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Vom Matrosen mit Abitur zum Kapitän: Thomas Mey in Hamburg verabschiedet

Nach 47-jähriger Seefahrtzeit bei der Deutschen Seereederei, Rostock (DSR) und der 1996 daraus entstandenen Kreuzfahrtreederei AIDA Cruises ist Kapitän Thomas Mey (64) auf seinem „letzten Schiff“, der am 1. September von einer seiner Nordland-Rundreisen nach Hamburg zurückgekehrten AIDAsol, von AIDA Cruises-Präsident Felix Eichhorn persönlich in den Ruhestand verabschiedet worden.

Dass er zur See fahren wollte, wusste er schon als Drittklässler. Fünf Jahre später absolvierte der in Dresden geborene und seit 2005 in Berlin lebende Harley-Fan erfolgreich alle nötigen Eignungsprüfungen und wechselte 1976 mit 16 Jahren an die Polytechnische Oberschule der Deutschen Seereederei (DSR).

Dort wurde er in dreijähriger Ausbildung als „Matrosenlehrling“ zum „Matrosen mit Abitur“ ausgebildet und hatte auch die legendäre Völkerfreundschaft als erstes Passagierschiff kennengelernt.

Nach Fahrtzeiten auf dem Ausbildungsfrachter J.G.Fichte und dem 1951 erbauten DDR-Segelschulschiff Wilhelm Pieck (heute: Greif) sowie kurzer Wehrdienstzeit folgte in Warnemünde ein Studium zum Diplom-Nautiker.

Zwischen 1981 und 1986 war er zunächst als 3. später auch als 1. Offizier auf Frachtern der DSR im Einsatz und für bis zu seinem Wechsel 1996 zu AIDA vor allem nach Asien und den Sudan.

Nach ersten Kreuzfahrtschiff-Erfahrungen als nautischer Offizier der Arkona und Sicherheitsoffizier auf der ersten – in Finnland erbauten AIDA, der späteren AIDAcara, wurde er 2007 zum Kapitän der AIDAaura ernannt. Es folgten Einsätze auf Schiffen der Sphinx-Klasse, wie der AIDAdiva und der AIDAluna.

In seiner letzten Sommersaison führte Mey die AIDAsol auf neun- und zwölftägigen Rundreisen von Hamburg durch Nord- und Westeuropa. Zu diesen Reisen wird „sein Schiff“, das u.a. auch anlässlich der Hamburg Cruise Days beim AIDA Sailaway am 10. September ab 19.00 Uhr gemeinsam mit der AIDAperla auf der Elbe Flagge zeigen wird, zur noch rd. einen Monat eingesetzt, bevor es nach einer Anfang Oktober vorgesehenen Werftüberholung erstmals von hier zu einer Weltreise startet – ohne Kapitän Mey, der für seinen nächsten Urlaub im „Unruhestand“ bereits den Umstieg auf ein deutlich kleineres Boot plant: „Ich habe mit in den Niederlanden bereits ein Motorboot ausgeguckt, mit dem ich dann kleine Reviere und Kanäle erkunden möchte“, verrät der sympathische-geerdete Seemann aus Sachsen, zu dessen Freizeitpräferenzen neben Schwimmen und Stand-up-Paddling auch der Skilauf in Sachsen gehört.

Zu den Lieblingshäfen des welterfahrenen Kapitäns gehören neben Hamburg, das er unzählige Male angesteuert hat und im dem er während der Pandemie mehr als einem Monat mit einem der kleineren AIDA-Schiffe verbringen durfte, auch Venedig, New York und Rio. JPM