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„Wir sind moderne Entdecker“

Seit Sommer 2020 ist Gustavo (Gus) Antorcha Präsident von Holland America Line. Während der Inauguration der neuen Rotterdam konnten wir mit ihm über den Re-Start, neue Trends und die Ziele der Reederei sprechen.

Gus Antorcha, Foto: enapress.com

Sie haben Ihre Arbeit als CEO von Holland America­ mitten in der Pandemie begonnen.

Es war eine schwierige Zeit. Top-Priorität hatte und hat die Sicherheit unserer Crews und Gäste. Dazu gehörte auch, die Crews sicher wieder nach Hause zu bringen.

HAL hat seine Schiffe relativ spät wieder in Dienst gestellt. War dies eine Entscheidung von der Muttergesellschaft Carnival?

Jede Marke konnte dazu eigene Entscheidungen treffen. AIDA und Costa kamen schon letzten Herbst zurück. Wir entschieden, abzuwarten. Wir haben in dieser Zeit viel auch mit unseren Gästen gesprochen um zu verstehen, was sie von uns erwarten. Und da war schnell klar: Sie erwarteten ein Umfeld, was bereits geimpft war. Wir wussten also, dass wir warten würden, bis die Impfstoffe zur Verfügung stehen und ein großer Teil der Erwachsenen die Möglichkeit hatte, sich impfen zu lassen. Damit war auch klar, dass wir nicht vor dem Sommer beginnen würden, auch wegen der Vorgaben der amerikanischen Gesundheitsbehörden CDC. Deswegen starteten wir mit der Nieuw Amsterdam erst im Juli in Seattle.

In Europa waren die Bedingungen einfacher.

In Europa war es anders, auch wenn sich vieles ständig änderte. In einigen Ländern konnte man Kreuzfahrten durchführen. Wir hätten Kreuzfahrten machen können wie es beispielsweise Costa gemacht hat: mit einem einzigen Land und einem einzigen Herkunftsland der Gäste. Aber das passt nicht wirklich zu unserem Produkt.

Das widersprach auch der Philosophie unserer Marke. Unser Produkt ist darauf ausgerichtet, mehrere Länder zu besuchen und zu erkunden, und dafür gab es nicht die nötigen Rahmenbedingungen. Wir haben letztlich mit Griechenland, dann mit Italien und schließlich mit anderen Mittelmeerländern zusammengearbeitet. Deshalb hat die Eurodam dann in Europa begonnen.

Mittlerweile haben wir die Zahl der Schiffe erhöht. Die Koningsdam hat in San Diego begonnen, die Rotterdam startet mit der Transatlantikfahrt nach Fort Lauderdale, Florida. Die Zuiderdam und die Nieuw Statendam werden ab Jahresende wieder in den USA ablegen. Das war unsere Logik. Wir haben uns dabei an den Wünschen unserer Gäste orientiert, an unseren eigenen Vorgaben und auch daran, wo wir unterwegs sind.

Wann rechnen Sie mit mit dem Rückkehr der gesamten Flotte?

Im Frühjahr. Im Augenblick liegen wir bei etwa 60%.

HAL-typische Destinationen wie Australien oder Neuseeland werden in Bälde wieder möglich sein?

Noch nicht im Frühjahr. Diese Reisen finden das ganze Jahr über statt, aber vor allem im Herbst, im Frühjahr und teilweise auch im Winter. Im Sommer geht es typischerweise in die Vereinigten Staaten, nach Alaska und Europa, ins Mittelmeer und nach Nordeuropa. Diese Routen werden dann also im Herbst wirklich zunehmen. Wir warten ab.

Was hat sich am Produkt „Holland America Line“ durch die Pandemie verändert?

Wir haben in dieser Zeit viel darüber nachgedacht, was wir als Unternehmen tun und ändern müssen. Wir waren zunächst sehr damit beschäftigt, für die Sicherheit aller zu sorgen. Parallel dazu hatten wir aber auch Zeit, um über Aspekte des Schiffsbetriebs und des Produkts nachzudenken.

Wir haben viel an den Reiserouten gearbeitet und unsere gesamte Reiseplanung überarbeitet, weil vier Schiffe ja nicht mehr in der Flotte sind (Anm.: Amsterdam, Rotterdam, Maasdam, Veendam). Wir haben auf den Routen aber sogar mehr Länder hinzugefügt. Es sind über 400 Häfen, die wir anlaufen. Und obwohl die vier Schiffe aus der Flotte ausscheiden, haben wir einige Häfen hinzugenommen.

Wir haben viel an der Verbesserung der Umweltfreundlichkeit gearbeitet und bemühen uns wirklich, Nachhaltigkeit im Unternehmen zu voranzutreiben, was auf eine Reihe von verschiedenen Wegen geschieht und alle Auswirkungen eines Schiffes auf die Umwelt berücksichtigt. Also auch Müll, Wasser, Treibhausgase.

Und das Produkt: Es gibt eine Menge Arbeit, die wir im Moment machen. Wir haben uns auch angesehen, was wir in der Vergangenheit getan haben. Im Frühjahr werden wir einige Veränderungen vornehmen: Upgrades, Verbesserungen, Optimierungen. Das Team hat viel getan, um das Produkt zu verbessern. Das Musikprogramm beispielsweise ist völlig neu und wir haben neue Menüs. Räume wie dieses Restaurant (Anm.: Club Orange) wurden neu positioniert….

… Lesen Sie weiter in der aktuellen AN BORD.

Das Gespräch führten Michael Wolf (anBord.de) und Franz Neumeier von cruisetricks.de