Links überspringen

Ulstein-Konzept in Miami präsentiert: Mit „THOR“ und „SIF“ emissionsfrei auf Expeditionskreuzfahrt

Abbildung: Ulstein

Mit der ULSTEIN THOR hat die norwegische Ulstein-Gruppe am 26. April auf der Seatrade in Miami ihr Konzept für ein 149 m langes 3R (Replenishment, Research and Rescue)-Schiff vorgestellt, das mit einem Thorium-Schmelzsalzreaktor (MSR) ausgestattet ist, der große Mengen sauberen, sicheren Stroms erzeugt. Dadurch kann das Schiff als mobile Energie-/Ladestation für eine neue Art von batteriebetriebenen Kreuzfahrtschiffen eingesetzt werden. Mit diesem Konzept könnte nach Ansicht seiner Entwickler die Vision eines emissionsfreien Kreuzfahrtbetriebs Wirklichkeit werden.

Ulstein sieht das „THOR“-Konzept als das fehlende Teil des Puzzles für eine breite Palette von Anwendungen in der Seefahrt und der Meeresindustrie. Um die Machbarkeit zu demonstrieren, hat Ulstein ergänzend das „SIF“-Konzept entwickelt, bei dem sich um ein 100 m langes, emissionsfreies Expeditionskreuzfahrtschiff für 160 Personen handelt. Dieses Schiff mit der hohen Eisklasse 1C wird mit Batterien der nächsten Generation betrieben und nutzt die „Thor“ zum Aufladen auf See.

Commercial Manager Lars Ståle Skoge, Naval Architect Torill Muren and Chief Designer Øyvind Gjerde Kamsvåg (v.l.n.r.)

„Wir haben die Ziele, den Ehrgeiz und die ökologische Notwendigkeit, zu einem emissionsfreien Betrieb überzugehen, aber bisher fehlte uns die Lösung“, sagt Cathrine Kristiseter Marti, CEO von Ulstein. „Wir glauben, dass ‚Thor‘ die Antwort sein könnte, nach der wir gesucht haben. ‚Thor‘ ist im Wesentlichen ein schwimmendes Mehrzweck-‚Kraftwerk‘, das eine neue Batterierevolution ermöglichen wird.“

Expeditionskreuzfahrtschiffe sind in zunehmend abgelegenen und ökologisch fragilen Gebieten unterwegs. Gleichzeitig steht die Branche unter dem wachsenden Druck verschiedener Interessengruppen, die Natur so zu erhalten, wie sie ist, und die Umweltauswirkungen von Kreuzfahrten zu begrenzen. Die „Thor“ ermöglicht es, Energie und Vorräte vor Ort aufzufüllen, und verfügt gleichzeitig über die Technologie, um Rettungseinsätze zu erleichtern und Forschungsaufgaben zu erfüllen. Es handelt sich also um ein wichtiges Stück Infrastruktur zur Unterstützung nachhaltiger und sicherer Operationen. Thor‘ hat buchstäblich die Kraft, unsere gesamte Branche zu verändern“, so Marti.

Abbildung: Ulstein

Thorium habe ein enormes Potenzial für die maritime Industrie, die auf der Suche nach sauberen alternativen Kraftstoffen ist. MSR seinen sichere, effiziente und betriebsbewährte Lösungen, bei denen Thorium – ein reichlich vorhandenes, natürlich vorkommendes Metall mit geringer Radioaktivität – in flüssigem Salz aufgelöst wird. Die anschließende Kettenreaktion erhitzt das Salz und erzeugt Dampf, der eine Turbine antreibt und Strom erzeugt. Obwohl die Entwicklungen an Land gut dokumentiert sind, sei das Potenzial für die Bereitstellung von sauberem Strom auf See noch nicht in ein Schiffskonzept integriert worden. Ulstein habe die Chance erkannt, dies zu ändern und damit möglicherweise eine neue Ära sauberer Energie für Kreuzfahrten und den Schiffsbetrieb einzuläuten.

Die Ladekapazität von „Thor“ wurde so skaliert, dass sie den Energiebedarf von vier Expeditionskreuzfahrtschiffen gleichzeitig decken kann. „Thor“ selbst müsste nie aufgetankt werden. Damit könnte „Thor“ den Entwurf für völlig autarke Schiffe der Zukunft liefern.

Abbildung: Ulstein

Jan Emblemsvåg, Professor an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie und Experte auf dem Gebiet der Thorium- und Kernkraftwerke, äußerte sich zur Eignung von Thorium-MSR als Energiequelle für maritime Anwendungen: „MSR haben ein enormes Potenzial für eine saubere Schifffahrt. Es gibt so viele Unwägbarkeiten in Bezug auf künftige Brennstoffe, aber hier haben wir eine reichlich vorhandene Energiequelle, die mit dem richtigen Ansatz sicher, viel effizienter, billiger und mit einem geringeren ökologischen Fußabdruck als alle bestehenden Alternativen sein kann. Aus meiner Sicht ist dies die praktikabelste und möglicherweise die einzige glaubwürdige Lösung für eine emissionsfreie Flotte, die zu kommerziellen Bedingungen und Kosten betrieben werden kann. Das ‚Thor‘-Konzept ist genau die Art von Innovation, die wir für einen nachhaltigen Erfolg auf See brauchen.“

Sowohl die „Thor“ als auch die „Sif“ verfügen über das auffällige X-BOW®-Design von Ulstein, das für eine bessere See-Eigenschaften, mehr Komfort, mehr Funktionalität und eine höhere Treibstoffeffizienz entwickelt wurde. Die „Thor“ verfügt über Hubschrauberlandeplätze, Feuerlöschgeräte, Rettungsausleger, Arbeitsboote, autonome Überwasserfahrzeuge und Flugdrohnen, Kräne, Labore und einen Vortragssaal.Das Expeditionskreuzfahrtschiff „Sif“ kann bis zu 80 Passagiere und 80 Besatzungsmitglieder aufnehmen und bietet geräuschlose, emissionsfreie Expeditionskreuzfahrten in entlegene Gebiete, einschließlich arktischer und antarktischer Gewässer.

„Hier haben wir zwei Konzepte in einem, die einen saubereren, sichereren und nachhaltigeren Weg in die Zukunft für Kreuzfahrtreeder und -betreiber aufzeigen, ganz zu schweigen von der Schifffahrt im Allgemeinen“, sagt Øyvind G. Kamsvåg, Chefdesigner bei Ulstein. „Thor“ und „Sif“ zeigen, was möglich ist, wenn wir Herausforderungen aus einer neuen Richtung angehen.“ „Wir haben großes Vertrauen in diese Lösung und wollen uns weiter an Gesprächen darüber beteiligen, wie wir die notwendigen Veränderungen, die die Welt verlangt, ermöglichen können“, ergänzte Lars Ståle Skoge, Commercial Director bei Ulstein Design & Solutions AS, hinzu. JPM