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„United States“: Zukunft zwischen Riff und Museum

Das Schicksal des legendären Atlantik-Liners United States ist wieder ungewiss. Fest steht nur eins. Das Schiff muss nach fast 30 Jahren seinen Liegeplatz in Philadelphia in den kommenden Wochen räumen. Ein Bundesgericht lehnte einen Antrag der Eignergesellschaft des historischen Passagierschiffes ab. Die Hafengesellschaft Penn Warehousing von Philadelphia hat Eigenbedarf für den Liegeplatz geltend gemacht, um dort Umschlag zu betreiben. Der Hafen hatte der Betreibergesellschaft des Schiffes eine Frist bis zum 12. September gesetzt.

Nach dem Urteil eines Bundesgerichts aus dem Juni läuft die Uhr für die United States weiter, wie die SS United States Conservancy mitteilt. Eine Bundesrichterin erlaubte bei einem Anhörungstermin Anfang August jedoch, dass das legendäre Schiff unter bestimmten Bedingungen auch über den 12. September hinaus an seinem Pier bleibt.

Zunächst stand eine Strafe von drei Millionen Dollar an, wenn das Schiff am 13. September noch an dem Liegeplatz in Philadelphia liegen sollte. Die SS United States Conservancy hatte bei dem neuerlichen Anhörungstermin argumentiert, dass die erheblichen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Verlegung des Schiffes, darunter eine die kommende Hurrikansaison im Atlantik, die Frist des Gerichts bis zum 12. September zu einer sehr großen Herausforderung machten.

Obwohl die ursprüngliche Frist bestehen bleibt, deutete die Richterin an, dass, sollte die Conservancy bis zum 12. September einen Vertrag zur Verlegung des Schiffes an einen neuen Standort abschließen, sie erwarte, dass in gutem Glauben verhandelt würde. Ziel sei aber die baldige sichere und ordnungsgemäße Verlegung des Schiffs.

Anfang September soll es nun ein erneutes Treffen von Hafengesellschaft und Schiffseigner vor Gericht geben, wo dann die Fortschritte hinsichtlich eines Verlegungsszenarios offenbart werden sollen.  

„Obwohl unsere dreimonatige Verlängerung zur Bewältigung logistischer, sicherheitstechnischer, ökologischer und behördlicher Herausforderungen im Zusammenhang mit der Verlegung des Schiffes nicht gewährt wurde, schätzen wir Richterin Brodys Bereitschaft, das Schiff über den 12. September hinaus an seinem derzeitigen Pier zu belassen, falls wir bis dahin einen Vertrag zur Entfernung des Schiffs abschließen“, so die Eignergesellschaft.

Die Richterin erwartet jedoch, dass die Eigentümergesellschaft des Schiffes bis Anfang September mindestens einen Vertrag mit einer Schleppreederei vorlegt und es dann einen konkreten Plan zur Abfahrt gibt. Alle Gespräche waren zuvor zwischen der Penn Warehousing als Hafeneigner und der Concervancy gescheitert.

„Seit dem Gerichtsurteil im Juni hat sich die Suche der Conservancy nach einem temporären oder permanenten Pier ausgeweitet und beschleunigt, um eine Einigung zu erzielen, die bis spätestens 12. September erzielt werden soll. Die Conservancy hat außerdem umfangreiche Verhandlungen mit zwei Bezirken in Florida geführt, um Möglichkeiten für die mögliche Umwandlung des Schiffs in ein künstliches Unterwasserriff zusammen mit einem Museum an Land zu fördern“, so teilt die Gesellschaft mit.

Die Conservancy habe auch Geld zur Deckung der laufenden Ausgaben und der möglichen Schleppkosten aufgebracht und arbeitet weiterhin unermüdlich daran, sicherzustellen, dass „Amerikas Flaggschiff nicht der Geschichte verloren geht.“

Die Zielsetzung ist weiter, einen Platz für die Nutzung des 1952 in Dienst gestellten Schiffes zu finden. Eine Verschrottung sei der letzte Ausweg. Bis 1969 pendelte das Schiff über den Atlantik. Nach der Insolvenz der United States Lines wurde das Schiff mehrfach verkauft. 1993 bis 1996 war es sogar in der Türkei und der Ukraine, wo in Sewastopol Teile des Asbests an Bord entsorgt wurden. Seit 1996 liegt sie aber wieder in Philadelphia. FB

Fotos: Frank Behling