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Reise für „Havila Capella“ abgesagt und Schwester „Havila Castor“ auf Jungfernreise

Abgelehnt hat das norwegische Außenministerium am Montag den Antrag der Reederei Havila Kystruten auf eine Ausnahmegenehmigung für die Versicherung des im November 2021 als erste Einheit einer Vierer-Serie von der türkischen Bauwerft Tersan abgelieferten und nach der Überführung nach Bergen auf der traditionellen Postschiffsroute zwischen Bergen und Kirkenes in Dienst gestellten Neubaus Havila Capella.

Hintergrund der Ablehnung sind die Eigentumsverhältnisse des einen Marktwert von ca. 1,2 Mrd. NOK repräsentierenden 15 520 BRZ-Schiffes, das die Tochtergesellschaft der norwegischen Havila-Gruppe als Betreiberin von der russischen Interessenten nahestehenden und deshalb jetzt sanktionierten GTLK Asia auf Leasingbasis übernommen hat.

Für Havila kommt die Ablehnung überraschend, da das Außenministerium mit einer Entscheidung vom 26. April 2022 Havila Kystruten zunächst eine Ausnahmegenehmigung von den Sanktionsvorschriften für den Betrieb von Havila Capella für sechs Monate erteilt hatte.

Die jetzige Ablehnung des Antrages der Reederei auf Abschluss einer Versicherung erfolgte mit der Begründung, dass die Möglichkeit, eine Versicherung abzuschließen, an sich schon bedeute, dass dem registrierten Eigner ein Eigentumsrecht zur Verfügung gestellt werde.

Foto: Havila

„Dies ist sehr enttäuschend und bedeutet, dass wir immer noch eine ungelöste Situation für Havila Capella haben. Aus diesem Grund haben wir keine andere Wahl, als die nächste Rundreise von Havila Capella entlang der norwegischen Küste, die am 15. Mai in Bergen beginnen sollte, abzusagen“, sagt CEO Bent Martini, der sich durch diese Einschätzung des Außenministeriums irritiert zeigt und diese außerhalb der Kontrolle der Reederei entstandene Situation und ihre Folgen bedauert.

„So wie die Sanktionen ausgestaltet sind, kommt jede Versicherungszahlung nicht dem eingetragenen Schiffseigner zugute. Im Falle eines Totalausfalls erhalten andere Parteien die Versicherungszahlung. Wir können die Einschätzung der Behörden nur akzeptieren, sind aber mit der Entscheidung nicht einverstanden“, betont Martini.

Havila Kystruten werde nun weiter daran arbeiten, eine Lösung zu finden, um Havila Capella wieder in Fahrt zubringen. Solange der Handlungsspielraum nicht geklärt ist, sei es schwierig, weitere Informationen zu geben. Passagieren, die für die nächste Rundfahrt gebucht waren, werde angeboten, ihre Tickets auf eine Fahrt mit dem am 22. April abgelieferten und wie geplant am 10. Mai erstmals von Bergen ablegenden Schwesterschiff Havila Castor umzubuchen oder sich den vollen Preis erstatten zu lassen.

Foto: Havila

Auf ihrer gestern um 20.30 Uhr begonnenen Jungfernreise nach Kirkenes wird die Havila Castor am 2. Juni das erste Passagierschiff sein, das rein batteriebetrieben, leise und emissionsfrei in den Geirangerfjord einfährt. „Das ist vier Jahre vor der Vorgabe der norwegischen Regierung für das Befahren unseres Welterbefjords, und wir sind stolz darauf, dass wir dies bereits jetzt erreichen“, freut sich Martini.

Die ebenfalls für 640 Gäste ausgelegte und über 179 Kabinen für 480 Personen verfügende Havila Castor wurde in Anbetracht der Sanktionen mit Eigenkapital und einem Darlehen von 46 Mio. EUR von der Tersan-Werft und der Bank der Werft mit einer Laufzeit von drei Monaten zwischenfinanziert, was die Reederei bzw. eine Tochtergesellschaft von Havila Kystruten Operations AS (HK Ship V AS) zum direkten Eigentümer des Schiffes machte und ihr gleichzeitig Zeit für dessen angemessene Refinanzierung verschaffte.

Wie berichtet, konnte wegen der Russland-Sanktionen die ursprünglich vorgesehene Finanzierung der Havila Castor und auch der übrigen Schiffe des Quartetts durch die davon betroffene Leasinggesellschaft (GTLK) nicht dargestellt werden. Derzeit ist Havila Voyages dabei, neben der Havila Castor und der Havila Capella auch die beiden verbleibenden Schiffe Havila Polaris und Havila Pollux, die später in diesem Jahr ausgeliefert werden, zu refinanzieren.

„Wir arbeiten an Lösungen, um alle Verbindungen zu russischen und sanktionierten Unternehmen zu kappen“, sagt Martini. Als norwegisches Schiff sei der Versicherungsschutz für die Havila Castor gemäß den ursprünglich für die Flotte abgeschlossenen Versicherungsverträgen aufrechterhalten worden. Da die Buchungszahlen für die Havila Capella sehr gut sind, sei es für die Reederei wichtig, dass sie bald wieder in Fahrt kommt, so Martini.

Das Batteriepaket an Bord der Schiffewiegt 86 Tonnen und hat eine Leistung von 6,1 Megawatt. Damit können sie bis zu vier Stunden mit dem geladenen Batteriestrom, der durch Wasserkraft generiert wird, völlig emissionsfrei betrieben werden. Darüber hinaus werden sie mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betrieben, wodurch die CO2-Emissionen um rund 25% und die NOx-Emissionen um bis zu 90% reduziert werden. Die Schiffe sind außerdem für den Treibstoff der Zukunft gebaut. Flüssiges Biogas (LBG) kann grundsätzlich sofort verwendet und dem LNG-Tank beigemischt werden. Darüber hinaus sind die Systeme an Bord darauf vorbereitet, in Zukunft Wasserstoff oder Ammoniak als Kraftstoff zu nutzen. JPM

Wegen Russland-Sanktionen: Finanzierungsalternative für türkische  Havila Voyages-Neubauten gesucht

Finanzielle Probleme der ursprünglich beauftragten spanischen Werft, Neuvergabe an einen türkischen Schiffbauer, Verzögerungen durch die Pandemie, Probleme der Bauwerft mit einem ihrer Zulieferer und jetzt auch noch Finanzierungsprobleme durch die am 8. April von der EU verlängerten Sanktionen gegen russische Unternehmen: Der ursprünglich Anfang Januar 2021 geplante und immer wieder verschobene Start der familiengeführten norwegischen Reederei Havila Voyages, die vier moderne 15776-BRZ-Hybrid-Kreuzfahrtfähren auf der zuvor ausschließlich von Hurtigruten bedienten klassischen Postschiffsroute zwischen Bergen und Kirkenes einsetzen will, gestaltet sich zunehmend holpriger. Bisher konnte sie lediglich das Typschiff Havila Capella nach mehrfacher Terminverschiebung am 3. November 2021 von der türkischen Tersan-Werft übernehmen und nach Bergen überführen, von wo aus es am 12. Dezember zu seiner Jungfernreise startete.

Die Havila Capella wird von GTLK Asia, einer russischen Leasinggesellschaft in Hongkong, finanziert. Da diese zu den sanktionierten Unternehmen gehört, geht man bei Havila Voyages davon aus, dass die Sanktionen GTLK daran hindern werden, die Finanzierung der drei verbleibenden Schiffe durchzuführen, die sich bei der Tersan-Werft in der Ausrüstung befinden.

„Wir unterstützen die Sanktionen gegen Russland in dieser schlimmen Situation, in der sich die Welt befindet, und arbeiten nun daran, Havila Capella zu refinanzieren, um alle Verbindungen zu sanktionierten und in russischem Besitz befindlichen Unternehmen abzubrechen“, so CEO Bent Martini von Havila Voyages. „Die Havila Capella ist das einzige unserer Schiffe, das von GTLK finanziert und geleast wird. Die restlichen Schiffe befinden sich bis zu ihrer Ablieferung im Besitz der Tersan-Werft.“

Die Havila Capella ist im regulären norwegischen Schiffsregister mit der norwegischen Flagge, norwegischen Besatzung und Havila Voyages als der norwegischen Betreibergesellschaft eingetragen. 

„Das Schiff ist von den norwegischen Behörden zugelassen und erfüllt alle Anforderungen des norwegischen Seeverkehrsgesetzes, so dass es unter norwegischer Flagge fahren kann. Obwohl wir Miete an eine russische Firma gezahlt haben, ist das Schiff praktisch norwegisch“, erklärt Martini.

„Wir haben das, was jetzt passiert ist, als mögliches Ergebnis bewertet und eine Zeit lang daran gearbeitet, alternative Finanzierungen für unsere Küstenkreuzfahrtschiffe zu finden.“ 

Kurzfristig plane Havila Voyages, das zweite Schiff, die Havila Castor, innerhalb einer Woche in Empfang zu nehmen. Nachdem zuletzt der Start der Jungfernreise von Bergen für den 7. April vorgesehen war, ist er nunmehr am 10. Mai geplant.

„Wir müssen mit mehreren Optionen arbeiten. Die kurzfristige Lösung besteht darin, Havila Castor so schnell wie möglich in Empfang zu nehmen. Die etwas langfristigere Lösung besteht darin, eine alternative Finanzierung für die letzten beiden im Bau befindlichen Schiffe zu finden und die bereits in Betrieb befindliche Havila Capella ihrer derzeitigen Finanzierungskonstrukt zu lösen“, so Martini. Ursprünglich habe man geplant, die Schiffe durch Leasingverträge mit GTLK Europe und GTLK Asia, zwei renommierten Unternehmen in der Schiffsfinanzierung, zu finanzieren, doch mache es die heutige Situation der Reederei unmöglich, GTLK als Finanzierungsinstitution für ihre Neubauten zu nutzen. Es sei schwer zu sagen, wann eine neue Finanzierung vorhanden ist, aber man sei „auf einem guten Weg“.

„Es geht um erhebliche Geldsummen, um vier Küstenkreuzfahrtschiffe zu finanzieren, und das sind komplexe Angelegenheiten. Es wird einige Zeit dauern, bis alles geregelt ist. Wir werden uns bei der Refinanzierung unserer Schiffe an die geltenden Sanktionen, Vorschriften und norwegischen Gesetze halten“, versichert Martini.

Mit der Havila Capella und der Havila Castor waren am 5. September 2020 die beiden ersten vier 15 776-BRZ-Hybrid-Fähren für ihre Tochtergesellschaft Havila Voyages mit Covid-19-bedingter rd. viermonatiger Verspätung zu Wasser gebracht worden. 

Inzwischen liegen auch die beiden letzten Schiffe, die Havila Polaris und Havila Pollux, deren Lieferung zuletzt für Sommer dieses Jahres geplant war, am Ausrüstungskai der türkischen Bauwerft.

Bei der 2018 erfolgten Ausschreibung der neuen Lizenzen für die bisher von den Hurtigruten als Alleinanbieter bedienten Traditionsroute an der norwegischen Westküste hatte sich die von der börsennotierten norwegischen Havila Holding AS bzw. ihrer  Schifffahrtstochter Havila Shipping AS gegründete Havila Kystruten AS gegen die Hurtigruten und die Color Line durchsetzen können und den Zuschlag für den Einsatz von vier Schiffen von 2021 bis 2030 erhalten. 

Die über 179 Kabinen verfügenden und für jeweils 640 Gäste ausgelegten 122,70 m langen, 22 m breiten und 4,65 m tiefgehenden Havila-Neubauten sind in einem nordischen Stil eingerichtet. Die von der konzerneigenen Havyard Group ASA entworfenen Schiffe sind mit der Nutzung von verflüssigtem Naturgas (LNG) als Brennstoff für die dieselelektrische Maschinenanlage und ihrer Ausrüstung mit dem weltgrößten Batteriepack nach Reedereiangaben ,,die bisher umweltfreundlichsten Schiffe auf der Route zwischen Bergen und Kirkenes“.  JPM


Update  14.04.2022 

Oster-Rundreise mit „Havila Capella“ musste abgesagt werden

Trotz aller Bemühungen, die Havila Capella in Fahrt zu halten, musste sie nach kurzer Einsatzzeit wieder stillgelegt werden. Da der Versicherungsschutz für das Schiff noch nicht geklärt ist, sah sich der Betreiber Havila Kystruten gezwungen, die für den 12. April geplante Bergen-Kirkenes-Rundreise abzusagen. Allen Reisenden  sollte der Preis für ihre Reise erstattet werden.

Nachdem das Außenministerium nach Reedereiangaben am späten Mittwochabend noch bestätigt hatte, dass die Sanktionsbestimmungen den normalen Betrieb und damit auch die Versicherung der Havila Capella nicht ausschließt, sei nach erneuter Prüfung des Falles am Donnerstagnachmittag jedoch eine gegenteilige Mitteilung der Behörden eingegangen.

„In erster Linie sind wir sehr enttäuscht, dass es keine Lösung gab und dass die Behörden heute Nachmittag eine Gegenentscheidung getroffen haben. Das Außenministerium ist zu dem Schluss gekommen, dass eine Haftpflichtversicherung nicht mit den Sanktionsbestimmungen vereinbar ist“, so Havila Voyages-CEO Bent Martini. „Wir müssen das akzeptieren und finden es sehr traurig für alle unsere Passagiere, die sich auf eine schöne Osterreise an Bord der Havila Capella gefreut hatten.“  

In seinem ursprünglichen Antwortschreiben habe das Außenministerium erklärt, dass Havila Voyages für den Betrieb und die Finanzierung des Schiffes verantwortlich sei und das Schiff daher nicht von den beschlossenen Sanktionen betroffen sein sollte.

Havila Voyages werde nun nach Lösungen suchen, um die Havila Capella so schnell wie möglich wieder in Fahrt zu bringen. „Wir werden nun den Dialog mit den Behörden und den Versicherungsgesellschaften fortsetzen und schließlich die Refinanzierung der Havila Capella sicherstellen“, so Martini. Jetzt freue man sich auf die bevorstehende Übernahme des Schwesterschiffes Havila Castor. JPM

„Havila Capella“ auf Jungfernreise

Als erster Neubau auf der zuvor allein von Hurtigruten bedienten klassischen Bergen-Kirkenes-Postschiff-Route seit 18 Jahren ist die Havila Capella des neuen Mitbewerbers Havila Voyages nach mehrfacher Verschiebung am 12. Dezember von Bergen zu ihrer Jungfernreise gestartet.

Foto: Havila Voyages

„Wir sind sehr glücklich, endlich in See zu stechen und die norwegische Küste zum ersten Mal zu erleben und ein fester Bestandteil des täglichen Verkehrs zu werden, der zum Lebensnerv der Küste gehört“, freute sich der seit August im Amt befindliche Havila Voyages-Geschäftsführer Bent Martini. „Da wir eine neue Reederei gegründet und das erste neue Schiff für diesen Dienst seit achtzehn Jahren gebaut haben sowie drei weitere Neubauten dafür in Planung sind, wagen wir zu sagen, dass der 21.12.2021 ein historischer Tag sowohl für Havila Voyages als auch für die Küstenroute Bergen-Kirkenes ist.“

Foto: Havila Kystruten

Havila Voyages habe rund 500 Millionen NOK ausgegeben, um die Schiffe umweltfreundlich zu machen. Die Plug-in-Hybridschiffe verfügen u. a. über die weltweit größten für Passagierschiffe konzipierten Batteriepakete. Sie wiegen 86 Tonnen und haben eine Kapazität von 6,1 Megawattstunden, was der Leistung von 600 Tesla Fahrzeugen der Spitzenklasse entspricht. „Die Batterien ermöglichen es uns, die Schiffe vier Stunden lang ohne Lärm und Emissionen zu betreiben. Damit können wir leise und nachhaltig durch Fjorde, die zum Weltkulturerbe gehören, und unberührte Natur fahren.“

Die Batterien seien nur eine von mehreren Maßnahmen, mit denen die Schiffe den NOX-Ausstoß um rund 90 Prozent und den CO2-Ausstoß um rund 25 Prozent senken. Das Verpflegungskonzept an Bord, bei dem es keine Buffets gibt und die Gäste zu allen Mahlzeiten an ihren Tischen bedient werden, bedeute auch, dass Havila Voyages die Lebensmittelabfälle um insgesamt 60 Tonnen pro Jahr reduzieren werde. Havila Voyages werde „großartige Erlebnisse mit einem kleinen ökologischen Fußabdruck“ bieten.

Fotos: Havila Voyages

Neubau leitet Havila-Viererserie von Tersan ein

Ursprünglich war die Ablieferung des Typschiffes bereits für den 1. Januar und die Jungfernreise zuletzt für den 1. Dezember dieses Jahres geplant. Nach zweifacher Verschiebung der Lieferung der beiden ersten der vier Hybrid-Fähren konnte die im norwegischen Fosnavag ansässige familieneigene Reederei Havila Kystruten AS am 3. November mit der Havila Capella als erste Einheit des bei der türkischen Tersan-Werft in Yalova bestellten Quartetts übernehmen. Unter dem Kommando von Kapitän Brynjard Ulvoyseine trat der Neubau wenig später seine Überführungsreise nach Norwegen an. Mit der Havila Capella und der Havila Castor waren am 5. September 2020 die beiden ersten vier 15 776-BRZ-Hybrid-Fähren für ihre Tochtergesellschaft Havila Voyages mit Covid-19-bedingter rd. viermonatiger Verspätung zu Wasser gebracht worden. Bei der 2018 erfolgten Ausschreibung der neuen Lizenzen für die bisher von den Hurtigruten als Alleinanbieter bedienten Traditionsroute an der norwegischen Westküste hatte sich die von der börsennotierten norwegischen Havila Holding AS bzw. ihrer Schifffahrtstochter Havila Shipping AS gegründete Havila Kystruten AS gegen die Hurtigruten und die Color Line durchsetzen können und den Zuschlag für den Einsatz von vier Schiffen von 2021 bis 2030 erhalten. Havila hatte zwar vom norwegischen Transportministerium die Genehmigung erhalten, bis zur Infahrtsetzung der Neubauten zwei Ersatzschiffe ab 1.1.2021 zu den 11-tägigen Rundreisen einzusetzen, doch diese Pläne angesichts des aufgrund der zwischenzeitlich verschärften Reiserestriktionen reduzierten Passagierpotenzials verworfen.

Die über 179 Kabinen verfügenden und für jeweils 640 Gäste ausgelegten 122,70 m langen, 22 m breiten und 4,65 m tiefgehenden Havila-Neubauten sind in einem nordischen Stil eingerichtet. Die Speisekarte an Bord der Schiffe spiegelt die Küste wider, die sie passieren, und die großen Fenster ermöglichen einen atemberaubenden Blick auf das sich ständig ändernde arktische Licht, schwärmt Martini von den Neubauten. Da es sich um neue Schiffe handele, habe man sie mit größeren Kabinen im zeitgenössischen skandinavischen Stil an den modernen Geschmack anpassen können. Die von der konzerneigenen Havyard Group ASA entworfenen Schiffe seien mit der Nutzung von verflüssigtem Naturgas (LNG) als Brennstoff für die dieselelektrische Maschinenanlage und ihrer Ausrüstung mit dem weltgrössten Batteriepack „die bisher umweltfreundlichsten Schiffe auf der Route zwischen Bergen und Kirkenes: In naher Zukunft ist zudem geplant, einen der Neubauten auf den Betrieb mit Wasserstoff umzustellen und dafür ein modulares 200 kW-Brennstoffzellensystem als integralen Bestandteil einer 3,2 MW-Maschinenanlage zu installieren. Das Schwesterschiff Havila Castor soll im Januar 2022 abgeliefert werden und die beiden letzten Schiffe sollen voraussichtlich im Sommer des gleichen Jahres folgen.“

Auch Nr. 3 und 4 des Havila-Quartetts zu Wasser

Nachdem das Anfang November von der türkischen Tersan Werft an die Havila Kystruten-Tochter Havila Voyages abgelieferte Typschiff Havila Capella nach seiner Überführung nach Norwegen am 12.12.2021 seine Jungfernreise auf der traditionellen Postschiff-Route angetreten hat und das vor der Übergabe stehende Schwesterschiff Havila Castor auf seine für den 7. April 2022 geplante Abfahrt von Bergen vorbereitet wird, haben jetzt auch die beiden letzten Einheiten des Neubauquartetts Wasser unter dem Kiel.

Wie die beiden Vorbauten wurden auch die Havila Polaris und die Havila Pollux gleichzeitig zu Wasser gebracht und mit Schlepperassistenz an den Ausrüstungskai verholt. Da ihre Ausrüstung deutlich weiter vorangeschritten ist, als es bei dem Stapellauf der beiden Vorgänger der Fall war, gehen Reederei und Werft davon aus, dass sie im Sommer 2022 in Dienst gestellt werden können, so dass dann die 34 Häfen der traditionellen Postschiff-Route zwischen Bergen und Kirkenes von vier Havila-Neubauten und sieben Schiffen des Mitbewerbers Hurtigruten bedient werden, wobei täglich eine Abfahrt von Bergen erfolgt. JPM