Die Bewältigung einer maritimen Gefahrenlage bei einem terroristischen Angriff zu trainieren und die Leistungsfähigkeit der neuen Schiffe der Bundespolizei zu testen war das Ziel einer vom 19. Bis 21. Oktober 2020 in der Lübecker Bucht erfolgreich absolvierten Übung bei neben der Ostseefähre Nils Holgersson der TT-Line Hubschrauber der Bundespolizeifliegerstaffel Fuhlendorf, Schiffe der Bundespolizei See, sowie die GSG 9 zum Einsatz kamen.
Durch ihre Größe, ihren Aktionsradius, das Hubschrauberlandedeck und die Möglichkeit der Aufnahme besonderer Einsatzmittel der GSG 9 schaffen die neuen Schiffe der „Potsdam“-Klasse die Voraussetzung, autark ohne landseitige Unterstützung zu operieren. So konnten die Einsatzkräfte der GSG 9 parallel mit Mehrzweckbooten und Polizeihubschraubern vom Einsatzschiff aus starten, den Zugriff einleiten und die Gefahrenlage auf der Nils Holgersson erfolgreich bewältigen. Die Besatzung der Fähre war eng in die Übung eingebunden, trainierte auf mehreren Ebenen die Umsetzung des ISPS-Codes (Internationaler Code für die Gefahrenabwehr an Bord von Schiffen und in Hafenanlagen) und konnte daraus bestehende Handlungsempfehlungen optimieren. Diese können zukünftig in den Gefahrenabwehrplan des Schiffes einfließen. In Zusammenarbeit mit dem BSH werden die Gefahrenabwehrpläne mit der Reederei individuell abgestimmt und in regelmäßigen Abständen überprüft.
Die Präsidentin des Bundesamtes für Schifffahrt und Hydrographie, Dr. Karin Kammann-Klippstein, bedankte sich bei der Besatzung der Nils Holgersson sowie allen Einsatzkräften für die gute und effiziente Zusammenarbeit: „Auch, wenn es derzeit keine konkrete Gefährdungslage gibt, können wir Szenarien einer akuten Gefährdung im maritimen Bereich, deren Bewältigung geübt wurde, nicht vollständig ausschließen. Wir haben in den vergangenen drei Tagen die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten in einer sehr komplexen Gefahrenlage erfolgreich getestet. RACOON hat gezeigt, dass die Bundespolizei für den Ernstfall sehr gut aufgestellt ist“.
Um auf derartige Lagen vorbereitet zu sein und damit die Schifffahrt vor drohenden Angriffen von außen zu schützen, führen das BSH und die Bundespolizei jährlich eine Übung zur Abwehr äußerer Gefahren auf See durch. Dadurch können die Partner behördenübergreifend auf Bundesebene in einer realen Gefahrenlage schnell, entschlossen und erfolgreich gemeinsam agieren. JPM