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Traumschiff bleibt Traumschiff

Erst Anfang 2018 hatte der Bonner Veranstalter Phoenix Reisen die 2016 begonnene Saisoncharter für die Deutschland anlässlich ihres dritten und vorerst letzten Eignerwechsels seit der Insolvenz der Peter Deilmann Reederei verlängert. Damit bleibt der Traumschiff-Klassiker zumindest in den Sommermonaten bis 2025 dem deutschen Markt erhalten. Jens Meyer konnte sich von der ungebrochenen Beliebtheit dieses einzigartigen Schiffes überzeugen.

Schon der Auftakt zu der 18-tägigen „Großen Kreuzfahrt Island und Norwegen“ vom Columbus Cruise Center in Bremerhaven erwies sich als ein spektakuläres Highlight: Gemeinsam mit der zuerst ablegenden Deutschland startete die komplette Phoenix-Flotte mit insgesamt rund 3100 Gästen an Bord in die untergehende Sonne, um sich nach Passieren des Leuchtturms Roter Sand erstmals in Rhombus-Formation – statt in Kiellinie – zu positionieren. Anschließend verabschiedete sich die Deutschland auf ihre in zwei Tagen zu bewältigende 1089-Seemeilen-Anreise nach Heimæy auf den zu Island gehörenden Westmänner Inseln als ersten Zielhafen.


„Willkommen zu Hause“ – diese nicht nur auf Transparenten an der Gangway, sondern überall an Bord beschworene Begrüßungsformel beschreibt ein Gefühl, das auch mich auf Anhieb überkam, als ich jetzt das Schiff wieder betrat. Trotz der Turbulenzen der letzten Jahre, hatte es sich – bis auf die in 20 Jahren zu erwartenden „Gebrauchsspuren“ – kaum gegenüber dem Bild verändert, das ich von der ersten Gästereise in Erinnerung hatte. Damals wurde die Ablieferung durch HDW in Kiel und Taufe durch Richard von Weizäcker am 11.Mai 1998, genau am Tag des 63. Geburtstages des Auftraggebers Peter Deilmann, gefeiert. Nach der 1980 in Dienst gestellten Berlin verkörperte sein neues Flaggschiff durch mehr als 150 meist persönlich ausgesuchte Kunstwerke, Gemälde, Bronzebüsten, Skulpturen, Porzellanfiguren und Zeichnungen – vorwiegend Originale – sowie Fresken, Stuckverzierungen, edle Hölzer, bis zu den Teakdecks, Mobiliar sowie Einrichtung und Ausstattung mit coloriertem Marmor und goldfarbenen Badamaturen als schwimmendes Grandhotel im Stil der 20er Jahre in besonderen Maße den Stil und die Philosophie des auf die deutsche Kreuzfahrttradition und als einziger unter seinen Mitbewerbern auf die deutschen Flagge setzenden Reeders.

In Zeiten virtueller Erlebniswelten und Entertainmentangebote wie Eisbahnen oder Superrutschen sind selbst Experten von der hohen Zahl der Wiederholungsreisenden der Deutschland und dem gleichzeitigen Interesse von Neueinsteigern überrascht. Einer der Gründe dürften die rapide gewachsenen Schiffsgrößen sein, die Abstriche hinsichtlich familiärer Atmosphäre und kleinen Anlaufhäfen bedingen. Gegenüber den heute von großen Reedereien für Neubauserien häufig genutzten „Schiffsplattformen“, die je nach Markenphilosophie „gebranded“ werden, ist die Deutschland ein unverwechselbares Unikat – und auch „ein Schiff mit Geschichte“, das nach der 2016 bei der spanischen Navatia-Werft erfolgten Nachrüstung von 55 Suiten auf Deck 7 und 8 mit französischen Balkonen und Software-Anpassungen attraktiv bleibt. Es ist viel mehr, als die weiterhin gebotene Traumschiff-Auslaufmelodie von James Last, das frische Obst und die natürlichen Blumen zur Begrüßung in der Kabine – auch wenn daneben jetzt statt der hausgemachten Pralinen-Spezialitäten ein Schokoladenherz liegt, dessen türkisfarbener Silberfolienüberzug neben dem Markennamen Phoenix und der Unterzeile „Kreuzfahrten mit Herz“ das bereits zitierte „Willkommen zu Hause“ entbietet.

Einer der Gründe für die positive Resonanz dürfte, das durch die Schiffsgröße mögliche Routing sein. Das wurde schon am Abend des ersten Seetages deutlich, als der aus Stralsund stammende Kapitän Hubert Flohr und Kreuzfahrtdirektorin Manuela Bzdega ihr Team – 280 Besatzungsmitglieder aus 19 Ländern – und die Route der mit 380 Gästen in Bremerhaven begonnenen Rundreise vorstellen, auf der insgesamt 4472 Seemeilen zurückgelegt werden. „Sie können sich über eine spannende Reise mit zwei Überquerungen des nördlichen Polarkreises freuen…

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Fotos: Fotos: Jens Meyer, enapress.com