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Weltgrößte Fähren mit Wasserstoff-Antrieb bestellt

Der norwegische Fährenbetreiber Torghatten Nord hat der in Gursken südlich von Ålesund ansässigen Myklelbust Verft die beiden bisher größten Wasserstoff-betriebenen Fähren der Welt kontrahiert. Mit einer Länge von 117 Metern und einer Kapazität von bis zu 120 Autos werden die 2026 zu liefernden Neubauten auf der mit 166 Kilometer längsten norwegischen Fähr-Route zwischen Bodø und den Lofoten zum Einsatz kommen. Ihre Bebunkerung erfolgt mit Wasserstoff, der in Bodø produziert wird.

Das Design der beiden weltgrößten Schiffe mit Wasserstoff-, deren Passagierkapazität mit 599 Personen (inkl. Besatzung) angegeben wird, wurde von der Norwegian Ship Design Company A/S in enger Zusammenarbeit mit der Reederei und Werft entwickelt. Die Kaskos werden von der türkischen Cemre-Werft zugeliefert. Zur maschinellen Ausrüstung gehören u.a. zwei Generatorsätze des Typs C25:33L8A von Bergen Diesel. Von Brunvoll in Molde werden u.a. zwei Pod-Antriebe (pulling azimuth thrusters) als bisher größten dieses Herstellers-, sowie das BruCon Propulsion & Thruster Controll-System, das BruCon Auto Crossing und das BruCon Condition Monitoring System zugeliefert. Die zu installierenden Brennstoffzellen mit einer Leistung von 6400 kW sollen den primär zu nutzenden emissionsfreien hydro-elektrischen Betrieb ermöglichen, während der diesel-elektrische Betrieb als Option für Störungen oder Notfälle zur Verfügung steht. Die Lagerung des Wasserstoffs an Bord erfolgt in Drucktanks. Für den Einsatz auf der für ihre rauen Bedingungen bekannten Lofoten-Route zwischen Bodø, Verø, Røst und Moskenes hatte die zuständige Norwegian Public Road Administration bei der Ausschreibung den emissionsfreien Wasserstoff-Antrieb vorgegeben. Der Ersatz älterer Schiffe durch diese beiden Neubauten, für die die Sicherheits- und Modelltanktests bereits erfolgreich abgeschlossen worden sind, können nach Brunvall-Angaben voraussichtlich 26.500t CO2 eingespart werden.

„International gibt es keine anderen maritimen Wasserstoffprojekte, die dem Umfang und den Ambitionen dieses Projekts nahe kommen. Bei Myklebust haben wir ein Umfeld mit hoher Kompetenz zu einem nachhaltigen Preis gefunden. Ich bin stolz darauf, dass wir es in Norwegen schaffen, denn das ist ein großer Schub für die norwegische Technologie und die Werft“, freut sich Torghatten Nord-Geschäftsführer Marius Hansen. „Gemeinsam mit den Behörden sind wir dabei, mit einem Weltklasse-Innovations- und Klimaprojekt den Standard für eine völlig neue Schiffsklasse zu setzen.“

Das Design, die Technologie, und die Ausrüstung sowie die Wasserstoff-Lieferungen für das Projekt liegen komplett in norwegischer Hand, wobei man eng mit dem Norwegian Maritime Directorate und der Klassifikationsgesellschaft Lloyd’s Register zusammenarbeitet, um die nötigem Verfahren und Sicherheitsstandards für den völlig neuen Fährschiffstyp zu entwickeln, zu dem noch keine weiteren technischen Einzelheiten mitgeteilt werden. „Gemeinsam mit dem maritimen Cluster in Norwegen werden wir neue Kenntnisse entwickeln, Arbeitsplätze sichern und mit diesem Einsatz mehr Auszubildende einstellen. Es wird spannend sein, etwas zu liefern, was niemand vor uns getan hat“, freut sich Myklebust Verft-CEO Leiv Sindre Muren über die Auftragserteilung zum Bau der größten Wasserstoff-betriebenen Schiffe der Welt, die die Beschäftigung des Unternehmens auf absehbare Zeit absichert. JPM

Abbildungen: Torghatten Nord, Norwegian Ship Design Company A/S