Das in Rostock beheimatete Vermessungsschiff Capella des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ist seit seiner Indienststellung am 23. Januar 2004 zur Vermessung des Meeresbodens in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), vorwiegend der Ostsee und des Wattenmeeres unterwegs.
„Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (International Maritime Organisation – IMO) hat 2024 unter das Motto „Navigating the Future: Safety first“ gestellt – also „Kurs setzen Richtung Zukunft: Sicherheit geht vor“. Jede vermessene Seemeile ist eine Seemeile mehr Sicherheit – und damit auch mehr Meeresschutz. Die Capella leistet bereits seit 20 Jahren einen sehr wichtigen Beitrag für die Sicherheit des Schiffsverkehrs – insbesondere im deutschen Küstenbereich. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Jubiläum“, gratuliert BSH-Präsident Helge Heegewaldt zum 20. Geburtstag des Vermessungsschiffes Capella.
„Die genauen Informationen über den Meeresgrund sind die Basis für alles, was im und auf dem Meer passiert. Das beginnt bei der Seeschifffahrt, geht über die Erstellung der Meeresraumpläne, den Ausbau der Offshore-Windenergie bis hin zur Untersuchung des Zustands des Meeres einschließlich der Meeresforschung. Die genaue Kenntnis der Wassertiefen ermöglicht eine effiziente und damit schadstoffarme Routenplanung für die Schiffe. Das ist gelebter Klimaschutz.“
Die Vermessungsdaten, kombiniert mit Daten über Wassertiefe und Strömung in Echtzeit, sind eine wesentliche Voraussetzung für autonome und automatisierte Schifffahrt.Die von der Capella erfassten Tiefendaten werden zu Tiefenmodellen verarbeitet. In der Seevermessungsdatenbank (SDB) bearbeitet das BSH die Daten, prüft sie und gibt sie frei. Diese Daten bilden die Grundlage für die amtlichen Seekarten. Sie fließen in internationale Plattformen wie die Baltic Sea Bathymetry Database ein. Alle qualitätsgeprüften Daten stehen externen Kunden zur Verfügung.
Die 42,20 Meter lange und 10,86 Meter breite Capella, die von der Fassmer-Werftan der Weser erbaut wurde, ist das kleinste Schiff in der Flotte des BSH. Es bietet Platz für neun Besatzungsmitglieder und zwei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Durch den geringen Tiefgang von 1,6 Meter kann das Schiff in Flachwassergebieten wie dem Wattenmeer oder auch an der Ostseeküste eingesetzt werden. Um bessere Abgaswerte als mit herkömmlichen Dieselkraftstoff zu erreichen, wird das Schiff mit schwefelfreiem synthetischem Gas-to-liquid (GtL)-Treibstoff betrieben. Für die Vermessungsarbeiten ist das Schiff mit entsprechender Technologie wie Vermessungsloten, präziser Satellitenpositionierung und einer inertialen Messeinheit für eine präzise Datenerfassung ausgerüstet. Zwei kleine Vermessungsboote ergänzen die Ausstattung der Capella. Damit sie selbstständig arbeiten können, sind diese mit Echoloten und Datenakquisitionsanlagen ausgerüstet. Eines der Boote verfügt über ein Fächerecholot für die flächenhafte Vermessung des Meeresbodens.
Derzeit befindet sich die Capella an der Söby-Werft auf Aerö in Dänemark, um ihre Klassifikation um weitere fünf Jahre zu verlängern. Mit der Capella, Atair, Deneb, Wega und Komet betreibt das BSH Insgesamt fünf Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffe (VWFS). Sie sind in der deutschen AWZ von Nordsee und Ostsee eingesetzt. JPM