Die Harland & Wolff-Werftgruppe hat Dockaufträge für zwei bekannte Kreuzfahrtschiffe der zum amerikanischen Carnival-Konzern gehörenden britischen Traditionsmarken P&O Cruises und Cunard erhalten, die die Dockkapazität ihrer Werftbetriebes in Belfast für insgesamt 33 Tage nutzen.
Dabei handelt es sich um die 2000 von der Papenburger Meyer Werft abgelieferte und 2014 bei Blohm+Voss in Hamburg im Rahmen eines 33 Mio. Euro-Umbaus mit mit Scrubbern nachgerüstete Aurora (BRZ: 76152) sowie die 2007 vom Fincantieri-Werftbetrieb in Marghera gelieferte und 2015 ebenfalls bei Blohm+Voss mit Abgasreinigungsanlagen nachgerüstete Queen Victoria (BRZ: 90049).
Sie werden in Belfast ihre turnusmäßigen Dockungen (im Volksmund: „Rasieren und Haareschneiden) erledigen.
Als erstes Schiff wird die 294 m lange und 32,3 m breite Queen Victoria von Cunard erwartet, die vom 2. bis 19. Mai in Belfast trockengestellt wird. Das für 1990 Gäste ausgelegte Schiff wird nach Angaben von Harland & Wolff das bisher größte Kreuzfahrtschiff sein, das jemals bei einer Werft im UK eingedockt wurde und das erste Cunard-Schiff, das je in Belfast gedockt wurde.
Als zweites Schiff wird die 270 m lange und 32 m breite Aurora von P&O Cruises erwartet. Das Schiff, das 1878 Gästen Platz bietet, bleibt vom 9. bis zum 23. Juni an der Werft. JPM
Durch die Pandemie gestörte Lieferketten und Sanktionen gegen russische Banken und Oligarchen belasten weltweit auch die Schiffbauindustrie. Betroffen davon ist besonders auch die kroatische DIV-Gruppe, zu der neben der über einen Auftragsbestand in Mrd. Höhe verfügenden Brodosplit-Werft auch Schiffseigentums-, Management-, Reederei- und Kreuzfahrtvermarktungsgesellschaften gehören.
Spekulationen über eine Insolvenz der Werft oder ihrer Töchter oder Schiffe wie den weltgrößten Kreuzfahrtsegler Golden Horizon weist das Unternehmen jedoch zurück.
Wir haben um eine Stellungnahme gebeten. Darin heißt es wie folgt:
“Bankruptcy is not open against any of our companies, but to determine all the facts about whether all the conditions for bankruptcy of each company exist, appointed persons who do not manage the company as bankruptcy trustees but have only the task of determining the assets of each company. Only after that, the court will decide on the possible opening of bankruptcy based on the report of these persons for each company.
Some of our companies have a debt to the state in terms of taxes and contributions in the total amount of about 30 million kunas. We proposed to the state a settlement that would offset this debt with our claim from the state for unjustifiably executed public giving – a concession fee for the period before the privatization and takeover of Brodosplit.
According to the restructuring plan, we are not obliged to pay the old debts of the shipyard and the state confirmed to us in writing during the sales contract that there are no debts, and yet they executed us for the amount of about 24 million kunas with the interest of over 30 million kunas.
We have proposed a settlement where we waive the payment of the restructuring plan of HRK 121 million based on the write-off of public benefits during the restructuring, but at least we ask for the return of fully unjustifiably executed funds from the years before the takeover of Brodosplit, with interest to close the debt of our societies to the state, which we kept alive during the COVID crisis and preserved all jobs so far.
The shipyard currently employs about 600 workers, as we have continued to work on jobs where we have secured funding, namely four coastal patrol boats, a zero-emission sailboat with zero emissions, and an unfinished chemical tanker towed from Brodotrogir and for a foreign client will be completed in Brodosplit.”
Zu den Hintergründen stellte Tomislaw Debeljak, Präsident der DIV-Group und Chef der Brodosplit-Werft bereits vor einer Woche fest:
„We are affected by force majeure because of the war in Ukraine. Brodosplit is building two ships, financed by VTB Europe, a Russian-owned bank based in Frankfurt. Because VTB is owned by Russia, that bank is subject to restrictions, which were recently introduced or stopped due to the war in Ukraine. The situation we found ourselves in is extremely dramatic because VTB has stopped all further payments on all loans due to the situation in Ukraine, which has blocked us. We are currently seizing 60 million euros of our funds on these projects. Due to the size of the problem and urgency, we launched an initiative to the Government of the Republic of Croatia and HBOR (Croatian bank for reconstruction and development) to take over the loan amount to HBOR, because due to the involvement of the Russian side, no commercial bank can do it at the moment, for refinancing. Brodosplit would complete the ships, the state guarantee would be returned to the state and everyone would generate revenue.
This crisis in Ukraine and the problem with VTB happened at a time of extremely good prospects for Brodosplit shipyard. We have contracted several new projects worth around 270 million euros, including the construction of a polar cruiser and a luxury yacht, contracting military ships for export, and in the final phase are negotiations on the construction of two more yachts and a residential ship worth about a billion euros. we cannot speak publicly about individual values at this time. Clients of yacht construction are usually anonymous and ask for confidentiality in contracts. We currently have a problem because we have not yet received state guarantees, which is related to the situation with VTB Bank, so these contracts have not been strengthened for five months. We hope that the problem will be resolved soon – force majeure with VTB Bank and project financing, which would enable the continuation of project activities. Otherwise, the projects would fail, which would be detrimental to both Brodosplit and the Croatian economy.“
Nach einer Konferenz über den National Recovery and Resilence Plan (NPOO) hatte Kroatiens Wirtschaftsminister Tomislv Coric erklärt, dass die kroatische HBOR-Bank immer bereit sei, mit den Werften zu kooperieren, doch seien die derzeitigen Probleme bei Brodosplit wohl „etwas komplexer“ als in der Öffentlichkeit dargestellt wurde. „Die Lage des Schiffbaus in Split ist nicht einfach und sollte von verschiedenen Standpunkten aus betrachtet werden.“ Dennoch sei er optimistisch, dass der kroatische Schiffbau gute Chancen habe. JPM
Entwicklungen zur Digitalisierung von Werften und Schiffen, um Schiffbau und Schiffsbetrieb klimaneutral zu stellen
Team soll mit Experten für Künstliche Intelligenz weiter wachsen
Das Ziel der MEYER-Gruppe ist die grüne Schifffahrt und der grüne Schiffbau. Dazu gehören auch die Digitalisierung und Industrie 4.0. Deshalb hat die MEYER Gruppe bereits im Jahr 2019 das Start-up ALFRED Maritime als Think Tank für die Digitalisierungsthemen der MEYER Gruppe gegründet. Nun befindet sich das junge Unternehmen auf Wachstumskurs. Die Mission von ALFRED Maritime ist es, dafür zu sorgen, dass Schiffe nicht nur möglichst energieeffizient gebaut, sondern auch möglichst nachhaltig betrieben werden.
„Vor drei Jahren haben wir ALFRED Maritime gegründet, um die Digitalisierung an Bord unserer Schiffe voranzutreiben. Unser Spezialistenteam ist herausragend, da es unsere Fähigkeiten in den Bereichen Internet of Things und Künstliche Intelligenz mit dem Schiffbau-Fachwissen der Werft kombiniert. Es ist ein einzigartiges Team, das datengesteuerte Lösungen zur CO2-Reduzierung auf Schiffen entwickelt. Als Familienunternehmen denken wir langfristig und bereiten uns auf die Zukunft vor. Und wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir bald erste Produkte einführen werden“, sagt Dr. Paul Meyer, CEO von ALFRED Maritime und Chief Information Officer der MEYER-Gruppe.
ALFRED Maritime mit Sitz in Hamburg agiert als agiles Team innerhalb der MEYER Gruppe mit ihren drei Werften in Papenburg, Rostock und im finnischen Turku. Ziel der MEYER Gruppe ist es, Schiffbau und Schiffsbetrieb mit innovativen Lösungen in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln. „Wir sind ein Start-up und agieren als solches, aber wir sind Teil der starken MEYER Gruppe, die auf dem Weltmarkt angesehen und erfolgreich ist“, so Meyer weiter.
Ein wichtiger Baustein ist dabei der Nutzen der Digitalisierung: Dank ALFRED Maritime können Daten für die Reduzierung des Energieverbrauchs sowie die Dekarbonisierung des Schiffsbetriebs nutzbar gemacht und sogar das Kundenerlebnis der Passagiere verbessert werden. In dieser Mission arbeitet ALFRED Maritime als Team von „Daten-Butlern“, um Werften und Schiffseigner zu unterstützen.
„Die Zukunft des Schiffbaus ist grün. Das erfordert auch intelligente IT-Systeme, um das Gesamtprodukt Schiff auf unserem Weg zur kohlenstofffreien Schifffahrt kontinuierlich zu verbessern“, sagt Malte Poelmann, Chief Technology Officer der MEYER-Gruppe.
Weitere Informationen finden Sie unter https://alfred-maritime.com.
Zeremonie für größtes und umweltfreundlichstes Kreuzfahrtschiff auf dem britischen Markt
Pressemitteilung
Der Bau des neuesten Mitglieds der Flotte von P&O Cruises hat einen weiteren Meilenstein erreicht: Das Team der MEYER WERFT hat das Schiff in einer symbolischen Zeremonie auf Kiel gelegt.
Foto: Meyer Werft
Dabei setzte der 800-Tonnen-Kran der Werft ein 570 Tonnen schweres Bauteil für das Unterwasserschiff der Arvia auf die traditionellen Kiellegungsmünzen. Zum Einsatz kamen dabei Geldstücke aus Barbados, dem künftigen Winter-Heimathafen des Schiffes. Das 184.000 BRZ große Schiff ist ein Schwesterschiff der Iona, die die MEYER WERFT bereits 2020 an die britische Reederei abgeliefert hat. Beide Schiffe gehören dank ihres innovativen LNG-Antriebs zu den umweltfreundlichsten Kreuzfahrtschiffen der Welt.
Foto: Meyer Werft
„Heute verbinden wir Tradition und Innovation: Die Kiellegung feiern Schiffbauer schon seit mehr als 2000 Jahren. Auch MEYER WERFT und P&O Cruises sind traditionsreiche Unternehmen mit einer langen Partnerschaft. Gemeinsam legen wir nun schon das zweite innovative Schiff mit LNG-Antrieb für P&O Cruises auf Kiel – das ist derzeit der umweltfreundlichste Brennstoff in der Schifffahrt“, sagte Thomas Weigend, Geschäftsführer der MEYER WERFT.
Die Arvia wird nun in den kommenden Monaten im größten überdachten Schiffbaudock der Welt auf der MEYER WERFT fertiggestellt und Ende 2022 abgeliefert. Ihre Jungfernfahrt wird die Arvia zu den Kanarischen Inseln unternehmen und während der anschließenden Wintersaison in der Karibik fahren.
Lehrgangsteilnehmer werden von MEYER Port 4 als hauptberufliche Feuerwehrkräfte in die Werkfeuerwehr übernommen
Pressemitteilung
In den vergangenen sechs Monaten wurden sie ausgebildet und sind nun Teil der Werkfeuerwehr: MEYER Port 4 beendet den ersten Lehrgang für Werkfeuerwehrkräfte und übernimmt alle neun erfolgreichen Teilnehmer.
„Der Ausbildungserfolg ist auch ein weiterer Meilenstein für MEYER Port 4. Wir haben nun nach weniger als zwei Jahren die Marke von 100 Mitarbeitern bei MEYER Port 4 überschritten“, sagt Betriebsleiter Timo Milbrandt. Und: Auch die erfolgreichen Teilnehmer des zweiten Lehrgangs werden anschließend von MEYER Port 4 übernommen. „Perspektivisch wollen wir auch für andere Unternehmen Werkfeuerwehrkräfte ausbilden. Der Markt dafür ist riesig, denn es fehlen schon heute rund 5000 solcher Fachkräfte in Deutschland. Mit unserem Know-how können wir da perfekt helfen“, so Milbrandt weiter.
Die Ausbildungsdauer zur B1-Feuerwehrkraft beträgt sechs Monate mit einem anschließenden viermonatigen Einsatzpraktikum. Im Rahmen der Ausbildung werden den künftigen Feuerwehrkräften unter anderem Inhalte und Wissen zu den feuerwehrtechnischen Rechtsgrundlagen, vorbeugendem Brand- und Gefahrenschutz, Einsatzlehre und der Brandbekämpfung vermittelt.
„Ich bin sehr froh, dass wir das Werkfeuerwehr-Team nun um 9 sehr gut ausgebildete Frauen und Männer erweitern. Sie kennen das Werftgelände bereits, sodass wir den Brandschutz weiter erhöhen“, so Ralph Keipp, Leiter der Werkfeuerwehr von MEYER Port 4.
„Für uns steht die Sicherheit für die Menschen auf der Werft nicht nur bei der Corona-Prävention an erster Stelle. Die Werkfeuerwehrschule und der erste abgeschlossene Lehrgang sind ein weiterer Beleg dafür“, sagt Thomas Weigend, Geschäftsführer der MEYER WERFT.
MEYER Port 4 bildet pro Lehrgang rund 10 Menschen auf dem Gelände der MEYER WERFT aus und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels bei Feuerwehrleuten. Das Feuerwehrausbildungszentrum möchte in Absprache mit den Behörden zukünftig interessierten Bewerbern die B1-Ausbildung nach der Verordnung über die Ausbildung und Prüfung für die Laufbahnen der Fachrichtung Feuerwehr (APVOFeu) Niedersachsen anbieten.
MEYER Port 4 hat mehrere hunderttausend Euro in moderneste Ausrüstungen und Anlagen investiert. Dazu gehört eine Atemschutzübungsstrecke, eine Anlage für die Realbrandausbildung und ein weiteres Löschfahrzeug. Mit diesen Anlagen bietet die neue Werkfeuerwehrschule besondere, sehr seltene und herausragende Möglichkeiten bei der Ausbildung neuer Feuerwehrkräfte.
Die beiden ersten bei der amerikanischen Werft Chesapeake Shipuilding bereits in Bau befindlichen Einheiten eines neuen Serientyp sollen schon im nächsten Jahr unter den Namen American Eagle und American Glory in Fahrt kommen und damit an die ersten beiden kleinen Schiffe der American Cruise Lines erinnern. Jetzt hat die mit Hauptsitz in Guilford, Connecticut, ansässige Reederei Einzelheiten ihres Projekts Blue vorgestellt. Es umfasst eine Serie von zwölf 12 Schwesterschiffen im Katamaran-Design für jeweils 109 Passagiere und 50 Besatzungsmitglieder.
Abbildung: American Cruise Lines
„Das Project Blue startete als Herausforderung, ein Schiff zu entwerfen, das klein genug für die Häfen von New England und stabil genug für die Alaska Inside Passage ist, mit einem geringen Tiefgang, der das Befahren des Atlantic Intracoastal Waterway ermöglicht“, so Charles Robertson, Präsident und CEO von American Cruise Lines. „Diese Schiffe können fast überall fahren und sollen überall in den Vereinigten Staaten eingesetzt werden.“ Mit ihnen werde sich die derzeitige Kapazität für inländische Küstenkreuzfahrten mehr als verdoppeln.
Wie alle Neubauten von American Cruise Lines wird die gesamte Project Blue-Flotte von Chesapeake Shipbuilding in Salisbury, Maryland, gebaut. Die Katamaran-Bauweise der 73,46 m langen und 17,07 m breiten Schiffe, über deren Antriebsanlagen keine Angaben gemacht wurden, sollen aufgrund ihres geringen Tiefganges und hohen Stabilität optimal auf Seen, Flüssen, in Buchten und an den amerikanischen Küsten einsetzbar sein.
Bild: American Cruise Lines
Animation: American Cruise Lines
Foto: American Cruise Lines
Jedes Schiff wird über 56 geräumige Kabinen verfügen, – darunter eine Reihe von großen Standardkabinen, Suiten und Einzelkabinen – fast alle mit eigenem Balkon. Beobachtungs- und Sitzbereiche werden am Bug sowohl innen als auch außen zur Verfügung stehen. Die weitläufige vordere Lounge wird 270-Grad-Ansichten bieten. Das elegant-moderne Innendesign stammt vom Studio DADO aus Miami.
Im Achterschiffbereich erhalten die Neubauten ein neues Abenteuerdeck, das mit Kajaks, Tendern und anderen aktivitätsbezogenen Optionen ausgestattet wird, die für die jeweilige Reiseroute relevant sind. Amerikas neue „Go-Anywhere“-Schiffe sollen auch zwei Restaurants sowie einen Room Service bieten – bisher noch eine Seltenheit für kleine Schiffe dieser Größe.
„Zusammen mit Chesapeake Shipbuilding haben wir die ersten modernen Flusskreuzer des Landes gebaut. Jetzt sind wir stolz darauf, ein weiteres neues Schiffsdesign für inländische Explorationsreisen einzuführen. American CL ist seit über 30 Jahren auf Kreuzfahrten mit kleinen Schiffen spezialisiert und die weitere Innovation und Erweiterung der Möglichkeiten für Kreuzfahrten in der der heimischen Region ist von zentraler Bedeutung für unsere Mission“, so Robertson. JPM
Die zum kroatischen DIV-Konzern gehörende Brodosplit-Werft konnte lokalen Medien zufolge zwei Neubau-Aufträge hereinnehmen. Dabei handelt es sich zum einen um eine 125 m lange extravagante Megayacht für 12 Gäste und 50 Crewmitglieder und zum anderen um ein Expeditionskreuzfahrtschiff für polare Regionen, das bei einer Länge von 110 m Platz für 152 Passagiere und 111 Besatzungsmitglieder bieten soll.
Den Auftragswert für beide Schiffe beziffert die ebenfalls von den Auswirkungen der Pandemie gebeutelte Werft, die zu den drei größten Schiffbaubetrieben des Landes gehört, mit insgesamt rd. 200 Mio. Euro. Trotz der damit verbundenen Herausforderungen ist Brodosplit-Verkaufsdirektor Dino Donjerkovic sicher, „dass wir die Liefertermine bis 2025 einhalten werden“. Ob es sich dabei um Anschlussaufträge bisheriger Auftraggeber und Bestellungen von Neukunden handelt blieb trotz unserer Nachfrage bisher unbeantwortet.
Bekanntlich konnte sich die von Tomislav Debeljak als CEO geführte Werft, die u.a. einen Kasko für eine besonders spektakuläre Megayacht für ungenannte Auftraggeber zugeliefert und mit der im Sommer 2019 fertiggestellten Fünfmastbark Golden Horizon (8770 BRZ) als weltgrößtem Rahsegler für Kreuzfahrten mit Polar-Eisklasse und Safe-Return-to-Port-Auslegung für Schlagzeilen gesorgt hatte, in den letzten Jahren erfolgreich auch im Expeditionscruiser-Marktsegment etablieren.
Hondius, Foto: Brodosplit
So hatte sie mit der Hondius (BRZ 6603) am 23. Mai 2019 den ersten von zwei zusammen rd. 100 Mio. Euro teuren Expeditionskreuzfahrtschiffen an den niederländischen Veranstalter Oceanwide Expeditions abgeliefert, von denen die am 11. März 2021 vom Stapel gelaufene Janssonius (162 m / 170 Gäste in 80 Kabinen) nach der pandemie-bedingten Verschiebung statt im November 2021 nunmehr im zweiten Quartal dieses Jahres zur Ablieferung kommen soll. Das Typschiff Hondius, – das zugleich das erste Expeditionskreuzfahrtschiff der Werft überhaupt war, hat seinen im November begonnen Restart in der Antarktis dieser Tage wegen der durch die Omikron-Variante noch verschärften Covid-Infektionssituation und der von Argentinien erweiterten Quarantänevorschriften vorzeitig beendet und befindet sich seit dem 13. Januar 2022 auf der Rückreise von Ushuaia nach Hansweert in den Niederlanden.
Ultramarine, Foto: Brodosplit
Die als zweiter Expeditionskreuzer-Neubau der Werft am 1. April letzten Jahres für mehr als 100 Mio. Euro an den US-Veranstalter Quark Expeditions abgelieferte Ultramarine (BRZ 13827, 128 m Länge, 199 Gäste in 103 Luxuskabinen, 140 Crewmitglieder, 2 Helikopter, 20 Zodiacs) hat am 23. Dezember 2021 ihre erste 18-tägige Antarktis-Rundreise von Ushuaia angetreten. JPM
Es war die Woche der Weichenstellung. Die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern haben Insolvenz angemeldet. Der Mann, der jetzt das Sagen über die Zukunft von knapp 1900 Frauen und Männern der MV Werften und die gewaltigen Werftanlagen in Wismar, Warnemünde und Stralsund hat, ist Insolvenzverwalter Christoph Morgen.
In einer ersten Stellungnahme machte er den Beschäftigten auch gleich Hoffnung. Das Insolvenzverfahren „ist nicht das Ende des Schiffbaus“ im Nordosten. Es ist vielmehr eine Standortbestimmung mit der Perspektive auf einen Kurswechsel. Weg von den großen Kreuzfahrtschiffen und hin zum Spezial- oder Marineschiffbau und auch zum Bau klassischer Handelsschiffe.
Wenn ein Mann mit so einer Aufgabe Erfahrung hat, ist es Christoph Morgen. Seit etwa 10 Jahren ist er auf deutschen Werften unterwegs und hat einige spektakuläre Insolvenzverfahren gemeistert. Den letzten Kraftakt hatte er 2020 in Schleswig-Holstein zu lösen.
Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) hatte sich beim Wandel hin zur Spezialwerft für moderne Passagierfähren „verhoben“. Eine Fähre für Irland wurde mit einem dreistelligen Millionen-Verlust verspätet abgeliefert. Eine zweite Fähre für die Brittany Ferries in Frankreich lag seit 2018 an der Werftpier und bescherte der Werft die Zahlungsunfähigkeit.
Christoph Morgen, Foto: Frank Behling
Im April 2020 mitten in der ersten Corona-Welle meldete die Werft dann Insolvenz an und der norwegische Eigner zog sich zurück. Christoph Morgen trat nach der Sichtung der Bücher und der Bewertung der Werft dann mit einem Plan vor die Belegschaft.
Die unfertige Fähre Honfleur wurde wie Ballast abgeworfen. Christoph Morgen fand in Norwegen einen Abnehmer, der die Fähre fertigstellte und genug Geld bezahlte, damit die Werft den Neustart wagen konnte.
Der Investor Lars Windhorst stieg nach Hertha BSC auch bei der FSG ein und sorgte für die Sicherheit beim Neuaufbau des Betriebs. Inzwischen werden in Flensburg wieder Schiffe gebaut. Keine hochmodernen Fähren mit komplexen und klimaneutralen Antriebssystemen, sondern klassische Frachtfähren für den weltweiten Einsatz.
Ob es bei den MV Werften auch so gut läuft, wird Christoph Morgen erst im März wissen. Bis dahin sind die Gehälter durch das Insolvenzausfallgeld gesichert und die Werft kann von neuen Investoren besichtigt werden.
Wie es ab Anfang März mit den MV Werften weitergeht, bleibt also spannend. Gleich nach den ersten Sitzungen und Sichtungen der Unterlagen hat Christoph Morgen aber klargestellt, dass der unfertige Neubau Global Dream ein ganz wichtiger Bestandteil der Zukunftsperspektive sein wird.
Wird das Schiff in Wismar fertiggestellt, soll es 1,5 Milliarden Euro durch Bezahlung in die Kassen spülen und so die Kredite aus der Bauzeit ablösen. Ob der Käufer dann Genting heißen wird, wollte niemand aus dem Umfeld kommentieren.
Die zweite Alternative ist das Ausdocken des unfertigen Schiffes und ein Auflegen an einem kostengünstigen Platz. Danach könnte das Schiff dann „wie es ist“ zum Verkauf auf den Markt gebracht werden. Auch dabei dürfte es einen Erlös im oberen dreistelligen Millionenbereich einspielen.
Was die Zukunft der Werften angeht, wird aber von einer Perspektive im Schiffbau gesehen. Ähnlich wie in Flensburg ist auch jetzt sein Ziel der Neuanfang in einer neuen Gesellschaft. Dieser „Reset“ könnte mit einem Investor zeitnah beginnen. Hier ist auch die Gewerkschaft mit im Boot.
„Schiffe werden auch weiterhin im Nordosten gebaut“, so ist aus dem Umfeld des Insolvenzverwalters zu hören. Bis die Schweißgeräte wieder zünden, ist es aber noch ein Stück. Die Gewerkschaft IG Metall will sich mit den Betriebsräten ebenfalls einbringen.
Für die Angehörigen der Belegschaft gab es eine erste gute Nachricht. „Es sind alle Vorbereitungen getroffen worden, dass ab Montag die Löhne und Gehälter ausgezahlt werden können“, so Morgen.
Das ist der erste Punkt des Dreipunkte-Plan. Zweite Punkt ist die Fertigstellung der Global Dream. „Wir müssen alles daran setzen, dieses Schiff fertigzubauen“, so Morgen. Der dritte Punkt ist die Umstellung der Werften auf andere Schiffstypen. Kreuzfahrtschiffe sollen nach der Global Dream nicht mehr gebaut werden.
Morgen hat auch bereits mit Genting gesprochen. Dabei geht es um die Perspektive für eine mögliche Übernahme des Schiffes 2023 durch Genting Hongkong zur Nutzung unter der Marke Dream Cruises.
Es wird aber auch ein „Plan B“ vorbereitet. Dazu gehört der Stopp des Neubaus für Genting und eine Anpassung für des Konzepts an Bedürfnisse eines anderen Interessenten. Fest steht, dass das ursprünglich für Asien bestimmte Schiffes nicht ohne Anpassungen für einen Kreuzfahrtkonzept eines anderen Reeders genutzt werden kann. FB
Der Fall ist eingetreten. Die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern und die Lloyd Werft in Bremerhaven haben bei Amtsgerichten in Schwerin und Bremerhaven Anträge auf Eröffnung von Insolvenzverfahren gestellt. Durch diese Schritte sollen jetzt die Perspektiven für einen Neuanfang beider Unternehmen geprüft werden. Beide Werften sind durch die Probleme ihrer Muttergesellschaft Genting Hongkong in Schwierigkeiten geraten und jetzt zahlungsunfähig.
(Archiv) Foto: Frank Behling
Die Geschäftsführung der Werften räumte am Montag ein, dass es keinen anderen Ausweg mehr gegeben habe. Nahezu zeitgleich wurden bei den Amtsgerichten Schwerin und Bremerhaven die Anträge auf Eröffnung der Insolvenzverfahren gestellt.
Bis zuletzt hatten Vertreter des Eigentümers sowie der Landesregierung, Bundesregierung und der Banken verhandelt und nach einem Ausweg aus der Krise gesucht. Die Perspektive auf Fertigstellung der Global Dream bei den MV Werften in Wismar besteht aber weiterhin. Nur der Zeitplan wird jetzt weiter nach hinten verschoben.
Vertreter der Politik und der Gewerkschaften zeigten sich zuversichtlich, dass es durch das Insolvenzverfahren auch einen Neustart für die Werften geben könne. In den vergangenen Jahren war beispielsweise die Werften FSG, Nobiskrug und Elsfleth in ein Insolvenzverfahren gerutscht. Die Elsflether Werft wurde von der Lürssen-Gruppe übernommen. Die Werften Nobiskrug und FSG sind als Teil der Tennor-Gruppe von Investor Lars Windhorst in neues Fahrwasser gekommen.
Lloyd Werft in Bremerhaven (Archiv) Foto: Frank Behling
Wie es aber für die MV Werften und die Global Dream jetzt konkret weitergeht, ist jedoch unklar. Der Neubau ist zu 75 Prozent fertiggestellt. Die Finanzierung der Bauzeit des Schiffes war gescheitert, da nicht mehr sicher ist, ob der Auftraggeber auch die Schlussrate zur Ablieferung des Schiffes zahlen kann. Die Kredite der Bauzeitfinanzierung werden am Ende mit der Schlussrate bei Ablieferung durch die Banken des Reeders beglichen.
Angesichts der strengen Wettbewerbsvorgaben in der EU sind direkte Subventionszahlungen an die Werft durch öffentliche Steuergelder verboten. Die Überbrückung der Finanzierung muss einzig durch Kredite erfolgen und kann nur durch Bürgschaften abgesichert werden. Angesichts der Lage des Tourismusmarktes sind Banken aber mit Krediten sehr zurückhaltend.
Einziger Rettungsanker war der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung. Die Werften hätten zwar etwa 600 Millionen Euro aus dem WSF für ihren Betrieb bekommen können. Die Verhandlungen zur Zahlung scheiterten aber, da die erforderlichen Eigenmittel von Genting nicht hoch genug waren. Laut einem Bericht der Ostsee-Zeitung hatte die Genting-Gruppe dem Bund vier Vorschläge zur Rettung gemacht. Sie seien jedoch alle als nicht tragfähig abgelehnt worden.
Für die Lloyd Werft in Bremerhaven gibt es bereits einen Interessenten. Die Bremerhavener Rönner-Gruppe hat bereits Interesse an dem Werftgelände und den Mitarbeitern. Rönner ist in Bremerhaven im Stahlbau und der Schiffsreparatur tätig. Erst Ende vorigen Jahres hatte Rönner auch die Stahlbau-Abteilung der Nobiskrug-Werft aus Rendsburg (Schleswig-Holstein) übernommen.
Wie es weitergeht, sollen entschieden werden, wenn die Insolvenzverwalter Einblicke in die Bücher haben. Danach soll dann nach Interessenten für den Kauf der Werften gesucht werden. Erwartungsgemäß dauert so ein Verfahren zwischen drei und sechs Monate. FB
Die im Januar 2017 vom Meyer Werft-Betrieb in Turku als erste mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betriebene Ro/Pax-Schnellfähre an die estnische Tallink Grupp abgelieferte und auf der Route Tallinn-Helsinki eingesetzte Megastar wird im Januar 2022 erstmals seit ihrer Infahrtsetzung zu einer regulären Dockung an die TurkunRepair Shipyard in Naantali in Finnland verholen.
Das 212 m lange, 30,6 m breite und 7,1 m tiefgehende 49134-BRZ-Schiff, das über die hohe Eisklasse 1A verfügt, wird zwischen dem 11. und 16. Januar 2022 für technische Wartungsarbeiten im Dock der Werft trockengestellt.
Während der Wartungsarbeiten wird das über einen dieselelektrischen Antrieb mit drei Wärtsilä-Duel-fuel-Motoren des Typs 12V50DF und zwei Motoren des Typs 6L50DF von insgesamt 40600kW verfügende Schiff, das mit seinen elektrischen Fahrmotoren über zwei Wellen und Propeller eine Geschwindigkeit von 27 kn erreicht, auch erstmals die standardmäßig erforderlichen Klassenerneuerung erledigen.
Neben der Wartung des Unterwasserschiffs und mehrerer Schiffssysteme, Ventile und Pumpen werden auch Hochspannungs-Landstromsysteme installiert, damit das Schiff während längerer Hafenaufenthalte an die Landstromversorgung angeschlossen werden kann. Zusätzlich Neben werden auch die Passagierbereiche des Schiffes modernisiert.
Während der Dockzeit der Megastar wird die Strecke Tallinn-Helsinki ersatzweise durch die Kreuzfahrtfähre Baltic Queen bedient. Sie wird – wie die Megastar – zwischen dem Terminal D des alten Stadthafens von Tallinn und dem Westhafen/Länsiterminaali 2 in Helsinki verkehren. Die Megastar wird am Montag, 17. Januar 2022, ihren normalen Fahrplan auf die Strecke Tallinn-Helsinki wieder aufnehmen.
Während der Wartungsarbeiten wird das zweite Shuttle-Schiff des Reederei, die Star, weiterhin nach dem normalen Fahrplan zwischen Tallinn und Helsinki verkehren. JPM
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