„Tyrfing“ verlässt türkische Bauwerft: E-Fähre mit Back up-Dieseln auf Überführungsreise nach Dänemark
Nach der am 17. Mai zu ihrer Überführungsreise nach Dänemark gestarteten Nerthus (Bau-Nr. 1098) hat mit dem als Bau-Nr. 1099 fertiggestellten Schwesterschiff Tyrfing am 23. Oktober 2025 auch die letzte der beiden von der türkischen Cemre Shipyard an die dänische Reederei Molslinjen A/S zu liefernden Elektrofähren vom Ausrüstungskai der südlich von Istanbul gelegenen Bauwerft abgelegt und Kurs auf die heimischen Gewässer genommen.

Bei den beiden unter dänischer Flagge für den Einsatz durch die Alslinjen bzw. Samsølinjen vorgesehenen Neubauten handelt es sich um von OSK Ship Tech AS entworfene und nach den Vorschriften von Bureau Veritas erbaute 4.318-BRZ-Schiffe mit einer Länge von 116,8m, einer Breite von 18,2 m und einem Tiefgang von 3,20 m, die bis zu 188 Autos und 600 Personen aufnehmen können. Sie sind mit 3,8 MWh-Batteriepaketen ausgestattet, die einen emissionsfreien Betrieb auf ihren jeweiligen Routen ermöglichen.
„Beide Neubauten hatten mit Verzögerungen zu kämpfen, daher freuen wir uns, dass wir die Tyrfing in ein paar Wochen in Empfang nehmen können“, sagt Kristian Durhuus, Geschäftsführer von Molslinjen.
Auf ihrer rd. 18 Tage dauernden Überführungsreise nutzt die Tyrfing (IMO-Nr. 9994369) ihre Back-up-Dieselgeneratoren, da es nicht möglich ist, die Batterien aufzuladen, bevor das Schiff an den speziell dafür mit Landstromanlagen ausgestatteten Liegeplätzen in Ballen und Kalundborg festmacht. Der Neubau muss einmal während der Reise neuen Treibstoff bunkern, entweder im portugiesischen Setúbal oder im spanischen Vigo.
„Es ist immer ein wenig spannend, solche Reisen im Herbst zu planen. Wir müssen mehrere Gewässer überqueren, in denen das Wetter eine große Rolle für die Möglichkeiten der Besatzung spielt, den Zeitplan einzuhalten. Daher hoffen wir auf gute Bedingungen und eine ruhige Fahrt für unsere Crew“, so Durhuus. Auf der Überführungsfahrt fungiert wiederum Mikael Kjerulf von Molslinjen als Kapitän, der auch schon den Vorbau Nerthus nach Dänemark gebracht hatte.
„Wir haben uns für die Elektrifizierung als unseren Weg durch die grüne Wende entschieden, und deshalb ist es für uns sehr spannend, die letzte Fähre nach Hause zu holen, die für eine viel grünere Zukunft der dänischen Fährschifffahrt gebaut wurde“, so Durhuus.
Die Tyrfing steuert zunächst direkt Svendborg an, wo sie an die dortige Werft verholt und für die Inbetriebnahme vorbereitet wird. Anschließend muss der Neubau von den dänischen Behörden abgenommen werden, die Besatzung muss geschult und die Lager und Stromanschlüsse müssen getestet werden, bevor das Schiff am 1. Dezember 2025 zu seiner ersten Samsølinjen-Abfahrt abgefertigt werden kann.
Molslinjen ist Dänemarks größte Inlandsfährgesellschaft mit einer Flotte von 20 Schiffen, die jährlich mehr als 15 Millionen Gäste befördern. Mit 10 Diensten, verteilt auf die Alslinjen, Bornholmslinjen, Fanølinjen, Langelandslinjen, Molslinjen, Samsølinjen und Øresundslinjen, verbinden die Fähren Dänemark, Schweden und Deutschland. JPM
Foto: Molslinjen



