Werftliegezeit im Sommer in Rotterdam statt Hamburg
Seit dem letzten Sommer schon liegt das Kreuzfahrtschiff Manara (150.695 BRZ) für einen Umbau am Südende des Containerterminals in Bremerhaven. Auf der ITB in Berlin erklärte nun der aus Deutschland stammende Cruise Saudi CEO, Lars Clasen, den aktuellen Umbaustand des Schiffes.
Cruise Saudi hatte das Kreuzfahrtschiff zum Jahresanfang 2023 von der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau für einen Schnäppchenpreis von 355 Millionen Dollar ersteigert. Die Bredo Werft aus Bremerhaven konnte im letzten Jahr, gegen große internationale Konkurrenz, den Umbauauftrag für das 2017 auf der Meyer Werft erbaute Kreuzfahrtschiff Manara, seinerzeit als World Dream für den asiatischen Genting Konzern erbaut, an Land ziehen.
Denn das Schiff, auf dem zuvor hunderte Spielautomaten für die chinesischen Gäste installiert waren, muss auf die Bedürfnisse des arabischen Marktes umgestaltet werden. Die Bredo Werft konnte dem Auftraggeber vor allem einen langfristigen Liegeplatz mit den notwendigen Aufstellflächen für die Logistik auf dem Südende des Containerterminals anbieten, denn von vornherein war bekannt, dass der Umbau rund ein Jahr in Anspruch nehmen wird.
Seit Juni 2023 nun liegt das Kreuzfahrtschiff, weit abgeschirmt von der Öffentlichkeit am Bremerhavener Containerterminal. Der Großteil der öffentlichen Bereiche aber auch der Kabinen sollen für das zukünftige Einsatzgebiet in den Gewässern von Saudi-Arabien umfangreich umgestaltet werden. Dort wo früher die Kasinos untergebracht waren, werden zukünftig zum Beispiel Einkaufspassagen untergebracht.
„Derzeit wird das Schiff noch entkernt“, erklärte Clasen jetzt auf einem kleinen Stand in der Halle 4 auf der ITB in Berlin. „Es handelt sich um eines der größten Umbauprojekte in der Kreuzfahrtindustrie“, unterstrich der CEO die Arbeiten. Über das genaue Auftragsvolumen macht er keine Angaben.
Anfangs hieß es, dass die Umbauarbeiten im Mai 2024 abgeschlossen sein sollen, dann war von August 2024 die Rede. „Wir werden bis zum Ende des Jahres mit dem Schiff in Fahrt gehen“, erklärte nun Clasen. „Wir wollen keine Kompromisse eingehen und wir wollen uns die notwendige Zeit nehmen. Wir wollen alles richtig machen zumal es kein vergleichbares Referenzprodukt gibt und dafür bedarf es Zeit.“
Zunächst war die Rede davon, dass die Manara in diesem Frühjahr noch ins Trockendock nach Hamburg fahren soll, um dort die notwendigen Wartungsarbeiten am Unterwasserschiff durchzuführen, zudem erhält das Schiff während dieser Zeit einen neuen Außenanstrich. Doch auch diese Pläne sind nun schon überholt. „Das Schiff geht im Juni oder Juli nach Rotterdam in die Damen-Werft“, so Clasen. Ob das Schiff dann wieder für die Komplettierung des Innenausbaus nach Bremerhaven zurückkehrt oder an einem anderen Standort verbleibt, wird derzeit noch geprüft“, so Clasen. „Für den Innenausbau erwarten wir rund 1.100 Container Material von den internationalen Zulieferunternehmen, hierfür benötigen wir die entsprechende Logistikfläche. Ob diese in Bremerhaven dann noch zur Verfügung steht, wird derzeit noch geprüft.“
Für den späteren Vertrieb der Reisen auf dem dann 3.000 Passagiere fassendem Schiff wurde schon ein neues Reiseunternehmen gegründet, Aroya Cruises, für das die Manara dann zukünftig fahren wird. Der Plan sieht vor, dass bis 2035 rund 1,3 Millionen Passagiere jährlich an Bord mitfahren werden. Angesprochen wird vor allem ein heimisches Publikum mit Reisen mit einer Länge zwischen drei bis vier Nächten. ChrEck