Die mit 15 Fähren unter den Marken Tallink und Silja Line im nördlichen Ostseeraum tätige und an den Börsen in Tallinn und Helsinki notierte estnische Tallink Grupp hat im dritten Quartal 2022 einen vorläufigen Nettogewinn von 37,9 Millionen Euro (im dritten Quartal 2021: 5,5 Millionen Euro) eingefahren. Der Gewinn vor Steuern lag bei 67,7 Millionen Euro (35,1 Millionen im dritten Quartal 2021). Der vorläufige Ertrag stieg im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 49,9 Prozent auf insgesamt 255,6 Millionen Euro (170,5 Millionen Euro im dritten Quartal 2021).
Der Anstieg ist im Wesentlichen auf die Umsätze der Bordrestaurants und Shops, Erträge aus Ticketverkäufen sowie Einnahmen aus Vercharterungen zurückzuführen. Zum Ende des dritten Quartals 2022 waren nicht weniger als sechs Tallink-Silja-Schiffe verchartert.
Am 30. September 2022 betrug der Liquiditätspuffer des Unternehmens (Barvermögen, Aktien sowie ungenutzte Kreditoptionen) 226,0 Millionen Euro (am 30. September 2021 lag dieser bei 252,5 Millionen Euro). Die Investitionen des dritten Quartals 2022 lagen bei 5,5 Millionen Euro (im dritten Quartal 2021 lagen sie bei 3,7 Millionen Euro). In diesem Zeitraum zahlte das Unternehmen Kreditraten in Höhe von 25,0 Millionen Euro zurück, in den ersten neun Monaten des Jahres waren es insgesamt 71,0 Millionen Euro.
In den ersten neun Monaten des Jahres (1. Januar bis 30. September 2022) stieg der vorläufige Ertrag von Tallink Silja auf 567,7 Millionen Euro (in selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch 310,3 Millionen Euro). Der vorläufige Gewinn vor Steuern der ersten neun Monate des Jahres lag bei 85,4 Millionen Euro (in 2021 waren es 33,2 Millionen Euro), der vorläufige Nettoverlust lag bei 2,8 Millionen Euro (53,2 Millionen Euro in 2021).
„Die Ergebnisse des dritten Quartals dieses Jahres bringen uns endlich ein Stück in Richtung Normalität – jene Normalität, die wir vor der Corona-Pandemie genießen durften. Der Umsatz des dritten Quartals ist natürlich weit entfernt von den Ergebnissen, die wir vor Corona erzielt haben, trotzdem haben wir allen Grund, mit diesem Ergebnis sehr zufrieden zu sein“, so Paavo Nõgene, CEO der Tallink Grupp, der allerdings auch auf die derzeitigen Herausforderungen durch die ökonomischen, geopolitischen und Sicherheitskrisen hinweist.
Im Juli hätten die Passagierzahlen fast das Niveau von 2019 erreich. Sie reflektierten auch die veränderte Struktur des Geschäfts der Reederei. Nõgene: „Seit dem Start der Pandemie sind Tallink-Schiffe hoch im Kurs, wenn es um die Nachfrage nach Unterkünften im Hafen geht – und das in unterschiedlichen Ländern. Da wir hierdurch alternative Einnahmequellen erschlossen haben, sind wir momentan weniger von den tatsächlichen Passagierzahlen an Bord abhängig. Dieser neue Einkommensstrom – auch wenn er temporär ist – ist sehr hilfreich in der Nebensaison, daher sind einige Schiffe für die Herbst-Winter-Saison verchartert worden. Selbstverständlich wissen wir, das die geringen Abfahrten auch zu Schwierigkeiten bei der Buchung führen können – trotzdem ist es der momentan beste Weg, um uns aus diesen schwierigen Zeiten zu führen“.
Statt im ersten Halbjahr dieses Jahres nunmehr in der zweiten Novemberhälfte soll der jüngste Neubau der Reederei, die bei der Rauma Marine Constructions in der Ausrüstung befindliche MyStar, auf der Talllinn – Helsinki-Route in Dienst gestellt werden. In dieser Woche absolviert der 212 m lange und 30,6 m breite 50 000-BRZ Neubau, der mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betrieben wird, noch letzte Probefahrten, Abnahmen und Endausrüstungen, bevor er dann nach Angaben von Nõgene den Passagieren „ein vollkommen neues Level an Service und Reisekomfort“ bieten wird. Das anlässlich des Aufschwimmens im Baudock am 12. August 2021 getaufte 27 kn-Schiff kann bis zu 3000 Gäste aufnehmen und verfügt über 3100 Spurmeter für Fahrzeuge. JPM