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Diesel statt teures Gas: Fjord Line lässt LNG-Fähren neu motorisieren  

Wegen der  unverhältnismäßig stark gestiegenen Preise für verflüssigtes Erdgas (LNG) hat die norwegische Fährreederei Fjord Line beschlossen, ihre beiden erst 2013 und 2014 in Dienst gestellten und für den ausschließlichen Betrieb mit diesem vergleichsweise umweltfreundlichen  Brennstoff ausgelegten 32000-BRZ-Ro/Pax-Fähren Stavangerfjord und Bergensfjord durch eine Neumotorisierung so zu ertüchtigen, dass sie auch schwefelarmen Marinediesel-Kraftstoff (MGO) für den Antrieb nutzen können.



Zwar hatte die Reederei nach zwei Jahren Pandemie und behördlichen Reisebeschränkungen 2022 ihre bisher umsatzstärkste Hochsaison zu verzeichnen, doch haben nach ihren Angaben die steigenden Kosten für LNG zu einer „nicht nachhaltigen“ Gewinnsituation geführt. „Die Energiekrise, ausgelöst durch die Invasion Russlands in die Ukraine, hat zu außerordentlich hohen und stark schwankenden LNG-Preisen geführt – eine deutlich höhere Preisentwicklung als bei traditionellen und weniger nachhaltigen Energieträgern für den Schiffsbetrieb“, so die Reederei, die in Zusammenhang mit der Energiekrise auch keine öffentliche Energieunterstützung erhält. Damit seien die Treibstoffkosten für die beiden mit LNG betriebenen Schiffe „deutlich über ein wirtschaftlich tragbares Maß“ hinaus gestiegen.

Zur Anpassung des Geschäfts an die außergewöhnlich hohen Energiepreise, insbesondere für LNG, habe man bereits seit Herbstbeginn die Abfahrten mit den beiden LNG-Schiffen von Vestlandet in Norwegen, Dänemark und Langesund in Norwegen reduziert, die Fahrzeit verlängert und intensiv an der Bewertung alternativer und langfristiger Lösungen gearbeitet, um das normale Kundenangebot auf der Strecke zwischen Westnorwegen und Dänemark sowie auf der Strecke zwischen Langesund und Hirtshals aufrechtzuerhalten, begründet die Fjord Line ihre Entscheidung, die Single-Fuel-LNG-Motoren auf den beiden LNG-Schiffen Stavangerfjord und Bergensfjord im Frühjahr 2023 durch Dual-Fuel-LNG/MGO-Motoren zu ersetzen.

Durch die Umstellung könnten die Schiffe zusätzlich zu LNG auch mit MGO (Marine Gas Oil) fahren, was einen wirtschaftlich nachhaltigen Betrieb sicherstelle, bis sich die LNG-Preise wieder auf einem normalisierten Niveau befinden, so die Reederei, die sich selbst als  Pionier im LNG-Schiffsbetrieb sieht. Schließlich würden durch den LNG-Einsatz bis zu 25 Prozent der  CO2-Emissionen vermiedenen und die Schwefel-und Stickoxide stark reduziert. Man sei  traurig, einen Umbau vornehmen zu müssen, um auch mit MGO fahren zu können,  wenngleich Marine Gas Oil deutlich geringere Schwefelemissionen aufweise als herkömmlicher Kraftstoff wie z.B. Schweröl (HFO). Der Umbau sei jedoch zwingend notwendig, um das Niveau des Angebots für die Kunden aufrechtzuerhalten, Arbeitsplätze zu sichern und die Weiterentwicklung von Reederei sicherzustellen, so CEO Brian Thorsted Hansen.

Nicht uninteressant ist in diesem Zusammenhang, dass beide Schiffe ursprünglich ja bereits als Dual Fuel-Schiffe für den Gas- und Dieselbetrieb bestellt worden waren, der Neubaukontrakt jedoch im Juli 2012 dahingehend  geändert wurde, dass sie mit Gasmotoren für den reinen LNG-Betrieb zu liefern seien.

Der Umbau der Stavangerfjord beginnt im Januar 2023 und wird Ende Mai 2023 abgeschlossen sein. Die Bergensfjord wird im Zeitraum Februar bis Mitte Juni 2023 umgebaut. Die vom Umbau betroffenen Strecken sind Hirtshals – Stavanger – Bergen und Hirtshals – Langesund. Den bereits gebuchten und betroffenen Kunden sollen Erstattungen, Umbuchungen oder Gutscheine angeboten werden. 

Die seinerzeit mit in Danzig erstellten Kaskos von der Bergen Group im norwegischen Fosen  komplettierten 21,5-kn-Schiffe mit einer Länge von170 m, einer Breite von 32,9 m und einem Tiefgang von 6,5 m, die bis zu 1500 Gäste an Bord nehmen können und über 1350 Spurmeter für rollende Ladung verfügen, werden bei der Fosen Yard umgebaut. Dabei werden  die vier Rolls-Royce Flüssiggasmotoren des Typs BV12P6  (20 000 kW) durch  Dual Fuel (LNG/MGO)-Motoren von Wärtsilä ersetzt, wobei Einzelheiten über die damit verbundenen Kosten allerdings nicht mitgeteilt  wurden. 

Allgemein  heißt es dazu,  dass  Eigentümer  und Kreditgeber im Zusammenhang mit dem Umbau und der anhaltenden Energiekrise eine Refinanzierung durchgeführt haben, um der Fjord Line den Aufbau auf ihrer starken Position zu sichern. Durch die COVID-19-Pandemie und die Energiekrise hätten die Eigentümer zusammen 500 Millionen norwegische Kronen in Form von neuem Eigenkapital in das Unternehmen eingebracht.  JPM

Corona-Schnelltests in Kristiansand

Die Anforderung, dass Reisende, die nicht vollständig geimpft wurden oder in den letzten zwölf Monaten an COVID-19 erkrankt waren, einen neuen negativen Coronatest bei der Einreise nach Dänemark und nach Norwegen vorlegen müssen, hat nach Angaben der Fjord Line zu zahlreichen zusätzlichen Schwierigkeiten geführt. Es habe viel Unsicherheit darüber gegeben, welche Regeln gelten und welche Anforderungen an den einzelnen Reisenden gestellt werden. 

Vor diesem Hintergrund bietet die Reederei, die mit ihren Fähren die Strecke Hirtshals-Kristiansand-Hirtshals jetzt einen Schnelltest im Hafen. Neben dem Terminal in Kristansand wurde eine temporäre Teststation errichtet. Der Preis für den Schnelltest beträgt 199 NOK und kann vorab mit gebucht werden. Das Angebot in Kristiansand gilt seit dem 16. Juli. Neben der Teststation in Kristiansand erstellt Fjord Line ein ähnliches Angebot am Terminal in Hirtshals. Auch die norwegische Fährreederei Color Line bietet sowohl in Kristiansand als auch bei der Ankunft in Oslo die Möglichkeit für einem Schnelltest.

Foto: BPN

„Die erforderlichen Schnelltests auf Basis von Privatreisen sind sehr teuer und es ist für viele Reisende schwer zu ermitteln, wo sie durchgeführt werden können. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, neben dem Terminal in Kristiansand eine temporäre Teststation einzurichten. Unser Ziel ist es, unseren Passagieren eine möglichst reibungslose Reise zu ermöglichen“, sagt Brian Thorsted Hansen, CEO von Fjord Line. Das sei dann auch ein Angebot für Passagiere, die aus Bergen, Stavanger und Langesund in Dänemark ankommen.

Das Testzentrum ist in Verbindung zu beiden Abfahrten mit der Schnellfähre Fjord FSTR von Kristiansand geöffnet. Reisende mit der morgendlichen Abfahrt können das Angebot von 04.45 bis 06.45 Uhr nutzen und Passagiere, die mit der Nachmittagsabfahrt fahren, können den Test zwischen 10.30 und 13.30 Uhr absolvieren. Bei der Einreise über nach Norwegen über Dänemark ist zu beachten, dass Norwegen auf der Infektionskarte am 19. Juli drei Regionen in Dänemark von grün auf orange und eine von orange auf rot gestellt hat. Das bedeutet, dass seit dem 19. Juli nur noch die Region Süddänemark grün und nicht von Einreisebeschränkungen und Quarantäneauflagen erfasst wird. 

Wie das norwegische Gesundheitsamt ergänzend mitteilt, können Personen mit Wohnsitz in grünen Länder, die vollständig geimpft oder genesen sind, auch dann in Norwegen ohne Test und Quarantäne einreisen, wenn sie orange Regionen lediglich durchfahren haben. JPM

Auch Fjord Line stoppt den Fährverkehr mit Passagieren

Nachdem die norwegische Color Line den Passagier-Fährverkehr zwischen Kiel und Oslo schon Ende August eingestellt hatte, stoppt nun auch die norwegische Reederei Fjord Line ASA, deren Fähren zwischen Dänemark, Norwegen und Schweden verkehren, den Fährverkehr für Passagiere. Ab dem 27. Oktober werden die Verbindungen zwischen Hirtshals und Kristiansand, Bergen und Langesund aufgrund der anhaltenden Einreisebeschränkungen in Norwegen vorerst bis Ende des Jahres nicht bedient.

Für den Transport von Waren und Arbeitskräften wird ein Schiff auf der Route Hirtshals – Kristiansand eingesetzt. Der auf dieser Strecke eingesetzte Katamaran HSC Fjord Cat, der nur zwei Stunden und 15 Minuten für die Überfahrt benötigt, ist auch bei deutschen Touristen besonders beliebt. Stavanger wird von Hirtshals aus wöchentlich mittwochs und sonntags mit einem neuen Fahrplan angelaufen. Die Reisebeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie habe zu einer starken Reduzierung der Passagierzahlen geführt. Insbesondere ist die Reederei auch vom Ausbleiben deutscher Touristen betroffen. Wer aus Deutschland nach Norwegen einreist, wird für zehn Tage unter Quarantäne gestellt. Die Situation habe sich im Herbst verschlechtert. Weitere Kostensenkungen seien daher erforderlich. Das Personal werde um weitere 140 Mitarbeiter reduziert, kündigte die Reederei an. Bereits im August hatte sie rund 300 Mitarbeiter entlassen.

Fjord Cat, Foto: Fjord Line

„Es müssen neue Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass Fjord Line aus dieser Krise als starkes und lebensfähiges Unternehmen hervorgeht. Dies bringt eine neue Runde des Downsizing mit sich.“, so der Fjord Line-Vorsitzende Peter Frølich. Gegenwärtig sucht die Fjord Line nach einem neuen CEO. Rickard Ternblom hat dem Vorstand zugestimmt, als CEO von Fjord Line zurückzutreten. Bis ein neuer Manager feststeht, wird Arne Roland als CEO fungieren.

„Neue Zeiten erfordern neue Führungskräfte. Die Pandemie hatte dramatische Folgen für die gesamte Tourismusbranche. Der Vorstand und die Eigentümer von Fjord Line werden alles tun, um das Unternehmen in dieser anspruchsvollen Zeit zu unterstützen”, verspricht Frølich.

Angesichts der sich verschärfenden Pandemie-Situation hat auch die Color Line eine weitere Reduzierung derKapazitäten zwischen Kiel und Oslo angekündigt. Wie das Unternehmen mitteilt, wird die Color Fantasy in Oslo aufgelegt, bis sich die Infektionssituation verbessert hat und die behördlichen Einreisevorschriften geändert werden. Der wichtige Güterverkehr werde mit der Color Magic und der Frachtfahre Color Carrier zwischen Oslo und Kiel sowie mit SuperSpeed ​​1 und 2 zwischen Hirtshals, Larvik und Kristiansand gesichert.

Ab dem 4. November fährt die Color Magic in einem maßgeschneiderten Zeitplan mit Waren und Passagiere, die nur in Oslo zusteigen können. Die Passagiere werden während der gesamten Reise an Bord sein, ohne Möglichkeit des Ausstiegs in Kiel. Die Ausschiffung erfolgt erst nach Rückkehr nach Oslo.

„Eine Reduzierung der Kapazität ist leider erneut erforderlich, und es ist entscheidend, dass die Regierung und das Storting sowohl im Herbst als auch im nächsten Jahr Möglichkeiten zur Kompensation anbieten”, sagt Trond Kleivdal, CEO von Color Line. Die Color Fantasy aufzulegen, bedeute die Entlassung von weiteren 400 Mitarbeitern. JPM