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Zweiter innovativer Polarkreuzer-Neubau für Lindblad

National Geographic Resolution“ aus dem Baudock ausgeschwommen

Im vierten Quartal dieses Jahres an die US-amerikanische Reederei Lindblad Expeditions abgeliefert werden soll die National Geographic Resolution, die am 8. Juni 2021 nach dem Aufschwimmen im Hallendock der Ulstein Verft im norwegischen Ulsteinvik mit der Assistenz von zwei Schleppern an den Ausrüstungskai verholt worden ist.

Foto: Ulstein

Das als Werft-Nr. 316 geführte Polarkreuzfahrtschiff ist ein Schwesterschiff des 16. März 2020 abgelieferten Vorbaus National Geographic Endurance, der sich bereits am 25. Juni letzten Jahres auf einer Stippvisite ohne Gäste in Kiel vorgestellt hatte und nach seiner Rückkehr nach Norwegen seitdem dort auf seinen Pandemie-bedingt aufgeschobenen ersten Einsatz wartet. Dies rd. 135 Mio. US-Dollar teure Schiff (Bau-Nr. 312) soll seine vom 2. April 2020 verschobene Jungfernreise nach Grönland nunmehr am 21. Juni dieses Jahres mit einer 19-tägigen Island/Grönland-Rundreise von Reykjavik nachholen, der zwei weitere Reisen in diesem Fahrtgebiet mit jeweils 13-tägiger Dauer folgen sollen.

Bei den beiden von der Lindblad Expeditions Holding Inc. bereits im November 2017 einschl. einer Option für zwei Nachbauten bestellten Typschiff handelt es sich um von Ulstein Design & Solutions, einer Schwestergesellschaft der Werft, entwickelten und auch in China (7 Einheiten für SunStone Ships) gebauten Typs CX 104, wobei die Option für das zweite Schiff im Februar 2019 in einen Festauftrag umgewandelt worden war.

Foto: Ulstein

Bei diesen in Partnerschaft mit National Geographic einzusetzenden 124,4 m langen, 21 m breiten, 7,5 m bis Hauptdeck seitenhohen und auf max. 5,3 m Tiefgang ca. 2100 t tragenden 10 000-BRZ-Polarkreuzer neben hohen Sicherheits- und Komfortstandards auch innovative Nachhaltigkeitslösungen umgesetzt. Ein Kernelement ist dabei der patentierte X-Bow, eine besondere Bugform, die neben Brennstoff-Effizienz auch mehr Komfort für die Passagiere in rauer See und in Verbindung mit der sehr hohen Eisklasse PC 5auch einen weitreichenden Zugang zu polaren Regionen und den dortigen ganzjährigen Einsatz ermöglichen soll. Dazu gehört auch die Ausrüstung mit grösseren Brennstoff- und Wassertanks sowie Zero-speed-Stabilisatoren und ein innovatives Übernahme-System für die Zodiacs. 75 Prozent der 69 auf vier Decks angeordneten Gästekabinen, darunter 57 Doppel- und 12 Kabinen für Alleinreisende, verfügen über raumhohe Schiebetüren und einen eigenen Balkon. Das Hauptrestaurant verfügt u.a. über einen Außenbereich mit Barbeque- und Bistro-Angebot. Zum Spa- und Fitness-Bereich gehören Sauna, Behandlungs- und Ruheräume sowie Yoga-Raum und zwei Infinity-Jacuzzis. Zur Ausrüstung des u.a. über Helikopter-Landeplattform verfügenden Neubaus für Explorations- und Sportaktivitäten gehören u.a. Kajaks, Jet-Ski, ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug (ROV), Hydrophone, Unterwasser-Mikroskop und UW-Videokameras etc.. Die dieselelektrische Maschinenanlage besteht aus vier Dieselgeneratoren, wobei je zwei mit Abgasreinigungsanlagen ausgestattete Diesel des Typs 8L250 MDC und 12V250 MDC für die Primärenergie sorgen. Der Antrieb erfolgt über zwei elektrische Fahrmotoren, die auf zwei ABB-Podantriebe arbeiten und für eine maximale Geschwindigkeit von 16,5 kn sorgen sollen. Der Aktionsradius des u. a. auch mit zwei Bugstrahlern ausgerüsteten Schiffes wird mit 15000 Seemeilen angegeben.

Foto: Ulstein

Der Bau der unter Bahamas-Flagge zum Einsatz kommenden Schiffe erfolgt nach den Vorschriften und unter Aufsicht der deutsch-norwegischen Klassifikationsgesellschaft DNV (früher DNV GL), wobei die Kaskos von der Crist-Werft im polnischen Gdynia zugeliefert wurden. Dort erfolgte der Brennstart für die National Geographic Resolution am 28. Mai 2019 und die mit der offiziellen Taufe verbundene Kiellegung des nach dem Flaggschiff des legendären britischen Entdeckers James Cook benannten Schiffes am 18. September des gleichen Jahres. Der nach seiner Verschleppung am 22.Oktober 2020 bei der Ulstein-Werft eingetroffene Kasko war am 11.11.2020 im 225 m langen Hallendock der Werft zur Komplettierung trockengestellt worden. Der jetzt am Ausrüstungskai seiner Endausrüstung und Erprobung sowie Abnahme entgegengehende Neubau gehört zu den insgesamt drei für die vom renommierten maritimen Magazin „Skipsrevyen“ ausgelobte Auszeichnung als „Ship of the Year 2021“ nominierten Neubauten, dessen Gewinner im August bekanntgegeben werden soll. JPM