter Einstieg in den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern wird die fossilen Energieträger ablösen und zur Dekarbonisierung der Region führen“, so Rostock Port-Geschäftsführer Jens Scharner. JPM

Das kann Wasserstoff als Energieträger

Erkenntnisse aus Forschungsprojekt der Hochschule Bremerhaven bei „Science goes Public!“ am 17. März

Pressemitteilung

Professor Dr.-Ing. Uwe Werner
Foto: Kathrin Janc

Wasserstoff gilt als Energiequelle der Zukunft, erste Autos fahren bereits damit. Doch hat H2 wirklich das Potenzial, ein ganzes Wohngebiet oder ein Industrieareal mit Strom und Wärme zu versorgen? Dieser Frage geht ein aktuelles Forschungsprojekt der Hochschule Bremerhaven mit Kooperationspartnern nach. Hochschul-Professor Dr.-Ing. Uwe Werner stellt erste Erkenntnisse in seinem Vortrag am 17. März im Rahmen der Reihe „Science goes Public!“ vor. Unter dem Titel „Schaltet uns grüner Wasserstoff zukünftig das Licht an?“ wird er auch für Laien verständliche Antworten liefern. Der „Hörsaal“ ist in der Hangover Bar, Bürgermeister-Smidt-Straße 171 (Alte Bürger), eingerichtet, gestartet wird um 20.30 Uhr. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln. Nach dem rund 30-minütigen Vortrag besteht die Möglichkeit eines Austausches zwischen dem Publikum und dem Wissenschaftler.

Ob die Gesellschaft mit Wasserstoff den ersehnten Schlüssel der Energiewende in den Händen hält, versucht derzeit die Hochschule Bremerhaven mit den Partnern Fraunhofer IWES Institut und ttz Bremerhaven herauszubekommen. In diesem Zusammenhang wird am Wirtschaftsstandort Bremerhaven auch ein „Kompetenzzentrum Wasserstoff“ entwickelt, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse auch in den wirtschaftlichen Bereich transportieren wird. Professor Dr.-Ing. Uwe Werner ist Leiter des Teilprojektes „Microgrids“, mit dem herausgefunden werden soll, ob kleinräumige elektrische Energienetze zur Energieversorgung einen wesentlichen Beitrag leisten können. Er wird auch darstellen, was in Zukunft mit dem klimafreundlichen Gas alles möglich ist.

Spannende Wissenschaftler:innen aus namhaften Instituten präsentieren ihre Forschungsergebnisse in launigen Vorträgen für Kneipengänger:innen – das ist das Konzept von „Science goes Public!“. Die Frühjahrsreihe 2022 läuft noch bis zum 14. April. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen, die jeweils donnerstags um 20.30 Uhr starten, ist frei. Es gelten die Corona-Regeln des jeweiligen Veranstaltungsortes. Nähere Informationen zum Programm gibt es unter www.sciencegoespublic.de. In den sozialen Netzwerken ist die Reihe unter #ScienceGoesPublic zu finden.

Veranstalterin der Vortragsreihe ist in Bremerhaven die Erlebnis Bremerhaven GmbH im Auftrag der „Pier der Wissenschaft“. Parallel findet die Reihe auch in Bremen statt.

Text: PM Erlebnis Bremerhaven

EU fördert CHEK-Projekt: Mit Wind und Wasserstoff-Antrieb auf grünem Kurs

Die integrierte Nutzung von Schlüsseltechnologien zur Dekarbonisierung der Schifffahrt ist das Ziel eines noch in diesem Frühjahr startenden finnischen Projekts, das die EU mit 10 Mio. Euro aus ihrem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 fördert. An dem Projekt „deCarbonizing sHipping by Enabling Key technology symbiosis on real vessel concept designs“ (CHEK) beteiligen sich in einem Konsortium unter Führung der Universität Vaasa neben dem finnischen Projektpartner Wärtsilä auch Lloyd’s Register, Deltamarin, Hasytec Electronics, Climeon, BAR Technologies, Silverstream Technologies, die World Maritim University und die Reedereien MSC Cruises sowie Cargill Ocean Transportation.

In einem ganzheitlichen Ansatz zur Reduzierung der negativen Umweltauswirkungen der Schifffahrt sollen alle Technologien zur Verbesserung des Umweltschutzes und der Effizienz – von der Optimierung des Schiffsentwurfes bis zu sauberen bzw. synthetischen Kraftstoffen – kombiniert werden. Dazu gehören u.a. der Einsatz von Wasserstoff, Windkraft, Batterien, Wärmerückgewinnung, Luftschmierung und eine neue Anti-Fouling-Technologie sowie betriebliche Aspekte wie z. B. die optimale Routenplanung.

Foto: Wärtsilä Corporation

Vorgesehen ist zunächst der Entwurf von zwei Konzeptschiffen. Dabei geht es zum einen um „ein Kreuzfahrtschiff der Zukunft“, das von einem von Wärtsilä entwickelten und mit Wasserstoff zu betreibenden Motor angetrieben wird, und zum anderen um einen Massengutfrachter der mit Segeltechnik für die Nutzung von Windenergie ausgelegt wird. Die Beteiligten schätzen, dass durch die Kombination neuer und innovativer Technologien die Treibhausgas-Emissionen um 99 Prozent gesenkt und Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent erreicht werden können, während die CO2-Emissionen um mehr als 95 Prozent reduziert werden könnten. Mehrere Schlüsseltechnologien sollen in der Praxis auf in Fahrt befindlichen Schiffen demonstriert werden. Das könnte bereits Anfang nächsten Jahres der Fall sein, wenn der derzeit in China in der Ausrüstung befindliche Ro/Pax- Fährschiffneubau Viking Glory für die finnische Viking Line in Fahrt kommt, an deren Konzeption und Ausstattung mehrere CHEK-Projektpartner, wie z. B. Deltamarin, Wärtsilä und Climeon, beteiligt waren.

Aufgrund der neuen Konstruktions-Methodik sollen die den beiden Konzeptschiffen gewonnenen Erkenntnisse auch für andere Schiffstypen wie Fährschiffe, Stückgutfrachter, Containerschiffe und Tanker nutzbar sein. Das Projekt soll auch der Vorbereitung auf künftige Szenarien dienen und Faktoren analysieren, die Auswirkungen auf das Entwicklungspotenzial einer Dekarbonisierung der Schifffahrt haben, wie z. B. die derzeitige Infrastruktur.

Foto: Wärtsilä Corporation

Der finnische Technologiekonzern Wärtsilä sieht sich in einer Schlüsselrolle für das Projekt. Außer mit der Entwicklung und Erprobung des Wasserstoffmotors wird er mit der Systemintegration für beide Schiffe einschließlich der Hybridisierung, Energiespeicherung und Landstromanschluss, der Entwicklung eines modularen kraftstoff-flexiblen Antriebsstrangs für niedrigen Brennstoffverbrauch und optimale Effizienz, Implementierung eines neuartigen en Rudersystems, dem sogenannten „gate rudder“ mit zwei Tor-förmig über dem Propeller angeordneten Ruderblättern, für eine verbesserte Manövrierfähigkeit und verbesserte Effizienz sowie mit einem die jeweilige Windsituation und aktuelle Windprognosen berücksichtigenden Routenoptimierungssystem für den windunterstützten Bulker zur Umsetzung der Projektziele beitragen. Dabei kann das Unternehmen u.a. auf seine fortgeschrittene Erforschung künftiger sauberer Kraftstoffe und Erfahrungen in der Entwicklung von Schiffsmotorentechnologie und Versorgungssystemen für eine breite Palette von Kraftstoffen wie LNG und LPG sowie flüchtige organische Verbindungen sowie die Erforschung von Kraftstoffen wie Bio- und synthetischem LNG, Ammoniak, Methanol, Biodiesel sowie Wasserstoff setzen. „Es gibt keine silberne Kugel, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Es muß eine Reihe paralleler Wege eingeschlagen werden, und das tun wir hier gemeinsam mit unseren Partnern. Was das Projekt so spannend macht, ist, daß wir das was getan werden kann, weiter ausdehnen“, so der bei Wärtsilä für Forschung und Technologie-Entwicklung verantwortliche Direktor Jonas Ekeman. JPM

Emissionsfrei zwischen Oslo und Kopenhagen pendeln

„Europa Seaways“ lautet der Arbeitsname für einen Fährschiff-Neubau, der ab 2027 zu emissionsfreien Rundreisen zwischen den skandinavischen Metropolen Kopenhagen und Oslo zum Einsatz kommen soll. Für die Realisierung des Projekts hat die dänische Reederei DFDS zusammen mit dem dänischen Schiffsdesigner Knud E. Hansen, der britischen Klassifikationsgesellschaft Lloyd’s Register, Danish Ship Finance und dem schwedischen ABB-Konzern sowie weiteren Partnern wie Ballard Power Systems Europe, Hexagon Purus, sowie Ørsted Fördermittel aus dem EU-Innovationsfonds beantragt.

Der 199,9 m lange, 32 m breite und max. 6,70 m tiefgehende Neubau wird für die Beförderung von 1800 Gästen ausgelegt und soll über 2500 Spurmeter für 380 Pkw oder 120 Lkw/Trailer bzw. eine entsprechende Kombination beider Fahrzeugarten verfügen. Für die Energieversorgung des elektrischen Antriebs kommen PEM-Brennstoffzellen mit einer Leistung von 23 MW zum Einbau. Die Entwurfs-Geschwindigkeit liegt bei 21 kn. Die Kapazität der Wasserstofftanks wird mit 44 t angegeben. Das reicht für eine 48-stündige Kopenhagen-Rundreise über Frederikshavn und Oslo aus.

Der Betrieb des Neubaus soll mit „Grünem Wasserstoff“ erfolgen, der mit Strom aus einem Offshore-Windenergieanlagenfeld vor Bornholm von einer im Großraum Kopenhagen geplanten Elektrolyse-Anlage produziert wird, an der auch DFDS beteiligt ist. Untersucht wird auch, wie eine Integration der Anlage in das lokale Energiesystem in Kopenhagen möglich ist, wo auch die Bebunkerung des Schiffes erfolgt. Durch den dadurch möglichen emissionsfreien Betrieb des Schiffes können nach Angaben der Beteiligten 64000t CO2 pro Jahr eingespart werden.

Animation: Knud E. Hansen

Bisher gibt es keine Fähren dieser Art in der Welt. „Die größten Brennstoffzellensysteme produzieren heute nur 1-5 MW, und die Entwicklung derart großer Brennstoffzellenanlagen für eine elektrische Fähre ist eine herausfordernde Aufgabe. Wir können nur in Partnerschaften mit Unternehmen erfolgreich sein, die gemeinsam führendes Know-how in den Bereichen Design, Genehmigung, Bau, Finanzierung und Betrieb innovativer Schiffe bieten können“, sagt Torben Carlsen, CEO von DFDS. Gemeinsam wolle man lernen, wie diese Kraftstofftypen und -technologien kommerziell rentabel gemacht werden können. Das sei der Schlüssel für einen Übergang der Industrie zur Klimaneutralität und auch das Endziel des DFDS-Klimaplans.

„Damit die maritime Industrie die IMO-2050-Klimaziel-Ambitionen erreichen kann, muss sie auf kohlenstofffreie Kraftstoffe umstellen. Des ist ein komplizierter Weg, nicht nur in technologischer Hinsicht, sondern auch in Bezug auf die Infrastruktur. Die Partner des DFDS-Projekts sind Branchenführer in ihren jeweiligen Bereichen, vom Null-Kohlenstoff-Energieunternehmen über Brennstoffspeicher- bis hin zu Brennstoffzellenanbietern. Diese Zusammenarbeit, die von Experten des Maritime Decarbonisation Hub (MDH) unterstützt wird, wird dazu beitragen, eine Reihe unbeantworteter Fragen zu lösen. Wir werden dazu beitragen, eine sorgfältige Risikominimierung dieses wasserstoffbetriebenen Ro-Pax-Schiffsdesigns zu gewährleisten, einschließlich der Sicherheitsbewertung der gesamten Lieferkette“, sagt Charles Haskell, Decarbonisation Manager bei Lloyd’s Register of Shipping. Auch Anders Nordstram, Vizepräsident und Chef der Wasserstoffaktivitäten von Ørsted misst erneuerbarem Wasserstoff und anderen nachhaltigen Kraftstoffen eine entscheidende Bedeutung bei der Dekarbonisierung des Seeverkehrssektors zur Erreichung der Klimaziele bei: Dieses Projekt ist ein weiterer Beweis für das große Potenzial der Produktion erneuerbaren Wasserstoffs, die durch den kontinuierlichen Ausbau von Offshore-Wind ermöglicht wird.“ JPM