Es ist eine planmässige technische Zwangspause in einer Pandemie-bedingten Beschäftigungsflaute: Der am 8. Mai 2017 von dem Meyer Werft-Betrieb im finnischen Turku abgelieferte und am 1. Juni des gleichen Jahres am Sitz der Reederei in Hamburg getaufte 98 811-BRZ-Kreuzliner Mein Schiff 6 des Hamburger Joint Ventures TUI Cruises ist von Las Palmas kommend am 27. Januar zur Erledigung ebenso anspruchsvoller wie kostspieliger Reparaturarbeiten in Wilhelmshaven eingetroffen.
Mit dem Hochwasser wurde das 295,26 m lange, 35,83 m breite und max. 8,25 m tiefgehende Schiff eingeschleust und hat für die nächsten zweieinhalb bis drei Wochen bei der Turbo-Technik GmbH & Co. KG am Hannoverkai festgemacht. Dort sollen die defekte Kurbelwelle eines der vier Wärtsilä-Hauptmotoren der insgesamt 48 MW leistenden dieselelektrischen Maschinenanlage ausgetauscht und zusätzlich auch Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Die Arbeiten können nach Angaben des Unternehmens – von außen nicht sichtbar – im Inneren des für 2534 Gäste in 1267 Kabinen und 1030 Besatzungsmitglieder ausgelegten Kreuzfahrtschiffes durchgeführt werden. Den Zuschlag für diesen international ausgeschriebenen Auftrag hatte das Wilhelmshavener Unternehmen nach eigenen Angaben aufgrund seiner technischen und konzeptionellen Expertise erhalten. Für die unter Malta-Flagge betriebene Mein Schiff 6 ist es der zweite Besuch an diesem Liegeplatz: Bereits im Juni letzten Jahres hatte das Schiff dort festgemacht, um den seit längeren bekannten Kurbelwellen-Schaden und Reparaturmöglichkeiten zur Vorbereitung der Ausschreibung zu untersuchen.
In mehr als 50 Jahren hat sich das 1967 von Dietrich E. Dassler am Stammsitz in Wilhelmshaven gegründete Familienunternehmen, das rd. 110 Mitarbeiter beschäftigt und über eine Zweigniederlassung in Hamburg verfügt, weltweit Anerkennung als zuverlässiger Partner für Reparatur-, Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten in der Handelsschifffahrt, für die Marine und Industrie erwerben können. Eine seiner Spezialitäten sind Nachrüstungen zur Verbesserung des Umweltschutzes auf Schiffen („Green Shipping“). So hat das Unternehmen, zu dessen Kunden im Kreuzfahrtbereich u. a. auch bekannte Marken der amerikanischen Carnival Corporation wie AIDA Cruises und Princess Cruises gehören, bereits eine Vielzahl von Kreuzfahrtschiffen mit mehr als 100 Abgasreinigungssystemen, sogenannten Scrubbern, ausgestattet. Zurzeit sind mehrere Turbo Technik-Expertenteams auf Kreuzfahrtschiffen in Singapur, Dubai und Amerika sowie auf den kanarischen Inseln im Einsatz. JPM