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MS Deutschland wird 25 – Happy Birthday

Wer ein Kreuzfahrterlebnis sucht, das es eigentlich gar nicht mehr gibt und neben seiner Fahrt in ferne Länder auch hundert Jahre in die Vergangenheit reisen möchte, der ist auf der DEUTSCHLAND richtig. Unter den Schiffen ein Twen und in der Phoenixflotte die Jüngste, feiert die Deutschland ihr 25jähriges Jubiläum. Oliver Schmidt erzählt lustige, traurige und dramatische Meilensteine aus ihrer Geschichte.

Die Flasche ist plangemäß zerschellt. Der Taufchampagner rinnt über den Bug. Das neue Flaggschiff der deutschen Kreuzfahrtflotte hat ihn aus der Hand eines Mannes erhalten; Altbundespräsident Richard­ von Weizsäcker ist der Bitte des Reeders gefolgt, den Luxusliner auf den Namen des wiedervereinten Landes zu taufen – sehr ungewöhnlich und seit Kaisers Zeiten nur selten­ vorgekommen, während Deutschlands letzter Monarch manches Schiff persönlich in Fahrt brachte. Ein bisschen knüpft der Neubau der HDW in Kiel an die Traditionen jener Zeit an: Das Hauptrestaurant heißt „Berlin“, die Biblio­thek „Adlon Lounge“, über der Rezeption­ prangt die Reproduktion eines Riesenge­mäldes von Alt-Heidelberg, kluge Köpfe von Bach bis Schopenhauer zieren in Bronze die Szenerie, und die grandiosen Abendshows werden im rotplüschigen „Kaisersaal“ gespielt.


Foto: Frank Behling

Wer hat sich das ausgedacht, wer hat den Mut, ein aus der Zeit gefallenes Schiff ins bald beginnende neue Jahrtausend fahren zu lassen? Peter Deilmann, der heute, am 11. Mai 1998, dem Tauftag, 63 Jahre alt wird, ein Selfmademan aus Norddeutschland, der gern damit kokettiert, als Einweiser auf einer Autofähre­ seine Karriere begonnen zu haben, krönt mit der Deutschland sein Lebenswerk.

Mit der weniger als halb so großen Berlin, die zu diesem Zeitpunkt noch in Fahrt ist und von der die neue Deutschland die Rolle als ZDF-„Traumschiff“ übernehmen soll, hat er den Begriff von der „Deutschen Kreuzfahrttradition“ erfunden. Der Plan, sein ganz persönliches Schiff zu bauen, ist Peter Deilmann gleich doppelt­ geglückt. Hier kann er seine individuelle Handschrift als künstlerisch-musisch interessierter Mensch zeigen, eine Vielzahl wertvoller Gemälde aus seiner Privat­sammlung beisteuern und vor allem seiner Detailverliebtheit freien Lauf lassen, wenn es darum geht, jedes Stückchen Stuck, jedes Bild und jede Goldleiste richtig zu platzieren – gerade wie bei einem alten Grundig-Radio.

Der schottisch-amerikanische Marine-Historiker John Maxtone-Graham hat in einem Interview gesagt, ein Schiff bekomme oft erst in der ersten Werftzeit den richtigen Schliff; kleine Fehler wie eine ungeschickt platzierte­ Tür, Säule oder Lampe würden dann ausgemerzt. Die bauliche Harmonie der Deutschland hatte solche Nachbesserung nie nötig. Man merkt ihr an, dass Peter Deilmann jahrelang an jedem Montagmorgen in seinem Büro persönlich die Verbesserungen in die Pläne eingetragen hat, die ihm übers Wochenende eingefallen waren….

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Schwimmende Universität „World Odyssey“ beendet Studienreise in Bremerhaven

Ab Freitag startet das Kreuzfahrtschiff dann wieder als „Deutschland“ für Phoenix Reisen

Aus Stockholm kommend machte am Dienstagmorgen (19.4.) das Kreuzfahrtschiff World Odyssey (22.496 BRZ) an der Bremerhavener Columbuskaje fest und wird dort in den nächsten drei Tagen wieder zum Kreuzfahrtschiff Deutschland mutieren. Zwei Jahre lang verkehrte durch die Corona-Pause das ehemalige TV-Traumschiff nicht mehr für die deutschsprachigen Gäste. Nun wird es in den nächsten Tagen an der Columbuskaje für die nächste Kreuzfahrt unter der Flagge von Phoenix Reisen aus Bonn vorbereitet. Denn die Deutschland fährt nur für ein halbes Jahr während der Sommermonate für den deutschen Seereiseveranstalter – die übrige Zeit als schwimmende Universität für die Studienorganisation Semester at Sea als World Odyssey, mit einer Kapazität für bis zu 600 Studenten. 

Am 5. Januar startete die diesjährige Winterreise im italienischen Neapel und die Studenten reisten über Zypern, Malta, Gibraltar, Lissabon, Brest in Frankreich in Richtung Ostsee mit Stationen in Kopenhagen nach Stockholm. Ausschiffungshafen dieser Reise ist dann für die internationalen Studenten an Bord die Columbuskaje in Bremerhaven, wo die offizielle Ausschiffung erst am Mittwochmorgen erfolgt. 

Nachdem Ende 2014 die Reederei Peter Deilmann Insolvenz für das bekannte Fernsehschiff anmelden musste wechselte der Eigner an Delos Cruise und zumindest bis zum Jahr 2025 hat Phoenix das Kreuzfahrtschiff für die Sommermonate gechartert. Somit müssen nun in den nächsten Tagen wieder umfangreiche Umbenennungsarbeiten an dem Schiff durchgeführt werden. Nicht nur der Schiffsname an Bug und Heck werden übergemalt, auch das Schornsteinlogo von Semester at Sea wechselt auf den weißen Albatros von Phoenix Reisen. Zudem müssen auch die Beschriftungen auf den Rettungsbooten für ein halbes Jahr wieder den Namen Deutschland tragen. Anfang September geht das ganze Spiel dann wieder rückwärts, damit das Schiff dann ab dem 9. September als World Odyssey von Amsterdam aus zur nächsten 105 Tage dauernden Studienreise für Semester at Sea starten kann. 

Zunächst heißt es aber am kommenden Freitag, 22. 4. am Columbus Cruise Center in Bremerhaven wieder „Leinen los“. Die gesamte Sommersaison startet die beliebte Deutschland vom Basishafen Bremerhaven zu ausgewählten europäischen Kreuzfahrtzielen. Das Schiff mit großer TV-Vergangenheit kreuzt 2022 in norwegischen Fjorden und um Spitzbergen, nach Island und durch die Ostsee wie auch zu den portugiesischen Atlantikinseln.

Geschäftsführer Benjamin Krumpen schaut dem Saisonbeginn positiv entgegen: „Wir freuen uns sehr, dass wir die Deutschland zurück in der Phoenix Flotte begrüßen können. Wir haben tolle Kreuzfahrten, zum Teil extra neu aufgelegt, im Programm. Für uns kann die Saison jetzt starten.“

Das Cruise Center weist vorsorglich darauf hin, dass das Terminal für eine reibungslose Abfertigung nach den Vorgaben der Behörden und Reedereien ausschließlich für Reisende geöffnet ist. Selbst das Café und der Kiosk im Terminal sind weiterhin geschlossen. Besucher sollen zwar auch in Zukunft die Möglichkeit haben die An- und Abfahrten von der Besuchergalerie an der Columbuskaje zu verfolgen. Diese wurde in den vergangenen Monaten umfangreich im Auftrag von Bremenports renoviert und soll bald wieder geöffnet werden. Ein genaues Datum hierzu liegt bislang noch nicht vor. Chr.Eck

„Deutschland“ startet wieder als Schul-Schiff

Die Deutschland ist zurück. Das ehemalige Fernsehtraumschiff hat am 15. November das Trockendock der Damen Werft in Brest verlassen und Kurs auf Italien genommen. Die Eigner haben das Schiff für die Wiederaufnahme der „Semester at Sea“-Fahrten hergerichtet. Ab dem 5. Januar soll die World Odyssey dann von Neapel aus mit Studenten zum Frühjahrsemester starten. Traditionell starteten die Semester-Reisen in den letzten Jahren in San Diego an der US-Pazifikküste und führten dann durch Asien nach Europa, wo in einem Hafen in Nordeuropa das Schiff dann an Phoenix Seereisen übergeben wurde.

Foto: Frank Behling

Da aber Reisen mit einem Passagierschiff derzeit weder in Asien noch Ozeanien denkbar sind, haben die Organisatoren den Weg nach Europa gewählt. Die World Odyssey wird erstmals ein Frühjahrssemester ganz in Europa verbringen. Einzige Ausnahme ist ein Abstecher nach Casablanca in Marokko.

Foto: Frank Behling

Die Reise mit den Studenten aus den USA geht dann über Zypern, Kroatien, Malta, Barcelona, Casablanca und Lissabon nach Nordeuropa. Dort werden Brest, Dublin, Danzig und Stockholm angesteuert. Wie Semester at Sea bekanntgab, hat man Vorkehrungen für regionale Auswüchse der Corona-Pandemie getroffen. So gibt es insgesamt zwölf Ausweichhäfen, in denen Liegeplätze reserviert sind. Darunter sind auch Hamburg und Amsterdam im Norden und Palermo sowie Marseille im Mittelmeer.

Am 20. April soll die World Odyssey in Bremerhaven festmachen. Dort erfolgen dann die Ausschiffung der Studenten und die Übergabe zur Sommercharter an Phoenix Seereisen. Bereits am 22. April 2022 startet das Schiff dann als Deutschland zur „Entdeckerfahrt zu Küsten und Flüssen Nordeuropas“ für Phoenix.

Eine Werftüberholung ist dann nicht mehr erforderlich, da dies jetzt in Brest erfolgte. Das 1998 bei den Howaldtswerken-Deutsche Werft in Kiel gebaute Schiff gehört zur letzten Generation der klassischen Oceanliner mit einer nostalgischen Decksaufteilung. Herzstück ist dabei der Kaisersaal. FB