„World Dream“ zu den Saudis – Update

World Dream, Foto: Frank Behling

Der Verkauf der World Dream ist vollzogen. Die KfW-Ipex hat einen Kunden für das Kreuzfahrtschiff gefunden. Das 2017 von der Meyer Werft gebaute Schiff wechselt in den arabischen Raum. Als Käufer wird Cruise Saudi aus Jeddah gemeldet. Das Schiff soll unter dem neuen Namen Manara Teil der Kreuzfahrtkampagne des arabischen Landes werden. Die 2021 gegründete Organisation Cruise Saudi gibt dem Land den nötigen Schwung.

Der Kauf gilt schon jetzt als das „Schnäppchen des Jahres“. Während die Meyer Werft den Neubau 2017 für 960 Millionen Euro lieferte, soll nach arabischen Medienberichten Cruise Saudi den Zuschlag für nur 330 Millionen Dollar bekommen haben. Damit haben die Saudis auch die Bieter um den ehemaligen Eigner Lim Kok Thay aus dem Rennen geschlagen, der mit Resorts World Cruises den Neuanfang versucht.

Der Name Manara steht im Arabischen für das Licht. Es ist beliebter Mädchennamen. Nun kommt das Schiff als neues Baby in der Kreuzfahrtwelt der arabischen Halbinsel in Fahrt. 

Lars Clasen, CEO Cruise Saudi,
Foto: Cruise Saudi

„Cruise Saudi hat ‚World Dream‘ übernommen. Der Erwerb des Schiffes geschehe im Einklang mit der Strategie und Ausrichtung des Unternehmens, die Kreuzfahrtindustrie in Saudi-Arabien aufzubauen und zu entwickeln“, so Lars Clasen, CEO von Cruise Saudi, in einem Statement. Die World Dream soll in den nächsten Tagen in Singapur umbenannt werden und dann zu einer Werft fahren.

„Die Pläne für das neue Schiff werden rechtzeitig bekannt gegeben“, so Clasen. Es ist der erwartete Einstieg, nachdem die Saudis in der Corona-Pause die Infrastruktur in ihrem Land entwickelt hatten. In den drei saudischen Häfen Damman, Jeddah und Yanbu wurde inzwischen eine Terminalinfrastruktur geschaffen, wie sie bei den Nachbarn Katar, Oman und den Emiraten bereits vorhanden ist.

Mit dem neuen Schiff hat das Land jetzt auch ein eigenes Produkt für den Einstieg. In Singapur wurde die World Dream am 2. März sofort nach der Übernahme bebunkert. Aktuell bereitet sich die Besatzung auf dem Ankerplatz in Singapur auf die Überführung in die Werft vor.

Das von Meyer speziell für die Genting-Gruppe gebaute Schiff fuhr seit Indienststellung ausschließlich für Dream Cruises in Asien. Hongkong und Singapur waren die Basishäfen. Das 335 Meter lange Schiff hat 1686 Kabinen für bis zu 3376 Passagiere.

Für den Umbau und die Anpassung an arabische Kunden und ein europäisches Publikum stehen die Finanzmittel bereit. Cruise Saudi ist zu 100 Prozent im Besitz des staatlichen Investmentfonds Public Investment Fund mit Sitz in Jeddah. Der Fond stieg 2020 auch mit 8,2 Prozent beim Kreuzfahrtkonzern Carnival Cruise Corporation ein.

Die staatliche Cruise Saudi hat bisher zwei erfolgreiche Winter-Saisons in der Region abgeschlossen. Mit fünf Reedereien kamen über 50.000 Passagiere ins Land. Zentraler Partner ist dabei die Schweizer Reederei MSC Cruises, die in diesem Winter in Jeddah jeden Mittwoch hunderte saudische Passagiere an Bord nimmt.


Foto: Frank Behling

Bis 2035 sollen etwa 1,3 Millionen Kreuzfahrtpassagiere in saudischen Häfen gezählt werden. Der Kauf der World Dream ist eine weitere Investition in diesem Konzept. Angesichts der Rekordgewinne, die der staatliche saudische Ölkonzern Aramco 2022 erzielte, sind die Saudis in Kauflaune. Die Einnahmen aus dem Ölverkauf kletterten von 150 Milliarden Dollar 2021 auf 225 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr.

Auch beim Sport und Industriekonzepten für erneuerbare Energien wird investiert. Die auf über 500 Millionen Euro taxierte World Dream stand seit einem Jahr zum Verkauf. Auf Antrag der Gläubiger unter Leitung der deutschen Bank KfW Ipex erfolgte im Dezember beim Sheriff’s Office in Singapur eine Versteigerung, bei der zunächst kein abgegebenes Gebot die Anforderungen erfüllte. FB


Original-Meldung: „World Dream“ zu den Saudis vom 02. März 2023.