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Venedig: Ideenwettbewerb für Kreuzfahrtverlagerung gestartet

Italiens Regierung nimmt einen neuen Anlauf zur Verlagerung der Kreuzfahrtschiffe von Venedig in den benachbarten Industriehafen Marghera. Der erste Schritt soll jetzt ein Ideenwettbewerb sein, mit dem neue Konzepte für eine Verlagerung der Schiffsabfertigung in den Industriehafen entwickelt werden sollen.

In einer Videokonferenz einigten sich am 25. März nach der Regierungsumbildung der neue Umweltminister Roberto Cingolani, der neue Kulturminister Dario Franceschini, der Minister für  Tourismus, Massimo Garavaglia, und der Verkehrsminister Enrico Giovannin auf den Weg zur Suche eines Konzeptes für die Verlagerung.

Wann der neue Terminal in Betrieb genommen werden soll, ist noch völlig unklar. Ziel sei es, zunächst einen Ideenwettbewerb zu starten, hieß es. Die Hafenverwaltung von Venedig wird bis Mitte April für rund 90000 Euro einen Wettbewerb abhalten.

Eigentlich hätte die Frist für den Wettbewerb am 31. März enden sollen. Diese Frist wurde jetzt noch einmal zum 15. April verlängert. Danach soll innerhalb von sechs Monaten das neue Konzept erarbeitet und auf seine Umsetzbarkeit hin geprüft werden.

Der neue Kreuzfahrtterminal soll 41 Millionen Euro kosten. Größter Streitpunkt ist dabei noch die Ausbaggerung der seeseitigen Zufahrt für den zukünftigen Kreuzfahrthafen. Hier gab es bei der Conte-Regierung sehr unterschiedliche Positionen der Ministerien.

„Costa Diadema“ in Marghera im Industriehafen. Foto: Frank Behling

So hatte das Umweltministerium das Ausbaggern des Zufahrtskanals nach Marghera bislang blockiert. Die Hafenverwaltung von Venedig wollte den 15 Kilometer langen Malamocco-Marghera-Kanal zuerst ausbaggern und verbreitern, damit dort auch größere Container- und Kreuzfahrtschiffe dort ein- und auslaufen können. Der Kanal hat seine Zufahrt im Zentrum der Lagune von Venedig.

Bisher fahren Kreuzfahrtschiffe zum Stadthafen in Venedig durch den Giudecca-Kanal vorbei am San Marco-Platz. Diese Durchfahrt hatte in der Vergangenheit zu Problemen bei Wellenschlag und Havarie geführt. Inzwischen dürfen Kreuzfahrtschiffe den Giudecca-Kanal nur noch mit Schlepperhilfe passieren.

Wann das erste Kreuzfahrtschiff in dem neuen Terminal in Marghera anlegen kann, ist derzeit noch gar nicht absehbar. Möglicherweise wird das erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts der Fall sein. Derzeit wird für 2021 und 2022 weiter mit dem bisherigen Hafenteil geplant.

Viele große Reedereien haben bereits reagiert und nutzen verstärkt Triest als Abfertigungshafen für Kreuzfahrten. Triest hat zwei Liegeplätze für Schiffe mit einer Länge von über 300 Metern. FB